Anonyme Kritik an Kritikern: Pro (Allgemein)

AnKa, Donnerstag, 13.09.2007, 08:35 (vor 6301 Tagen) @ Fee

Eine "Kompetenzinitiative" grenzt sich ab:

"1. Absender, die anonym oder unter Pseudonym argumentieren, sollten von uns keine Antwort erwarten - unabhängig vom Anspruchsniveau ihrer Argumentation."

Hieraus wird deutlich, daß die Mitglieder der "Kompetenzinitiative" nicht gewillt sind, auf das Argument an sich zu antworten. Es geht wohl eher darum, die Person, den/die Aussagende(n) dingfest zu machen. Der Automatismus "Anonym = keine Antwort zu erwarten" hat da übrigens was ganz Praktisches:

"2. Bisherige Diffamierungen demaskieren überwiegend das System, dem sie zu Diensten sind - nicht uns."

Kommt also der "Kompetenzinitiative" ein Argument daher, das sich nicht eindeutig einer Adresse mit Name und Telefonnummer zuordnen lässt, dann handelt es sich dabei potentiell um eine sogenannte "Diffamierung".

Erweist sich das Argument gar als unangenehm, so dürfte sich die Neigung, es als "Diffamierung" oder aber wenigstens als eine sogenannte (Szenejargon: ) "betreiberfreundliche" Aussage abzutun, exponentiell verstärken.

In diesem Zusammenhang würde mich einmal interessieren, wie die "Kompetenzinitiative" die mobilfunkkritischen Beiträge eines faktisch anonym auftretenden "W.K." auf dieser Webseite bewertet.

"3. Im Regelfall wird nicht erkannt oder auch bewusst verschleiert, dass es uns um zwei Ebenen der Auseinandersetzung geht: Wir kritisieren eine industriegefällige Förderung und Vermarktung des Wissens, aber auch ein ethisch und demokratisch fragwürdiges System, das wir für die beobachteten Entgleisungen verantwortlich sehen."

Dieses seltsam nebulöse Aussagencluster kann man in mehrfacher Hinsicht hinterfragen:

a) Um das "System" zu kritisieren, braucht es für die "Kompetenzinitiative" wenigstens Name, Adresse und Telefonnummer des argumentativen Gegners. Das zeigt, daß es der "Kompetenzinitiative" prinzipiell nicht um Kritik in und an der Sache geht.

b) Wenn sie eine "industriegefällige Förderung und Vermarktung des Wissens" "kritisieren", dann erweisen sich die Kämpfer der "Kompetenzinitiative" als wahrhaftige Streiter wider ein Prinzip, das konsequentere Geister einst "Kapitalismus" getauft haben. Man könnte die "Kompetenzinitiative" dann auf der Seite derjenigen sehen, die den Machenschaften dunkler Finanzkreise den Kampf angesagt haben und also eine riesige Verschwörung am Wirken sehen. An dieser Stelle wäre zu hinterfragen, welcher politischen und gesellschaftskritischen Richtung man da denn nun folgt, insbesondere...

c) ...wenn man betont, man kritisiere ein "ethisch und demokratisch fragwürdiges System". Das Wesen einer Demokratie, die sich u.a. dadurch erweist, daß Kompetenzinitiativen Webseiten mit ihren Meinungen veröffentlichen können, besteht nun doch aber gerade darin, daß das "fragwürdig machen" sozusagen zum Alltag gehört. Die Aussage "Wir kritisieren ... ein ethisch und demokratisch fragwürdiges System" legt also nahe, daß sich die "Kompetenzinitiative" nicht in einem demokratischen System wähnt. Wenn dem so ist, bzw., wenn die Kompetenzinitiativler das, was sie so schreiben, auch zu Ende zu denken pflegen - in was für einem System wähnen sie sich denn dann?

[Hinweis Moderator - 31.07.2010 10:51 Uhr
Vorsicht mit Links, die auf die Webseiten der Kompetenzinitiative gehen.
Die Seiten sind womöglich infiziert mit Trojaner, Spyware und Würmer. Weitere Detail sind hier nachzulesen.]

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)


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