UMTS - Keine Werbung

RH, Sonntag, 21.03.2004, 09:34 (vor 7497 Tagen)

DIE WELT am SONNTAG
Ausgabe vom Sonntag, den 21.03.2004
(c) WaS

Bei Anruf Tor

Mehrfach angekündigt, jetzt Realität: Erste UMTS-Dienste für Geschäftskunden sind gestartet. Im Laufe des Jahres folgen Services für Privatnutzer
von Jan Oliver Löfken und Thomas Jün

Die Zeit für das lang erwartete mobile Breitbandnetz ist endlich reif. Über UMTS fließen auf der Cebit in Hannover und ab Mai bei ersten Kunden bundesweit Videonachrichten und Musikstücke mit sechsfacher ISDN-Geschwindigkeit auf die neuen Handys. Die vier Mobilfunkbetreiber, die nach dem Milliardenpoker um Lizenzen und Netzaufbau übrig geblieben sind - T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus - tasten sich teils mutig, teils verhalten mit verschiedenen Preismodellen, Diensten und Endgeräten an den Kunden heran. Es gilt, sie tatsächlich von den Vorteilen gegenüber klassischer GSM-Mobiltelefonie einerseits und den hohen Datenraten günstiger WLAN-Hotspots andererseits zu überzeugen. Ein weiter Weg, aber die ersten Schritte sind gegangen:


T-Mobile


Schon im Mai will der größte deutsche Mobilfunkbetreiber T-Mobile mit ersten Breitband-Handys Kunden mit Videotelefonaten, zahlreichen Informationen und Musikstücken locken. "Wir wollen die ganze Sache einfach machen", umreißt René Obermann, Vorstandsvorsitzender von T-Mobile, seine Strategie. Der Service für den Kunden und nicht das Technikkauderwelsch von UMTS, GPRS bis WLAN steht für den größten deutschen Mobilfunkbetreiber im Vordergrund. Zu Minutenpreisen zwischen vier und 19 Cent sollen Nachrichten und Videoclips vom mobilen Online-Portal "T-Zones" geladen oder schlicht telefoniert werden. Über die Data-Flat 500 können sich Geschäftskunden für 500 Megabyte Transfervolumen Daten herunterladen - für immerhin 110 Euro.


Zum Marktstart wird T-Mobile 40 Prozent der Deutschen mit dem 384 Kilobit pro Sekunde schnellen UMTS-Netz erreichen. Die Empfangslücken deckt die knapp zehnmal langsamere GPRS-Übermittlung über das etablierte GSM-Mobilfunknetz ab. T-Mobile zeigt auf der Cebit erste Anwendungen: Mit "Mobile Jukebox" (Vermarktung startet im April 2004) lassen sich Musiktitel auf das Handy laden, mit "Mobile Newspaper" gibt es Texte und Fotos aus verschiedenen Themengebieten.


Vodafone


Besonders auf Geschäftskunden hat es Vodafone mit seinem Mitte Februar gestarteten Dienst mit einer Laptop-Karte abgesehen. Den Service gibt es entweder in einer zeitorientierten Variante, oder es wird für bestimmte Mengen abgerechnet. So kosten 150 Megabyte knapp 70 Euro. Bis Ende nächsten Jahres will das Unternehmen Kunden in 2000 Städten mit UMTS versorgen können.


O2


Gleich im Anschluss an die Cebit will O2 seinen UMTS-Service starten. Vorerst wird es mit der 30 Euro teuren Karte Merlin U530 eine Möglichkeit für Notebook-Nutzer geben, um kabellos Daten auf den Rechner zu bekommen. Das Angebot umfasst Volumentarife, zum Beispiel knapp 63 Euro inklusive 150 Megabyte. Jedes zusätzliche Megabyte kostet 1,90 Euro. Im Laufe des Jahres kommt "surf@home": der schnelle Internetzugang, der einen Festnetzanschluss überflüssig machen soll. Die dazugehörige Box wird etwa 100 Euro kosten.


E-Plus


Der Düsseldorfer Mobilnetzbetreiber startet offiziell im Juni, in erster Linie mit einem Angebot für Geschäftskunden. E-Plus präsentiert mit Merlin U530TM eine Datenkarte für Notebooks. Im Sommer werden voraussichtlich Dienste für Privatkunden folgen, unter anderem i-Mode und Videotelefonie. Auf der Cebit zeigt das Unternehmen, wie Kunden sich Nachrichten, Wetterberichte oder kurze Videos auf das Handy laden können. Preise hat E-Plus noch nicht bekannt gegeben.

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RH, Sonntag, 21.03.2004, 09:36 (vor 7497 Tagen) @ RH

- Fortsetzung

Bei Anruf Tor (2)
Bleibt das leidige Problem der notwendigen Hardware. Noch ist die Auswahl an UMTS-Han-dys spärlich, frühestens ab Sommer wird es handliche Modelle geben. Vorreiter in der Praxis ist Nokia mit seinem fast quadratischen 7600 (ab 600 Euro), das mit großem Farbdisplay elegant in der Handfläche liegt. Samsung steht mit dem Z105, Motorola mit dem A835 und Siemens mit dem U15 in den Startlöchern.


Die weltweit drohende Gefahr durch WLAN-Hotspots haben derweil auch die Mobilfunkbetreiber erkannt. In diesen Arealen können Nutzer in begrenztem Umkreis kabellos ins Internet gelangen - ohne einen Dienst wie UMTS nutzen zu müssen. Die Unternehmen bauen eigenständig solche Hotspots auf und integrieren sie einfach in ihre Services. T-Mobile zum Beispiel installiert hunderte davon in Deutschland und will bis Jahresende stattliche 10000 der Netzwerke in allen Roamingländern, vor allem in den USA, aufgebaut haben.


Artikel erschienen am 21. März 2004

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