Mobilfunk hat getötet

Erwin, Samstag, 13.03.2004, 14:31 (vor 7505 Tagen)

Die Bomben von Madrid wurden mittels Anrufen an die beigefügten Handys gezündet.
Auch das wird jetzt gerne verschwiegen.

dpa: Mobilfunk hat getötet

Erwin, Samstag, 13.03.2004, 16:02 (vor 7505 Tagen) @ Erwin

Die Bomben von Madrid wurden mittels Anrufen an die beigefügten Handys
gezündet.
Auch das wird jetzt gerne verschwiegen.

dpa als Quelle:

http://www.n-tv.de/5224329.html

Text:

Samstag, 13. März 2004
Details der Fahndung
Fahrplanexperten am Werk

Zwei Tage nach den Anschlägen auf vier Pendlerzüge in Madrid war noch völlig unklar, wer für das Blutbad verantwortlich war. "In dieser Frage hängt die Fahndung völlig in der Luft", sagte ein Polizeiexperte. Einige Indizien deuten eher auf eine Täterschaft der baskischen Untergrundorganisation ETA hin, andere auf das Terrornetzwerk El Kaida. Aber abgesehen vom politischen Hintergrund haben die Ermittler schon eine Reihe von Fakten herausgefunden.

Die Polizei weiß weitgehend, nach welchem Schema die Terroristen vorgingen und wie die Bomben konstruiert waren. Die Sprengsätze, die zur morgendlichen Rush Hour in den vollbesetzten Vorortszügen explodierten, bestanden aus jeweils gut zehn Kilogramm Plastiksprengstoff. Dieser hat die Handelsbezeichnung Goma-2 Eco und wurde von der Unión Española de Explosivos (UEE) in Nordspanien hergestellt.

Die ETA hatte in den 80er Jahren Dynamit-Mischungen dieser Art bei ihren Anschlägen verwendet, war aber dann auf französischen Sprengstoff umgeschwenkt. Auch die Zünder stammten nach Angaben der Ermittler aus UEE-Herstellung. Wie kamen die Terroristen an den Sprengstoff und die Zünder? Die Materialen werden unter anderem in Bergwerken verwendet. Sie werden nicht auf Vorrat produziert, sondern nur auf Bestellung durch lizenzierte Firmen. Auf Grund langjähriger Erfahrungen mit dem Terror werden die Herstellung und Verwendung genau überwacht. Sprengstoff-Transporte werden von der Polizei eskortiert. Nun wird ermittelt, wann und wo Dynamit gestohlen wurde.

Die Terroristen hatten den Sprengstoff in Reisetaschen versteckt und mit Handys gezündet. Die Detonation wurde nicht durch einen Anruf ausgelöst, sondern durch die Weckvorrichtung in den Telefonen. Alles dies wissen die Ermittler durch die Untersuchung eines Sprengsatzes, der bei den Anschlägen nicht explodiert war und erst später in einem Polizeirevier entdeckt wurde.

Die Wecker waren so eingestellt, dass die Bomben zu einem Zeitpunkt detonierten, an dem die Züge laut Fahrplan in einem Bahnhof halten sollten
. Das heißt: Die Terroristen hatten das Madrider Nahverkehrssystem genau studiert und wussten, dass sie sich auf die Pünktlichkeit der Pendlerzüge verlassen konnten. Sie hatten die Bomben mit einem gestohlenen Lieferwagen zum Bahnhof der 30 Kilometer östlich gelegenen Universitätsstadt Alcalá de Henares gebracht und dort in den Zügen versteckt.

Die vier "Todeszüge" fuhren zwischen 7:00 und 7:15 Uhr nach Madrid ab. Die Bahnsteige liegen direkt nebeneinander, so dass die Terroristen keine weiten Wege hatten. "Manche Ermittler nehmen an, dass die Bombenleger nicht mehr als sechs Mann waren", schreibt die Zeitung "El País". Bei drei Zügen hatten die Terroristen mehr als fünf Minuten Zeit. Diese Züge hatten Alcalá als Endstation und kehrten nach Madrid um. Einer der Züge hielt allerdings nur eine Minute. Er kam aus Guadalajara und fuhr nach Madrid weiter. In diesem Zug versagten zwei der gelegten Sprengsätze, möglicherweise weil den Bombenlegern nicht genug Zeit blieb.

