Sickenried: Anprangern von Standortvermietern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 24.05.2012, 10:43 (vor 4572 Tagen) @ H. Lamarr

Wer an einen Mobilfunkbetreiber sein Hausdach für einen Sendemasten vermietet, der muss, wie 2008 das Ehepaar Marschall in Sickenried (bei Ravensburg), mit Ausgrenzung durch Nachbarn rechnen.


Auszug aus schwäbische.de:

Im Internet-Portal „Youtube“ kursiert ein Video mit dem Titel „Kein Sendemast im Wohngebiet Sickenried“. Musikalisch unterlegt mit aggressiver Musik, wird dort unter anderem das Haus von Berthold und Carmen Marschall gezeigt, auf deren Dach mittlerweile der umstrittene Sendemast installiert wurde. „Das ist der Aufstand, hier auf den billigen Plätzen. Bei euch da oben ist alles okay, doch wir machen Action“, rappt „Alpa Gun“ im Hintergrund. Die ständige Wiederholung wirkt bedrohlich.

„Hierbei handelt es sich eindeutig um eine öffentliche Anprangerung wie zu Zeiten der Hexenverbrennung durch den Verfasser des Videos, was auch nicht mehr durch die Meinungsfreiheit gedeckt werden kann“, schreibt ein SZ-Leser, dem die Marschalls Leid tun.

„Wir haben schon genug mitgemacht und wollen uns eigentlich nicht mehr äußern“, sagt Carmen Marschall der SZ. Sie bestätigt, dass ein Teil ihrer Nachbarn vor einer Woche mit Kerzen in der Hand eine „Mahnwache“ vor ihrem Haus abgehalten habe. Auch das Video auf „Youtube“ ist ihr bekannt. „Wir hoffen, dass irgendwann Ruhe einkehrt“, sagt sie und klingt dabei traurig und erschöpft. „Jeder hat ein Handy, und jeder will es nutzen.“

Das aggressive Video ist übrigens noch immer bei YouTube zu sehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
YouTube, Hexenverbrennung, Standortvermieter


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