Spanien: Richter bewilligt Elektrosensibler lebenslange Rente (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.09.2011, 19:09 (vor 4835 Tagen)

In Spanien ist Palomar Minerva Martinez in etwa das, was hierzulande Suzanne S. ist. Die Madrilenin reagiert eigenen Angaben zufolge heftig auf Umwelteinflüsse, insbesondere auf Funkfelder. Bei öffentlichen Auftritten zeigt sich die Frau auch schon mal völlig eingehüllt in Schirmgaze und mit Mundschutz. Die Umweltreize bewirkten bei ihr Gedächtnisaussetzer, Rötung, Kribbeln, Brennen und Trockenheit der Haut sowie Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und Übelkeit. Mit diesem Beschwerdekatalog zog die Frau, die seit 1989 an einer Universität Madrids angestellt ist, vor das Sozialgericht Nummer 24 der spanischen Hauptstadt. Und dort bekam sie mit Urteil vom 23. Mai 2011 von Richter Juan Manuel Carrillo Sanz in der Vorinstanz eine lebenslange Rente von monatlich 1640 Euro zugesprochen!

Auch der deutsche Vorzeige-EHS Uli W. hatte sich einmal Hoffnungen auf so eine Rente wegen Berufsunfähigkeit gemacht, war damit jedoch 2008 vor dem Oberlandesgericht München unter für ihn wenig schmeichelhaften Umständen gescheitert. In Italien konnte dagegen ein Mann, der vorgab, wegen starkem Handy-Konsums einen Hirntumor erlitten zu haben (also kein Elektrosensibler), gerichtlich Ansprüche gegen eine Versicherungsgesellschaft durchsetzen.

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Die 42-Jährige Spanierin sagt, sie leide seit 1996 an ihrer Umwelterkrankung. Untersuchende Ärzte hatten bei ihr keine funktionellen oder anatomischen Störungen als Erklärung für die Symptome finden können.

Unklar ist, ob der Frau nun wegen ihrer chemischen oder elektromagnetischen Sensitivität die Rente zugesprochen wurde oder für beides. Die Szenen der Mobilfunkgegner und MCS-Kranken verwursten jedenfalls beide den Fall, momentan allerdings im deutschsprachigen Raum noch sehr verhalten.

Es bleibt zu prüfen, ob der Prozessgegner von Palomar Minerva, dies müsste ihr Arbeitgeber oder eine Versicherungsgesellschaft sein, das Urteil angefochten und die nächsthöhere Instanz angerufen hat. Informationen dazu konnte ich im www allerdings nicht finden, obwohl seit dem Urteil fast vier Monate vergangen sind.

Ohne die obligatorischen Elektrosmog-Messgeräte kommt übrigens - wie Videos mit der Spanierin belegen - auch Minerva nicht aus.

Hintergrund zum Fall der Palomar Minerva (spanisch)
Video-Interview mit Palomar Minerva vom Juli 2011
Medienbericht infoceliaco.com
Medienbericht Libertad
YouTube-Video mit Palomar Minerva (6:38 min)
Medienauftritt von Palomar Minerva 2010
20-minütiger Medienauftritt (Datum unbekannt)
Medienbericht magonia mit Video

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, MCS, Berufsunfähigkeit

Spanien: Richter bewilligt Elektrosensibler lebenslange Rente

Doris @, Sonntag, 18.09.2011, 19:50 (vor 4835 Tagen) @ H. Lamarr

In Spanien ist Palomar Minerva in etwa das, was hierzulande Suzanne S. ist.

Hui, bisher dachte ich es handelte sich um einen Mann.

K.D. Beck hat diese Sache bei hese übersetzt und aus der "una profesora universitaria" einfach einen Mann gemacht ;-). Er hat sich wohl an englischen Übersetzung orientiert, die keine Differenzierung zwischen weiblichen und männlichen Professoren kennt.

Spanien: Richter bewilligt Elektrosensibler lebenslange Rente

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.09.2011, 20:46 (vor 4835 Tagen) @ Doris

In Spanien ist Palomar Minerva in etwa das, was hierzulande Suzanne S. ist.

Hui, bisher dachte ich es handelte sich um einen Mann.

Da sehen Sie mal, was Desinformation durch pensionierte Mobilfunkgegner alles anrichten kann ;-).

K.D. Beck hat diese Sache bei hese übersetzt und aus der "una profesora universitaria" einfach einen Mann gemacht ;-). Er hat sich wohl an englischen Übersetzung orientiert, die keine Differenzierung zwischen weiblichen und männlichen Professoren kennt.