Die Terroristen deponierten in den ersten drei Züge je vier Bomben. Nur im letzten Zug um 7.15 Uhr hinterließen sie nur einen Sprengsatz. "War ihnen einfach der Vorrat ausgegangen oder hatten sie keine Zeit mehr?", fragt "El País". Auf diese Frage gibt es keine Antwort. Unklar ist auch, ob die Terroristen nach der Deponierung der Bomben sofort wieder ausstiegen oder ein paar Stationen weit in den Zügen mitfuhren. Auch weiß man nicht, ob ein Bombenleger jeweils zwei oder drei Taschen auf einmal trug oder, um keinen Verdacht zu erwecken, jeweils nur eine.

(von Hubert Kahl, dpa)

dpa: ? Mobilfunk ? hat getötet

Helmut, Montag, 15.03.2004, 19:19 (vor 7503 Tagen) @ Erwin

Die Terroristen hatten den Sprengstoff in Reisetaschen versteckt und
mit Handys gezündet. Die Detonation wurde nicht durch einen Anruf
ausgelöst, sondern durch die Weckvorrichtung in den Telefonen. <

Die reißerische Überschrift stimmt ja wohl doch nicht, hätte genausogut ein "Funkwecker" oder ein ganz normaler Wecker sein können.

Aber was solls, die "Bürgerwelle" berichtete über diese Art der Bombenzündung schon vor Jahren.
Vielleicht wird jetzt Zwerenz und Co wegen Anstiftung zu einer Straftat angeklagt ..?.. Man sollte Herrn Beckstein mal einen Tip geben ..!..

MfG
Helmut

dpa: ? Mobilfunk ? hat getötet

ulido, Montag, 15.03.2004, 22:24 (vor 7503 Tagen) @ Helmut

Die reißerische Überschrift stimmt ja wohl doch nicht, hätte genausogut
ein "Funkwecker" oder ein ganz normaler Wecker sein können.

Vielleicht wird jetzt Zwerenz und Co wegen Anstiftung zu einer Straftat
angeklagt ..?.. Man sollte Herrn Beckstein mal einen Tip geben ..!..


Hallo,
--Ob derartige Sprengsätze mit einem Wecker zu zünden sind, aus der Ferne zu jedwedem Zeitpunkt, nicht schon vorher auf die Sekunde festgelegt, bezweifle ich sehr.

-- Und warum drehen Sie die Berichterstattung der Bürgerwelle ausgerechnet
ins Negative? Mit anderer Einstellung hätten Sie Zwerenz un Co ja auch fürs Bundesverdienstkreuz vorschlagen können, weil sie nicht nur nachdenken sondern auch vordenken wie Straftaten zu verhindern wären.Mir persönlich hätte allerdings auch die neutrale Aussage gereicht, dass die Bürgerwelle darüber schon vor Jahren berichtet hat.
Schöne Grüße Ulido

dpa u.a.: präparierte Handys dienten als Auslöser

Erwin, Montag, 15.03.2004, 22:41 (vor 7503 Tagen) @ ulido

Hallo,
--Ob derartige Sprengsätze mit einem Wecker zu zünden sind, aus der Ferne
zu jedwedem Zeitpunkt, nicht schon vorher auf die Sekunde festgelegt,
bezweifle ich sehr.

Genau, das ging doch gestern durch alle Nachrichten, dass von entsprechenden Experten ganz speziell umfunktionierte und präparierte Handys als Auslöser für die Detonationen in den Taschen waren. Auch wurden die Laden-Besitzer, in denen diese Handys gekauft wurden, verhaftet (Vodafone!).
Das läuft doch alles hochtechnisiert, - da reichte eben kein Wecker!
Ja, schlechtes Image! Mit Handys kann man töten!
Ist genau das Gegenteil davon, was sich wohl Image-Polierer ausgedacht haben, als sie Herrn Schily vorschlugen, Handys im Kampf gegen die Kriminalität einzusetzen. Von diesem schnell umgesetzten Plan von vor ein paar Wochen ist jetzt überhaupt nichts mehr zu hören. War wohl nicht so!

Ich bleibt dabei: Mobilfunk hat getötet!

Erwin

Gebrüder Grimm

H. Lamarr @, München, Montag, 15.03.2004, 23:02 (vor 7503 Tagen) @ Helmut

Naja, warum sollte einer die Weckfunktion eines Handys nutzen, wenn's doch mit einem (elektronischen) Wecker genauso ginge? Billiger, leichter, einfacher. Wenn ich den Schwimmreifen meiner Kinder aufpumpen möchte, mach' ich das mit einem Blasebalg/Kompressor - und kaufe mir dazu nicht eigens einen LKW, nur um von dessen Reifen ein paar Bar abzuzapfen. Nö, das mit der Weckfunktion des Handys klingt nicht glaubwürdig. Eher schon so: Hätte die Weckfunktion versagt, wäre das Ding (planmäßig) eben doch per Anruf gezündet worden. Den Angehörigen der Opfer dürfte das alles freilich ziemlich egal sein. :-|

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Handy, nicht Wecker

Erwin, Montag, 15.03.2004, 23:32 (vor 7503 Tagen) @ H. Lamarr

Nö,das mit der Weckfunktion des Handys klingt nicht glaubwürdig. Eher schon
so: Hätte die Weckfunktion versagt, wäre das Ding (planmäßig) eben doch
per Anruf gezündet worden.

Also ganz hab ich's auch nicht kapiert. Jedenfalls nur die Weckfunktion, wie's in der ersten dpa-Meldung (von mir hier gebracht) berichtet wurde, war's doch nicht. Irgendjemand hat Prepaid-Karten gekauft und die wurden umfunktioniert (???).
Aber irgendwie spielt die genaue Uhrzeit doch eine Rolle, weil die genau die Zeiten auskundschafteten, wann die Züge in die Bahnhöfe einfuhren - um möglichst viele Menschen zu treffen. Ist schon Wahnsinn!!! :-|
Aber andererseits ist doch eine Tasche eben nicht explodiert, deshalb konnte ja so schnell rausgefunden werden, wie das alles konstruiert war, - eben mit Handy in den Taschen.
Und da kann das nicht ganz mit "bloß Anruf, wenn Weckfunktion nicht geht" nicht stimmen, denn dann hätten die ja auch noch diese nicht-detonierte Tasche nachträglich mit Handy-Anruf zünden können.

Handy, nicht Wecker

H. Lamarr @, München, Montag, 15.03.2004, 23:41 (vor 7503 Tagen) @ Erwin

Und da kann das nicht ganz mit "bloß Anruf, wenn Weckfunktion nicht geht"
nicht stimmen.

Wo du Recht hast, Erwin, hast du Recht.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Handy, nicht Wecker

Erwin, Montag, 15.03.2004, 23:54 (vor 7503 Tagen) @ H. Lamarr

Und da kann das nicht ganz mit "bloß Anruf, wenn Weckfunktion nicht

geht"

nicht stimmen.


Wo du Recht hast, Erwin, hast du Recht.

Okay, danke!
Aber dafür ist mir da noch was eingefallen: siehe Schwimmreifen gegen Lkw-Reifen.
Schließlich wurden die ja gefasst aufgrund dessen, dass man sie durch den KAUF der HANDYS oder Prepaid-Karten(?) identifizieren konnte.
Da waren die ja doch auf den Kopf gefallen, denn irgendwo unbemerkt Billig-Wecker zu kaufen, hätte sicher nicht solche Spuren hinterlassen.
Also muss es mit der Funktion der Handys doch viel mehr auf sich gehabt haben, was eben nicht nur Normal-Wecker genauso gekonnt hätten.
Also nix Helmut!

Gute NAcht
Erwin

Wieder eine Niederlage der politischen Kaste

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.03.2004, 23:39 (vor 7502 Tagen) @ Erwin

Hast du das heute mitgekriegt, Erwin? Vor der Wahl ließ die spanische Regierung gezielt die Falschmeldung verbreiten, die ETA wäre für die Anschläge verantwortlich (typischer Sprengstoff). Zweck der Lüge: Wahlmanipulation, um an der Macht zu bleiben (denn bei El Kaida als Urheber wäre eine Verbindung zur missglückten Irak-Politik der Regierung offensichtlich geworden). Hat dem schnuckligen Ministerpräsidenten aber nix genutzt und gottseidank ist der Schwindel nach der Wahl jetzt aufgedeckt worden. Was das mit Mobilfunk zu tun hat? Für mich: Vertrauensverlust in staatl. Stellen. Da lassen in Madrid rd. 200 Menschen ihr Leben und nur ein paar Kilometer weiter plagt hohe Politiker/Beamte nicht etwa lähmendes Entsetzen, Mitgefühl oder kalte Wut. Nö. Die brüten nur darüber, wem sie das Blutbad am besten unterjubeln können, damit der Anschlag zu ihren Gunsten die Wahl beeinflusst. Ich finde das zum Kotzen. Und das Schlimmste ist, morgen kommt der nächste Skandal und der hier ist schon wieder vergessen. Wie war das doch gleich wieder: Bei genügend großer Menge wird jeder Stoff zum Gift. Ich fürchte, die Informationsgesellschaft ist gerade dabei, sich zu vergiften...

