Stuss auf höchster Ebene: EU-Ausschuss (EWSA) über EHS (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.11.2014, 22:38 (vor 3663 Tagen)

Lesen und Staunen:

Electromagnetic hypersensitivity (EHS) is causing distress and loss of quality of life to a growing number of Europeans and according to new estimates, between 3 % and 5% of the population are electro-sensitive. The most common sources of Electromagnetic Radiation (EMR) pollution are mobile phone masts, cordless phones and Wi-Fi routers installed in the homes. All these emit microwaves permanently (24/7) in the places where they are installed.

Was sich wie die übliche Leier auf einer x-beliebigen Anti-Mobilfunk-Website liest, hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA, engl. EESC) verbockt, genauer eine Studiengruppe dieses Ausschusses.

Die hatte, man mag es kaum glauben, am 4. November 2014 zu einer Anhörung über Elektrosensibilität geladen. Dramatisch war das nicht, was dort geschah, zwischen 9:50 und 11:00 Uhr traten eine Handvoll Interessenvertreter auf:

Susana Galera Rodrigo, Professor of Administrative Law, King Juan Carlos University Madrid
Isaac Jamieson, Member of the group of stakeholders on electromagnetic fields for DG SANCO
Olle Johansson, Professor of Neuroscience, The Experimental Dermatology Unit, Karolinska Institute, Stockholm
Marc Cendrier, Robin des Toits (Association Nationale pour la Securité Sanitaire dans les Technologies sans fil)
Inés Ayala Sender, Member of the European Parliament

Moderator war Cveto Stantič, President der 15-köpfigen EESC-Studiengruppe "Elektrosensibilität", in der kein Deutscher sitzt.

Wenn man sich diese verschrobene Stellungnahme (Word-Datei, deutsch) der Studiengruppe zu Elektrosensibilität durchliest wird schnell deutlich: Hier sind Politiker am Werk, die aus Sekundärquellen schöpfen und die, da bin ich ganz sicher, von der einschlägig bekannten "interessierten Seite" gebrieft, also gezielt mit Desinformation gefüttert wurden. Wer genau diesmal der Drahtzieher im Hintergrund ist geht aus den veröffentlichten Papieren jedoch nicht hervor, vermutlich sitzt er in Frankreich. Wie kann so etwas passieren? Wieso wird für so einen Unsinn Steuergeld verschwendet? Wieso beschäftigt sich überhaupt dieser Ausschuss mit so einem Esoterikthema?

Auf dieser Seite bietet die Studiengruppe elf aktuelle Dokumente an (englisch), die sich mit dem Thema EHS/EMF befassen und anscheinend zur Meinungsbildung der Ausschussmitglieder beigetragen haben. Die Qualität der Papiere ist mMn gemischt, von dilettantisch bis substanziell.

Am 5. Dezember will die Studiengruppe zur nächsten Beratung zusammenkommen, dann soll Anfang Januar 2015 der Entwurf für eine Stellungnahme des Ausschusses entstehen und Ende Januar soll schließlich der Ausschuss seinen offiziellen Standpunkt zu EHS veröffentlichen. Nicht sonderlich schwer auszurechnen, was da drinstehen wird.

Die Bedeutung dieser Stellungnahme im EU-Tagesgeschäft wird mMn gegen Null gehen, wenn sie denn überhaupt registriert wird. Das aber ist nicht das Problem. Es sind vielmehr die zahlreichen Trittbrettfahrer, auch hierzulande, die mit solchen Stellungnahmen gerne wie wild wedeln, um den Anschein zu erwecken, irgendjemand Wichtiges habe sich ernsthaft mit der Phobie "Elektrosensibilität" befasst. Wir kennen ja alle das Geschrei um Europaparlament, EU-Umweltagentur und Europarat, wenn diese einem Mucks zum Thema gemacht haben - und wenn er noch so belanglos war wie beim Europarat.

Hintergrund
Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Chronik, Einflussnahme, EWSA, Lobbyisten, EESC, EU-Ausschuss

Europa fängt an, EHS ernst zu nehmen

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.11.2014, 13:05 (vor 3662 Tagen) @ H. Lamarr

Die Bedeutung dieser Stellungnahme im EU-Tagesgeschäft wird mMn gegen Null gehen, wenn sie denn überhaupt registriert wird. Das aber ist nicht das Problem. Es sind vielmehr die zahlreichen Trittbrettfahrer, auch hierzulande, die mit solchen Stellungnahmen gerne wie wild wedeln, um den Anschein zu erwecken, irgendjemand Wichtiges habe sich ernsthaft mit der Phobie "Elektrosensibilität" befasst.

