16.09.2016 vorwärts (Medien)

H. Lamarr @, München, Freitag, 16.09.2016, 21:41 (vor 2996 Tagen) @ H. Lamarr

Machen Mobiltelefone krank? Der Dokumentarfilm „Thank you for calling“ erzählt davon, wie Forscher und Juristen nach Antworten suchen. Und wie die Industrie ihnen Steine in den Weg legt.

Irgendwann fällt dieser Satz, der besonders nachdenklich macht. Rücksichtslose Konzerne mögen ihre Macht ausspielen, um Dinge zu vertuschen. Doch das eigentliche Problem beim Umgang mit den gesundheitlichen Risiken von Handy und Smartphone sind die Verbraucher. Weil sie nicht wahrhaben wollen, was nicht wahr sein kann: Dass ihr liebstes Spielzeug, dass zunehmend ihren Alltag steuert, sie krank machen könnte. Was wäre die Macht der Industrie ohne diese Haltung? weiter ...

Kommentar: Der "vorwärts" ist das 1876 gegründete Zentralorgan der SPD. Leider beschäftigt sich das äußerst erfahrene Blatt nur oberflächlich mit dem Film und bleibt deshalb schon auf der obersten Bedeutungsebene kleben wie eine Fliege an der Marmelade. Kritisch hinterfragt wird nichts, stattdessen werden die Parolen des Films kreuzbrav kolportiert. Aus George Carlo wird dabei John Carlo und anscheinend kommt es dem Autor des seichten Filmtipps nicht in den Sinn, dass es für seine vermeintlich tief blickende Feststellung am Textende ("Dass sich kein einziger Konzernvertreter vor der Kamera äußert, spricht für sich.") die simple Erklärung gibt: Scheidsteger hat keinen einzigen Konzernvertreter gefragt. Es wäre nicht das einzige Versäumnis des Filmemachers, der in seinem Film noch ganz andere nicht gefragt hat, die er hätte fragen müssen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Werbung, Carlo, Filmkritik, Calling


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