Warum die Saar-SPD den Saarland-Appell ablehnte (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.07.2009, 17:32 (vor 5621 Tagen)

Zuweilen nimmt der Weg der Wahrheit verschlungene Pfade ...

Am 1. März 2005 erschütterte der Saarland-Appell nicht gerade die Welt, aber er war zumindest da. Auch dem IZgMF war diese Niederkunft einen kurze Meldung wert.

Die Original Word-Datei dieses Appells findet sich hier - und mit dieser Datei hat es eine besondere Bewandtnis. Denn wer sich unter Word ein wenig auskennt, der kann bei dieser Datei die Korrekturen sichtbar machen, die in der Endphase des Appells an dem Dokument vorgenommen wurden. Sogar den Namen des Korrigierenden erfährt man auf diese Weise. So wird z.B. deutlich, dass Corinna Richter eher die Taube ist, Karl Richter dagegen der Falke. Vermutlich ist es Frau Richter zu verdanken, dass der unter den Datei-Eigenschaften erhalten gebliebene Originaltitel des Dokuments "Sie sollen nicht sagen können, sie hätten nichts gewußt" dann doch noch zu einer merklich sachlicheren Endform gefunden hat.

Anscheinend ist der Appell allein auf dem "Mist" der Richters gewachsen, die das Dokument dann politischen Parteien in der Hoffnung vorlegten, dort Unterstützung zu bekommen. Wie anhand der Textlöschungen am Ende des Dokuments eindeutig zu erkennen ist, dort waren die Namen der "Zustimmer" schon vorab eingetragen, verweigerten SPD und FDP jedoch diese Zustimmung. Die CDU war vorsorglich erst gar nicht eingetragen und gefragt worden.

Die Beweggründe dieser Verweigerung lassen Hoffnung in die politische Kaste aufkommen. Sichtbar wurden die Beweggründe am 23. November 2005 in der 18. Sitzung des Saarländischen Landtags. Der Abgeordnete Gillo redete damals erfrischenden Klartext, ganz anders als die Politiker, die bei Mobilfunkthemen eher durch begrenzten Kenntnisstand und einseitige Orientierung in Richtung Sendemastengegner auffallen. Gillo sagte:

Deshalb können wir auch dem Antrag der Grünen nicht zustimmen, weil wir aufgefordert werden, uns dem Saarland-Appell anzuschließen.
Dieser Appell spricht eine Sprache, die ich nicht gut heiße. Er ist sehr polemisch gegenüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern abgefasst, die eine andere Auffassung vertreten als der eine oder andere Verfasser des Saarland-Appells. Ein solches Vorgehen erachte ich nicht für richtig. Das ist uns fremd, und deshalb unterstützt die SPD-Landtagsfraktion den Saarland-Appell nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Strategie, Politik, Sendemastgegner, Landtag, Richter, Appell, Mobilfunkgegner


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