In UK hat es bereits g'schnackelt, dort titelt Power Watch: Europe starts to take EHS / ES seriously

Hmm, so wird aus einer kleinen, noch reichlich verwirrten politischen Studiengruppe (Pfadfinder) plötzlich Europa. So etwas ähnliches hatten wir erst vor ein paar Tagen bestaunt.

Der englischen Meldung ist zu entnehmen, etwa 50 Besucher hätten der Anhörung am 4. November beigewohnt. Gut möglich, dass die Zahl stimmt, Brüssel ist ja schließlich kein Dorf, und bei der letzten EHS-"Großdemonstration" in Brüssel waren es ebenfalls 50.

Im englischsprachigen hese-Forum wurde das Event schon Ende Oktober angekündigt. Hoffnungsvoll schrieb dort der Poster aus Belgien:

Which organisations/persons are coming to Brussels for this hearing? It could be interesting to have an (informal) meeting afterwards so that we can get to know each other and exchange some information? Please let us know who would be interested in this!

Irgendeine sichtbare Reaktion auf die freundliche Einladung, gemeinsam ein Bierchen zu vertilgen, blieb freilich aus. Na sowas.

Auch in Tulpenhausen wußte man offensichtlich rechtzeitig Bescheid, dass sich in Brüssel etwas tut, die Information floss über Italien in die Niederlande. Das lässt Netzwerker im Hintergrund erahnen. Nur die Deutschen, die haben mal wieder nichts mitbekommen.

In der Power-Watch-Meldung heißt es weiter:

The idea of the hearing was apparently their own, submitted by Bernardo Hernández Bataller.

Da schau her, ein Spanier soll den Ausschuss also auf die schiefe Bahn gebracht haben! Und wer hat, wenn das stimmt, diesen Mann in Marsch gesetzt? Leider ist meine Mittagspause rum, so dass ich Señor Batallers Spuren im www nicht nachgehen kann. Vielleicht heut' Abend.

Mahlzeit!

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Europa fängt an, EHS ernst zu nehmen

hans, Samstag, 22.11.2014, 11:06 (vor 3661 Tagen) @ H. Lamarr

Im englischsprachigen hese-Forum

Die Sache wiederholt sich. Allerdings auf sehr tiefem Niveau. Das europäische Trio Infernal EW mit ihren zwei Pseudonymvervielfacher Hesse/Mahner und Wuff scheinen beim englischsprachigen Rest der Welt Jo Miller, Paris08 und Diarlen Leon zu heissen.

Die Fee der englisch Sprechenden scheint der Admin zu sein. Sehr fleissig und oft als Wasserträger für Dariusz tätig. Kommt mir irgendwie bakannt vor.

Ein weiterer Bekannter: MichaelH. Bekannt geworden mit dem legendären Beweis, dass der Klimawandel durch Mikrowellen verursacht wird :rotfl:
Ebenfalls immer wieder schön zu lesen: Der Szeneninterne Knatsch zwischen HUJ und dem Pseudonymvervielfacher MichaelH im Beitrag "Sie haben Dr. med. Hans-Christoph Scheiner umgebracht, ihr Schweine". Aussage von HUJ: "Michael Hemming ist hierzulande als äusserst jähzorniger, unberechenbarer Hitzkopf bekannt ,welcher mit praktisch allen Schutzorganisationen auf Kriegsfuss steht und frontal auf alle losgeht, die nicht exakt seiner Meinung sind". Kommt mir irgendwie bekannt vor.
MichaelH hat sich, wie schon viele vor und nach ihm, irgendwann im Frühling 2012 still und leise aus der Szene verabschiedet.
Wobei: Eigentlich ist das Ganze völlig Unwichtig.

Was auch auffällt: Wie wenig das Thema auch im englischsprachigen Raum auf Interesse stösst. Der neuste Beitrag ist mittlerweile über drei Wochen alt und kommt auf gerade mal 69 Klicks. Drei Leute pro Tag haben sich die Mühe genommen das Zeugs zu lesen, wobei ich mit sicherlich annähernd 10 Klicks an der miesen Zahl an "Interessenten" beteiligt war :crying:
Und schon auf Seite drei des Forums sind die Beiträge älter als zwei Jahre.
Das Thema scheint auch im englischsprachigen Teil der Welt tot zu sein.

