Petition gegen W-LAN in Flugzeugen (Allgemein)

Gast, Sonntag, 23.07.2006, 16:48 (vor 6459 Tagen)

Dr. Schmidt, Wolfratshausen, hat beim Deutschen Bundestag eine Petition gegen W-LAN in Flugzeugen in die Wege geleitet. Sobald die Petition online steht, beginnt die 6-wöchige Mitunterzeichnungsfrist. Welche Argumente Dr. Schmidt gegen W-LAN in Flugzeugen vorbringt, ist einstweilen seinem unten angefügten Brief ans Luftfahrtbundesamt zu entnehmen.

Dr.-Ing. Hans Schmidt
Gebhardtstr. 2d
82515 Wolfratshausen ..........................................................WOR, den 23.07.06


An die Leitung des Luftfahrtbundesamtes

38020 Braunschweig

Per Fax: 0531/2355-750


Betr: WLAN in Flugzeugen mit 9000 Mikrowatt/m² in Kopfhöhe für Elektrosensible gefährlich

Sehr geehrte Damen und Herren,

ca. 5 % Deutsche bezeichnen sich selbst als elektrosensibel, und viele wissen es nicht, dass sie elektrosensibel sind; es sind also insgesamt wohl mehr als 5 Millionen Bundesbürger, die unter Elektrosmog leiden. Ich gehöre dazu, und mein Körper reagiert schon bei Hochfrequenz-Strahlungsmittelwerten von deutlich unter 1 Mikrowatt/m² mit Druck auf Kopf, Ohren und Herz. So bemerke ich DECT-Telefonsysteme im Raum lange bevor ich sie sehe. Wenn ich mit dem Oberkörper auf weniger als 1 Meter an die Basisstation solcher Systeme herangehe, bekomme ich starke Herzrhythmusstörungen und stechendes Ohrenweh; wenn ich zufällig mit den Nieren herangehe, ist mir stundenlang extrem übel. Nach dem Ökotest Magazin 2/2004 liegt die Strahlung (Mittelwert!) von diesen Schnurlostelefonen dann bei ca. 8-12000 Mikrowatt/m². DECT und WLAN sind sehr ähnliche Verfahren, die beide mit gepulster Hochfrequenz arbeiten.

Nachdem ich aus der Presse erfahren habe, dass die Lufthansa WLAN auf Langstreckenflügen einsetzen will, wurde ich aktiv und versuchte die Höhe der zu erwartenden Strahlung zu erfahren. Nach mehr als einjährigem hartnäckigen Insistieren zunächst über die Lufthansa, die mir bestätigte, dass sie die Daten habe, aber sie mir nicht weitergeben will, dann unter Hinweis auf das Umweltinformationsgesetz an die Aufsichtsbehörde, das Bundeswirtschaftsministerium. Schließlich erhielt ich von einem Sachbearbeiter des Ministeriums die Aussage, dass in Kopfhöhe nur 0.009 W/m² zu erwarten sei.
Dieser Wert entspricht aber 9000 Mikrowatt/m² und ist damit aus leidvoller Erfahrung für mich nur sehr kurzzeitig ohne massive Schädigungen auszuhalten. Ich muss befürchten, dass ich nach einem Flug mit WLAN frühinvalide bin.

Da ich als verantwortlicher Ingenieur oft ins Ausland muss, bin ich auf das Flugzeug als Transportmittel angewiesen. Ich habe deshalb vorsorglich bei meiner Firma veranlasst, dass die Fluggesellschaft vor Buchung von Flügen schriftlich bestätigt, dass WLAN auf diesem Flug nicht möglich ist. Meine Perspektive ist für die Zukunft aber denkbar schlecht, wenn die meisten Flugzeuge mit WLAN ausgerüstet sind.

Wegen der Schädlichkeit der DECT-Telefonsysteme verweise ich ausdrücklich auf die vielen Ärzteappelle (beispielhaft Freiburger Appell 10/2002 und Zusatzerklärung 10/2003, Bamberger Appell 2004, Coburger Appell 2005, Hofer Appell 2005, Pfarrkirchner Appell 2005 und Stockacher Appell 2005), die dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als zuständiger Bundesbehörde vorliegen, und die unisono fordern: "Überarbeitung des DECT-Standards für Schnurlos-Telefone mit dem Ziel, die Strahlungsintensität zu reduzieren und auf die tatsächliche Nutzungszeit zu begrenzen sowie die biologisch kritische Pulsung zu vermeiden." Außerdem verweise ich auf die vielen ärztlichen Stellungnahmen der Bamberger Ärzteinitiative (liegen ebenfalls dem BfS vor), die ein schon seit 1932 bekanntes Krankheitsbild, das "Mikrowellensyndrom" im nahen Umkreis von Mobilfunksendern und DECT-Telefonen bei Dauerbelastungen unterhalb von 10 Mikrowatt/m² gefunden haben, mit hochgerechnet mehreren Zehntausend Kranken in Deutschland.

Es kann doch einer Demokratie nicht anstehen, dass ein so großer Anteil der Gesellschaft gesundheitlich beeinträchtigt wird (GG Art. 2 Abs. 2, Recht auf körperliche Unversehrtheit) bzw. auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit (G Art. 2 Abs. 1) verzichten muss, um gesund zu bleiben!

