Stellungnahme Adlkofer Seite 1: "Continuous" in Wien (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 23.09.2013, 20:29 (vor 4100 Tagen) @ H. Lamarr

Dass diese Darstellung irreführend ist, begründet Franz Adlkofer, der Koordinator der REFLEX-Studie, in seiner Stellungnahme >>>

Auf Seite 1 schreibt Dr. Adlkofer:

Speit hätte wissen müssen, dass alle Experimente in der Publikation, die er jetzt kritisiert (2), mit Fibroblasten unter Verwendung von GSM-Signalen durchgeführt wurden und dass die unmodulierte 1.800-MHz-Strahlung dabei ohne Wirkung war.

Gehen wir dem einmal nach ...

Die von Speit kritisierte Publikation ist selbstredend die bekannte und heiß umstrittene Wiener Reflex-Studie mit GSM1800-Signalen.

Im Original-Reflex-Abschlussbericht werden die Experimente der Wiener Arbeitsgruppe Rüdiger (Participant 3) ab Seite 125 (PDF-Seite 141) beschrieben. Leider wird der 292-seitige Reflex-Abschlussbericht nicht mehr zum Download angeboten, deshalb fehlt hier ein Link.

Zur Exposition heißt es dort:

Four different sets of exposure conditions were tested: continuous (1800 MHz, 2 W/kg), intermittent (5 min on/10 min off, 1800 MHz, 2 W/kg), pulse modulation (1800 MHz, 2 W/kg, amplitude 217 Hz, 5 min on/10 min off) and talk modulation (1800 MHz, 1.2 W/kg, DTX 66%, GSM basic 34%, continuous). Different exposure duration was applied (4, 16 and 24 hours).

Das unmodulierte HF-Signal wird in dieser Passage "continuous" genannt. Und gemäß Adlkofer soll dieses Continuous-Signal auch in Wien ohne Wirkung geblieben sein.

Die Reflex-Dokumentation aber sagt etwas ganz anders. Auf Seite 126 zeigt sie in Bild 90 die folgende Grafik:

[image]

Der Bildtext zu dieser Grafik sagt, worum es dabei geht: Influence of exposure time and of different exposure conditions on formation of DNA single and double strand breaks in human fibroblasts determined with Comet assay under alkaline conditions (cell strain ES 1, 1800 MHz, SAR 2 W/kg).

Die Grafik ist also die richtige, sie gilt für mit 2 W/kg befeldete Fibroblasten und zeigt den Schweiffaktor (Comet Tail Factor), mit dem die exponierten Zellen nach 4 bis 24 Stunden Befeldung ein Zerbröseln der DNA deutlich machten.

So weit so gut.

Aus meiner unmaßgeblichen Sicht ist es nun aber so, dass "continuous" keineswegs "ohne Wirkung" war. Schon auf den ersten Blick sieht man mMn eine ganz erhebliche Wirkung: Nach 4-stündiger Befeldung ist die Wirkung genauso stark wie bei moduliertem Signal und bei länger andauernder Befeldung ist sie immerhin noch deutlich, wenn auch schwächer als bei Intermitted-Befeldung (Signal wechselweise ein/aus = moduliert).

Da ich davon ausgehe, dass der Koordinator des Reflex-Projekts seine Studie und seine Pappenheimer besser kennen muss als ich, frage ich mich, wo da der Wurm drin ist. Franz Adlkofer kann ich nicht fragen, schon 2009 hat er bekannt gegeben, auf Anfragen von mir nicht mehr zu antworten. Weiß sonst jemand Rat, wie es zu dieser offensichtlichen Diskrepanz zwischen der Passage in Adlkofers Stellungnahme und dem Originalauszug aus dem Reflex-Abschlussbericht kommen kann? Das, was ich oben versucht habe deutlich zu machen, deckt sich mit dem, was Prof. Speit sagt (siehe Hintergrund).

Hintergrund
Herr Adlkofer als auch Herr Rüdiger haben falsche Informationen an die Öffentlichkeit gegeben

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Adlkofer, Rüdiger, Fibroblasten, Speit, Modulation


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