ödp & Mobilfunk: eine Partei macht sich lächerlich (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 14.08.2014, 00:13 (vor 3777 Tagen)

Auslöser für dieses Posting ist der aktuelle Anti-Mobilfunk-Flyer der ödp (PDF, 2 Seiten, 2 Seiten zuviel).

Seit jeher krankt die Anti-Mobilfunk-Debatte daran, dass diejenigen, die am lautesten auftreten, am wenigsten Peilung haben, es hapert schmerzlich an Spuren von Fachkompetenz. Die ödp macht da keine Ausnahme: Klaus Buchner, Erz-Mobilfunkgegner und Ex-Bundesvorsitzender der Partei ist Mathematiker, Karl-Heinz Jobst, der quasi über Nacht zum "Mobilfunkexperten" der Partei aufstieg, ist selbstständiger Vermessungsingenieur und (Noch)-Parteivorsitzender Sebastian Frankenberger ist Fremdenführer in Passau und Österreich.

Was diese drei Elektrosmog-Musketiere über Mobilfunk und seine möglichen Nebenwirkungen wissen, haben sie sich nicht auf Universitäten oder Hochschulen erarbeitet, sondern im www zusammengegoogelt. Diese Methode ist nicht grundsätzlich schlecht, setzt aber voraus, dass man Stuss erkennen und von der Bewertung aussparen kann. Aus meiner Sicht belegt der Flyer: Die drei haben nichts ausgespart, sie verbreiten dilettantisch-populistische Forderungen, mit denen sie die ödp lächerlich machen.

Vertretbar gewesen wäre beispielsweise ein Vorsorgeappell der ödp, sich bei Handytelefonaten möglichst kurz zu fassen. Die drei Musketiere aber tragen dick auf, sie formulieren keck im Kommandoton:

Die ödp fordert: Einschränkung von Mobilfunktelefonaten auf ein Mindestmaß

Aha. Doch wer bitte überwacht die Einschränkung? Polizei oder Bundeswehr? Und wer soll entscheiden, was Mindestmaß ist und was darüber hinaus geht, welche Kriterien gibt es, einem ganzen Volk ein Mindestmaß vorzuschreiben?

Das Beispiel zeigt wie sinnleer sich diese populistische Forderung gibt. Wer nur eine Minute drüber nachdenkt erkennt sie als hohles Geschwätz.

Das übrige Geplapper in diesem Pamphlet ist von der gleichen Qualität, es lohnt die Mühe nicht, den Flyer Zeile für Zeile zu zerpflücken, zumal die, die hier regelmäßig mitlesen, alle Gegenargumente längst kennen.

Eine besondere Problematik sehe ich bei Herren Jobst, der sich in dem Flyer in den Vordergrund drängt, und Herrn Frankenberger, der die presserechtliche Verantwortung für diese Papierverschwendung einräumt. Der ödp-Chef kokettiert auf seiner privaten Website damit, gleich zwei Handynummern zu haben, das passt mMn zum Inhalt des Flyers in etwa so, als ob ein Afro-Amerikaner Mitglied beim Ku-Klux-Klan werden möchte. Und den wackeren Herrn Jobst haben wir anlässlich einer Anti-Mobilfunk-Veranstaltung in flagranti erwischt, wie er, während vorne gegen Mobilfunk gewettert wurde, hinten heimlich an seinem Smartphone hantierte. Mit Blick auf den Flyer lautet die Volksweisheit, die zu dem Duo Frankenberger/Jobst passt: Anderen Wasser predigen, selber aber Wein trinken. Der Erdinger ödp-Funktionär beabsichtigt augenscheinlich, das Anti-Mobilfunk-Erbe von Klaus Buchner in der ödp anzutreten. Keine gute Idee. Und deshalb hat Jobst auch schon hier im Forum seine Spuren hinterlassen, in der großen weiten Welt sowieso. Eigentlich müsste der Mann, der schon mal öffentlich mit seinem "angehäuften Wissen über Mobilfunk" prahlt, an der Agonie seiner Website ja merken, dass er auf dem Holzweg ist, doch dazu müsste man Stuss erkennen und von der Bewertung aussparen können ...

Und weil es schon spät ist, hier zum Schluss aus dem famosen Flyer noch ein "Betthupferl" für unsere Kleinen:

Die ödp will Mobilfunk nicht verbieten!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Forderung, Stimmvieh, Bundesvorsitzender, Jobst, Frankenberger

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