Radar und Mobilfunk löst Krebswachstum aus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.08.2011, 16:24 (vor 4863 Tagen)

In der Szene sorgt eine Übersichtsarbeit von Yakymenko et al. (PDF des Volltextes, 9 Seiten) für freudige Aufregung. Grund: Diese Metastudie listet zahlreiche Befunde - von Frau Isabel Wilke im Elektrosmog-Report (August 2011) hingebungsvoll, jedoch leider ohne Quellenangeben, aufgezählt. So eine selektive Aufzählung ist freilich banal, denn bereits im ersten Satz des Abstracts machen die Autoren klar, sie hätten allein Alarmstudien ausgewertet. Es fehlt für eine fachkundige Meinung über die Befunde also die Gegenstimme, die keineswegs selten ist, sondern sogar erheblich häufiger als die der Alarmisten. Sich als Alarmkritiker auf die Arbeit von Yakymenko zu berufen und Grenzwertsenkungen zu fordern ist mMn so sinnfällig, wie die Wahl einer politischen Partei, nachdem man deren Wahlprogramm gelesen hat - und nur dieses eine.

Und ob es für die Glaubwürdigkeit der Arbeit sinnvoll ist, bekannt schwache Studien in die Analyse mit aufzunehmen, etwa die von Eger, Santini, Navarro und Schwarz, darüber möchte ich mich jetzt gar nicht auslassen.

Warum ich die Studie hier erwähne ist die Behauptung der Autoren, in der Schweiz gelte der extrem strenge Grenzwert von 4 μW/cm² (3,88 V/m).

Diese Behauptung macht mMn deutlich, wie die Autoren ticken. Sie versuchen - als Gegenpol zu den ICNIRP-Werten - künstlich klein gerechnete nationale Regelungen als erstrebenswerte Grenzwerte für alle zu propagieren. Dagegen wäre nun nichts einzuwenden, würde die Behauptung wenigstens der Wahrheit entsprechen. Das aber ist nicht der Fall.

In der Schweiz gelten wie fast überall in Europa die ICNIRP-Empfehlungen für EMF-Immissionen. Nur an Orten "mit empfindlicher Nutzung" gelten in der Schweiz strengere Werte, nämlich 10 % der ICNIRP-Empfehlungen (Feldstärke), je nach Situation vor Ort ist dies ein Wert zwischen 4 V/m und 6 V/m statt der normalerweise zulässigen 42 V/m bis 61 V/m. Verbindliche Details dazu nennt diese Seite des Schweizer Bafu. Nicht verbindlich, weil von einem der größten Hetzer der Mobilfunkszene, jedoch wunderschön kontraproduktiv zu Yakymenko, sind Ausführungen, die die Schweizer Vorsorgewerte als Mogelpackung hinstellen.

Die Autoren der Studie ignorieren die Einschränkungen bei der Schweizer Regelung völlig, nennen als einzigen Grenzwert allein den Wert 3,88 V/m (4 μW/cm²), der noch dazu falsch ist, weil geringfügig zu niedrig. Wie gesagt, erschütternd ist all dies nicht, es zeigt lediglich die ergebnisorientierte (statt ergebnisoffene) Herangehensweise der Autoren an Ihr Projekt "Long-term exposure to microwave radiation provokes cancer growth: evidences from radars and mobile communication systems".

Im EMF-Portal ist die Studie derzeit ohne Ausarbeitung nur verlinkt, ich könnte mir jedoch gut vorstellen, dass die Arbeit nicht ungeschoren bleibt.

Angeblich soll die Studie von der EU gefördert worden sein, im Zuge des 7. Forschungsrahmenprogramms. Diese prestigeträchtige Förderung hat jedoch nur indirekt stattgefunden, direkt gefördert wurde von der EU ein "South Moravian Programme for Distinguished Researchers" [Anm. Autor: Moravia ist in Deutschland als das Tschechische Mähren besser bekannt], das dann seinerseits Yakymenko (mit)finanzierte. Zu dieser Einschätzung brachte mich Absatz 6.4 in diesem Dokument:

"6.4. Any publishing of information about the project or its part shall contain the sentence: „The Project is funded from the SoMoPro programme. Research leading to these results has received a financial contribution from the European Community within the Seventh Framework Programme (FP/2007-2013) under Grant Agreement No. 229603. The research is also co-financed by the South Moravian Region."