Nun, was ich von den Übersetzungskünsten des "K.D. Beck" halte ist ja bekannt. Es hapert mMn aber auch anderswo, nämlich bei den Plausibilitätschecks. So ist es doch ziemlich unsinnig, bei einer Rentenzahlung in einem fernen Land auch noch zwei Stellen nach dem Komma zu nennen, nur weil es im Original so drinsteht. Das ist die gleiche Sinnlosigkeit im Tun, als wenn ein Messwert, wie immer wieder zu lesen ist, auf sagen wir mal 384,2 µW/m² beziffert wird. Bei ±50 % Messfehler in der HF-Messtechnik zeugen derart sinnlos genaue Angaben von Verständnisdefiziten. Und: Kennen Sie hierzulande einen Universitätsprofessor, der mit 1640 Euro (monatliches Grundgehalt) nachhause geht? Bisschen wenig, oder? Auch für spanische Verhältnisse. Da ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Berufsangabe der Wurm drin, hätte mMn auch "K.D. Beck" merken können. Bei uns verdient ein Universitätsprofessor im Schnitt zwischen 70'000 Euro (Norden) und 80'000 Euro (Süden) - pro Jahr.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Spanien: Richter bewilligt Elektrosensibler lebenslange Rente

H. Lamarr @, München, Montag, 19.09.2011, 12:06 (vor 4834 Tagen) @ H. Lamarr

Und: Kennen Sie hierzulande einen Universitätsprofessor, der mit 1640 Euro (monatliches Grundgehalt) nachhause geht? Bisschen wenig, oder? Auch für spanische Verhältnisse.

In dieser Meldung vom Juli 2011 wird es deutlicher:

- Die Universität heißt "Universidad Complutense de Madrid"
- Die Klägerin war dort an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften als Assistentin angestellt, nicht als Professor.
- Der urteilende Richter war ein stellvertretender Richter.
- Vor dem "High Court of Madrid" (Tribunal Superior de Justicia de Madrid, TSJM) kann Berufung eingelegt worden sein.

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Elektrosmog-Report 10/2011: abschreiben statt recherchieren

H. Lamarr @, München, Samstag, 15.10.2011, 12:42 (vor 4808 Tagen) @ Doris

In Spanien ist Palomar Minerva in etwa das, was hierzulande Suzanne S. ist.

Hui, bisher dachte ich es handelte sich um einen Mann.

Das denkt der Elektrosmog-Report noch immer, auch noch in der kürzlich erschienen Oktober-Ausgabe des "Elektrosmog-Report". In einer 17 Zeilen langen Kurzmeldung, in der nicht weniger als sechs Zeilen für drei lange Links (Quellen) verbraten werden (der E-Smog-Reporterin scheint Tinyurl unbekannt zu sein), wird von dem sogenannten Fachinformationsdienst die Falschmeldung vom elektrosmogkranken "Professor" munter weiter verbreitet. Tatsächlich handelt es sich weder um einen Mann noch um einen Professor, sondern um eine Assistentin an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der "Universidad Complutense de Madrid".

Hier noch einmal ein Foto des "Professors" in seiner Vermummung ...

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Tags:
Falschmeldung, Elektrosmog-Report

Elektrosmog-Report 10/2011: abschreiben statt recherchieren

AnKa, Samstag, 15.10.2011, 12:57 (vor 4808 Tagen) @ H. Lamarr

Hier noch einmal ein Foto des "Professors" in seiner Vermummung ...

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...:confused: Helfen Staubmasken eigentlich gegen Mobilfunkstrahlen?

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

MCS

H. Lamarr @, München, Samstag, 15.10.2011, 14:27 (vor 4808 Tagen) @ AnKa

...:confused: Helfen Staubmasken eigentlich gegen Mobilfunkstrahlen?

Die Frau sagt, sie leide nicht nur unter E-Smog, sondern auch unter multibler chemischer Sensitivität (MCS). Um sich den Feind vom Leib zu halten, tragen die überzeugten MCS-Kranken, die mWn bislang ebenso vergeblich um Anerkennung kämpfen wie überzeugte EHS, einen Mundschutz. Der Mundschutz der MCS ist sozusagen der Strahlenschutzanzug der EHS, ein weithin sichtbares Erkennungszeichen. Die MCS-Bewegung hat übrigens Wurzeln in der Schweiz, vermutlich lässt sich mit überzeugten MCS genauso gut Geld machen wie mit überzeugten EHS.

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MCS

Elektrosensible Vorsitzende

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.06.2013, 19:51 (vor 4205 Tagen) @ H. Lamarr

In Spanien ist Palomar Minerva Martinez in etwa das, was hierzulande Suzanne S. ist. Die Madrilenin reagiert eigenen Angaben zufolge heftig auf Umwelteinflüsse, insbesondere auf Funkfelder. Bei öffentlichen Auftritten zeigt sich die Frau auch schon mal völlig eingehüllt in Schirmgaze und mit Mundschutz. Die Umweltreize bewirkten bei ihr Gedächtnisaussetzer, Rötung, Kribbeln, Brennen und Trockenheit der Haut sowie Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel und Übelkeit. Mit diesem Beschwerdekatalog zog die Frau, die seit 1989 an einer Universität Madrids angestellt ist, vor das Sozialgericht Nummer 24 der spanischen Hauptstadt. Und dort bekam sie mit Urteil vom 23. Mai 2011 von Richter Juan Manuel Carrillo Sanz in der Vorinstanz eine lebenslange Rente von monatlich 1640 Euro zugesprochen!

Heute ist Palomar Minerva Martinez Vorsitzende der 2012 in Spanien gegründeten Gruppe “Electrosensitives for the Right to Health”.

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