Moskauer Gericht ordnet Abbau von Mobilfunkmast an (Allgemein)
Eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass über den gerichtlich verfügten Abbau eines Sendemasten im Landkreis Moskau begeisterte den Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk so, dass er die Meldung mühsam ins deutsche übersetze. Sogar eine Pressemitteilung war die Angelegenheit dem Verein wert, obwohl es doch nur um den Abbau eines einzigen Sendemasten im größten Land der Welt ging. Derartige Betrachtungen zur Angemessenheit einer Aktion stellt Diagnose-Funk jedoch nicht an, dieser Verein nutzt selbst belangloseste Gelegenheiten, um die Bevölkerung in der Frage über gesundheitliche Risiken der Mobilfunktechnik zu verunsichern.
Doch auch diesmal scherten sich die Medien nicht um den Annäherungsversuch des Vereins, die Meldung kursierte daher ausschließlich innerhalb der kleinen Anti-Mobilfunk-Szene.
Aus gutem Grund. Im Gigaherz-Forum wies der Teilnehmer "Phoenix" am 23. März 2014 auf die grundlegende Schwäche der Meldung hin:
In der englischsprachgen TASS-Meldung heißt es:
"Lesnikov took the mobile phone operator MTS to court late last year. He argued that the company had abused his constitutional right to a favorable environment."
Von "gesunder Umwelt" ist da nicht die Rede. Das hat Diagnose-Funk offensichtlich in ziemlich freier Übersetzung dazugedichtet, um dem Leser zu suggerieren, dass gesundheitliche Aspekte in dem Fall eine Rolle gespielt haben.
Aus der TASS-Meldung geht auch nirgendwo hervor, aus welchen Gründen das Gericht angeordnet hat, den Mobilfunkmast abzubauen. Das können "gesundheitliche", aber ebensogut auch baurechtliche oder sonstige verwaltungsrechtliche Gründe gewesen sein.
Um Gewissheit zu bekommen, was denn nun der Grund für den Abbaubeschluss war, habe ich am 24. März bei dem betroffenen russischen Mobilfunkbetreiber MTS um Auskunft gebeten. Antwort blieb bislang jedoch aus.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –