EMX-Chip und Rauschen (Allgemein)

Seitenblick, Freitag, 16.02.2007, 05:37 (vor 6513 Tagen) @ dlsasv

Siehe im Statement von Dr. Ruzicka aus dem Nachbarposting

???

die rot markierten Arbeiten (Seite 5ff), wobei manche offenbar doppelt gezählt sind (z.B. 1 und 5). Das sind die Studien, wo (1) eine bestimmte Wirkung eines niederfrequenten 50/60 Hz oder hochfrequenten (nicht unbedingt Mobilfunk-)Feldes gefunden wurde und (2) diese bei gleichzeitiger Überlagerung durch ein Rauschfeld nicht mehr da war. Es stimmt allerdings schon, dass - soweit ich sehe - eigentlich keine der aufgeführten Arbeiten speziell Mobilfunkfelder untersucht.

Sic! Ist Ihnen deutlich, inwieweit die untersuchten Bedingungen für Mobilfunk relevant sind?

Nur diese chinesische Veröffentlichung der Universität Zhejiang.

(Litovitz, der das Patent angemeldet hat, richtig?). Ansonsten gibt es mit der Universität Aarhus (siehe vorheriges Posting) drei Kanditaten für Interessenskonfliktfreiheit. Über die Studie der

University of Western Ontario konnte ich nichts finden. Aarhus, Western Ontario und Columbia sind alle recht früh gemacht worden (spätestens 1996) und das dürfte für die Unabhängigkeit von EMX sprechen?

Und es ist fraglich, inwieweit diese drei Arbeiten relevante Aussagen über EMX oder seine Technologie machen. In einem umfangreichen Artikel von März 2005 der Universtätszeitung
http://www.washington.edu/alumni/columns/march05/wakeupcall01.html
, den ich heute fand und der ausführlich über Lais Arbeit unterrichtet, steht, dass Lai (meine Zusammenfassung: ) sehr ausgewogen vor den möglichen Gefahren warnt, weder die eine noch die andere Meinung für bewiesen hält und insbesondere hofft, dass das Problem - so es existiert - in der Zukunft gelöst werden könnte. Keine Rede von einem bestehenden Schutzmechanismus, zu dem seine Forschung ev. einen Beitrag geleistet hätte.

... wobei es sich aber nur um fünf Arbeiten handelte ...

Welche ist die Kooperation?

Da die EMX Biochip Seiten nicht mehr online stehen, kann ich das nicht mehr feststellen. Ich erinnere mich aber positiv, damals ein entsprechendes "Aha"!-Erlebnis gehabt zu haben, als ich die diversen Quellen gesucht habe. Ich meine, es aren die dänische Universitäten, Aalborg und Aarhus, die dort als einzelner Referenzen, aber bei Verfolgen der Links mit der gleichen Kooperationsarbeit angegeben waren.

Wie ich festgestellt habe, ist die Nachfolgefirma Exradia weitaus vorsichtiger, was die direkte Überprüfbarkeit angeht. Was ich wiederum für ein "scientifically proven" Produkt etwas eigenartig finde. Auch unter dem Link "Technology" findet man leider nichts zur Exradia-Technologie.
Die Studien und Arbeiten werden zwar als Referenzen erwähnt (30 Studien, 8 Universitäten hätten die Technologie "validated" ) , aber nicht spezifiziert, außer, dass die Unis aufgezählt werden. Stattdessen gibt es jede Menge Material aus Drittquellen, zumeist allgemein über die potenziellen Gefahren des Mobilfunks. Darunter auch das Papier von Ruzicka, der sich aber auch nur auf Quellen bezieht, die er vermutlich zuvor bei EMX gefunden hat (immerhin hat er deren Produkte auf seiner Webseite). So wird durch gegenseitiges Verweisen der Eindruck einer Menge Überzeugung erweckt, während nichts und niemand wirklich dingfest gemacht werden kann.
Da sie aber eine 100%-Tochter von EMX Corporation ist, darf man wohl davon ausgehen, dass damit exakt die gleichen Quellen gemeint sind.

Bemängeln Sie, man könne von (speziell diesen? ) Laborversuchen nicht auf eine generell schützende Wirkung beim Menschen schließen, diese erst recht nicht als "bewiesen" bezeichnen?

Ja.

Und/Oder dass nur das Rauschfeld, nicht aber das Produkt selbst getestet wurde?

Ja.
Und ich bemängele, dass unter einem Wust von Informationen die eigentlichen Fragen ausgeklammert werden, zugleich aber für den Durchschnittsleser insinuiert wird, man habe hier eine bewiesene Lösung in der Hand. Die Beweise bleibt man aber schuldig, erwähnt nur, es gäbe sie. Ein Mangel, der unter der Fülle des ansonsten online gestellten bzw. verlinkten Materials leicht untergeht.
Die Firma könnte doch auch sagen, sie hätten da was, und allerlei Indizien weisen darauf hin, dass es schützt. Warum das ganze Brimborium? Diese Vorgehensweise erinnert mich zu sehr an Trickdiebe und Bühnenmagier, da wird ebenso vom Wesentlichen abgelenkt, um das Kaninchen aus dem Hut zu ziehen. Und lässt in Zusammenhang mit der Scientology-Verbindung alle meine Alarmglocken läuten.

Was ich diesem Chip zu Gute halte ist, dass er sich von all den anderen abhebt, deren Wirkung darauf beruhen soll, dass ihre speziell magnetisch behandelte Holzwolle links- zu rechtsdrehenden Orgonen macht o.ä. Meine Ansprüche sind eben nicht so hoch :-)

Warum halten Sie ein bislang völlig unbekanntes Innenleben (oder haben Sie schon gesehen, was drin ist? Irgendeine Beschreibung gelesen? Anders als bei einem Fernseher kann man ja leider nicht sinnlich erfahren, ob's funktioniert) und eine fragwürdige Wirkung für besser als Holzwolle? Weil groß "Wissenschaft" drüber geschrieben steht? Das ist ja genau der Effekt, der damit bewirkt werden soll.
Bei Holzwolle weiß man wenigstens, was man hat ;-).

Klar. Das könnte man (ich nicht ;-)) sich bestimmt auch selbst bauen, es steckt laut Zeng et al. wohl nicht mehr als ein weißes Rauschen im Frequenzbereich 30-90 Hz dahinter.

Hm. Umso verwunderlicher finde ich, dass man dazu Akkus, PC-Tastaturen und allerlei weitere Gadgets (die Exradia ankündigt; übrigens sogar eine Softwarelösung!) kaufen muss, um jedes Gerät einzeln zu berauschen. Weiß da jemand, ob das erforderlich ist? Umso verwunderlicher, dass mit Patenten, Trademarks, Markennamen sowie unwissenschaftlich mit Wissenschaft herumhantiert wird, wenn "wohl nicht mehr" dahinter steckt.
Im Zweifel ist es vielleicht doch billiger, sich die nötigen Kenntnisse zum Selbstlöten anzueignen ...er.


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