In der Studie wurde die Förderklausel entgegen der Vorgabe anders (missverständlich) formuliert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Vorsorgewert, Fehler, Radar, Elektrosmog-Report, Katalyse-Institut, Wilke, Krebswachstum, Metastudie

Radar und Mobilfunk löst Krebswachstum aus

Doris @, Sonntag, 21.08.2011, 17:37 (vor 4863 Tagen) @ H. Lamarr

An der Sache hänge ich auch an diesem heißen Sonntagnachmittag. Und ich weiß nicht, ist es die Hitze oder die Arbeit, die mir mehr zusetzt.

Diagnose Funk hat dieser Arbeit einen 20-seitigen Brennpunkt gewidmet und die komplette Arbeit übersetzt.

http://www.diagnose-funk.org/infoformate/brennpunkt/radar-und-mobilfunk-loest-krebswachstum-aus.php

Warum diese Mühe für eine Arbeit, die mMn nach nicht den Sprung in die Gremien schaffen wird, die was zu entscheiden haben, erschließt sich mir nicht.

von den Autoren gibt es noch eine weitere Arbeit in dieser Art aus dem Jahre 2010.

In der Szene sorgt eine Übersichtsarbeit von Yakymenko et al. (PDF des Volltextes, 9 Seiten) für freudige Aufregung. Grund: Diese Metastudie listet zahlreiche Befunde - von Frau Isabel Wilke im Elektrosmog-Report (August 2011) hingebungsvoll, jedoch leider ohne Quellenangeben, aufgezählt. So eine selektive Aufzählung ist freilich banal, denn bereits im ersten Satz des Abstracts machen die Autoren klar, sie hätten allein Alarmstudien ausgewertet.

Richtig. So wurde auch eine Studie von Stang et al angeführt, die 2001 für Furore sorgte. Die gescheiterte Replikation durch dieselben Autoren, davon vernimmt man dann aber nichts mehr in dieser Review Arbeit. Und so gibt es noch manche Schwachstellen, zumindest in der 2010er Studie, die ich gerade gelesen habe. Auch Schlampigkeiten mit falschen Jahreszahlen und Linkverweise zu Studien, die eigentlich nicht unbedingt das belegen, was im Text steht. Diese Schlampereien wurden in der neuen Arbeit auch nicht korrigiert. Das zumindest habe ich beim Überfliegen bereits gesehen.

Es fehlt für eine fachkundige Meinung über die Befunde also die Gegenstimme, die keineswegs selten ist, sondern sogar erheblich häufiger als die der Alarmisten. Sich als Alarmkritiker auf die Arbeit von Yakymenko zu berufen und Grenzwertsenkungen zu fordern ist mMn so sinnfällig, wie die Wahl einer politischen Partei, nachdem man deren Wahlprogramm gelesen hat - und nur dieses eine.

Vor allen Dingen stellt sich hier zum unzähligsten Male die Frage, welche Grenzwerte meinen die? Es geht neben Radar, das ich nicht bewerten kann, vorwiegend um Mobiltelefone.

Bezüglich der Mobilfunkbasisstationen stützen die Autoren sich vorwiegend auf 2 Studien. Auf die Naila Studie und die Netanya Studie.

Und ob es für die Glaubwürdigkeit der Arbeit sinnvoll ist, bekannt schwache Studien in die Analyse mit aufzunehmen, etwa die von Eger, Santini, Navarro und Schwarz, darüber möchte ich mich jetzt gar nicht auslassen.

Das ist die eine Sache. Aber was mich viel mehr stört, ist dieser Hype (in Form eines 20-seitigen Brennpunktes) der hierzulande um gerade diese Arbeit gemacht wird. Im deutschsprachigen Raum weht den Alarmisten doch mittlerweile ein heftiger Wind entgegen. Ich frage mich da für wie blöd halten die eigentlich die Leser, aber noch viel mehr wie sollen solche Leute eingestuft werden ??

