Trauerfeier, Beisetzung und Leichenschmaus (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 28.02.2013, 22:28 (vor 4286 Tagen) @ Lilith

Noch schlimmer, dass eine Beisetzung zum Anlass für eine Einladung zur Demo herabgewürdigt wird.

Ja, das ist schlimm. Es zeigt, wie respektlos diese Szene ist.

Ich steh' aufm Schlauch: Was denn für eine Demo? Die Trauerfeier?

Wobei es den Einladern auch selbst ein bißchen unheimlich zu werden scheint bei dem Gedanken, dass bei der Beerdigung Leute in Imkeranzügen mit Spruchbändern auftauchen könnten. Die richtig Extremen, die allzusehr zum Danebenbenehmen neigen könnten, komplimentiert man in verklausulierter Sprache denn auch gleich wieder hinaus aus der Einladung:

Ja, so könnte es gemeint sein. Ich meine aber, in dem Text steckt noch eine andere Sorge mit drin, die in folgendem Fragment zum Ausdruck kommt:

Die dem Verstorbenen Nahestehenden bitten darum, von Trauerreden und würdigenden Worten am Grab Abstand zu nehmen, weil dies zu schmerzlich für die Betreffenden wäre. Die Trauergemeinschaft wird aber im Anschluss an die Beisetzung noch zusammensitzen. Hier wird auch Gelegenheit gegeben, eigene Wort-Beiträge der Trauer und/oder der Würdigung vorzubringen.

Da sind zunächst mal diese seltsamen "dem Verstorbenen Nahestehenden". Da es anscheinend keine Hinterbliebenen und Familienangehörige gibt, sind die Nahestehenden das verschworene Grüppchen der drei Hardcore-Mobilfunkgegner aus Oberammergau (es könnten auch bis zu fünf sein). Nicht wissend, was andere eventuell sagen möchten, wissen dennoch die Drei vorausschauend, dass es zu schmerzlich für sie ist. Glaub' ich nicht. Denn warum sollte es nur eine Stunde später, in der Wirtschaft, weniger schmerzlich sein? Das passt nicht zusammen. Ich vermute deshalb, man möchte verhindern, dass durch allzu offenherzige Reden Dinge ausgeplaudert werden, die nicht unbedingt für fremde Ohren bestimmt sind. Es könnte ja sein, dass der Herr mit Schlapphut, Sonnenbrille und Ledermantel, der da so interessiert zuhört, ein Beobachter der Betreiber ist. Oder womöglich gar Spatenpauli. Später beim Leichenschmaus, da ist man unter sich und kann ungestört/unbeobachtet vom Leder ziehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Oberammergau, Mitverantwortung


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