Ich bitte deshalb eindringlich darum, die Genehmigung für WLAN in Flugzeugen zurückzustellen, bis sichergestellt ist, dass das verwendete System auch für Risikogruppen wie die ca. 5 Millionen Elektrosensiblen in Deutschland keine Gefährdung und, mehr noch, keine Beeinträchtigung des Wohlbefindens (WHO-Definition für Gesundheit) darstellt.

Ich bedanke mich schon im Voraus für eine positive Reaktion und baldige Antwort und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

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Schmidt, W-LAN, Petition, Wolfratshausen, Erfolglos

Petition gegen Flugzeuge

helmut @, Nürnberg, Freitag, 28.07.2006, 20:17 (vor 6453 Tagen) @ Gast

Konsequenterweise müßte Herr Schmidt das Fliegen aufgeben. Ihm dürfte ja bekannt sein, daß er sich bei Flügen stundenlanger ungewohnter Strahlung aussetzt.

Außerdem hätten wir mit ihm wiedermal, nach seinen eigenen Angaben, einen idealen Testkandidaten für Elektrosensibilität. Aber wie gewöhnlich, wird auch er kneifen.

MfG
Helmut

--
In der Mobilfunk-BI und
"In der Abendsonne kann selbst ein kleiner Zwerg große Schatten werfen" (frei nach Volker Pispers)


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Petition gegen W-LAN in Flugzeugen

Marianne, Samstag, 29.07.2006, 14:47 (vor 6453 Tagen) @ Gast

Ich machte auch meine Erfahrungen mit Lufthansa. Ich kündigte meine Miles & More Mitgliedschaft mit einem langen Brief, in dem ich beschrieb wie wir durch Mobilfunk bereits geschädigt sind und ich mich dessen im Flugzeug nicht aussetzen möchte. Ich rief auch bei Lufthansa an und wollte wissen wie hoch die Belastung an Bord werden können. Man wisse es nicht wurde mir gesagt, die Grenzwerte würden eingehalten ich solle mich an das Bundesamt für Strahlenschutz wenden. Auf meine Frage sie müßten doch gemessen haben bevor sie da Menschen einsteigen lassen, ganz abgesehen vom Flugpersonal die dem ja permanent ausgesetzt sind, nein, davon wisse sie nichts. So schrieb ich ans BfS. Von dort bekam ich eine Studie aus China zur Antwort, von Handys in einem Zug. Ich schrieb zurück daß mich die Belastung durch Handys in einem chinesischen Zug nicht interessieren, ich die Belastung an Bord einer Lufthansa Maschine wissen möchte. Wieder bekam ich so eine komische Studie. Ich schrieb wieder daß mein Lebensgefährte wohl Elektroallergisch ist und bereits 2 Allergieschocks mit zuschwillen des Halses hatte, beim 3. wohl ersticken würde und ich so bevor ich ein Flugzeug betrete wissen möchte wie hoch die Belastung werden kann. Auch wollte ich wissen wer für den Unterhalt meiner Tochter aufkommt sollte ihr Vater an Bord ersticken. Wir wollten schließlich in den Urlaub fliegen und nicht in den Tot. Also, bekam ich zur Anwort, gemessen wurde nicht, sie könnten mir keine Werte nennen, und wegen der Haftung solle ich bei Lufthansa nachfragen. Da kam mein Vorgänger schon weiter, er erfuhr einen Wert. Ob der stimmt stelle ich allerdings in Frage. Ich kenne Flugpersonal, die sind eigentlich auch besorgt und haben versucht Informationen zu bekommen, aber auch die stießen an Mauern des Schweigens. Unglaublich. Ich bekam dann eine Adresse, an die ich mich wenden sollte. Hatte bisher noch keine Zeit zu Schreiben, vielleicht tut ja ein Leser dieses Forum es: Deutsche Lufthansa, Costumer Relations, Vorstandsvorsitzender Dr. Mayrhofer, 50664 Köln. Wenn wir alle schreiben und wissen wollen was da an Bord abgeht, vielleicht machen die sich doch einmal Gedanken. Dies wäre ein guter Effekt dieses Forums, nur gemeinsam sind wir stark.
Ich fliege nur noch Emirates, da ist bisher kein WLAN an Bord. Ich habe an Bord gemessen, in der Luft sind es 3 µW/m². Damit kann ich gut leben.
Also, mein Aufruf an alle Leser, ruft bei Lufthansa an und fragt nach der Belastung und schreibt Briefe an obige Adresse.
Marianne.

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Lufthansa

Keiner nimmt sie ernst !?

helmut @, Nürnberg, Sonntag, 30.07.2006, 10:15 (vor 6452 Tagen) @ Marianne

Wenn wir alle schreiben und wissen wollen was da an Bord abgeht, vielleicht machen die sich doch einmal Gedanken.

Meinen Sie wirklich, das interessiert jemanden bei Lufthansa? Wesentlich interessanter für Kunden wäre da die Preispolitik von LH. Die bieten ihre Flüge, die ohne Konkurrenz sind, zu Tagespreisen an. Je nach Lust des Preisfestlegers schwankt der Preis von Tag zu Tag um das Zwei- bis Fünffache.