Im EMF-Portal ist die Studie derzeit ohne Ausarbeitung nur verlinkt, ich könnte mir jedoch gut vorstellen, dass die Arbeit nicht ungeschoren bleibt.

Meiner Erfahrung nach erhalten derartige Arbeiten vorwiegend noch Aufmerksamkeit in den üblichen Kreisen. Anderweitig werden sie schon gar nicht mehr erwähnt. Die Arbeit steht schon länger im EMF-Portal. Im WIK Brief wurde sie nie aufgenommen. Und denen einfach Einseitigkeit vorzuwerfen, wäre zu einfach. Denn die Hardell Arbeiten und auch die Mastbruch-Projekte etc. sind alle in den WIK-Briefen zu finden.

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Naila-Studie, Replikation, Netanya, Brennpunkt, Schlamperei

Radar und Mobilfunk lösen Krebswachstum aus

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.08.2011, 19:42 (vor 4862 Tagen) @ Doris

Bezüglich der Mobilfunkbasisstationen stützen die Autoren sich vorwiegend auf 2 Studien. Auf die Naila Studie und die Netanya Studie.

Ach du meine Güte! Bei Frau Wilke liest sich das dann im Aufmachertext zur Titelstory des Elektrosmog-Reports (über die Yakymenko-Studie) im August 2011 so: "Die Autoren betonen in der Einführung, dass sie nur epidemiologische und experimentelle Arbeiten verwertet haben, die zweifelsfreie Ergebnisse geliefert haben."

Seufz ...

Aber was mich viel mehr stört, ist dieser Hype (in Form eines 20-seitigen Brennpunktes) der hierzulande um gerade diese Arbeit gemacht wird.

Das Prozedere ist mMn sein vielen Jahren unverändert: Ein Solist bläst Alarm, dann setzt der Chor ein. Früher war der Solist Gigaherz oder Bürgerwelle oder hese oder Omega-News, derzeit liegt halt Diagnose-Funk (DF) im Alarmieren vorn. Aber: Ohne Solist kein Hype. Die Salford-Studie zum Beispiel wäre ohne Vermarktung durch hese/Bürgerwelle das geblieben, was sie ist: eine Studie von vielen. Oder nehmen Sie "Reflex": Meines Wissens wurde davor und danach keine andere EMF-Alarmstudie derart stark in die Bevölkerung getragen, wie dieses eine Projekt. Das Novum bei "Reflex" ist, dass der Studienkoordinator selbst diese eigentümliche Marschrichtung eingeschlagen hat (Laien statt Wissenschaftler anvisieren). Nennen Sie mir einen anderen Studienautor, der zur ersten Vorstellung seiner Studie auf einer wissenschaftlichen Tagung gleich ein TV-Team der ARD mitgebracht hat! Da darf sich Franz Adlkofer nicht wundern, wenn es um den Ruf von "Reflex" nicht zum besten steht.

Dass DF nun versucht, aus der Yakymenko-Studie Kapital zu schlagen liegt aus meiner Sicht an akutem Munitionsmangel. Die Zeit der großen Enthüllungsstudien ist vorbei, und wenn Hardell oder Salford zum x-ten mal den gleichen Befund melden - aber eben nur die - dann sind das keine Gassenhauer mehr. Ich meine: Die Tore zur EMF-Showbühne schließen sich bereits seit zwei, drei Jahren langsam aber unaufhaltsam.

These: Aus meiner Sicht wird die EMF-Szene bekanntlich von etlichen Nutznießern bevölkert. Wenn deren Finanzierung sich nicht länger rechnet und eingestellt wird ist Schluss mit dem langsamen Schwund, dann kollabiert die Szene wie die Türme des WTC (erkennbar z.B. an der Aufgabe teurer Projekte wie Diagnose-Funk oder angstverbreitene Alarmposter in Foren). Übrig bleibt eine Handvoll Überzeugte, die sich bis ans Ende ihrer Tage mit Leserbriefen, in Foren oder mit Infotischen beschäftigen werden. Eher harmlos also.

Im deutschsprachigen Raum weht den Alarmisten doch mittlerweile ein heftiger Wind entgegen. Ich frage mich da für wie blöd halten die eigentlich die Leser, aber noch viel mehr wie sollen solche Leute eingestuft werden ??

