Ärzteblatt über die NTP-Studie (Forschung)

H. Lamarr @, München, Freitag, 16.06.2017, 16:11 (vor 2724 Tagen) @ H. Lamarr

Das Ärzteblatt ging bereits am 30. Mai 2016 auf die NTP-Studie ein, das Blatt berichtete gewohnt unaufgeregt und kompetent. Hier ein Auszug, in dem es um kritische Anmerkungen geht:

Es gab eine Reihe von Unstimmigkeiten, die in die Bewertung einfließen dürften, die die US-Arzneibehörde FDA angekündigt hat. Dazu gehört zum einen, dass Gliome bei Ratten offenbar keine Seltenheit sind. Die Häufigkeit in anderen Studien wird mit etwa 2 Prozent angegeben. Warum in der aktuellen Studie keine Gliome gefunden wurden, ist unklar.

Schwannome sind dagegen auch bei Ratten ungewöhnlich. Vielleicht wurde aber auch nur nicht intensiv genug danach gesucht. Dieser Einwand erscheint gerechtfertigt, da Schwannome im Gegensatz zu Gliomen in der Regel nicht zum Tode führen. Merk­würdig war auch, dass die Schwannome nur im Herzen gefunden wurden, obwohl die Tumore in vielen Organen auftreten können, im Prinzip überall wo es myelinisierte Nerven gibt.

Nicht ganz ins Bild passt auch die Tatsache, dass die Überlebensrate bei den EMF-exponierten Ratten höher war als in der Kontrollgruppe. Nicht alle Experten teilen deshalb die Schlussfolgerungen von Bucher. Der Gutachter Michael Lauer vom National Institute of Health’s Office of Extramural Research kritisierte die statistische Auswertung und vermutet, dass es wohl einige falsch-positive Befunde gegeben habe.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Statistik, Gliom, Aerzteblatt, NTP-Studie, Schwannom


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