Eine Kritik sogenannter "Spielregeln" (Allgemein)

AnKa, Mittwoch, 21.11.2007, 17:43 (vor 6219 Tagen) @ Gast
bearbeitet von AnKa, Mittwoch, 21.11.2007, 18:09

Es ist ja schon an sich eine Zumutung, daß sich nach drei Jahrzehnten der in vielen Bereichen doch sehr erfolgreichen Umwelt- und Verbraucherschutzbewegungen nunmehr, im Jahre 2007, eine sich selbst als "Kompetenzinitiative" bezeichnende Gruppierung anmaßen will, den "Umwelt- und Verbraucherschutz" neu zu erfinden.

Haben denn diese Leute all die Jahre im Tal der Ahnungslosen gelebt, nichts mitbekommen? Oder könnte der Verdacht richtig sein, daß hier nur ein Schwindeletikett verwendet wird?

Wenn diese Gruppe nun auch noch "Spielregeln" (nicht wie behauptet vorschlagen, sondern bei genauerem Hinlesen) diktieren will, dann sollte man aufmerken. Es könnte nämlich sein, daß, was die vorhaben, alles andere als ein "Spiel" ist. Deshalb hier der Versuch einer Einzelkritik:

• Respekt vor der redlichen Absicht des Anderen und Verzicht auf Diffamierungen, selbst wo man Irrtümer zu erkennen glaubt.

Das Schüren von Angst und das Selektieren von Informationen zu dem Zweck, ein möglichst desolates Bild der (Mobilfunk-) Wirklichkeit zu zeichnen, ist logischerweise nicht unter dem Dach einer vorgeblichen "redlichen Absicht" unterzubringen. Und diese sogenannte "redliche Absicht" anzweifeln und diskutieren zu dürfen, müsste natürlich selbstverständlich durch die "Grundlage unserer Gemeinschaft" geschützt sein, die ja u.a. "das unbedingte Eintreten für den Schutz…der Demokratie" postuliert. Wenn nicht, dann handelt es sich bei "unserer Gemeinschaft" nämlich um nichts anderes als eine sektenähnliche Veranstaltung, die die Wirklichkeit und den Diskurs ausblenden möchte.

• Nutzung interner Wege des Gesprächs und der Streitkultur, statt die Konflikte in das Licht der Öffentlichkeit zu zerren.

Als sogenannte "interne Wege" darf man wohl, aus aktuellem Anlaß, das Hinterrücks-Verbreiten diffamierender Äußerungen an nichtgenannte Empfänger annehmen. Diese hinterlistige Vorgehensweise, die das Ziel verfolgt, unliebsame Kritiker und als "Gegner" identifizierte Menschen möglichst heimlich, aber wirkungsvoll auszugrenzen, ist das genaue Gegenteil von "Gespräch" und "Streitkultur". Es handelt sich dabei um eine Methode, die der Volksmund als "Mobbing" zu bezeichnen pflegt.

• Geduld und Toleranz, wo offene wissenschaftliche Fragen noch schwer zu entscheiden sind.

"Geduld und Toleranz" wären doch zuallererst von den extremen Vertretern der Angstkampagnen-Fraktion einzufordern. Die Angstfraktion treibt labile Menschen in Hysterie oder Schlimmeres, handelt also verantwortungslos.

• Um vermeidbare Irritationen zu vermeiden, sollten öffentliche Stellungnahmen vor der Verabschiedung möglichst von mehreren Augenpaaren gegengelesen worden sein.

Bevor sogenannte "Irritationen", worunter z.B. kritische Fragen zu verstehen sind, an die Öffentlichkeit kommen könnten, sollte also eine Zensurbehörde eingeschaltet worden sein. Dreimal darf man raten, wen die "Kompetenzler" dort wirken sehen wollen.

• Wer sich auf diese Spielregeln verpflichtet, sollte auch im Sinne dieser Spielregeln behandelt werden, ob er unserer Initiative angehört oder nicht.

Wie die "Behandlung" von Kritiker-Kritikern im Einzelnen aussieht, kann unschwer ermessen, wer sich bewusst macht, daß der in diesem Zitat dargestellte Jargon Kritiker zu unliebsamen Spielverderbern erklärt.

