88719 Stetten (Allgemein)

KlaKla, Donnerstag, 01.12.2005, 12:37 (vor 6939 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Sonntag, 26.03.2006, 08:01

Bürger sauer auf "Rebstock"-Wirt

Stetten- Die Stettener Bürger sind verärgert, sind sauer: Mit einer Unterschriftensammlung wollen sie im ersten Schritt gegen den geplanten Sendemasten auf dem "Rebstock" protestieren. Auch der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend seine Ablehnung ausgedrückt. Eine Lösung ist dennoch nicht in Sicht.

Von unserem Redaktionsmitglied Dirk Thannheimer

Zwischen den Stettenern und Rudolf Dietrich, Eigentümer des Gasthauses "Rebstock", herrscht vorerst Funkstille. Das ist bei der Gemeinderatssitzung am Montag deutlich geworden. Dietrich hat sich keine Freunde in Stetten gemacht, nachdem bekannt geworden ist, dass er mit der Telekom den Vertrag für die Installation eines Sendemasten auf seinem Dach unterschrieben hat. Im Februar soll der Mast auf dem ehemaligen Stall neben dem Restaurant errichtet werden (die SZ berichtete). "Damit fügt sich der Eigentümer mehr Schaden als Nutzen zu", sagte der Stettener Herbert Schellinger. Die nachbarschaftlichen Beziehungen würden darunter leiden, kündigte er an. Dietrich schweigt.

Bürgermeister Siegmund Paul gab Schellinger sowie einem Dutzend weiteren Bürgern am Montagabend die Gelegenheit, sich zu diesem Thema zu äußern. Unter den Bürgern war auch "Rebstock"-Wirt Rudolf Dietrich. Er saß kommentarlos und stillschweigend auf seinem Stuhl - auch als ein junger Mann ihm prophezeite, dass die Gäste ausblieben, wenn sie von der Antenne auf seiner Wirtschaft erfahren würden. Auch Nachbarin Marianne Kaindl schaut mit Sorge auf den Tourismus. "Wer will noch Urlaub machen in einer kleinen Gemeinde, in der ein Sendemast mitten im Ort steht?" Damit meine sie in erster Linie die Ferienwohnungen und Pensionen in Stetten, die dann mit finanziellen Einbußen rechnen müssten, ergänzte die Mobilfunk-Gegnerin. Telekom steigt nicht aus.

Eindeutig positioniert haben sich auch die Gemeinderäte. Daniel Heß (CDU): "Die Bürger sollen wissen, dass wir gegen diesen Masten sind." Sigurd Gulde befürchtet sogar einen "Wildwuchs", weil in Zukunft noch weitere Masten aufgestellt werden könnten. Bürgermeister Siegmund Paul teilte mit, dass die Telekom zu Verhandlungen über einen Alternativ-Standort bereit wäre. Den Vorschlag einiger Räte, die Antenne im Waldgebiet bei der vorhandenen Anlage zu installieren, werde die Telekom ablehnen, sagte Paul. "Da wäre die Antenne zu weit weg." Er sieht momentan keine Möglichkeit, den Bau der Anlage zu verhindern. "Die Telekom wird nicht aus dem Vertrag aussteigen", ergänzte er. Trotzdem will der Gemeinderat über Lösungen im Sinne der Bürger nachdenken. (30.11.2005)

Quelle: http://www.szon.de/lokales/markdorf/stadt/200511300298.html

Kommentar:

Wieder versagt die Politik. Anstatt die Bürger frühzeitig kritisch aufzuklären, wird jetzt im nachhinein agiert. Die Betreiber haben mit Rudolf Dietrich einen Vertrag geschlossen. Darauf hat die Gemeinde keinen Einfluss, wenn es für den Ort keine Mobilfunk-Konzept gibt. R. Dietrich kann auf Einhaltung seines Vertrages pochen und die Gemeinde ist handlungsunfähig. Ich denke nicht, dass die Gemeinde die Mieteinnahme (über mehrere Jahre) die sie durch einen Standort auf ihrer Liegenschaft erhalten würde, dann an R. Dietrich abtritt. Aufklärung, über den derzeitigen Wissenschaftlichen Kenntnisstand, das es Hinweis gibt, dass Mobilfunk die Gesundheit schädigen kann ist vernachlässigt worden. Gerade die ungeklärte Situation der Haftungsfrage hat zur Folge, dass aufgeklärte Privatpersonen und Gemeinden dann doch eher von einem Vertragsabschluss Abstand nehmen.

Keine Risikoabdeckung für Elektrosmog: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=5361

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
, Standortvermieter, Haftungsfrage


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