5G: auf die Latenzzeit kommt es an (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.07.2018, 16:29 (vor 2337 Tagen) @ H. Lamarr

Der Präsident eines schweizerischen Anti-Mobilfunk-Vereins glaubt noch immer 5G sei das kommende Mobilfunknetz, sozusagen der Rechtsnachfolger von 4G (LTE), mit dem sich Filme und E-Mails noch schneller aufs Smartphone laden lassen. Dabei ist 5G viel mehr, es ist der Beginn der Funkvernetzung von Abermilliarden Geräten in Haushalten (Smart Houses), Fabriken (Industrie 4.0) und Fahrzeugen. Etliche von uns werden nur den Beginn dieser Entwicklung erleben, da sie beispiellos ist, tun sich viele so schwer zu begreifen, was da auf uns mit der Sammelbezeichnung "Internet of Things" (IoT) zukommt.

Da selbst Quasselstrippen zwar noch mehr aber eben nicht noch schneller reden können, ist die "Schnelligkeit" von 5G für die Sprachtelefonie völlig bedeutungslos, dafür bot schon 2G (GSM) mehr als genug Tempo. Und ob nun eine DVD in 3,6 Sekunden geladen werden wird statt in 1 oder 2 Minuten, das ist ebensowenig ein Schlüsselmerkmal wie einst die Einführung des Stereotons im Fernsehen oder die Einführung von S-VHS in der Videotechnik. Das haute seinerzeit niemanden mehr vom Hocker.

Aus Sicht des Forum Mobilkommunikation (FMK) wird der Knaller von 5G die kurze Latenzzeit (Reaktionsverzögerung) sein, nicht der Austausch noch größer werdender Datenmengen. Um das Abstraktionsvermögen nicht über Gebühr zu strapazieren, bringt das FMK als konkretes Bespiel eine Kolonne selbstfahrender Autos. Der dabei anfallende Datenverkehr ist so gering, dass auch älte Mobilfunksysteme damit zurecht kämen, diese könnten jedoch nicht die zwingend nötige kurze Latenzzeit von 5G bieten. LTE komme auf etwa 10 ms Latenzzeit, 5G hingegen schaffe weniger als 1 ms.

Hintergrund
Sieben Mythen zu 5G

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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