Der Pyrrhussieg von Bruchköbel (Allgemein)

Sisyphos, Donnerstag, 14.05.2009, 09:27 (vor 5694 Tagen) @ H. Lamarr

Selbst Forenteilnehmer unter dem Pseudonym "Skeptiker" akzeptieren den Text des nicht ausgewiesenen "Journalisten" offenbar kritiklos als zutreffend bzw. soweit dieser einer sachlichen Beurteilung zugänglich ist, als richtig. Aber evtl. handelt es sich gar nicht um verschiedene Personen;-).

Wie dem auch sei, in neun Jahren ist wahrlich genug Stoff angefallen, mit dem bei entsprechend zielgerichteter Auswahl unschwer ein Text mit der erwünschten Stoßrichtung kreiert und garniert werden kann. Immerhin wird an einer Stelle eingeräumt, dass es sich teilweise um Spekulationen handelt. Der Autor erwähnt jedoch nicht, dass neben den mit einfältigen Phantasienamen bezeichneten Protagonisten, gerade auch er selbst an dem Geschehen nicht unwesentlich beteiligt war - und nicht etwa nur als nüchtern berichtender Chronist, sondern mit pointierter eigener Deutung. Lediglich im ersten Kasten wird mitgeteilt, der Autor habe die Entwicklungen mitverfolgt und darüber in einem Lokalblatt "berichtet". Etwa die deplazierte Verwendung von kämpferisch-reißerischen Begriffen wie "Sieg" und "Jubel" vermitteln einen Einblick in dessen spezielle Sicht und vorgebliches Einschätzungs-, Einfühlungs- und Welterklärungsvermögen offenbar mit blindem Fleck. "Denglisch" könnte er als Spin-Doctor bezeichnet werden. Dabei waren in der Tat nahezu alle seine Beiträge zu diesem Thema essayistisch - ohne Trennung von Bericht und Kommentar. Aber ein Essay ist eben auch nur ein exagium, also eine Probe oder ein Versuch einer geistreichen Abhandlung, bei der die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem Thema im Mittelpunkt steht und objektivierbare Kriterien vernachlässigt werden können. Weil sich dessen missionarisch wirkender Darstellungsdrang oder -zwang (?) mit der bei IZGMF überwiegend vertretenen und gebetsmühlenartig in zahlreichen Threads angeführten These: "Nicht die Masten sind das Problem, sondern die Handys!" deckt, erhält er hier Zustimmung. Und dies, obwohl in weiteren Kästen enthaltene Hinweise und Links (Darstellungen zur Kirchturmsender-Klage, Pressemitteilung der Bruchköbeler "Grünen" vom März 2008) seiner Botschaft entgegenstehen.

Dass es sich dabei obendrein um ein "Informationszentrum gegen Mobilfunk" handeln soll, spricht mit der im Text verwendeten Formulierung nicht gerade für eine "unbedingte Liebe zur Wahrheit und Aufrichtigkeit", sondern für ein eher "taktisch geprägtes Verhältnis" dazu, was mit der Desavouierung Andersdenkender bei gleichzeitiger Förderung der Aktivitäten der Mobilfunkkonzerne einhergeht. Es sei dem möglicherweise bei Verdrängung eigener Paranoia unter "BI-Phobie" leidenden und augenscheinlich sehr (geltungs)bedürftigen Autor gegönnt, sich hier - anders als am eigentlichen Ort seines Wirkens - in affirmativer Gesellschaft zu wähnen. Nicht zuletzt am sehr mageren Echo einer handvoll treuer Aktivisten ist abzulesen, dass solcherlei kathartische Ergüsse ohnehin schnell verebben, da sie - wenn überhaupt - von Kennern allenfalls als weiteres Aufflackern eines hinlänglich bekannten Phänomens registriert und abgehakt werden.

Tags:
Strategie, Angriff, Sprechblase, Spin-Doctor


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