Ich fliege nur noch Emirates, da ist bisher kein WLAN an Bord. Ich habe an Bord gemessen, in der Luft sind es 3 µW/m².

Was haben Sie den bitte gemessen? Wirklich das ganze Frequenzspektrum ?

Am Rande: Passen Sie auf, daß Sie sich in den Emirates mit ihrem Lebenspartner überhaupt gesetzeskonform aufhalten (dürfen). Da gibt es evtl. ganz strenge Strafen für unverheiratete. :-(

- Es ist nicht alles Gold, was glänzt -

Und außerdem, wer fliegt, braucht sich über Mobilfunk erst recht nicht aufregen.


MfG
Helmut

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Keiner nimmt sie ernst !?

Doris @, Sonntag, 30.07.2006, 11:29 (vor 6452 Tagen) @ helmut

Und außerdem, wer fliegt, braucht sich über Mobilfunk erst recht nicht aufregen.


So, das möchte ich jetzt mal genau erklärt bekommen. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass wenn man sich gegen Mobilfunk ausspricht, dass da sämtliche Argumente hergezogen werden, warum jemand dieses Recht nicht hat.

Weil UV-Strahlung auch Genschäden auslöst, soll man sich nicht über Mobilfunk beklagen. Weil soviele Dinge Veränderungen im EEG bewirken, soll man sich nicht aufregen, wenn das bei Handytelefonaten auch geschieht.
Wenn man raucht, trinkt und zuwenig Bewegung hat, dann darf man sich auch nicht über Mobilfunk aufregen.
Wenn man Internet benutzt, dann ist man anscheinend auch nicht so konsequent, dass man sich gegen Mobilfunk wehren kann.

Zum einen behaupte ich hier, dass das eine das andere nicht aufhebt. Ich habe oft den Eindruck, dass dies ein gewisses Ablenkungsmannöver ist. Man kann ja auch nicht pauschal sagen, was regen wir uns über etl. gesundheitliche Einflüsse durch Mobilfunk auf, man stirbt eh entweder an der Zigarette, am mehrmaligen Sonnenbrand, oder weil wir mal vom Auto überfahren werden. Ich kann es nicht mehr hören. Und Mobilfunk halten wir im Gegensatz zu der Sonne Tag und Nacht aus und zwar das ganze Jahr. Vor der Sonne kann ich mich schützen, vor schlecht platzierten Mobilfunkbasisstationen nur durch Abschirmungen die mit sehr hohen Kosten verbunden sind.

Warum darf man sich wenn man fliegt nicht über Mobilfunk aufregen. Sollte Helmut mir nicht antworten, dann hoffe ich doch, dass das jemand anderer beantworten kann und wird.

mfg
Doris

Ende des himmlischen Friedens

H. Lamarr @, München, Sonntag, 30.07.2006, 13:28 (vor 6452 Tagen) @ helmut

Und außerdem, wer fliegt, braucht sich über Mobilfunk erst recht nicht aufregen.

Helmut, vermutlich kennen Sie nicht Jagdish Bhagwati. Der Mann ist Professor für Volkswirtschaft und Recht an der Columbia University New York. Bhagwati fliegt und regt sich dennoch über Mobilfunk auf. Und zwar über (den kommenden) Mobilfunk in Flugzeugen. Seine Überlegungen dazu hatte er ganz unaufgeregt am 13. Mai 2006 in einem Gastkommentar in der Finacial Times Deutschland zum besten gegeben.

Ende des himmlischen Friedens

Flugzeuge gehören zu den seltenen Ruheräumen, in denen man nicht vom allgegenwärtigen Handylärm geplagt wird. Doch in den USA soll Telefonieren an Bord erlaubt werden. Was dagegen zu tun ist.

Unser Recht auf Frieden und Ruhe wird dadurch garantiert, dass Taxifahrer mit Bußgeldern bestraft werden, wenn sie laut hupen. In Kalkutta und Karachi jedenfalls ist das altes Gewohnheitsrecht, denn dort mussten Taxifahrer jahrelang auf den überfüllten Straßen Fahrradfahrern, Kühen und anderen achtlosen Verkehrsteilnehmern ausweichen - oder sie aus dem Weg hupen. Und in Washington wie anderswo dürfen spätabends keine Flugzeuge mehr landen, damit die Anwohner in Flughafennähe ungestört schlafen können.

Das Recht auf ungestörten Schlaf gilt mittlerweile gemeinhin als Menschenrecht. Dagegen wird die ungezügelte Lärmbelästigung in vollen Bussen, Zügen, Restaurants und Kinos allgemein toleriert. Die akustische Verschmutzung breitet sich aus wie die Vogelgrippe - nur mit noch schlimmeren Folgen, zumindest für unseren Seelenfrieden und unsere geistige Gesundheit.

In den USA (und wahrscheinlich bald auch sonst überall auf der Welt) wird geprüft, ob der Gebrauch von Mobiltelefonen in Flugzeugen künftig erlaubt wird. Das brächte das Fass wirklich zum Überlaufen.

Laute Passagiere könnten dann hemmungslos drauflosquasseln, einfach mal Hinz oder Kunz anrufen, nur um Hallo zu sagen, oder auch geschäftliche Gespräche führen, die alle anderen Passagiere eigentlich nichts angehen. Was tun, wenn die US-Flugaufsicht FAA diesen Wahnsinn erlaubt? Es gibt immer Mittel und Wege.

Was kann man an Bord gegen die lästigen Telefonierer tun? Ein Bekannter von mir ärgerte sich früher - als in amerikanischen Restaurants noch geraucht werden durfte - immer sehr darüber, wenn ihm Zigarettenrauch in die Augen stieg. Deshalb kaufte er sich kurzentschlossen einen kleinen Handventilator, mit dem er den Qualmern am Nebentisch den Rauch wieder zurück in ihre verdutzten Gesichter blies.

Wahrscheinlich werden es Ihnen die Flugbegleiterinnen nicht durchgehen lassen, Handynutzer mit Ihrem CD-Player noch zu übertönen. Aber wie wäre es, wenn Sie selbst lautstark völlig inhaltsleere Telefonate mit einem imaginären Freund führten - ohne tatsächlich anzurufen natürlich? Einen Versuch ist es wert.

Aber wie lange und wie häufig hält man dieses Lärmwettrüsten durch, das der vulgäre Schreihals, den Sie übertönen möchten, am Ende wahrscheinlich doch für sich entscheidet?

Mit US-Sammelklagen dagegen vorzugehen ist wohl die wirkungsvollere Alternative. Man könnte Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen auffordern, Behörden und Fluggesellschaften zu verklagen, die die Verwendung von Mobiltelefonen in Flugzeugen genehmigen beziehungsweise die behördliche Genehmigungen umsetzen. Man könnte auch Sozialverbände und Rentnerlobbys dazu bringen, sich der Sammelklage anzuschließen, um die ungestörten und ruhigen Urlaubsreisen der immer größer werdenden Seniorenschar zu schützen.

Artikel 8 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten garantiert das Recht auf Privatleben. "Eine Behörde darf in die Ausübung dieses Rechts nur eingreifen, soweit der Eingriff gesetzlich vorgesehen und (...) notwendig ist für (...) das wirtschaftliche Wohl des Landes", heißt es dort. Zum Privatleben gehört zweifellos auch, dass man in Ruhe dösen kann, ohne überflüssiges Geplapper ertragen zu müssen, das ganz bestimmt nicht zum wirtschaftlichen Wohl irgendeines Landes beiträgt.

Was aber ist mit den Rechten der Handynutzer? Sie sind weniger wichtig als die der Mitreisenden, die von ihnen belästigt werden?

Tatsächlich könnten die Fluggesellschaften dem Redebedürfnis dieser Menschen ebenfalls gerecht werden, ohne dass die anderen Passagiere beeinträchtigt werden, die nur einen ruhigen Flug verbringen möchten: Für Handybenutzer könnte gegen eine zusätzliche Gebühr eine Telefonzelle an Bord zur Verfügung gestellt werden. Damit wären die Rechte der Telefonierer gewahrt, ohne dass die der anderen eingeschränkt würden.

Das Rauchverbot in Flugzeugen wurde eingeführt, als die negativen Folgen von Passivrauchen für die Gesundheit wissenschaftlich belegt waren. Ähnlich könnte es beim Handygebrauch im Flieger kommen. Die Beeinträchtigung muss nicht immer nur physischer Natur sein, sondern kann sich in mentalen Gesundheitsschäden niederschlagen. Nachweislich aber kann der Stress, dem man in einem engen Raum mit ständiger Lärmberieselung ausgesetzt ist, zu erhöhtem Blutdruck, Ermüdung und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Damit argumentierten 2001 auch Kläger in einem Prozess um Fluglärm vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Es ist immer noch nicht eindeutig geklärt, ob die Strahlung von Mobiltelefonen bei Mitmenschen - im Flugzeug den Mitreisenden - zu sekundären Hirnschäden führen kann. Wäre das Schicksal gerecht, würden nur die Gehirne der Handybenutzer angegriffen. Aber wer wollte anfangs auch glauben, dass Zigaretten nicht nur den Rauchern, sondern auch ihren Familien schaden können?

Die beste Methode, sich gegen die Handy-Heimsuchung im Flugzeug zu wehren, wäre also vielleicht, den Mobilfunkbetreibern mit Haftungsansprüchen zu drohen. Man könnte sie an die Tabakkonzerne erinnern, die schließlich mit enormen Schadensersatzzahlungen konfrontiert waren. Drohende Geldstrafen dürften das beste Mittel gegen die zunehmende akustische Umweltverschmutzung durch Handys sein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Sammelklage

Keiner nimmt sie ernst !?

Marianne, Sonntag, 30.07.2006, 14:21 (vor 6452 Tagen) @ helmut

Helmut, Sie haben keinen blassen Schimmer um was es geht. Ich habe keine Lust es Ihnen zu erklären. Schade um die Zeit.
Marianne.

Keiner nimmt sie ernst !?

Susanne, Montag, 31.07.2006, 13:52 (vor 6451 Tagen) @ Marianne

Helmut, Sie haben keinen blassen Schimmer um was es geht. Ich habe keine Lust es Ihnen zu erklären. Schade um die Zeit.
Marianne.

Marianne hat Recht. Wichtiger wäre es, sich mit den Fragen und den Folgen von erhöhtem Elektrosmog im Flugzeug auseinanderzusetzen.
Für die UV und Rötgenstrahlung, die an bord eines Flugzeuges auf das Personal trifft, tragen die Betroffenen ein Dosimeter. Ist die Dosis zu hoch, gibt es Urlaub. Nicht so für den radiofrequenten Bereich. Hier wird das Personal grenzenlos unkontrolliert belastet. Nun nach den Erfahrungen über die nachlassende Konzentrationsfähigkeit (Rattenversuch etc.) bei HF-Exposition fragt man sich, wie sicher ist das Fliegen in solchen Flugzeugen ist. Ist der Pilot vielleicht auch noch empfindlich, dann kann man nur sagen, herunter kommen sie alle, die Frage ist nur wie?
Als nächstes war in Flugzeugen lange Zeit aus Sicherheitsgründen das Handy nicht erlaubt. Man befürchtete durch Einkoppeln einen Ausfall der elektronischen Systeme. Diese Bedenken bestehen wohl immer noch, aber dürfen aus welchen Gründen auch immer wohl nicht mehr laut geäußert werden. Bei Autos ist das vielfach vorgekommen, aber diese sind dann halt am Straßenrand einfach stehen geblieben. Ich frage hier mal alle, wie Sie sich ein Stehenbleiben in der Luft vorstellen. Ich würde solche Airlines meiden, ob elektrosensibel oder nicht.
Susanne

EMV - kein überzeugendes Argument

H. Lamarr @, München, Montag, 31.07.2006, 17:08 (vor 6451 Tagen) @ Susanne

Nun nach den Erfahrungen über die nachlassende Konzentrationsfähigkeit (Rattenversuch etc.) bei HF-Exposition fragt man sich, wie sicher ist das Fliegen in solchen Flugzeugen ist.

Susanne, seit wann ist eine nachlassende Konzentrationsfähigkeit unter Feldeinwirkung erwiesene Sache?. Hat nicht die gute alte TNO-Studie bezüglich UMTS sogar kürze Reaktionszeiten und höhere Merkfähigkeit erbracht - also das glatte Gegenteil? Wie dem auch sei, ich würde es in solchen Situationen sehr begrüßen, wenn Sie Hinweise auf konkrete Studienergebnisse mit Links verfestigen (am besten direkt auf den Abstract einer Studie), damit sich jeder selber ein Bild machen kann. Sehr mühsam, die Verlinkerei, aber wirksam.

Man befürchtete durch Einkoppeln einen Ausfall der elektronischen Systeme. Diese Bedenken bestehen wohl immer noch, aber dürfen aus welchen Gründen auch immer wohl nicht mehr laut geäußert werden. Bei Autos ist das vielfach vorgekommen, aber diese sind dann halt am Straßenrand einfach stehen geblieben.

Was meinen Sie mit viefach? Tausendmal? Ich habe mich seinerzeit bei unserem Busprojekt mit der EMV-Problematik bei Fahrzeugen beschäftight und bei Internet-Recherchen ganz andere Informationen bekommen: Nur in seltenen Fällen war die EMV-Festigkeit elektronischer Steuergeräte unzureichend, das waren Einzelfälle. Die ehemalige Empfehlung, auf Handys in Bussen zu verzichten, war eher eine rechtliche Absicherung gegen Ersatzansprüche, denn technisch gerechtfertigt. Man wußte schlicht nicht, was womöglich mit der KFZ-Elektronik passieren könnte, wenn zwei, drei oder mehr gleichzeitig mit dem Handy quasseln. Diese Lücke wurde aber in den letzten drei, vier Jahren bei Automobilen geschlossen, d. h. die Fahrzeughersteller haben Messreihen durchgeführt und können heute die EMV-Festigkeit ihrer Gefährte gut nachweisen. In München war dies z. B. eine der Voraussetzungen, die 2004 zur Aufhebung des Handyverbots in Linienbussen geführt hat.

Auch die EMV-Festigkeit von Avionik sollte sich prüfen und ggf. anheben lassen, da gebe ich mich keinerlei Illusionen hin. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Aufsichtsbehörden und Fluggesellschaften hier irgend etwas anbrennen lassen und bewußt auch nur das kleinste Risiko eingehen. Denn wenn's deshalb wirklich einmal Krachen sollte, wäre der Schaden für alle Beteiligten unabsehbar.

Selbst heute, wo i. a. noch das Handyverbot bei Starts/Landungen gilt, halten sich immer wieder ein paar Passagieren nicht daran - berichten Stewardessen. Mir ist nicht gewahr, dass Flieger deshalb reihenweise von ihren Piloten zu Schrott geflogen werden. Die Verbände der Piloten und des Bordpersonals hätten sich anderenfalls ganz sicher auch lauthals bemerkbar gemacht.

Was ich sagen will: EMV-Störungen sind meiner Ansicht nach nur ein sehr schwaches wenig überzeugendes Argument. Wir können die Entwicklung kritisch beobachten - aufhalten oder verlangsamen werden wir sie nicht.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Auto, Verkehr, Linienbus

EMV - kein überzeugendes Argument

Susanne, Montag, 31.07.2006, 21:44 (vor 6450 Tagen) @ H. Lamarr

Nun nach den Erfahrungen über die nachlassende Konzentrationsfähigkeit (Rattenversuch etc.) bei HF-Exposition fragt man sich, wie sicher ist das Fliegen in solchen Flugzeugen ist.


Susanne, seit wann ist eine nachlassende Konzentrationsfähigkeit unter Feldeinwirkung erwiesene Sache?. Hat nicht die gute alte TNO-Studie bezüglich UMTS sogar kürze Reaktionszeiten und höhere Merkfähigkeit erbracht - also das glatte Gegenteil?

Wie Sie zu der Aussage kommen, war mir schon immer ein Rätsel. Versuchen Sie mal diesen Link. Seite 2 Resultate TNO, Abschnitt II:
www.mobile-research.ethz.ch/var/TNO.pdf "Zum Beispiel waren die Reaktionszeiten bei der Gruppe der Elektrosensiblen bei Exposition mit GSM 900 signifikant länger, bei der Referenzgruppe hingegen bei UMTS" (ebenfalls signifikant länger). Wie kommen Sie auf Verkürzung der Reaktionszeiten?
Die anderen Versuche an Ratten sind von Lai und Sing, 1966,1997,1998. Hier habe ich jetzt keinen Link, aber schon Robert Cane (Cellulare telephon russian roulette) kommt zu dem Schluss, dass die verminderte Konzentrationsfähigkeit zu mehr Unfällen führen wird. Ich habe nicht gehört, dass Cane wegen Falschaussagen in seinem Buch in Amerika verklägt wurde. In den USA wäre das bestimmt sonst erfolgt.

Was ich sagen will: EMV-Störungen sind meiner Ansicht nach nur ein sehr schwaches wenig überzeugendes Argument. Wir können die Entwicklung kritisch beobachten - aufhalten oder verlangsamen werden wir sie nicht.

Nun nicht alle Wägen und Flugzeuge sind neuesten Datums und nehmen somit auf diese Entwicklung Rücksicht. Außerdem beim Abschirmen gibt es einfach Grenzen. Es ist schon ausgezeichnet, wenn Sie um den Faktor 1000 reduzieren können. Das hilft aber nichts im Resonanzfall und bei den derzeit hohen Grenzwerten wird Abschirmung aufwendig und teuer, wenn nicht gar unmöglich.
Ich hätte dazu erst gerne eine Untersuchung der Auswirkungen auf die Speicherplatten der Computersysteme. Aus der Entwicklung dieser Systeme wurde mir die Empfindlichkeit der Speicher gegenüber elektromagnetischen Wellen immer wieder zugetragen. Leider kenne ich keine öffentliche Untersuchung hierzu. Es werden ja auch zum Glück nicht immer gleich lebenswichtige Daten gelöscht. Aber kritisch beobachten muss man das auf alle Fälle und Arroganz kommt immer vor dem Fall.

Susanne

EMV - kein überzeugendes Argument

Susanne, Montag, 31.07.2006, 22:34 (vor 6450 Tagen) @ H. Lamarr

Diskussion TNO
www.mobile-research.ethz.ch/var/TNO.pdf
Zitat:"(ii) Bezüglich der kognitiven Leistungen waren die Ergebnisse heterogener. Signifikante Unterschiede ergaben sich bei den zwei Gruppen bei verschiedenen Tests und verschiedenen Expositionen. Zum Beispiel waren die Reaktionszeiten bei der Gruppe der Elektrosensiblen bei Exposition mit GSM 900 signifikant länger, bei der Referenzgruppe hingegen bei UMTS-Exposition. Beim Erinnerungsvermögen waren in der Gruppe der Elektrosensiblen die Testresultate nicht signifikant, bei der Referenzgruppe bei GSM 1800 und bei UMTS. Insgesamt zeigte die Referenzgruppe mehr signifikante Resultate. "

Ich lese nichts von schneller und besser!

Weiter:"Interpretationshilfe: Konkret bedeuten 2 Punkte bei 23 Fragen mit Antworten in 4-stufiger Likert-Skala, dass zwei Fragen um eine Stufe schlechter oder eine Frage um zwei Stufen schlechter beantwortet wird als im Vergleichsfall (Sham-Exposition). Die Referenzgruppe hat im Summentotal 0.5 Punkte mehr bei UMTS-Exposition als bei Sham-Exposition. Das bedeutet, dass jede zweite Person im Schnitt eine Frage des ganzen Fragebogens um eine Stufe schlechter beantwortet hat. Bei der Gruppe der Elektrosensiblen beträgt die Differenz 3 Punkte. Jede Person hat 3 Fragen des Fragebogens um je eine Stufe schlechter beantwortet, oder eine Frage um 3 Stufen schlechter, etc."

