Klaus Buchner wirbt ungeniert für Mobilfunk-Standortkonzepte (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.08.2015, 11:36 (vor 3411 Tagen)

Zur Einstimmung in das schmuddelige Thema von Schattenvereinbarungen zuerst ein älterer Kommentar, den ich anlässlich der Ablehnung eines von der ödp angezettelten Mobilfunk-Standortkonzepts geschrieben habe:

Kommentar: Die ödp macht sich hierzulande auffällig häufig stark für die Beschaffung von Immissionsgutachten oder für Mobilfunk-Standortkonzepte. Da auf diesem Geschäftsfeld jedoch ein Oligopol herrscht, der (gezielt entfachten) Nachfrage durch Städte und Gemeinden nur eine handvoll Anbieter gegenüber stehen, bekomme ich den Verdacht nicht los, hier werde verdeckt ein Geschäftsmodell praktiziert: Die Partei besorgt den Anbietern Aufträge, die Anbieter revanchieren sich mit Spenden an die Partei. Hätte die erbrachte Dienstleistung wenigstens einen objektiven Mehrwert für die Städte und Gemeinden, könnte ein solcher unsauberer Handel vielleicht noch toleriert werden, da der Nutzwert mMn jedoch gegen Null geht, sehe ich eher eine nicht zu tolerierende Ausbeutung öffentlicher Kassen.

Mein Verdacht, die ödp könnte auf Provisionsbasis am Verkauf unnötiger Mobilfunk-Standortkonzepte an gutgläubige Gemeinderäte beteiligt sein, bekommt mit einem Werbetext von Klaus Buchner neue Nahrung:

Technik modernisieren – Kein Handyverzicht!
Oft wird mir vorgeworfen, ich würde mit meiner Studie darauf abziehen Handys und Smartphones aus dem öffentlichen Raum verbannen zu wollen. Das trifft nicht zu.
Wir müssen nicht auf Handys, Smartphones, Internet usw. verzichten, aber wir müssen die Technik auf bereits existierende, strahlenreduzierende Technik umrüsten.
Beispielsweise ist es bereits gelungen, die Strahlung in einer Stadt auf ein Zehntel 1/10 zu reduzieren, indem man mit Hilfe eines Strahlengutachtens den Funkraum optimal ausnutzen konnte, anstatt Gebiete überflüssig zu überstrahlen.

Wer's nicht glaubt, hier ein Screenshot von Klaus Buchners Website:

[image]

Kommentar: Es ist mMn beschämend, was der Europaabgeordnete der ödp, Klaus Buchner, hier abliefert. Mit seinem Schlachtruf "Kein Handyverzicht!" verharmlost er das letzte Risiko, das die seriöse Wissenschaft in der Mobilfunktechnik noch sieht, nämlich das Hirntumorrisiko bei intensivem Langzeitgebrauch von Handys. Gleichzeitig dramatisiert er gezielt das Risiko von Sendemasten, das aber von der seriösen Wissenschaft wegen der Nichtexistenz eines begründeten Anfangsverdachts als belanglos eingestuft wird, zumal qualitativ gute Studien behauptete Wirkungen wie Schlaflosigkeit bereits widerlegt haben. Davon unbeirrt schüren organisierte Mobilfunkgegner weiter Ängste vor der schwachen "Dauerstrahlung" von Mobilfunkmasten, so als ob ein Hühnerei auch dann hart wird, "koche" man es nur lange genug in 25 °C warmen Wasser. Da es keinen anständigen Grund gibt, der das Werben des ödp-Mannes für kostspielige Standortkonzepte plausibel erklären könnte, halte ich den unanständigen Grund der Verkaufsprovision für denkbar. Denn Buchner tut alles für seine Partei. Damit kein Missverständnis aufkommt: Ich glaube nicht, Buchner bereichere sich persönlich. Wenn es so ist, wie ich befürchte, fließen die Provisionen voll der Partei zu.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geschäftsmodell, Dilettantismus, Handy, Spenden, Vetternwirtschaft, Hirntumor, Standortkonzept, Buchner, ÖDP, Immissionsgutachten, Standortplaner, MdEP, Hinterbänkler, Parteispenden, Geldgeber, Mehrwert

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