Schrecklich: EESC hat IEMFA übersehen!

H. Lamarr @, München, Montag, 08.12.2014, 13:09 (vor 3645 Tagen) @ H. Lamarr

Was sich wie die übliche Leier auf einer x-beliebigen Anti-Mobilfunk-Website liest, hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC) verbockt, genauer eine Studiengruppe dieses Ausschusses.

IEMFA ist ein, ich meine belgischer Anti-Mobilfunk-Verein, der gerne über die Grenzen hinweg wahrgenommen werden möchte, am liebsten aber von EU-Kommissionspräsident Juncker persönlich. Der belgische Verein unterscheidet sich in diesem Streben nicht sonderlich von deutschen Vereinen.

Dummerweise hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC) anlässlich seines "Elektrosmog-Hearings" am 4. November übersehen, den IEMFA-Verein einzuladen, obwohl der um die Ecke wohnt. Die Anhörung wurde gänzlich ohne IEMFA abgewickelt. Da aus meiner Sicht das Ergebnis der Mund-zu-Mund-Beatmung in Brüssel aber ohnehin eine erschreckend unqualifizierte Stellungnahme des EESC war, ist das Fehlen des belgischen Vereins nicht weiter aufgefallen, mit ihm hätte die Stellungnahme nicht viel schlimmer ausfallen können.

Den IEMFA aber wurmte es, nicht eingeladen worden zu sein. Und deshalb fabrizierte der Verein einen ebenso dreisprachig wie umständlich formulierten Brief (PDF, englisch, spanisch, französisch) an den bedauernswerten Ausschuss, um sich in Szene zu setzen. Der im gewohnten anti-mobilfunkerischem Ton geschriebene Brief ist allerdings so wenig gehaltvoll, dass ich mich ratlos frage, wieso sich ausgerechnet das klinisch tote hese-Projekt wieder einmal als Übersetzer von Kükengezwitscher hervor tun muss. Ich fürchte, sie wissen es selber nicht.

Der traurige Brief der IEMFA wurde schon am 4. November geschrieben, fand aber erst am 3. Dezember den Weg in die Öffentlichkeit. Und noch immer wartet die IEFMA auf Antwort aus Brüssel ...

Meine Meinung: Danke IEMFA für euren Brief, jetzt weiß sogar der EESC woran er geraten ist. Ich hatte schon Sorge, den EESC womöglich ebenfalls anschreiben zu müssen. Das kann ich mir nun ersparen. Danke, Danke, Danke!

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Schrecklich: EESC hat IEMFA übersehen!

charles ⌂ @, Montag, 08.12.2014, 19:34 (vor 3645 Tagen) @ H. Lamarr

Nein Spatenpauli,
ich weiss nicht woher Soie meinen IEMFA soll eine Belgische Verein sein.
Aber ist es nicht.

Da war ein Holländer, der Mitglied war von eine Niederländischer Verein, der aber zu viel Solo gemacht hat ohne Rücksprache mit den anderen Vereinsmitglieder.
Dann hat man ihm zum Wandeln geschickt.
Dann hat er die Niederländische Website umgeschrieben nach IEMFA und verschiedenen Personen, denen er begegnet, hat zum IEMFA umgebastelt.
Aber auch da hat es nicht geklappt, und man hat ihm auch dort zum Wandeln geschickt.
Seine Stelle wurde dan übernommen von Don Maisch.
Sehe: http://electromagnetichealth.org/electromagnetic-health-blog/maisch-international-emf-alliance/

Ach, die IEMFA schreibt ab und zu einen *Letter*.
Sonst passiert da wenig.
Mehrere Organisationen hatten sich dort angemeldet, aber es passiert nix.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Das "Huuuuh's Huuuuuh" akademischer Anti-Mobilfunk-Prominenz

H. Lamarr @, München, Montag, 08.12.2014, 22:57 (vor 3645 Tagen) @ charles

Da war ein Holländer, der Mitglied war von eine Niederländischer Verein, der aber zu viel Solo gemacht hat ohne Rücksprache mit den anderen Vereinsmitglieder.

Also gut, dann eben ein Holländer. Ist ja eh fast das Gleiche ;-).

