Wenn das Fernsehn lockt: Geschäftsprinzip heiße Luft (Elektrosensibilität)

H. Lamarr , München, Mittwoch, 21.10.2009, 16:03 (vor 5374 Tagen)

Die Geschichte des 6-Jährigen, der angeblich in einem von seinem Vater gebastelten Heißluftballon quer über einen US-Bundesstaat flog, rührte infolge der Live-Bericherstattung die Nation. Der Knirps, so hieß es, sein unmittelbar vor dem Start des Ballon heimlich in diesen hineingeklettert - obwohl der Ballon nur als unbemanntes Flugobjekt geplant war. Nach stundemlangen Flug - CNN war in den Breaking News mit Hubschraubern immer dicht dabei - machte der Ballon irgendwo eine Bruchlandung, das Kind aber wurde nicht gefunden. Es war nämlich zuhause, war nie in dem Ballon, sondern hatte sich nach Schelte des Vaters irgendwo verkrochen. Eine hübsche Geschichte. Ja, aber auch erlogen. Das Ganze war von den Eltern inszeniert worden, um die Familie ins Fernsehen zu bringen. Sie wollte sich auf diese Weise für eine der Familien-Shows empfehlen. Jede Ähnlichkeit mit gar nicht TV-scheuen ES wäre daher rein zufällig. Nur die Widersprüche, die sind hier wie dort auffällig. So hatte der Vater, nachdem sich der Verdacht erhärtete, sein kleiner Sohn könnte als blinder Passagier an Bord des Ballons sein, nicht etwa schnurstracks bei der Polizei oder Feuerwehr angerufen, - sondern bei einem TV-Sender. Und der darbende Mega-ES U. Weiner, der schon Handytelefonate aus vorbeifahrenden Autos als belastend beschreibt, eben jener klettert extra nur fürs Fernsehn sogar in den gefährlichen Sicherheitsbereich von Mobilfunksendemasten, um dessen Richtfunkanbindung zu kappen. Die Strahlung, die er dabei am Kopf abbekommt, dürfte um ein Vielfaches über der Immission liegen, die Handytelefonate aus vorbeifahrenden Autos in ein paar Metern Distanz mit sich bringen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –