5G: Sorge wegen chinesischer Technik (Allgemein)

Gast, Donnerstag, 29.11.2018, 23:44 (vor 2204 Tagen) @ H. Lamarr

Auszug aus HNA vom 26.11.2018:

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Mobilfunknetze sind ein attraktives Ziel für Kriminelle, Staaten, aber auch für Geheimdienste und Polizei, die etwa auf gerichtliche Anordnung hin Smartphones abhören dürfen. Die Netzbetreiber sind sogar verpflichtet, den Behörden einen Zugang bereitzuhalten. Technisch wäre es nicht schwer, neben der "offiziellen" Hintertür noch einen anderen verdeckten Zugang zu schaffen, über den Unberechtigte Daten aus dem Netzwerk leiten könnten. So hat beispielsweise der US-Geheimdienst NSA über Jahre Hintertüren in Geräte des US-Netzwerkausrüsters Cisco eingebaut.

MACHT CHINA DAS GLEICHE BEI SEINEN HERSTELLERN?

Huawei und ZTE aus China gehören mittlerweile zu den weltweit führenden Netzwerkausrüstern. Ein Gesetz aus dem Jahr 2017 besagt, dass chinesische "Organisationen und Bürger gemäß dem Gesetz die nationale Geheimdienstarbeit unterstützen, zusammenarbeiten und daran mitarbeiten müssen". Die Unternehmen bestreiten, dass das Gesetz sie dazu zwinge, der Regierung beim Ausspionieren anderer Länder zu helfen. "Wir sind von keiner Regierung irgendeines Staates jemals um eine derartige Zusammenarbeit gebeten worden", erklärt Huawei.

Auch wenn Beweise fehlen, haben Experten starke Bedenken gegenüber China. Dass Behörden bei der Kommunikation theoretisch immer mithören können, sei klar, sagt Frank Fitzek von der TU Dresden. "Die Frage ist nur, bei wem es am schlimmsten wäre."

WIE KANN DAS MOBILFUNKNETZ GESCHÜTZT WERDEN?

Zum einen könnten die Mobilfunk-Provider auf europäische Ausrüster wie Nokia oder Ericsson ausweichen. Allerdings sind diese nicht so günstig wie die chinesische Konkurrenz und die Kaufentscheidung liegt bei Telekom, Vodafone und Telefónica. Der Bundesregierung sind nach eigener Aussage die Hände gebunden: "Eine konkrete gesetzliche Grundlage mit der Rechtsfolge des kompletten oder teilweisen Ausschlusses eines bestimmten Anbieters vom 5G Ausbau in DEU existiert nicht und ist nicht geplant", heißt es in einer Stellungnahme der Bundesregierung.

Fitzek plädiert an die Provider, aus Sicherheitsgründen nicht die gesamte Technik aus einer Hand, sondern von verschiedenen Ausrüstern zu kaufen. Auch spiele die Steuerungssoftware bei 5G eine viel wichtigere Rolle als früher, weshalb die Netzbetreiber hier besonders vorsichtig sein sollten. Sie könnten beispielsweise Teile davon selber schreiben.

Laut dem Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste, Thomas Plückebaum, ist es allein schon aus Wettbewerbsgründen riskant, wenn das 5G-Netz hauptsächlich mit chinesischer Technologie betrieben wird. "Da machen wir uns ganz ohne Hintertüren schon erpressbar." Er fordert mehr staatliche Vorgaben und Kontrollen.
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Tags:
USA, Spionage, China, Huawei, Wirtschaftskrieg, Geheimdienstarbeit


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