Auffällig: Die Gründer dieser weltumspannenden "Allianz" kommen von überall her, nur nicht aus dem Mutterland der Elektrosmog-Panikmache (Schweiz) und auch nicht aus Deutschland oder Österreich. Mag der Herr Swinkels kein Deutsch?

Ganz toll finde ich jedoch diese Seite von IEMFA, das ist das "Huuuuh's Huuuuuh" der akademischen EMF-Angstmacher in aller Welt. Ich habe sie gezählt, es sind 52 Personen, die Hilfskräfte mitgezählt. Da sind etliche ganz schräge Figuren mit dabei. Nicht wenige davon sind hier im Forum schon "gewürdigt" worden.

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Eine mutmaßliche Karriere von MCS zu EHS

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.12.2014, 13:08 (vor 3644 Tagen) @ H. Lamarr

Ganz toll finde ich jedoch diese Seite von IEMFA, das ist das "Huuuuh's Huuuuuh" der akademischen EMF-Angstmacher in aller Welt. Ich habe sie gezählt, es sind 52 Personen, die Hilfskräfte mitgezählt. Da sind etliche ganz schräge Figuren mit dabei. Nicht wenige davon sind hier im Forum schon "gewürdigt" worden.

Aida Infante war Chefstewardess bei der Lufthansa. Nach ein paar Jahren wurde sie krank und musste ihren Beruf aufgeben, angeblich wegen der schlechten Luft in Fliegern. Details dazu im SZ-Interview von 2010. Bereits damals klagte sie seit rund sechs Jahren vor dem Frankfurter Sozialgericht gegen die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte auf Anerkennung einer Erwerbsminderungsrente und der Berufsunfähigkeit. Der Umweltmediziner Kurt Müller (klingelt's?) stellte anhand einer SPECT-Untersuchung eine Energiestoffwechselstörung des Gehirns (Perfusionsminderungen) bei ihr fest, verursacht durch Nervengifte, die auch die Gene der Fliegerin angegriffen haben sollen. Und so weiter und so fort.

Wer das SZ-Interview liest muss Frau Infante zwangsläufig bedauern, so wie man Frau Suzanne S. bedauern muss, wenn sie ihre Geschichte schildert. Klingt alles schön plausibel. Zumindest für Leute, die nicht vom Fach sind. Nur zwischen den Zeilen blitzen Widersprüche auf. Etwa der: So kristallklar, wie Infantes Fall im SZ-Interview scheint kann er nicht sein, wenn es 2010 schon sechs Jahre vor Gericht hin und her ging. Und heute, vier Jahre später, ist von einem Ende der Auseinandersetzung zugunsten von Frau Infante auf die Schnelle im www nichts zu finden. Ist sie etwa unterlegen, weil sie es eben doch nicht glaubhaft machen konnte, woher Ihr Leiden rührt? Wahrscheinlich ist es so.

Tja, und dann hat Frau Infante auch noch etwas gemacht, was sie mMn auf keinen Fall hätte machen dürfen, wenn sie Ihre Glaubwürdigkeit nicht infrage stellen wollte: Sie hat sich augenscheinlich bei dem Anti-Mobilfunk-Verein IEMFA in der Rubrik "Other Supporting Experts" eintragen lassen. Von der Chefstewardess zur Expertin. Dies signalisiert eine mutmaßliche Karriere von MCS zu EHS, denn mit MCS hat IEMFA nicht das Geringste zu tun. Aus meiner Sicht eine sehr harte Landung, die Frau Infante da hingelegt hat.

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Stuss auf höchster Ebene: FMK, einsame Stimme der Vernunft

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.12.2014, 00:22 (vor 3645 Tagen) @ H. Lamarr

Am 5. Dezember will die Studiengruppe zur nächsten Beratung zusammenkommen, dann soll Anfang Januar 2015 der Entwurf für eine Stellungnahme des Ausschusses entstehen und Ende Januar soll schließlich der Ausschuss seinen offiziellen Standpunkt zu EHS veröffentlichen. Nicht sonderlich schwer auszurechnen, was da drinstehen wird.

Vielleicht sollten sich alle Lobbyisten und solche die es werden möchten vergegenwärtigen: Der EU-Ausschuss betrachtet seine Beschäftigung mit dem schrägen Thema "Elektrosensibilität" (mMn hätten sie sich auch gleich mit der Frage beschäftigen können: Ist Schwarzenburg in der Hand Außerirdischer?) nur als Intermezzo, also als ein befristetes Projekt.

