EMF-Grenzwerte: darum ausgerechnet +1 °C (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.08.2016, 18:05 (vor 3041 Tagen)

Mobilfunkgegner und solche, die es werden möchten, kennen die Gruselgeschichte von der Körpertemperaturerhöhung um 1 °C, wird ein Mensch den EMF-Grenzwerten ausgesetzt. Wobei liebend gerne verschwiegen wird, dass dieser Temperaturanstieg erst bei einer Ganzkörper-SAR von ungefähr 4 W/kg zu beobachten ist, das ist das 50-fache des zulässigen Grenzwerts. Oder andersrum betrachtet: Damit es bei den EMF-Grenzwerten eben nicht zu einer Temperaturerhöhung von 1 °C kommt, wurde bei deren Festsetzung der Sicherheitsfaktor 50 berücksichtigt.

Doch jetzt geht es mir nicht um die Falschmeldungen von Mobilfunkgegnern, sondern nur um den Wert der Temperaturerhöhung. Warum bezieht sich ICNIRP ausgerechnet auf +1 °C und nicht auf +0,5 °C oder +2 °C? Dazu gab die SSK bereits 2001 Auskunft:

Aus Untersuchungen der 60er und 70er Jahre ist bekannt, dass eine Temperaturerhöhung des Körpers Verhalten, Lernen und Gedächtnis verändert. Die Schwelle für Veränderungen des Lernverhaltens liegt bei Nagetieren bei einer Körpertemperaturerhöhung von 1 °C (2,5 W/kg – 8 W/kg spezifische Absorptionsrate, SAR, für den Ganzkörper).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

EMF-Grenzwerte: darum ausgerechnet +1 °C

Dr. Ratto, Mittwoch, 03.08.2016, 14:01 (vor 3040 Tagen) @ H. Lamarr

Aus Untersuchungen der 60er und 70er Jahre ist bekannt, dass eine Temperaturerhöhung des Körpers Verhalten, Lernen und Gedächtnis verändert. Die Schwelle für Veränderungen des Lernverhaltens liegt bei Nagetieren bei einer Körpertemperaturerhöhung von 1 °C (2,5 W/kg – 8 W/kg spezifische Absorptionsrate, SAR, für den Ganzkörper).

Zusätzlich zu diesen Angaben besteht unter Medizinern und Biologen Einigkeit, dass eine Temperaturerhöhung um 1°C auch für empfindliche Organe wie Auge, Gehirn, Hoden, sowie für Föten und Embryonen gesundheitlich unbedenklich ist.

Trotzdem wird auch derartiges Jahrzehnte altes Wissen regelmäßig hinterfragt, auf Richtigkeit überprüft und um neue, genauere Angaben ergänzt. Im Zuge der Aktualisierung der Grenzwertempfehlung hat es auch ICNIRP im Rahmen des Workshops Thresholds of thermal damage getan. Die Zusammenfassung der Ergebnisse wurde kürzlich publiziert. Es wird sich wahrscheinlich nichts grundlegend ändern, bestimmte Details weiß man jetzt aber genauer.

Tags:
, PubMed, Fachjournal

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