Der Selbstzerstörungsmechanismus läuft (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.11.2007, 14:16 (vor 6211 Tagen) @ AnKa

Wenn das IZgMF recht hat, dann bestand die "jahrelange Arbeit" also in einer Fehlleistung.

"Recht haben" hört sich nach Meinung an, so als ob es hier noch etwas zu verhandeln gibt, ob der oben beschriebene Sachverhalt nun so ist oder nicht. Dies aber ist nicht der Fall, das IZgMF hat in diesem Sinne nicht recht, sondern es orientiert sich nur an elementaren technischen Gegebenheiten des Mobilfunks. Diese faktenorientierte Sicht ist weder neu noch unser Verdienst, sie war bislang jedoch unter Mobilfunkkritikern verpönt. Wer es wagte, sie dennoch zu äußern, wurde mit mehr oder weniger sanften Ermahnungen zurück in die Herde getrieben oder, wenn dies nicht half, abgekapselt (Stichwort: Eva Marsalek). Dies erklärt zwar nicht, warum der "Marsch der Kritiker" von Anfang an gegen die Masten gerichtet war (irgendwer muss diese Parole ja einmal ausgegeben haben), es erklärt jedoch teilweise, warum es über die Jahre hinweg stets dabei blieb. Zur Ehrenrettung der ersten Generation der Kritiker wäre anzumerken, dass die ersten Masten auf Hausdächern großer Ausleuchtradien wegen mit Sicherheit Strahlungsnmonster waren und deshalb zurecht Ängste weckten. Doch diese Zeit ist nach vielen Jahren der Netzverdichtung heute vorbei. Die Situation ist jetzt anders, nur die Motivation der Sendemastengegner ist davon (leider) unberührt gleich geblieben wie vor 10 Jahren.

Eine andere Teilerklärung ist die zwangsläufige Selbstzerstörung der Realos: Wer aus der Dunstglocke mobilfunkkritischer Schauergeschichten, Behauptungen und Irrtümer herausfindet, dies sind nach vielleicht sechs Monaten der Herumirrens fast alle, der macht sich einfach nur (noch leicht besorgt) aus dem Staub, und wendet sich nicht - so wie wir das gegenwärtig machen - gegen die, die ihn mit Vorträgen, Rundmails und Websites systematisch in die Dunstglocke hineingelotst haben. Realos werden daher zahlenmäßig immer auf verlorenem Posten stehen, umso mehr sogar, je erfolgreicher sie sind.

Die einzige Überlebenschance für Realos sehe ich in rein faktengestützter Kritik ohne Berücksichtigung des Interessencocktails von Baubiologen, Vereinsvorsitzenden, Politikern oder auch nur Wichtigtuern. Wir, das IZgMF, sind niemandem verpflichtet und nirgends fest eingebunden, wir konnten deshalb dem Trend der Wissenschaft zum Handy sofort folgen, sobald wir ihn erkannt hatten. Andere können dies nicht so leicht, z.B. für Baubiologen ist dieser Trend überhaupt nicht gut, auch nicht für alle, die Masten immer im Mittelpunkt ihrer Kritik haben. Nur ist es definitiv nicht unsere Aufgabe, die Existenzgrundlage für Baubiologen zu festigen, indem wir weiter die Masten ins Visier nehmen und den Leuten freundlich und taktisch klug ihr Handy lassen. Den Teufel werden wir tun. Dies aber mit weniger Elan als früher, denn wenn wir jetzt vor dem Handy warnen, dann wird die Erfolgsquote vollends in den Keller sacken. Es ist wirklich zum Mäusemelken, doch der Mechanismus der Selbstzerstörung funktioniert geradezu perfide gut.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Existenzgrundlage, Netzverdichtung, Baubiologen, Realos, Selbstzerstörung, Marsalek


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