Gescriptete Realität: Sofagruseln am Risiko Mobilfunk (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 12.12.2011, 12:50 (vor 4736 Tagen) @ H. Lamarr

Es gibt keine ernst zu nehmenden Hinweise (mehr) auf irgendein Gefährdungspotenzial durch Mobilfunk-Sendemasten und dennoch handeln etliche Politiker, meist auf den unteren Ebenen des Politikbetriebes aber auch auf Europa-Ebene so, als wäre es eine feststehende Tatsache, dass Mobilfunk krank mache. Das muss den Mobilfunkgegnern erst mal einer nachmachen, mit leeren Büchsen auf die Jagd zu gehen und mit reihenweise eingefangene Bürgermeistern oder Parlamentarier zurück zu kommen.

Wie ist so etwas überhaupt möglich?

Eine plausible Antwort könnte lauten: Die von Mobilfunkgegnern "gescriptete Realität" führt in fremde Welten mit unbekannter Terminologie und (pseudo-)wissenschaftlichem Duktus. Da steigen Politiker schon deshalb nicht mehr durch, weil sie erst gar nicht einsteigen, sondern sich gleich auf (vermeintlich) seriöse Ratgeber stützen, und deren Rat für wahr/richtig/gut halten. Wie Ratgeber des Vereins Diagnose-Funk auf Kreisebene der Grünen versuchen ins Geschäft zu kommen, wurde hier beschrieben. Infolge des Wissensgefälles gelten engagierte Laien allzu schnell als Experten. Doch dass der EMF-Berater selber nicht viel Ahnung hat, merkt der EMF-Beratene nur dann, wenn er sich nicht auf einen EMF-Berater versteift, sondern sich umsieht, um dem trügerischen Tunnelblick zu entgehen.

Wie tückisch "gescriptete" also inszenierte Realität sein kann, zeigt eine neue Studie: Besonders Kinder und Jugendliche können bei Scripted-Reality-TV-Sendungen nur schwer Wirklichkeit und Fiktion unterscheiden. Mehr als die Hälfte der jungen Zuschauer nimmt beispielsweise die RTL-Pseudo-Doku "Familien im Brennpunkt" für bare Münze. Nun sind Politiker eher selten Kinder oder Jugendliche. Inwieweit auch Erwachsene auf die Täuschung hereinfallen hat die Studie möglicherweise jedoch gar nicht untersucht. Der zumindest punktuelle Erfolg des Pseudo-Alarms "Elektrosmog, die Pest des 21. Jahrhunderts" lässt jedenfalls den Schluss zu, rund 1/3 der Erwachsenen können nicht erkennen, dass es sich hierbei um einen inszenierten Alarm handelt, mit dem vermeintlich fürs Gemeinwohl handelnde Mobilfunkgegner verdeckte materielle und immaterielle Interessen verfolgen. Da es hierzu konkrete Fallbeispiele gibt, dokumentiert im Forum, habe ich darauf verzichtet, den Satz als Meinungsäußerung zu deklarieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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