Der Vergleich zu Kaffee hinkt nicht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 02.06.2011, 14:43 (vor 4943 Tagen) @ Capricorn

Kaffee wurde nämlich von der IARC ebenso mit der Klasse 2B eingestuft. Doch das interessiert ja niemanden, da muss schon etwas "giftigeres" als Vergleich herhalten. Auch die Wenigsten der Mobilfunkkritiker, welche diesen Vergleich ebenso unreflektiert wie freudestrahlend aufgreifen werden, dürfte das in irgend einer Weise kümmern.

Dem Kaffee kann man sehr leicht entgehen (einfach keinen trinken), aber dem DDT und Handy-Smog nicht! Sogar wenn man selber kein Handy verwendet (was für Berufstätige kaum möglich ist), wird man in Bus und Bahn und sogar in Läden etc. lange und auf nächste Nähe bestrahlt.

Einspruch!

Risiko = Gefahr x Exposition

Der Gefahr hat die IARC soeben das Prädikat "möglicherweise" verliehen, aber nur für den Fall, dass Sie sich ein Handy direkt an den Kopf halten. Wenn Sie also mit etwas "möglicherweise" gefährlichem aus etlichen Zentimetern/Metern Abstand und dann auch noch nur hin und wieder befeldet werden, dann geht das Risiko für Sie gegen Null, weil "möglicherweise" x "möglicherweise" x "möglicherweise" = "sehr unwahrscheinlich". Das gilt auch dann, wenn Sie in Bus und Bahn 14-mal stärker befeldet werden als daheim, denn auch "14-mal ein Kleinbisschen" ist noch immer erheblich weniger als bei einem Handy direkt am Kopf. Das hängt mit der Ganz- und Teilkörperexpostion zusammen, Sie wissen doch:

Sie können sich rd. 2 1/2 Jahre lang Tag für Tag in 100 m Abstand zu einer städtischen Mobilfunk-Basisstation aufhalten. Ihr Kopf nimmt in dieser Zeit nicht mehr Energie auf als bei einem einzigen 45-Minuten-Gespräch mit einem schon ziemlich strahlungsarmen Handy!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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