19.02.2016: Kleine Zeitung (II) – Wissenschaftler, abgesägte (Medien)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.03.2016, 13:15 (vor 3194 Tagen) @ H. Lamarr

Ich kenne eine ganze Liste von Forschern, die jetzt ohne Labor und Gelder dastehen.

*Gähn* Ja, das glaube ich Herrn Scheidsteger gerne. Wen hätten wir denn da auf die Schnelle ...

Dariusz Leszczynski
Olle Johansson
Hugo Rüdiger
Klaus Buchner
George Carlo
Roger Santini
Franz Adlkofer
Lebrecht v. Klitzing
Karl Napf
Krethi und Plethi

Nur isses aber so, dass es zu jedem dieser geschassten Forscher durchaus plausible Begründungen gibt, wieso sich Arbeit-/Geldgeber distanziert haben. Zum Beispiel aus Altersgründen, wegen moralischer Bedenken oder wegen peinlicher imageschädigender öffentlicher Auftritte der Arbeitnehmer. Diese Begründungen sind freilich nicht halbwegs so spannend wie die Märchen und das Munkeln & Raunen von der Unterdrückung eminent wichtiger Forschung. Womit ich nicht ausschließen mag, dass der eine oder andere in der List oben den Mund zu weit aufgemacht hat und im Zuge ganz normaler innerbetrieblicher Auseinandersetzungen den Kürzeren zog, also etwas passiert ist, was in der Industrie täglich und häufig passiert und deshalb nicht in Kinofilmen, sondern in innerfamilären Verschwörungsbewältigungsritualen verarbeitet wird.

Die Lust am Munkeln & Raunen ist überall dort zu beobachten, wo Fakten entweder nicht vorhanden sind oder von Akteuren nicht verstanden werden. Die bekloppte Mobilfunkdebatte ist längst nicht der einzige Tummelplatz für Meinungsmacher und Mobbingopfer, echte wie herbeigeschriebene, gibt es überall. Hier ein paar Kostproben von der Google-Trefferliste:

Klimaskeptische Wissenschaftler werden gemobbt - EIKE
Unschön: Wer hässlich ist, wird öfter gemobbt | karrierebibel ...
Studie: Jeder sechste Lehrer fühlt sich gemobbt - SPIEGEL ...
Artikel: 1,5 Millionen Schüler werden jährlich gemobbt ...
Aufsehenerregende Studie: Dicke werden gemobbt in ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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