• In allen anderen Fällen ist die Feststellung eines schwer überbrückbaren Grabens der ehrlichere Weg und Grundlage für andere Stile der Auseinandersetzung.

Der hier angekündigte "andere Stil der Auseinandersetzung" wird schon mit diesen "Spielregeln", die in doch ziemlich dreister Weise eine Mischung aus Anmaßung und Drohung darstellen, in die Tat umgesetzt.


Man darf davon ausgehen, daß sich die Panikfraktionsszene seit einiger Zeit mehr und mehr radikalisiert, angesichts der Tatsache nämlich, daß die verheißenen Katastrophen (Mobilfunktote, Krebsepidemien usw.) bislang ausgeblieben sind. Also muss stärkeres Geschütz her. Wäre gerade Sozialismus und bildete die "Kompetenzinitiative" die herrschende Partei, dann würde nun eine Welle von Säuberungen beginnen.

Vorsicht also, izgmf'ler. Die haben euch auf dem Kieker. Die haben wirklich Wut. Macht euch darüber keine falschen Illusionen.

Aber auch: Fürchtet Euch nicht! Euer bestes Schutzschild gegen solche Anmaßung und Zumutung bilden eure Webseite und euer Forum, also Offenheit und Kritikfähigkeit.

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Und noch etwas:

Hier der Text der "Spielregeln" wie eben heruntergeladen, zur Dokumentation. Mein Vertrauen darein, daß der Text unverändert oder überhaupt im Netz bleibt, ist begrenzt.

Text Start:
Kompetenzinitiative, 12. November 2007

Streit in den eigenen Reihen? Eine Stellungnahme zur Frage des Umgangs mit Konflikten

Wir werden in unseren Bemühungen um einen zeitgemäßen Umwelt- und Verbraucherschutz nur in einer großen und solidarisch zusammenwirkenden Gemeinschaft erfolgreich sein. Doch diese Gemeinschaft wird auch durch Konflikte in den eigenen Reihen immer wieder nachhaltig gefährdet. Umweltengagement allgemein oder nur Mobilfunkkritik, Realos oder Fundis, Kritik oder auch Kritik der Kritik? - so und ähnlich lauten nur einige der bekanntesten Gegensätze. Und die Gegner können sich ob mancher anschließenden Selbstzerfleischungen nur zufrieden die Hände reiben.

Nach eingehenden Beratungen aktueller Konflikte schlagen wir folgende Spielregeln des Zusammenwirkens vor:

1. Grundlage unserer Gemeinschaft ist das unbedingte Eintreten für den Schutz des Lebens und der Demokratie.
2. Auseinandersetzungen um die Beurteilungen des Wissensstandes, des Machbaren und des einzuschlagenden Weges etc. werden nie auszuschließen sein. Aber selbst Streit und mögliche Irrtümer können unschädlich und zuweilen sogar produktiv sein, wo das Bewusstsein der umschriebenen Gemeinsamkeit nicht verloren geht und einige Spielregeln
des Umgangs miteinander beachtet werden:
• Respekt vor der redlichen Absicht des Anderen und Verzicht auf Diffamierungen, selbst wo man Irrtümer zu erkennen glaubt.
• Nutzung interner Wege des Gesprächs und der Streitkultur, statt die Konflikte in das Licht der Öffentlichkeit zu zerren.
• Geduld und Toleranz, wo offene wissenschaftliche Fragen noch schwer zu entscheiden sind.
3. Um vermeidbare Irritationen zu vermeiden, sollten öffentliche Stellungnahmen vor der Verabschiedung möglichst von mehreren Augenpaaren gegengelesen worden sein. Wer sich auf diese Spielregeln verpflichtet, sollte auch im Sinne dieser Spielregeln behandelt werden, ob er unserer Initiative angehört oder nicht.

In allen anderen Fällen ist die Feststellung eines schwer überbrückbaren Grabens der ehrlichere Weg und Grundlage für andere Stile der Auseinandersetzung.
Text Ende

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Mobbing, Selbstüberschätzung, Kompetenzdefizit, Inkompetenz, Kompetenzinitiative, Diffamierung, Marionette, Starsinn


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