100 Euro Strafe und keine Berufsunfähigkeitsrente (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 09.09.2009, 23:21 (vor 5562 Tagen) @ KlaKla

Auch der Antrag von Ulrich Weiner auf Berufsunfähigkeitsrente aufgrund seiner selbst diagnostizierten Elektrosensibilität wurde am 11.08.2009 abgelehnt.

Das glaube ich nicht. Der Antrag wurde von der DRV mit Sicherheit schon viel früher abgelehnt, worauf Weiner den Klageweg beschritt und am 11.08.2009 anscheinend den Kürzeren gezogen hat. Aus meiner Sicht ist diese Entscheidung zu erwarten gewesen und ich bin erleichtert, dass es nicht anders gekommen ist. Denn es kann und darf nicht sein, dass sich jemand von einem voreingenommenen Arzt ein Attest über eine nicht objektiv auf EMF-Einwirkung zurückzuführende "Berufskrankheit" ausstellen lässt, und dann versucht, mit diesem Papierchen und viel Medien-Tamtam ein Klima zu erzeugen, dass ihn auf Kosten der Allgemeinheit mit rund 32 Jahren in die bezahlte Berufsunfähigkeit verabschiedet.

Nein, das darf nicht sein, sonst würden ja Hinz & Kunz reihenweise auf die Idee kommen, sich Fantasiekausalitäten für tatsächlich vorhandene und diagnostizierbare Wehwehchen auszudenken, damit diese als anerkannte Berufskrankheit einen hübschen Strom an Einnahmen aus der Staatskasse zur Folge haben. Eine eindrucksvoll lange Latte an puren Behauptungen und fadenscheinige Beweise reichen gottseidank dafür nicht aus. Nach allem was ich inzwischen über U. W. gelesen, gehört und selbst erlebt habe deutet für mich alles darauf hin, dass er ein Simulant ist. Das Dauergrinsen, das er in allen mir bekannten Videos zeigt, deute ich mittlerweile als unvollständig unterdrückte Erheiterung darüber, dass seine Geschichten, mögen sie auch noch so mitleiderregend und hanebüchen sein, andächtige Zuhörer, Mikrofone und Kameras ebenso zuverlässig anziehen wie das Licht die Motten.

Diese für "Betroffene" unbequeme Denkweise habe ich kürzlich auch in einem Leserbrief gefunden, der im Mitgliedermagazin meiner Krankenkasse abgedruckt ist. Ein Herr Müller störte sich daran, dass sich die Krankenkasse der "Kostenübernahme auch für alternative Medizin" rühmt. Er brachte dann seine Hoffnung zum Ausdruck, die Kasse möge hier eine realistische Haltung einnehmen, denn Homöopathie und Yin und Yang seien bestenfalls geistlich/geistige "Medizin". Wie ich das gelesen habe ist mir richtig das Herz aufgegangen: es gibt sie also doch noch, die Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben und sich den mit einem Helfer-Image perfekt getarnten Blutsaugern an den Venen und Aterien der Gesellschaft offen entgegenstellen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Homöopathie, Berufsunfähigkeitsrente, Sozialverhalten


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