Dieser "Hesse" kann mMn nicht anders. Wer seine Postings mitverfolgt wird schnell merken, der Mann verfügt über keinerlei Expertise, in EMF-Sachdiskussionen kompetent mit zu reden. Und wahrscheinlich weiß er über sein Defizit auch bestens Bescheid. Deshalb klettert er bei Gelegenheit bevorzugt auf den Rücken anderer, von denen er glaubt, sie könnten seine Gesinnung kompetent vertreten, und trompetet von dort (deren) Alarm. Dieser "Hesse" hat keinerlei Interesse an Sachdiskussionen, der will nur eines: Sein Lebenswerk in Bruchköbel vom drohenden Untergang verschont sehen. Dieser "Hesse" ist ebenso wie HUJ Gold wert - für die Mobilfunker.

Meiner Erfahrung nach erhalten derartige Arbeiten vorwiegend noch Aufmerksamkeit in den üblichen Kreisen. Anderweitig werden sie schon gar nicht mehr erwähnt. Die Arbeit steht schon länger im EMF-Portal. Im WIK Brief wurde sie nie aufgenommen. Und denen einfach Einseitigkeit vorzuwerfen, wäre zu einfach. Denn die Hardell Arbeiten und auch die Mastbruch-Projekte etc. sind alle in den WIK-Briefen zu finden.

Mobilfunkgegner wie Diagnose-Funk betreiben mMn die Gegnerei wie ein Geschäft: Wer am ehesten mit einem neuen Produkt am Markt ist, der macht den besten Profit, in diesem Fall ist das Produkt die Deutungshoheit über biologische Risiken der EMF. Also setzen die trickreichen Schweizer eine drittklassige Studie (Hauptsache die Aussage stimmt) unter Strom, übersetzen das Zeugs (ich kenne keine qualifizierte Übersetzung von DF) für die lieben Mitstreiter und machen so den Punkt beim Publikum. Denn weil es so schön bequem ist, sich mit Desinformation beliefern zu lassen, bleiben die bequemen Mitstreiter im Level der Inkompetenz hängen, sind anfällig für Parolen und angeblich wissenschaftlich fundierte Alarme. Selbst wenn WIK jetzt nachträglich auf seriöse Weise darlegt, dass die Yakymenko-Studie an Schwachpunkten so reich ist, dass man ihr keine besondere Aufmerksamkeit schenken muss, wird dies den Vorsprung von DF nicht mehr wesentlich schmälern können. Dass WIK es mMn dennoch tun sollte liegt an etwas anderem: Suchmaschinen! Auf lange Sicht wird die Desinformation von DF durch Information kompensiert, so diese existiert. Nämlich dann, wenn im www Ratsuchende zu relevanten Stichwörtern eben nicht nur das Zeugs von DF und anderer Alarmkritiker finden, sondern dicht daneben auch das Material, das bestimmte Alarmkritiker am liebsten verbrennen oder gerichtlich unterdrücken lassen würden. Die etwa 60 ständigen Mitleser in EMF-Foren sind gegenüber der Anzahl der Leser, die über Google und Co. auf ein Posting oder auf einen Artikel stoßen, zahlenmäßig weit unterlegen. Nur, es muss sie halt geben, die Alternativ-Informationen zu dem, was Diagnose-Funk mit so viel Mühe aufbereitet und verbreitet.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Radar und Mobilfunk löst Krebswachstum aus

Doris @, Sonntag, 21.08.2011, 23:38 (vor 4862 Tagen) @ H. Lamarr

> > Bezüglich der Mobilfunkbasisstationen stützen die Autoren sich vorwiegend auf 2 Studien. Auf die Naila Studie und die Netanya Studie.

Ach du meine Güte! Bei Frau Wilke liest sich das dann im Aufmachertext zur Titelstory des Elektrosmog-Reports (über die Yakymenko-Studie) im August 2011 so: "Die Autoren betonen in der Einführung, dass sie nur epidemiologische und experimentelle Arbeiten verwertet haben, die zweifelsfreie Ergebnisse geliefert haben."

Seufz ...

Also die ganze Sache ist insgesamt nicht stimmig.

