Von SAR-Werten und Sendeleistungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 10.12.2007, 23:59 (vor 6213 Tagen) @ Doris

Aber wenn man es doch unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, dann fällt mir z.B. auf, dass hier bei dieser Studie bei der geringsten Sendeleistung (0,11 W/kg) mit der ein Handy arbeitet diese Effekte auftraten.

0,11 W/kg ist keine Sendeleistung, sondern ein SAR-Wert, der aufgrund einer Sendeleistung mit dem Wert X (max. 2 W Spitzenwert = 250 mW Mittelwert) resultiert. Entweder habe ich mich beim EMF-Portal verguckt oder der Text dort wurde geändert: Von geringster Sendeleistung eines GSM900-Handys (3,16 mW oder 0,00316 W Spitze = 0,0004 W Mittelwert) steht dort nämlich nichts (mehr). Die relevante Stelle lautet: ... at the low levels that mobile phones operate. Damit ist jetzt jeder Wert zwischen 3,16 mW und 2 W abgedeckt, welcher Wert es genau ist, geht aus dem Text nicht hervor.

Verwiesen wurde aber auch auf diese Studie, bei der die gleichen Effekte auf die Alphawellen auftraten, allerdings betrug hier die Sendeleistung 2 W. Wer sagt Ihnen/uns dann, dass diese Effekte nicht auch bei noch geringerer Sendeleistung auftreten werden/können?

Keiner

...
So gibt es diesen Beitrag hier aus dem Jahre 2oo2. Damals wusste Rodney Croft offensichtlich etwas mehr wie sich Handyeinfluss auf die Alphawellen im Gehirn auswirken können. Und wenn diese Aussage sich auf diese Studie bezog, dann lag damals die Sendeleistung bei 4 mW.

Beim EMF.Portal steht, dass mit den 4 mW der Mittelwert gemeint ist, was bei GSM-Handys 4 x 8 = 32 mW Spitzenwert bedeutet.

Drei verschiedene Werte, 2 verschiedene Maßeinheiten. Können Sie mir die Relation zueinander bzw. auch wieder die Relation zu einer Basisstation oder z.B. eines DECt-Mobilteils erklären.

Ich wills mal probieren: 0,11 W/kg ist ein Wert, den nicht allein GSM-Handys, sondern auch DECT-Handteile erreichen, wenn das Handteil mit voller Sendeleistung von 250 mW Spitze arbeitet. Die SAR-Werte gängiger (strahlungsarmer) DECT-Anlagen (Basis + Handteil) können Sie sich hier ansehen. In der strahlungsreduzierten Betriebsart (nahe der Basis) haben DECT-Handteile etwa 10-mal kleiner SAR-Werte also etwa 0,01 W/kg und weniger.

Gemäß EG-Ratsempfehlung ist, wie Sie wissen, ein deutlich höherer Teilkörper-SAR-Wert (Kopf, Arme) von maximal 2 W/kg für die "Allgemeinbevölkerung" zulässig. Der zulässige Ganzkörper-SAR-Wert ist auf 0,08 W/kg begrenzt, d.h. außerhalb des Sicherheitsabstandes einer ortsfesten Mobilfunk-Basisstation darf dieser Wert nicht überschritten werden. Wenn nun ein Handy oder ein DECT-Handteil Ihren Kopf einer Immission von 0,11 W/kg aussetzt, so ist dies weit unter dem zulässigen Teilkörper SAR-Wert von 2 W/kg. Andererseits müssten Sie schon bis auf den Sicherheitsabstand an eine voll ausgelastete Mobilfunk-Basisstation herangehen, um ihren Kopf einer in etwa gleichen Belastung von 0,08 W/kg auszusetzen. Bei der Basisstation kriegt dann aber auch der übrige Körper die gleiche Immission ab, was bei Handy/Handteil nicht der Fall ist. Welche konkreten biologischen Folgen es haben könnte, dass nicht nur der Kopf, sondern z.B. auch Bauch und Füße befeldet werden, weiß ich nicht. Wäre aber interessant, dazu kompetente Auskünfte einzuholen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
SAR, DECT, Mittelwert, Teilkörper-SAR, Sendeleistung, Teilkörperexposition


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