DVB-H-Fernsehen startet in Deutschland

Nach einigen vorangegangenen mühsamen Pilotversuchen, z.B. bei der Fussball-WM 2006, hat am 1. Juni 2008 nun in vier deutschen Großstädten der DVB-H-Testbetrieb begonnen. DVB-H ist technisch mit DVB-T verwandt, jedoch für den bundesweiten Empfang von TV- und Rundfunkprogrammen mit mobilen Endgeräten optimiert (z.B. Handy, PDA). Die Ausstrahlung der DVB-H-Programme erfordert ein eigenes Funknetz mit leistungsstarken Hauptsendern und leistungsschwachen Füllsendern. DVB-H nutzt aber nicht nur das eigene Funknetz, sondern auch die Mobilfunknetze. Über diese soll ein Rückkanal vom Zuschauer zum Programmanbieter geschaltet werden, z.B. um bei Abstimmungen seine Stimme einzubringen oder bei Gewinnspielen mitzumachen.

Seit 1. Juni 2008 können in Hamburg, Hannover, Frankfurt und München mit mobilen Endgeräten drei Radio- und neun TV-Programme gemäß DVB-H-Standard empfangen werden (Testbetrieb). Erprobt werden die Technik, der Empfang und eine Verschlüsselung. Als Empfänger kommen Endgeräte von Nokia und Samsung zu Einsatz. Frei empfangbar sind die TV-Programme ARD, ZDF und Deutschland 24 sowie die drei Radio-Programme. Verschlüsselt ausgestrahlt werden RTL, Vox, Sat.1, Pro 7, n-tv und N24. Ziel des Testbetriebes ist es, Erfahrungen für den weiteren Netzausbau zu sammeln. Dienstanbieter ist die Mobile 3.0 GmbH, an der neben Hubert Burda Media und Holtzbrinck auch der südafrikanische Medienkonzern Naspers beteiligt ist. Der deutschlandweite Ausbau des Olympiaturm München mit Rundfunk- und Mobilfunkantenne - Foto: IZgMFDVB-H-Netzes liegt in Händen der Media Broadcast GmbH. Diese ehemalige Tochter von T-Systems gehört seit Anfang 2008 zur französischen TDF-Gruppe.

Media Broadcast hat DVB-H bei zwei globalen Events getestet. Bei der Fußball-WM in Deutschland waren sechzehn Programme der öffentlich-rechtlichen und der privaten TV-Sender in vier deutschen Städten auf mobilen Endgeräten zu sehen. Bei den Asienspielen in Doha, Katar, im Dezember 2006 waren es im gesamten Sendegebiet dreizehn Programme. In Europa ist DVB-H gegenwärtig bereits in Albanien, Italien, Österreich und Finnland im Regelbetrieb. Frankreich, die Niederlande, die Schweiz und Spanien sollen bald folgen.

DVB-T stand Pate für DVB-H

Die Technik des neuen mobilen Fernsehens basiert auf dem Standard DVB-T, der bereits in vielen Städten in Deutschland das analoge Antennenfernsehen abgelöst hat. Dieser macht es zwar bereits möglich, Fernsehen und Radio über eine kleine Stabantenne mobil zu empfangen, eignet sich aber nicht für den Empfang auf Handys oder PDAs. Die Decodierung der digitalen Signale ist hierfür zu rechenintensiv und überfordert die Energieversorgung der kleinen Endgeräte. DVB-H ist dafür ausgelegt, dass die Energieaufnahme bei den Endgeräten niedrig bleibt. Der Grund: Das Empfangsgerät hat keine permanente Verbindung zum Sender, sondern empfängt die Daten portionsweise in Datenpaketen. Zwischen den regelmäßig eintreffenden Paketen schaltet das Gerät auf Leerlauf und spart so Energie ein. Zusätzlich reduzieren neue Codierverfahren die Datenrate gegenüber anderen Übertragungswegen. Für die Wiedergabe der meisten Inhalte auf Bildschirmgrößen mit weniger als acht Zoll ist eine Datenrate mit 256 kBit/s für eine Auflösung von etwa 320 auf 240 Bildpunkten ausreichend. Bei einem aktuell angedachten Datenstrom von etwa 5 MBit/s kann ein DVB-H Kanal also bis zu sechzehn Programme transportieren. Zum Vergleich: DVB-T benötigt im Mittel etwa 3,5 MBit/s für ein Programm und transportiert vier Programme pro Kanal.

Die Verbindung zum Mobilfunk

Im Gegensatz zum Mobilfunknetz sendet DVB-H nicht nur mit einer höheren Datenrate, sondern stellt die Programmsignale auch allen autorisierten Empfängern gleichzeitig zur Verfügung. Es macht also keinen Unterschied, ob ein oder hunderttausend Zuschauer eine Sendung per Handy verfolgen. Durch die Kombination von Rundfunk- und Mobilfunktechnik entsteht beim mobilen Fernsehen ein Hybridnetz, das die Stärken beider Formate verbindet: Große Datenmengen erreichen die Nutzer schnell und kostengünstig via Rundfunk über DVB-H. Die Plattform überträgt die Daten wie beim normalen Fernsehen oder Radio zentral – unabhängig davon, ob der Empfänger das entsprechende Gerät eingeschaltet hat. Für den interaktiven Rückkanal wiederum kann der Mobilfunk seine Stärken ausspielen: Er ermöglicht zum Beispiel sendungsgebundene Dienste wie Zuschauer-Abstimmungen oder Gewinnspiele.

Neues Funknetz hebt Flor des Strahlenteppichs an

Gesamtheitlich gesehen wird die Einführung der DVB-H Technik, durch die zusätzlich notwendigen DVB-H Sendestationen eine Erhöhung der insgesamt installierten HF-Sendeleistung bringen. Wegen der schlechteren Empfangseigenschaften von DVB-H-Endgeräten (kleinere Antennen) wird die Senderleistung des neuen Netzes voraussichtlich im Vergleich zu DVB-T höher sein, oder es müssen zur Versorgung mehr Sender errichtet werden. Hinzu kommt, dass laut eines Papiers der Landesmedienanstalten auch für DVB-H eine Innenraumversorgung angestrebt wird (erfordert höhere Sendeleistungen), was in Anbetracht der Zielgruppe “mobile Endgeräte” nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Die Emissionssituation aus Sicht der Endgeräte soll sich im Vergleich zum herkömmlichen Mobilfunk dagegen nicht signifikant ändern (06.06.08).

Literatur

DVB-H-Hintergrundinformationen von Media Broadcast: DVB-H macht das Handy zur Multimediazentrale

Bundesministerium für Gesundheit Familie und Jugend: DVB-T und DVB-H - Digitales Fernsehen - Übersicht 01/08

DVB-H-Abdeckung: Beispiel einer Messfahrt mit Messwerteinblendung in einen Google-Maps-Stadtplan

Technische Hintergrundinformationen zu DVB-H: Technische Spezifikationen

International: Wo überall DVB-H geplant oder schon in Betrieb ist

IZgMF-Kurzinfo: Handy-TV: Kleiner Überblick auf konkurrierende Verfahren

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