Über die Autoren finde ich rein gar nichts. Über die Arbeit stößt man lediglich auf die Universitäten und dort ist dann alles in russischer Sprache und da komme ich dann auch nicht weiter. Keine Ahnung was die Herren für einen Hintergrund haben. Seit 2010 sind die Autoren aktiv in der Sache mit 4 Arbeiten von denen sich zwei im EMF-Portal finden (die aktuelle und die aus dem Jahre 2010, auf die ich verwiesen habe).

Im Text verweisen sie jedoch unter den Referenzen auf zwei weitere Arbeiten von sich.

10. Yakymenko I, Sidorik E, Tsybulin O. Metabolic changes
in living cells under electromagnetic radiation of mobile communication
systems. Ukr Biokhim Zh 2011; 83: 5–13.
(liegt nur in russischer Sprache vor)

36. Yakymenko I, Sidorik E, Tsybulin O, et al. Potential
risks of microwaves from mobile phones for youth health.
Environment & Health 2011; 56: 48–51.
(finde ich nichts)

Die "Schlussfolgerungen" sind es, die mich zweifeln lassen.

Dass niedrige Intensitäten von Mikrowellenexpositionen zu Tumorentwicklung führen kann, begründen sie im Bereich Radar mit der Robinette Studie, die wir schon mal diskutiert haben. Die interessiert mich jetzt nicht unbedingt.
In Sachen Mikrowellen sehen die Autoren sich bestätigt durch die Netanya Studie die nach einer Exposition (eines sehr starken Senders) bereits nach der kurzen Zeit von einem Jahr zur dramatischen Erhöhung der Krebsentwicklung geführt haben soll.

Dann schreiben sie (Übersetzung übernehme ich von DF)

Im letzteren Fall (Anmerkung von mir: hier meinen sie eben die Netanya Studie) sind wir mit den Autoren vollkommen einer Meinung, dass MW Exposition sehr wahrscheinlich bei einer Veranlagung für krebsbedingte Erkrankungen diese beschleunigt. Es ist bemerkenswert, dass man bei einer epidemiologischen Forschung zum schnellen Anstieg von Krebserkrankungen innerhalb der erwachsenen Bevölkerungsgruppe Colorados zu eben diesen Schlussfolgerung kam, wo die Bevölkerung Strahlung von sehr niedriger Frequenz ausgesetzt war [90].

Der Linkverweis (90), den die Autoren in Zusammenhang mit der Netanya Studie bringen, bei der es um einen 1500 Watt Mobilfunksender ging führt dann jedoch zu der Wertheimer/Leeper Studie und da geht es um Hochspannungsleitungen und Magnetfelder

Den wesentlichen Schwachpunkt bei den epidemiologischen Untersuchungens sehen die Autoren schon in dem Mangel einer genauestens überwachten strengen Dosis-Messung der Strahlungsexposition und verweisen lobend auf neuere Studien in denen die Dosimeter eingesetzt wurden (Mobikid u.a.)

Dann wird die Schlussfolgerung weiterhin begründet mit zwei Studien, die zum einen bei sehr kurzer Zeit und die andere bei extrem schwacher Intensität biologisch signifikante Wirkmechanismen aufzeigen würden.

Bei der einen Studie mit der "sehr kurzen Zeit" handelt es sich um die Studie von Friedmann et al

Und bei der Studie mit "den extrem schwachen Expositionen" handelt es sich um eine Studie aus dem Jahre 2000 von de Pomerai et al.
Dass diese Studie von Dawe et al 2006 (unter Mitwirkung von de Pomerai) nicht repliziert werden konnte, ist das eine. Aber das de Pomerai daraufhin seine Studie im Jahre 2006 dann zurückgezogen hat , bzw. warum sie zurückgezogen wurde, das hätten die russischen Reviewer schon wissen sollen.

Und abschließend ist auch festzustellen, dass die einleitende Zusammenfassung und Rezension von Isabell Wilke auch kleine Fehler enthält, die m.E. nicht passieren dürfen. In Sachen Basisstations-Studien schreibt sie von einer nicht näher bezeichneten Studie aus dem Jahre 2003 - 2006, die es im Original gar nicht gibt. Da bringt sie wohl etwas durcheinander.