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Wieder eine Niederlage der politischen Kaste

Erwin, Mittwoch, 17.03.2004, 19:18 (vor 7501 Tagen) @ H. Lamarr

Na klar, dass ist schon ganz krass! Aber die Regierungen kommen immer mehr in Panik und dann hat das diese Folgen.
Unser Schröder manipuliert ja eben auch schon die Journalisten-Informationen.
Jetzt die nächste Geschichte mit dem Mehdorn und den Milliarden-Aufträgen an "zu nahe" Nahestehende!
Ja, klar, - der Mobilfunk. Das Hätschelkind des Kanzlers. Die Cebit hat er ja auch selbst eröffnet.

Wer denken kann, denkt bereits!!!

Noch das, was jetzt über alle Ticker läuft:

Aznar wollte Presse manipulieren
Anschläge in Madrid: Sechs Attentäter identifiziert

Hamburg/Berlin - Spanien gerät wegen seiner Informationspolitik nach den Anschlägen von Madrid immer stärker unter Druck. Die Regierung von Ministerpräsident José María Aznar habe versucht, nach den Attentaten die Presse zu manipiulieren, meldet der "Spiegel" unter Berufung auf den Foreign Press Club. Demnach seien mehrere ausländische Journalisten von ranghohen Regierungsmitarbeitern angerufen worden, die ihnen die baskische Separatistenorganisation ETA als Verantwortliche für die Bombenanschläge ans Herz gelegt hätten.

Persönlicher Anruf von Aznar

Bei Korrespondenten seien Anrufe aus dem Büro von Aznar eingegangen - "mit der ausdrücklichen Bitte, in unseren Berichten und Sendungen darauf hinzuweisen, dass die ETA die Urheber der Madrider Anschläge sei", heißt es in dem Bericht. Einige Telefonate seien sogar noch geführt worden, nachdem bereits ein verdächtiger Lieferwagen mit einer auf arabisch besprochenen Kassette gefunden war.

Auch die Zeitung "El Periodico" werfe der Regierung eine versuchte Einflussnahme auf Reporter vor, heißt es weiter. Der Herausgeber des Blattes sei von Aznar persönlich angerufen worden, als die Zeitung eine Sonderausgabe zu den Anschlägen vorbereitete. In der Ausgabe wurde die ETA für die Taten verantwortlich gemacht. Nach Angaben des Herausgebers gehe das auf eine Aussage Aznars zurück. Der Ministerpräsident habe ihm wörtlich gesagt: "Es war die ETA. Haben sie daran nicht den geringsten Zweifel."

Falsche Informationen ans BKA geliefert?
Nach Angaben der ARD haben die spanischen Behörden auch gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA) versucht, den Verdacht auf die ETA zu lenken. Der BKA-Verbindungsmann in Madrid sei zweimal über den bei den Anschlägen verwendeten Sprengstoff falsch informiert worden.

Zuerst hieß es demnach, der Anschlag sei mit einem Sprengstoff verübt worden, der üblicherweise von der ETA benutzt werde. Am Sonnabend sei dann die Korrektur erfolgt, dass es sich um einen anderen Explosivstoff handele, der aber gleichfalls von der ETA benutzt werde. Am Montag, nach den spanischen Parlamentswahlen, habe es dann die letzte Version gegeben: Das verwendete Dynamit sei in dieser Form bisher noch nicht von der ETA benutzt worden.

"Jenseits meiner Vorstellungen"

Gegenüber den deutschen Sicherheitsbehörden sei bis zur Wahl verschwiegen worden, dass die Zünder an den Sprengsätzen noch nie von der ETA benutzt worden seien. Nach der Festnahme von drei Marokkanern und zwei Indern am Sonnabend habe man dem BKA-Verbindungsmann mitgeteilt, dass man eine Verbindung zu islamistischen Kreisen nicht bestätigen könne.

Der Sprengstoff war für die deutschen Sicherheitsbehörden bis Sonnabend das wichtigste Indiz für eine Täterschaft der ETA. Ein hoher Sicherheitsbeamter sagte dem ARD-Hauptstadtstudio, solche Falschinformationen durch befreundete Dienste seien bisher "jenseits seiner Vorstellungen gewesen".

Eine Täterschaft der ETA hätte vermutlich der konservativen Volkspartei Aznars bei der Parlamentswahl drei Tage nach den Anschlägen genützt. Eine Beteiligung islamischer Extremisten dagegen hätte der Regierung geschadet, da sie sich gegen den Widerstand eines Großteils der Bevölkerung am Irak-Krieg beteiligt. (md/ddp/dpa)

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