Sendemastengegner gehen leer aus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.11.2010, 18:03 (vor 5073 Tagen) @ Doris

Insgesamt stuft das Autorenteam die Anhaltspunkte für erbgutschädigende Wirkungen durch Hochfrequenzfelder geringer Stärke jedoch als sehr schwach ein.

Das steht ziemlich deutlich im Widerspruch zu der Dringlichkeit, mit der Prof. Mosgöller Prävention und Vorsorgemaßnahmen für einen "sicheren Umgang mit HF-EMF abstrahlenden Geräten" fordert.

Folgt man seiner Empfehlung "Dazu gibt es praktische Tipps im Projekt-Report 47 der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt http://esv-sva.sozvers.at/mediaDB/555261_R47.pdf, (Seite 171-173)" landet man in dem bekannten Abschlussbericht des AUVA-Projekts ATHEM.

Sendemastengegner gehen in der dortigen Tippsammlung explizit leer aus. Es gibt neben allgemeinen Hinweisen einen eigenen Abschnitt für Handy-Nutzer ...

7.2.4 Vorsorgemaßnahmen bei der Benützung von Handys

... aber keinen Abschnitt mit Tipps für Sendemastengegner. Ganz offensichtlich teilen auch die ATHEM-Wissenschaftler und Prof. Mosgöller die Einschätzung ...

Nicht die Masten sind das Problem, sondern die Handys!

Wenn sich das doch endlich mal unter Sendemastengegnern herumsprechen würde. Leider beziehen mobilfunkkritische Wissenschaftler dazu mMn nur ungern eine klare Position, vielmehr wird gerne der wichtige Unterschied zwischen Handy- und Sendemast-Strahlung sprachlich zu "Mobilfunkstrahlung" eingeebnet, ein Pauschalismus, der reihenweise für kapitale Missverständnisse auf Seiten der Sendemastengegner sorgt, wenn diese Handy-Alarmstudien irrtümlich auf Sendemasten anwenden.

Andererseits ist - zur großen Freude der BBs - in der Tippsammlung des ATHEM-Berichts auch zu lesen "Zur Abschirmung von Räumen oder Quellen ist bei der Wahl des Abschirmmaterials die Frequenz der Strahlung ausschlaggebend." Also, business as usual, ein Zuckerl für die Gilde der Baubiologen kann ja angesichts der "uneinheitlichen Forschungslage" nicht schaden. Dabei hätten die preiswerten Heilsteine, das Bett der Isar ist voll davon, die gleiche Wirkung auf die Abgeschirmten, wie zentimeterdicke Metallplatten. Aber niemand will diese Idee von "sektor3" den BBs entgegenschmettern, die mit aufwändigen Schirmungen selbst 24,7 µW/m² noch zuleibe rücken möchten, weil nach SBM 2008 (PDF) "stark auffällig".

Vor rund zehn Jahren noch Wunschtraum aller Sendemastengegner dieser Welt, bildet der berühmte "Salzburger Vorsorgewert" (1 mW/m²) heute aus Sicht der Baubiologie gar die Schwelle zu "extrem auffälligen" Werten - einfach irre, wie hier mit willkürlich gesetzten Werten ohne wissenschaftliche Expertise massiv Schirmungsbedarf "generiert" wird. Die homöpathischen Wurzeln der EMF-Debatte sind bei diesem Trend zu homöopathisch niedrigen Richtwerten gut erkennbar, dass das fiktive Wirkprinzip der Homöopathie genau andersrum funktioniert als bei EMF (je weniger Wirkmoleküle, desto wirksamer), tut dem veranstalteten Budenzauber keinerlei Abbruch. Gläubige brauchen keine logische Argumente!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
SBM, Vorsorge, Willkür, Homöopathie, ATHEM-Projekt, Mosgöller, Heilsteine


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