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Rezension, Yakymenko, Wilke, Mikrowelle

Er kam aus Hessen ...

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.10.2011, 11:44 (vor 4812 Tagen) @ H. Lamarr

Dieser "Hesse" kann mMn nicht anders. Wer seine Postings mitverfolgt wird schnell merken, der Mann verfügt über keinerlei Expertise, in EMF-Sachdiskussionen kompetent mit zu reden.

Auch der "Spiegel" schreibt jetzt schon ...

"Er kam aus Hessen, wurde in Bayern eingesetzt und taugte nicht viel ..." :wink:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Profiteure und Nützliche Idioten - Eine Aufgabenteilung

AnKa, Montag, 22.08.2011, 00:40 (vor 4862 Tagen) @ Doris

Das ist die eine Sache. Aber was mich viel mehr stört, ist dieser Hype (in Form eines 20-seitigen Brennpunktes) der hierzulande um gerade diese Arbeit gemacht wird. Im deutschsprachigen Raum weht den Alarmisten doch mittlerweile ein heftiger Wind entgegen. Ich frage mich da für wie blöd halten die eigentlich die Leser, aber noch viel mehr wie sollen solche Leute eingestuft werden ??

Man kann differenzieren. Die Ziele der Beteiligten sind nicht 1:1 deckungsgleich.

Auf der Seite der Baubiologie-etc-Profiteursgemeinschaft, die davon lebt, dass Menschen sich einbilden, in ihren Häusern nicht sicher leben zu können, wird man damit zufrieden sein, wenn mit Blick auf den Mobilfunk, auf DECT, TETRA usw. ein gewisses öffentliches Angstlevel herrscht und konstant bestehen bleibt. Ob die in der Gesellschaft vorhandenen Mobilfunkstrahlenängste einer realistischen Einschätzung oder nur einer Hysterie entstammen, wird den Profiteuren am Ende ziemlich egal sein. Hauptsache, die Unsicherheit behält im gesellschaftlichen Diskurs ihren steten Raum. Dann nämlich fällt Geschäft ab: Verunsicherte Menschen rufen den Baubiologen, oder gehen zum "Umweltarzt". Diesen "Rettern" aber geht es vor allem ums Geschäft. Etwas anderes ist es nicht.

Damit dies so bleibt und sich möglichst steigert, gibt es die diversen Verbände wie "Diagnose Funk" und "Kompetenzinitiative". Die haben i.d.R. persönliche und wohl auch organisatorische Bezüge zur Baubiologie-etc-Profiteursgemeinschaft. Regelmäßig füttern sie das Internet und im Besonderen die ihnen ergebenen nützlichen Idioten mit ihren "Studien"-Entdeckungen, mit ihren einseitig ausgesuchten Blödsinnsmeldungen, mit Verdrehungen und also mit Lügen. Das Ziel ist, Verunsicherung zu streuen. Was gleichbedeutend ist mit: Geschäft generieren.

Die nützlichen Idioten andererseits, die glauben tatsächlich daran, dass sie durch den Mobilfunk an Leib und Leben bedroht sind. Sie sind meistens als lokale Exponenten im Sinne der Baubiologie-etc-Profiteursgemeinschaft am Werke. In ihrem rastlosen wutbürgerlichen Engagement (Newsletter, Leserbriefe, Aufmischen von Bürgerversammlungen, pseudofachliches öffentliches Schwadronieren) scheren sie gerne auch auf verwandte Gebiete aus. Dann fühlen sie sich zum Beispiel durch Staat, Wissenschaft oder Industrie bedroht, hassen moderne Entwicklungen und den offenen Diskurs sowieso. Für die Baubiologie-etc-Profiteursgemeinschaft sind diese bemitleidenswert verirrten, aber leider aggressiven Seelen ideale Ziele der psychotisch anmutenden Propaganda von der potentiellen Gefährlichkeit aller Elektronik, des Mobilfunks, der Energiesparlampen, der Freilandleitungen, der Kommunikation, des modernen und freien Lebens überhaupt.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

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Filz, Diagnose-Funk, Aggression, Profiteur, Ko-Ini, Alarmist, nützliche Idioten, EMF-Publikationen

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