Der Start war am 8. Juli 2014
Das dicke Ende wird am 31. Januar 2015 kommen
Quelle

Also schnell noch Fallgeschichten von Schwerstbetroffenen erfinden & einreichen, bevor es zu spät ist, am besten das berüchtigte rote Heftchen von Frau Dr. med. Waldmann-Selsam auf französisch übersetzen lassen (hese macht das schon) – und ab die Post.

Es geht um nicht mehr und nicht weniger darum, ab dem 1. Februar 2015 etwas Neues zum Zetern & Zitieren an der Hand zu haben (der europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss hat in seiner Erklärung zu "Elektrosensibilität" festgestellt, dass ...), was zwar niemanden wirklich interessieren dürfte, was sich aber wunderbar dramatisch-wichtig verkaufen lässt, um Eindruck bei Laien zu schinden.

Jetzt bloss nicht schlapp machen, der Gegner schläft nicht, das FMK (Österreich) hat sich schon am 14. November an die Ausschussmitglieder gewandt, und Aufklärungsarbeit geleistet. Meines Wissens die einzige Gegenstimme, die beim EESC angekommen ist.

Von Bürgerwelle, Diagnose-Funk, "Kompetenzinitiative" oder Verein für Elektrosensible, München, fehlt mal wieder jegliche Spur. Diese Herrschaften sind mMn vollauf damit beschäftigt, sich selbst in Szene zu setzen und die Geschäfte mit der Angst am laufen zu halten.

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Stuss auf höchster Ebene: von Bataller initiert

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.12.2014, 01:06 (vor 3636 Tagen) @ H. Lamarr

Was sich wie die übliche Leier auf einer x-beliebigen Anti-Mobilfunk-Website liest, hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC) verbockt, genauer eine Studiengruppe dieses Ausschusses.

Und wie kam es überhaupt dazu?

Auslöser dieser mMn überflüssigen und inhaltlich von den bekannten Desinformations-Sprechblasen der EMF-Diskussion geprägten Aktion des EESC ist der spanische Berichterstatter Bernardo Hernández Bataller. Der Mann legte der Studiengruppe am 9. Oktober 2014 seine Initiativstellungnahme "Electromagnetic hypersensitivity" (Word-Datei) vor, die, übersetzt ins englische, französische und slowenische, von der Studiengruppe während ihrer ersten Arbeitssitzung am 4. November diskutiert wurde.

Über Batallers Sachverständigen Alejandro Salcedo konnte ich im www nichts finden, was über dessen Qualifikation Aufschluss gibt.

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Stuss auf höchster Ebene: von Bataller initiert

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.12.2014, 12:47 (vor 3635 Tagen) @ H. Lamarr

Der Mann legte der Studiengruppe am 9. Oktober 2014 seine Initiativstellungnahme "Electromagnetic hypersensitivity" (Word-Datei) vor ...

Hier ein paar Kostproben, die zeigen, die harsche Wertung "Stuss" ist nicht übertrieben:

And although it is not an officially recognised illness, current healthcare practice has started to grant credence to the idea that it causes various health problems.

Wovon träumt der Mann? Belege nennt er keine.

It is now believed that electromagnetic hypersensitivity syndrome (which the World Health Organisation (WHO) also refers to as Idiopathic Environmental Intolerance (IEI)), attributed to electromagnetic fields from such everyday devices as mobile phones, can lead to permanent disability by causing anatomical and functional disorders for the sufferer to the point that it limits or prevents their capacity to work.

Stimmt, ein paar Spinner vermuten das. Allerdings vermuten sie das schon seit bald 20 Jahren.

Through their recommendations, international organisations like the Council of Europe1 or the WHO have established the existence of electromagnetic hypersensitivity as a health condition that can prevent people from exercising an occupational activity.

Der Mann weiß nicht, was die WHO wirklich zu EHS sagt oder er verdreht es absichtlich.

Studies began to be published towards the end of the 1990s, warning of the risks of exposure to electromagnetic fields. The BioInitiative report published in 2007 reviewed over 1 500 scientific research papers on the hazards associated with radiation from electromagnetic fields.

Ja, und? Im EMF-Portal finden sich ungefähr 18'241 weitere scientific research papers, von denen die meisten das Gegenteil behaupten.

