SAR oder Leistungsflussdichte (Technik)

Doris , Freitag, 17.09.2010, 19:05 (vor 5180 Tagen)

SAR oder Leistungsflussdichte: Welche ist die angemessene Kenngröße im Bereich 1 – 10 GHz?

Die Autoren präsentieren Daten aus Computermodellierungen und „fundierte Argumente“ für die aus ihrer Sicht geeignete Übergangsfrequenz, bei der die SAR (Spezifische Absorptionsrate, über 10 g Gewebe gemittelt) als grundlegende Kenngröße für die Bestimmung der Personengrenzwerte (zum Schutz vor Erwär-mungseffekten durch die Einstrahlung hochfrequenter elektromagnetischer Felder) durch die Leistungsflussdichte der eingestrahlten Felder (Sinc) ersetzt werden sollte. Bei zunehmend kurzen Wellenlängen wird die Eindringtiefe der Hochfrequenzfelder so gering, dass die SAR nicht mehr als sinnvolle Größe zur Abschätzung möglicher Gefahren herangezogen werden kann. Die Autoren der vorliegenden Publikation sehen diese Übergangsfrequenz bei 6 GHz. In den Grundlagen für die heute gültigen Grenzwertbestimmungen wird sie dagegen bei deutlich höheren Frequenzen angesetzt. Außerdem empfehlen die Autoren, dass der Grenzwert für die Leistungsflussdichte in den Grenzwertbestimmungen im Hinblick auf die tatsächlich im Gewebe induzierte Temperaturerhöhung besser mit dem 10 g-SAR-Wert zur Deckung gebracht werden sollte.
Ein Korrespondierender Artikel im selben Heft der Zeitschrift setzt sich mit der Frage auseinander, mit welchem Wert am besten der tatsächlich vom 1 – 10 GHz-Hochfrequenzfeld im Gewebe hervorgerufene Spitzenwert der Gewebeerwärmung bestimmt bzw. „vorausgesagt“ werden kann: mit dem SAR-Wert, über 1 oder 10 g Gewebe gemittelt, oder mit der Leistungsflussdichte (Sinc)? Die beste Abschätzung ergibt sich demnach mit dem 10 g-SAR-Wert, die schlechteste mit Sinc. Dies müsse jedoch im Zusammenhang mit den hierzu teils widersprüchlichen Resultaten aus dem ersten Artikel betrachtet werden, so die Autoren.
Bibliografie:
McIntosh & Anderson, Bioelectromagnetics 31(6):467-478, 2010 Abstract
Anderson et al., Bioelectromagnetics 31(6):454-466, 2010 Abstract

Quelle: WIK EMF-Brief 22/2010

[Admin: Editiert am 17.09.10 um 23:40 Uhr]