Bericht von der BfS-Veranstaltung in München (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 26.07.2009, 00:49 (vor 5621 Tagen) @ KlaKla

Kurzbericht über die BfS-Veranstaltung in München vom Hans Schmidt aus Wolfratshausen

Unter Vortrag 9 Chronische Exposition und mögliche Langzeitwirkungen

steht u.a.

Nach der Diskussion wurde Frau Kreuzer auf die Veröffentlichung im EMF-Monitor 3/2008 aufmerksam gemacht, wo Dr. Neitzke bei der Langzeitstudie an Labornagern (Leiter Prof. Lerchl) im Gegensatz zu ihrer Aussage aus dem Abschlussbericht verschiedene signifikante Effekte (erhöhte Nebenhodengewichte, verminderte Anzahl von Resorptionen, erhöhtes Fötusgewicht, höherer prozentualer Anteil von Fehlbildungen (Augen) zitiert. Ihre Antwort "da kann ja jeder schreiben, was er will".

Ich verstehe den Vorwurf von Hans Schmidt nicht unbedingt, denn im Abschlussbericht des DMF steht zu dieser Arbeit auf Seite 39

Im Rahmen des DMF wurde zu dieser Fragestellung die Mehr-Generationen Studie „Langzeitstudie an
Labornagern mit UMTS-Signalen“ an Mäusen durchgeführt. Männliche und weibliche C57BL-Mäuse wurden über
4 Generationen durchgehend elektromagnetischen Feldern des Mobilfunk-Standards UMTS mit spezifischen
Absorptionsraten (SAR) von 0, 0.08, 0.4 und 1.3 W/kg ausgesetzt. Drei der vier Generationen waren bereits ab
dem Zeitpunkt ihrer Zeugung exponiert. In keiner der untersuchten Generationen und bei keiner der applizierten
SAR traten signifikante Unterschiede zwischen Kontrollen und exponierten Tieren auf bezüglich Hodengewichten,
akzessorischen Drüsengewichten, Spermienanzahl, Zahl fehl geformter Spermien, Uterusgewichten,
Gelbkörperanzahl, Anzahl normal entwickelter Föten, Positionen der Föten im Uterus, Wurfgrößen,
Überlebensraten, Geburtsgewichten und der Gewichtsentwicklung der Jungtiere. Auch die Entwicklungsparameter
„Zeitpunkt der Augenöffnung“ und „Umdrehreflex“ unterschieden sich nicht zwischen exponierten Tieren und
scheinexponierten Kontrollen.
Vereinzelt ergaben sich statistisch signifikante Unterschiede, die jedoch weder durchgängig in den verschiedenen
Generationen auftraten, noch dosisabhängig waren. Hierzu gehören geringfügig erhöhte Nebenhodengewichte bei
0.08 und 0.4 W/kg, nicht jedoch bei 1.3 W/kg, nur in den Generationen F0 und F3, nicht in F1 und F2; eine im
Vergleich zu den scheinexponierten Kontrollen signifikant verminderte Anzahl resorbierter Föten bei 0.4 W/kg,
ausschließlich in der ersten Generation sowie ein im Vergleich zur Kontrolle erhöhtes Gewicht der Föten bei
0.4 W/kg, ausschließlich in F3.
Nur in der ersten Generation F0, nicht jedoch in den drei Folgegenerationen F1-F3 war der prozentuale Anteil von
Missbildungen bei 0.08 und 1.3 W/kg (nicht bei 0.4 W/kg) erhöht. Dieses Teilergebnis beruht jedoch nicht auf einer
echten Erhöhung in den exponierten Gruppen, sondern auf einer sehr niedrigen Fehlbildungsrate in der
scheinexponierten Kontrollgruppe, mit der die Fehlbildungsraten der exponierten Gruppen verglichen wurden. Die
Fehlbildungsrate dieser Kontrolle weicht nicht nur von den Kontrollen der übrigen drei Generationen, sondern auch
von den für diesen Mausstamm publizierten Fehlbildungsraten deutlich nach unten ab.
Hinweise auf negative Effekte der chronischen Ganzkörper-Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen
Feldern des Mobilfunks auf Prozesse der Fortpflanzung und der Entwicklung in mehreren Tiergenerationen
ergeben sich nach Auffassung des Forschungsnehmers insgesamt nicht. Dieser Einschätzung stimmt das BfS zu.

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Über die Wertung dieser beobachteten Effekte durch das BfS bzw. der Arbeitsgruppe könnte man diskutieren, bzw. Dr. Lerchl um Beantwortung bitten. Aber der Text von Hans Schmidt vermittelt dem Leser den Eindruck, dass diese Beobachtungen im DMF-Abschlussbericht unterschlagen wurden. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Tags:
Schmidt, Studie, Mäuse, Klarstellung, BfS, Absorptionsrate, Missbildung, Lerchl, Langzeitstudie, Fehlbildung, Mutattion


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