There are more and more people suffering from electromagnetic and environmental hypersensitivity syndrome. In addition, these people usually have to suffer the incomprehension and scepticism of doctors who are unaware of its existence and therefore fail to offer proper diagnosis and treatment.

Und so weiter und so fort ...

Das Papier von Bataller ist nicht mehr als eine Ansammlung der Behauptungen, die seit Jahren von der Anti-Mobilfunk-Szene verbreitet werden und denen bis heute die Beweiskraft fehlt.

Bataller versucht mMn lediglich eine offizielle Stellungnahme des EESC zu provozieren, wie dies vor ein paar Jahren Jean Huss im Europarat gelungen ist. Die Inhalte sind völlig egal, es geht nur darum, wieder mit einer vermeintlich kompetenten alarmierenden Stellungnahme eines EU-Organs für Adrenalinschübe in der Bevölkerung zu sorgen. Ob das stimmt werden wir ab Ende Januar 2015 beobachten können, wenn die Stellungnahme des Ausschusses zu EHS offiziell verabschiedet worden ist.

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Resolution

Täuschung des EWSA/EESC: Falsche Information über ÖÄK

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.12.2014, 13:22 (vor 3632 Tagen) @ H. Lamarr

Der Mann legte der Studiengruppe am 9. Oktober 2014 seine Initiativstellungnahme "Electromagnetic hypersensitivity" (Word-Datei) vor ...

In dem Papier heißt es:

1.9 Furthermore, on 3 March 2012, the Austrian Medical Association published guidelines for the diagnosis and treatment of electromagnetic hypersensitivity, in the context of "EMF-related health problems and illnesses".

Richtig ist: Irgendwann im Frühjahr 2012 hatte die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) tatsächlich einmal eine "EMF-Leitlinie" auf ihrer Website. Ein ziemlich hemmungsloses Werbepapier zum Nutzen kommerziell interessierter Teilnehmer der Mobilfunkdebatte. Ob es diese Kritik an der unsäglichen Leitlinie war lässt sich nicht sagen, Tatsache aber ist: Das Papier wurde umgehend wieder von der Website der ÖÄK genommen und ist dort seit spätestens Oktober 2012 - bis zum heutigen Tag - nicht mehr auffindbar. Die ÖÄK konnte es schmerzfrei entsorgen, weil es kein Papier der ÖÄK ist. Urheber ist der in der Szene bekannte Salzburger Umweltmediziner Dr. med. Gerd Oberfeld, der als überzeugter Mobilfunkgegner seit dem Jahr 2000 für Aufsehen sorgte, im Jahr 2008 nach einem Skandal jedoch weitgehend verstummte.

Dass dieses schräge Papier Oberfelds im November 2014 dennoch der ÖÄK noch einmal in die Schuhe geschoben wird ist mMn damit zu erklären, dass versucht wird, mit dem Namen einer ärztlichen Institution den Eindruck zu erwecken, "Elektrosensibilität" sei unter Ärzten eine anerkannte physische Erkrankung und kein psychisches Leiden. Die Täuschung der EWSA-Mitglieder dürfte gelingen, denn woher sollen diese wissen, dass die ÖÄK Oberfelds EMF-Leitlinie schon vor zwei Jahren auf österreichisch-diplomatische Weise leise entsorgt hat.

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OeAeK

EU-Ausschuss EWSA (EESC) kurz & bündig

H. Lamarr @, München, Samstag, 20.12.2014, 17:22 (vor 3633 Tagen) @ H. Lamarr

Was sich wie die übliche Leier auf einer x-beliebigen Anti-Mobilfunk-Website liest, hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC) verbockt, genauer eine Studiengruppe dieses Ausschusses.

Wie der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss und seine Organe funktionieren, und welche Bedeutung dieses Gremium hat, das ist ohne viel Firlefanz diesem Dokument zu entnehmen. Das PDF (deutsch) geht speziell auf die Fachgruppe TEN ein (Verkehr, Energie, Infrastrukturen, Informationsgesellschaft), die für den unglücklichen Entwurf der Stellungsnahme zu EHS verantwortlich ist.