Immer noch schlechter, wie kommen Sie auf besser?

Rattenstudie von Lai und Sing 1966, 1997, 1998.
Hier muss ich erst den Link suchen. Es ging um Ratten, die sich den Weg zum Futter durch einen Irrgarten suchen mussten. Leider haben sie ihn nach Exposition vergessen. Sie wären wohl alle verhungert.

Maschinen:
Hier handelt es sich nur um mündliche Information, die ich erst gerne getestet sehen würde. Demnach sind insbesondere die Speicher empfindlich. Natürlich vergessen die dann nicht immer gleich lebenswichtige Daten, ein reihenweises Herunterfallen ist nicht zu erwarten. Mir ist aber auch schon eine zu viel.

Susanne

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.08.2006, 23:42 (vor 6449 Tagen) @ Susanne

Ich lese nichts von schneller und besser!

Stimmt, Susanne! Die Schweizer Forschungsstiftung Mobilkommunikation ist allerdings, was die TNO-Studie angeht, eine Sekundärquelle. Genauso wie der von uns zitierte Spiegel-Bericht aus dem Jahr 2003, der mittlerweile auch nur noch kostenpflichtig zu haben ist. Zur Klärung unserer Unstimmigkeit hilft ein Blick in die Dokumentation der Original-TNO-Studie (PDF, 1,8 MByte).

Ab Seite 53 geht es dort um die vier Tests der kognitiven Funktionen (Kurzbeschreibung aller vier Tests auf Seite 45/46), deren Resultate dort tabellarisch und grafisch dargestellt werden. Gruppe A sind die Elektrosensiblen (ES), Gruppe B sind die Nicht-Elektrosensiblen (Referenzgruppe).

Beim ersten Reaktionstest können Sie sehr inhomogene Resultate erkennen. Bei 900-MHz-Befeldung z. B. zeigte die Gruppe der ES eine deutliche Verlangsamung der Reaktionsgeschwindigkeit. Auch Gruppe B reagierte auf 900 MHz mit Verlangsamung, sogar noch viel stärker erkennbar war diese bei 2100-MHz-Befeldung (UMTS) der Gruppe B. Bei 1800 MHz aber reagierte Gruppe B ganz anders: Hier kam es zu einer deutlich erkennbaren Verkürzung der Reaktionszeit, wenn auch nicht zu einer statistisch signifikanten.

Noch verwickelter sind die Resultate beim Gedächtnis-Reaktionstest (Memory Comparison Test: Erkennen zuvor vereinbarter Zeichen in einer 2x2-Zeichenmatrix): Egal mit welcher Befeldung der Test stattfand, bei Gruppe B bewirkte die Befeldung immer eine Verkürzung der Reaktionszeiten. Dies war bei den ES nicht so, hier kam es nur bei GSM 900 zu einer Verkürzung der Reaktionszeit, bei den anderen Frequenzen reagierten die ES dagegen ein bißchen langsamer.

Schon diese beiden Tests mögen genügen, um zu zeigen, dass die Spiegel-Interpretation der TNO-Studie nicht falsch war. Es ist halt typisch für die Mobilfunkproblematik, dass es nur selten leicht verdauliche Fausregeln gibt, die ohne Wenn & Aber stimmen. Bei der TNO-Interpretation muss man wohl stets dazusagen, ob man von Gruppe A redet oder von Gruppe B. Und selbst wenn dies beachtet wird gibt es noch immer die genannten Unterschiede, die auf den unterschiedlichen Befeldungen mit 900 MHz, 1800 MHz und 2100 MHz beruhen. Damit belegt TNO schneller und besser ebenso gut wie langsamer und schlechter - hängt nur ganz von den Absichten desjenigen ab, der die TNO-Studie für seine Zwecke einspannen will.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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TNO-Studie

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

Susanne, Mittwoch, 02.08.2006, 17:21 (vor 6449 Tagen) @ H. Lamarr

Auch ich habe das Original, nur keine Links. Ich lade mir die Sachen runter oder drucke sie als pdf. Dabei geht leider der Link verloren.

Hier kam es zu einer deutlich erkennbaren

Verkürzung der Reaktionszeit, wenn auch nicht zu einer statistisch
signifikanten.

Wir sollten nicht über nicht statistisch signifikante Ergebnisse sprechen, denn sie zählen bei jeder seriöser Behandlung des Themas nicht. Es ist einfach Unsinn dann von einem Ergebnis zu sprechen. Jede Tagesform schwankt. Bitte, das ist wissenschaftlicher Blödsinn.

, bei

Gruppe B bewirkte die Befeldung immer eine Verkürzung der Reaktionszeiten.

