Hans-Ueli lernt Webstatistiken interpretieren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.04.2012, 14:11 (vor 4627 Tagen) @ kureck

Tja die 6000 Leute haben den Blödsinn einfach geglaubt.

Die Anzahl von 6000 Lesern ist nur eine Behauptung unseres Hans-Ueli. Nachgeprüft bleiben von den 6000 maximal 1930 übrig, das ist der heutige Zählerstand für den Belo-Horizonte-Strang im GHz-Forum, im Oktober 2011, als HJU die 6000 erfand, waren es aller Voraussicht nach noch erheblich weniger.

Die Differenz von rd. 4000 Lesern muss dann wohl Hans-Uelis epochaler Belo-Horizonte-Beitrag auf der GHz-Website gebracht haben - so zumindest würde er es darstellen wollen, würde er danach befragt.

Aus vorangegangenen von Hans-Ueli stolz vermeldeten Zahlen über die Besucherstatistik der Gigaherz-Website weiß ich jedoch, dass er diese Zahlen nicht richtig und vor allem nicht kritisch interpretieren kann. So verwechselt er "Besuche" und "Besucher", dabei ist der Unterschied eigentlich nicht so schwierig zu kapieren: Kommt ein Besucher, zum Beispiel aus Neugier, wie sein Posting angekommen ist, zwischen 12:00 und 15:00 Uhr alle 30 Minuten auf die GHz-Website, dann sind das 7 Besuche aber nur 1 Besucher. In Wirklichkeit ist es noch ein Stück komplexer und hängt von den Einstellungen ab, die der Webstatistik zugrunde liegen (Details dazu <hier>). Wie immer aber irren sich Mobilfunkgegner wie Jakob stets in die Richtung, die zu ihren Gunsten ist, im vorliegenden Beispiel der Besuche/Besucher-Verwechslung griff Hans-Ueli natürlich fröhlich zu größeren Zahl. Wer's nicht nur glauben, sondern kontrollieren mag, im Jahresbericht 2008 von Gigaherz ist die Verwechslung dokumentiert. Hätte HJU fairerweise die Anzahl der Sites (Rechner) gezählt, wären von seinen 276'000 Besuchern nur noch 190'000 übrig geblieben, wobei auch dies keineswegs eine zutreffende Zahl sein muss. Denn es hängt wiederum von den Einstellungen ab, inwieweit "nicht-menschliche" Besucher (Robots, Spider, Bots ...) von der Zählung ausgeschlossen werden. Solche Robots durchkämmen regelmäßig das www auf der Suche nach neuen oder veränderten Websites. Das mehr oder weniger strenge Filtern dieser verzerrenden Zugriffe kann erhebliche Auswirkungen auf die Webstatististik haben.

Das IZgMF betreibt den gleichen Webalizer einmal mit weichen und einmal mit harten Einstellungen. Die weichen sind die, bei denen sich ein Webmaster von der Sonne eines (vermeintlichen) Erfolgs bescheinen lassen kann, die harten sind die, die der Realität nahe kommen.

Beispiel: Im März 2012 erreichte die IZgMF-Website gemäß weichen Einstellungen:

Gewerteter Traffic
Unterschiedliche Besucher: 12766
Anzahl der Besuche: 27389
Seiten: 419925
Zugriffe: 775778

Nicht gewerter Traffic
Seiten: 81594
Zugriffe: 95416

Mit harten Einstellungen kommen im selben Zeitraum ganz andere Zahlen zustande:

Gewerteter Traffic
Unterschiedliche Besucher: 5697
Anzahl der Besuche: 9012
Seiten: 44792
Zugriffe: 197946

Nicht gewerter Traffic
Seiten: 198426
Zugriffe: 201990

Mit harten Einstellungen wird lediglich ungefähr jeder 5. Seitenaufruf als "echt" gwertet und die Anzahl der nicht gewerteten Zugriffe ist ungefähr genauso hoch wie die der gewerteten. "Zugriffe" sind eine rein statistische Größe, sie benennt die Anzahl der geladenen Elemente pro Website, eine schlichte Seite Text mit 5 Bildern bewirkt z.B. sechs Zugriffe.

All dies ficht Hans-Ueli nicht an, wahrscheinlich ist ihm dies zu kompliziert. Das kann ich nachvollziehen, allerdings nährt er damit den chronischen Verdacht, vieles andere sei für ihn ebenfalls eine Nummer zu kompliziert, etwa der Klassiker mit dem Unterschied Sendeleistung zu Strahlungsleistung. Wie obiges Beispiel zeigt, bieten Webstatistiken keinerlei Aussagekraft, sofern nicht bekannt ist, unter welchen Bedingen die Zahlen zustande gekommen sind. Die "6000", an denen sich Hans-Ueli so erfreut, sind - wenn er seit 2008 nichts dazu gelernt hat - mit Sicherheit falsch und bedeutend zu hoch gegriffen. Und genau darin sehe ich das Problem beim GHz-Präsi: Er selektiert willkürlich und ist den eigenen Leistungen gegenüber völlig unkritisch eingestellt. Bereitwillig "glaubt" er der Statistik seines Webalizers jeden Hit. Andererseits ist er in Sachen Elektrosmog derart wachsam und hypersensibel, dass er die ganze Schweiz von einem Geflecht aus Korruption und Unfähigkeit überwuchert sieht. Ich meine darin eine eklatante statische Wahrnehmungsverzerrung und eine bedrückende Selbstüberschätzung zu erkennen.

"Anka" liegt daher mit seiner Einschätzung von Gigaherz mMn beängstigend nahe an der Wahrheit: "Niemand außerhalb der zahlenmäßig begrenzten Gigahherz-Szene nimmt von den verrückt anmutenden Geschichten überhaupt Notiz. Man kann den Blödsinn dort unkommentiert stehen lassen, er schadet niemandem." Allerdings: Soweit musste es erst einmal in jahrelanger Kleinarbeit kommen.

Hintergrund
Hans-Ueli lernt Rechnen

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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