Kühweid: Alter Wein im neuen Schlauch (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.10.2010, 00:13 (vor 5151 Tagen) @ Eva Weber

http://www.diagnose-funk.org/erkenntnisse/effekte-bei-tieren/mobilfunk-auswirkungen-auf-eine-schweinezucht.php

Interessiert hat sich leider trotz aller Bemühungen bisher niemand dafür.

Geklingelt hat's bei mir auch erst bei dem Namen Hopper. Da war doch was ...
Und, ja, es war: Kühweid!

Ohne dem Herrn Hopper jetzt Unrecht tun zu wollen drängt sich mir beim Lesen der alten Meldungen der Gedanke geradezu auf: Da kann einer nicht mehr zurück, muss immer nur nach vorne marschieren, wie einige andere schon länger in der Szene der Sendemastengegner. Was mit den Ferkeln los ist weiß ich nicht, das müsste bei Hopper der Amtstierarzt untersuchen, so wie das ja auch am Stengel-Hof der Fall war. Es kann viele Gründe für Anomalien geben, bei Herrn Hopper liegt es auf der Hand, dass er versucht, diese mit aller Kraft dem Masten anzulasten. Besonders elektrisierend finde ich das freilich nicht mehr, es gibt mMn zu viele landwirtschaftliche Betriebe mit vergleichbarer EMF-Belastung, die keinerlei EMF-Wirkung auf den Tierbestand melden. Und wenn ich mich recht entsinne hat Herr Hopper erst mal darauf gehofft, dass Menschen auf EMF reagieren (Blutwerte). Als das mit den Menschen anfing im Sande zu verlaufen, rückten die Tiere in den Vordergrund, mMn inspiriert von den drei öffentlich durchgekauten Fällen Altenweger, Stengel und Sturzenegger.

Der Bericht bei Diagnose-Funk ist typisch einseitig auf EMF ausgerichtet und damit dilettantisch, so gewinnt Hopper nicht die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern, sondern nur die von Laien. Wenn Hopper mehr will, als klappern, dann soll er beispielsweise mal den Amtstierarzt zu Wort kommen lassen, welche Gründe der für die Anomalien sieht. Auch den genannten Messwerten traue ich nicht blind übern Weg, Landwirte sind keine Messtechniker und die Nennung eines einzigen Werts, eines Maximalwerts natürlich (1,2 mW/m²), zeigen auch ziemlich deutlich, wohin die Reise gehen soll, nämlich Alarmieren um jeden Preis. Zu einer seriösen Information gehört ein Wertebereich, der für die Tiere zutrifft, im Stall sollte es z.B. weniger sein als draußen und dann wäre es schon auch nett zu wissen, ob da selektiv gemessen wurde oder breitbandig wobei womöglich irrtümlich das Handy des Landwirts mit einem PLU-Impuls den Maximalwert von 1,2 mW/m² verursachte. Ebenfalls denkbar ist, der Landwirt vernachlässigt seine Tiere, weil die neu hinzugekommenen Verpflichtungen als Sendemastengegner vom Zeitbudget für die Tiere abgeknipst werden. So gibt es mMn noch viele Fragen objektiv zu klären, bevor ernsthaft erwogen werden kann, dass Hoppers Tieren die EMF nicht bekommt.

Folgende Tabelle nennt die Ergebnisse einer Zuchtleistungsprüfung in Bayern (1998). Wenn ich diese Zahlen richtig deute, dann sind die Werte, die Hopper in seiner Dokumentation nennt, nicht so dramatisch, schon die Schweinerasse wirkt sich offenkundig deutlich aus. Der Tiefststand von 21,1 Ferkel pro Jahr und Sau, den Hopper meldet, ist gemäß der Tabelle für Bayerische Zuchtbetriebe sogar noch ein guter Wert, von den Ferkelverlusten nicht zu reden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Alter Wein, Fruchtbarkeit, Kühweid, Hopper, Mutation, Ferkeldrama, Schweine, Anomalien, Erbfehler, Klappern, Ferkel, Tierarzt


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