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EWSA

EU-Ausschuss EWSA (EESC): Das ist eine Initiativstellungnahme

H. Lamarr @, München, Samstag, 20.12.2014, 18:45 (vor 3633 Tagen) @ H. Lamarr

Anhand der Geschäftsordnung des EWSA, Artikel 29, wird die "Initiativstellungnahme", um eine solche handelt es sich bei der Stellungnahme zu EHS, etwas deutlicher. Unklar bleibt weiter, ob eine einzelne Person (hier Berichterstatter Bataller) Initiator für eine solchen Stellungnahme sein kann und deren Inhalt mit einem frühzeitig vorgelegten Entwurf maßgebend bestimmen kann:

ANHÖRUNG DES AUSSCHUSSES

Artikel 29

A. Zur Erfüllung seiner Aufgaben verfügt der EWSA über folgende Ausdrucksmittel:

Stellungnahmen aufgrund einer Befassung durch die Kommission, den Rat oder das Europäische Parlament;
Initiativstellungnahmen, die dem EWSA die Möglichkeit geben, sich von sich aus zu allen Themen zu äußern, die ihm wichtig erscheinen;
Sondierungsstellungnahmen, die auf Ersuchen einer Gemeinschaftsinstitution erarbeitet werden und der Reflexion und Unterbreitung von Vorschlägen zu einem bestimmten Thema dienen, die später in einen entsprechenden Vorschlag der Kommission einfließen können;
Informationsberichte zur Erörterung von Fragen, die mit dem Integrationsprozess und den Politikbereichen der Gemeinschaft zusammenhängen;
ergänzende Stellungnahmen, mit denen der EWSA eine frühere Stellungnahme um neue Aspekte ergänzen oder dem aktuellen Stand anpassen kann;
Entschließungen zu allen Fragen, für die der Ausschuss zuständig ist.

B. Initiativstellungnahmen:

a) Bei der Unterbreitung von Vorschlägen für Initiativstellungnahmen durch die Fachgrup­pen oder die drei Gruppen, die gemäß Artikel 29 Absatz 2 GO dem Präsidium zur Genehmi­gung durch den EWSA vorgelegt werden, sind die nachstehend beschriebenen Regeln einzuhalten.

- Bei den Vorschlägen muss es sich um ein neues Thema handeln, das in jüngster Zeit (in den letzten zwei Jahren) nicht bereits Gegenstand anderer Arbeiten des EWSA war.
- Das gewählte Thema muss aktuell sein und eine Neuerung bringen. Es kann sich hierbei um ein Thema handeln, mit dem sich die Europäische Union bislang noch nicht befasst hat, oder um eine völlig neue Herangehensweise an ein schon behan­deltes Thema.
- Mit der Stellungnahme muss den Institutionen aufgezeigt werden, wo noch Rege­lungsbedarf besteht. Darüber hinaus kann die Erarbeitung eines neuen Aktionsplans oder neuer Arbeitsmethoden vorgeschlagen werden. In beiden Fällen muss mit der Stellungnahme ein zusätzlicher Nutzen für den Bereich, auf den sie sich bezieht, erzielt werden.
- Es ist ein geeigneter Zeitplan vorzusehen, damit die Initiativstellungnahme einen tat­sächlichen Nutzen bringt.

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EU-Ausschuss EWSA (EESC): Beispiel einer Stellungnahme

H. Lamarr @, München, Samstag, 20.12.2014, 20:01 (vor 3633 Tagen) @ H. Lamarr

Wie sieht so eine Stellungnahme des EWSA eigentlich aus? Das zeigt dieses Beispiel. Auf Seite 1 ist zu sehen, mit welchem Stimmenverhältnis so eine Stellungnahme angenommen wurde. Zur Annahme genügt die einfache Mehrheit der anwesenden EWSA-Mitglieder.

Warum die (spanische) Anti-Mobilfunk-Szene den EWSA zu einer in ihrem Sinne ausgefallenen Stellungnahme über "Elektrosensible", nun, sagen wir mal "stimulieren" möchte, könnte daran liegen, dass Stellungnahmen des EWSA von ihm in sage und schreibe bis zu 24 europäischen Sprachen verbreitet werden. Der EWSA wird damit unfreiwillig zu einem europaweiten ganz und gar unentgeltlich arbeitenden Sprachrohr der Anti-Mobilfunk-Szene. Die Kosten trägt der Steuerzahler. Dafür, dass Stellungnahmen bei den Plenarsitzungen auch durchfallen können, konnte ich keine Anhaltspunkte finden, mir sind ausschließlich angenommene Stellungnahmen begegnet.

