Absorptionsrate (Allgemein)

Kuddel, Montag, 25.02.2008, 00:06 (vor 6142 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Montag, 25.02.2008, 02:45

Die Absorptionsrate ist tatsächlich in gewissem Maße von den körperlichen Abmessungen abhängig.
Es handelt sich jedoch um kein "scharfes" Kriterium, sondern ab einer bestimmten Mindest-Abmessung wird ein erstes Maximum (Resonanz) erreicht.
Bis zur Resonanz steigt die Absorption steil an, nach dessen Überschreitung fällt sie "eigentlich" kaum noch.

Folgende Graphik erschien im deutschen Ärtzteblatt (1999) unter dem Titel "gesundheitliche Aspekte des Mobilfunks" und habe ich in ähnlicher Form schon in einigen Publikationen gesehen.
Die Graphik gibt wieder, wieviel Energie (SAR) von Lebewesen verschiedener Größe in Abhängigkeit von der Frequenz bei einer Strahlungsleistungsdichte von 10W/m² vom Körper (Gesamtkörperexposition) aufgenommen wird.
Man erkennt, daß z.B. ein Erwachsener bei 70MHz tatsächlich am meisten Energie aufnimmt, die Kurve verläuft aber relativ flach und der Unterschied z.B. zu den Mobilfunkfrequenzen beträgt gerade Faktor 2..3.

Man beachte die logarithmische Skalierung der Achsen, d.h. der Unterschied der Absorptionsrate bei einer Frequenzverdoppelung ist selbst in der Nähe des Maximums kleiner als Faktor 2.

Nun kommt die Eindringtiefe als weiterer Faktor ins Spiel, welche in der Graphik zum großen Teil für den Abfall oberhalb der Resonanz verantwortlich ist.
Bevor man sich also über den hohen Absoptionswert der Maus wundert, sollte man daran denken, daß Mobilfunkfrequenzen auf den ersten 1..2cm Eindringtiefe 70% Energie ans Gewebe abgeben.

Eine Maus (lang und dünn) wird bei 2,45GHz fast komplett "durchdrungen", ein Mensch ist in in "tieferen Regionen" hingegen weitgehend strahlungsfrei, was die "Bilanz" gegenüber der Maus stark verbessert.

Bezogen auf die Körperteile eines Menschen, wird ein dünnes langes Körperteil (Bein) gemittelt einen höheren SAR-wert haben, als z.B. der Rumpf.

Ein Kopf wird aber insgesamt bei Mobilfunkfrequenzen keinen wesentlich anderen SAR Wert haben, als ein Körperteil mit ähnlichem Durchmesser (Oberfläche zu Volumen, z.B. Oberschenkel). Von daher hinkt die Schlußfolgerung der Buchautoren, der Kopf sei "am meisten gefährdet".
Bei 1800MHz wird sich die Absorptionsrate eines "kindlichen Kopfes" nur unwesentlich (< Faktor 2)von der eines Erwachsenenkopfes unterscheiden. Das Kind ist insgesamt im Nachteil, weil Arme, Beine, Haut und Schädeldecke dünner sind und nach Abzug der "Schale" (ersten 2 cm Eindringtiefe) weniger "Inneres" übrig bleibt.

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Tags:
Medien, Absorptionsrate, Aerzteblatt


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