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Steuerverschwendung, EWSA

EWSA-Stellungnahme zu "EHS": Heute Termin für Entwurf

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 07.01.2015, 21:39 (vor 3615 Tagen) @ H. Lamarr

Am 5. Dezember will die Studiengruppe zur nächsten Beratung zusammenkommen, dann soll Anfang Januar 2015 der Entwurf für eine Stellungnahme des Ausschusses entstehen und Ende Januar soll schließlich der Ausschuss seinen offiziellen Standpunkt zu EHS veröffentlichen.

Irgendwelche Ergebnisse der zweiten Sitzung der Studiengruppe am 5. Dezember wurden nicht veröffentlicht. Heute, 7. Januar, hat, wenn alles nach Plan verlaufen ist, die Studiengruppe den Entwurf der Stellungnahme erarbeitet, die der EWSA auf seiner Sitzung am 21./22. Januar verabschieden soll. Auf den Webseiten der Gruppe ist davon noch nichts zu sehen.

Sollte sich zwischenzeitlich der Kenntnisstand der Studiengruppe nicht grundlegend gebessert haben, ist davon auszugehen, dass das Unheil seinen absehbaren Lauf nehmen wird.

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EU-Ausschuss (EWSA) über EHS: Opinion verabschiedet

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.01.2015, 23:51 (vor 3599 Tagen) @ H. Lamarr

Am 5. Dezember will die Studiengruppe zur nächsten Beratung zusammenkommen, dann soll Anfang Januar 2015 der Entwurf für eine Stellungnahme des Ausschusses entstehen und Ende Januar soll schließlich der Ausschuss seinen offiziellen Standpunkt zu EHS veröffentlichen. Nicht sonderlich schwer auszurechnen, was da drinstehen wird.

Wie erwartet hat der EWSA die verkorkste Stellungnahme (opinion) auf seiner Sitzung am 21./22. Januar 2015 angenommen. Allerdings mit knapper Mehrheit: 136 Mitglieder stimmten dafür :no:, 110 Mitglieder stimmten dagegen :yes:, 19 enthielen sich der Stimme :-(.

Hier der Originaltext der Presse-Information, die es leider nur in englisch und französisch gibt. Die unglückliche Stellungnahme selbst wird es voraussichtlich später auch in deutsch geben. Ganz so schlimm wie der Entwurf im Vorfeld ist die Stellungnahme dann doch nicht geworden. Wie die unten rot markierte Stelle zeigt, wird immerhin kein Kausalzusammenhang zwischen EHS und EMF gesehen. Für EHS eine sehr schmerzliche Einschränkung, die es verbietet, von einer Art "Anerkennung" der "Elektrosensibilität" durch den EWSA zu fabulieren.

At its January plenary session, the EESC adopted an opinion on electromagnetic hypersensitivity syndrome (EHS) which recognises the distress being suffered by people in Europe who believe they are affected. The opinion, which was adopted by 136 votes to 110 with 19 abstentions, calls for sympathetic and appropriate treatment and support for this condition.

Although the EESC opinion says that radiofrequency exposure is not causally linked to EHS symptoms, it urges continuance of the precautionary principle through regulation and advisory work, particularly as further research is still needed to accumulate evidence concerning any potential health impact from long-term exposure.

The EESC opinion on electromagnetic hypersensitivity syndrome points out that further substantial research is ongoing to understand the problem and its causes. It also notes that the European Commission’s Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks (SCENIHR) has performed an extensive analysis of this issue and will shortly be completing its latest opinion which draws on a broad public consultation. The opinion will soon be adopted and will be published on the SCENIHR website (http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/emerging/index_en.htm).


[Admin: 24.01.15 - Anzahl Enthaltungen von 9 auf 19 berichtigt]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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EWSA, EU-Ausschuss

EU-Ausschuss (EWSA) über EHS: Gegenstellungnahme

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.02.2015, 18:37 (vor 3590 Tagen) @ H. Lamarr

Wie erwartet hat der EWSA die verkorkste Stellungnahme (opinion) auf seiner Sitzung am 21./22. Januar 2015 angenommen. Allerdings mit knapper Mehrheit: 136 Mitglieder stimmten dafür :no:, 110 Mitglieder stimmten dagegen :yes:, 19 enthielen sich der Stimme :-(.

Falsch, angenommen wurde nicht der von der Studiengruppe des Unterausschusses TEN eingereichte Entwurf, sondern eine gänzlich andere Gegenstellungnahme! Mehr dazu hier.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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