Jetzt zitiere ich aus dem Bericht, englische Fassung 11.4.2:
....The difference between group A (ES) and group B ("Unsensible”) is not statistically significant at placebo exposure. For an exposure of 1800 MHz and 2100 MHz of group B, a statistically significant decrease of camparison spead was observed, see….
Decrease bedeutet Abnahme der Geschwindigkeit, nicht Zunahme! Schneller und besser ist Unsinn.
Man darf hier nichts verwechseln. In dieser Studie wurden zugleich zwei Themen untersucht, einmal die Veränderung unter Belastung, zum anderen ob es einen Unterschied zwischen Elektrosensiblen und Nicht Elektrosensiblen gibt. Die Elektrosensiblen haben hier erstaunlicherweise weniger sensibel reagiert als die Unsensiblen. Sie haben gleiche Leistungen gezeigt wie ohne Bestrahlung. Deswegen hat aber noch lange nicht die Strahlung eine Beschleunigung der Reaktionszeiten bewirkt, sondern ist innerhalb der natürlichen Schwankungen geblieben. Vielleicht schon allein deswegen, weil ein Test, je öfter man ihn macht, leichter wird, oder weil schönes Wetter war. Alles innerhalb natürlicher Schwankungen, somit nicht relevant!

Ein ganz anderes Thema ist die Interpretation dieser Tests. Diese Studie wurde mit 1V/m also ca. 2500µW/m² ermittelt. Das sind 0,1% des derzeit gültigen Grenzwertes, für UMTS sogar nur 0,038%! Da Grenzwerte normalerweise noch einen Sicherheitsfaktor von 10 bis 100 beinhalten müssen, so ist diese Studie für einen Grenzwert von 25µW/m² bis 250µW/m² relevant.
Bei der Lufthansa bekommen Sie derzeit die Auskunft, dass die gültigen Grenzwerte von 2,5W/m² bzw. 9,5W/m² eingehalten werden. Das bedeutet, dass Sie natürlich mit einer viel höheren Strahlenbelastung konfrontiert sein können. Nämlich um den Faktor 1000!
Bei diesen höheren Belastungen ist somit auch mit einer Steigerung der statistisch signifikanten Folgen zu rechnen! (Bitte nicht wieder NS-Resultate nehmen)
Expositionsdauer beim Test war nur 45Minuten bis 150 Minuten. Ein Flug Los Angeles - München dauert aber 12 bis 13 Stunden! Also nochmals der Faktor ca. 10!
Und unsere derzeitigen Grenzwerte sind sogar für 24h am Tag und 365 Tage im Jahr gemacht! Ich will den Faktor der Mehrbelastung gar nicht mehr ausrechnen.
Wenn wirklich seriös geforscht würde, dann muss eine Belastung um den Faktor 10 bis 100 über dem Grenzwert erfolgen. Dieser Grenzwert ist dann akzeptabel, wenn hierbei keine Reaktionen mehr festgestellt werden. Von solchen seriösen Studien sehe ich uns noch weit entfernt!

Ein Grenzwert von 100µW/m² wird übrigens von der STOA, dem Wissenschaftsrat der EU empfohlen!

Susanne

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.08.2006, 21:42 (vor 6448 Tagen) @ Susanne

Decrease bedeutet Abnahme der Geschwindigkeit, nicht Zunahme!

Also wenn ich mir die Grafik in Abb. 11.3 des Tests anschaue (Seite 55), dann ist da nicht von Geschwindigkeit die Rede, Susanne, sondern von Reaktionszeit. Und die ist bei Gruppe B unter Feldeinwirkung durchweg kürzer, bei GSM1800 und UMTS sogar signifikant kürzer und damit besser. Oder sehe ich das falsch?

Ein Grenzwert von 100µW/m² wird übrigens von der STOA, dem Wissenschaftsrat der EU empfohlen!

Das liest sich fast so, als ob die EU in Richtung 100 µW/m² steuern würde, was aber ganz und gar nicht der Fall ist.

Ein paar Anmerkungen zur STOA

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

Susanne, Donnerstag, 03.08.2006, 14:47 (vor 6448 Tagen) @ H. Lamarr

Decrease bedeutet Abnahme der Geschwindigkeit, nicht Zunahme!


Also wenn ich mir die Grafik in Abb. 11.3 des Tests anschaue (Seite 55), dann ist da nicht von Geschwindigkeit die Rede, Susanne, sondern von Reaktionszeit. Und die ist bei Gruppe B unter Feldeinwirkung durchweg kürzer, bei GSM1800 und UMTS sogar signifikant kürzer und damit besser. Oder sehe ich das falsch?

"decrease of comparison speed"
übersetzt: Abnahme der Geschwindigkeit beim Vergleich
Wenn ich das so beschrifte, dann gehe ich davon aus, dass die Autoren wissen, was sie schreiben. Ich würde nicht wagen, das zu bezweifeln.
Auf Seite 46 ist noch kurz beschrieben, was und wie bewertet wurde.
Beim Memory Comparison test und bei Visual selective attention test wurde die Geschwindigkeit bewertet, bei den anderen beiden Tests die Reaktionszeit.

Aber 11.3 ist bei mir eine Tabelle über Big-Five, Memory Comparison test ist Tabelle 11.12.

Aber ernsthaft, die ganze TNO-Studie ist doch rausgeschmissenes Geld. Für einen Langzeiteffekt ist sie zu kurz - da brauchen wir Zeiträume um die 10 Jahre - und für einen Test des Grenzwertes ("Der Grenzwert wird eingehalten!!") ist die Belastung mit 0,1% des Grenzwertes zu gering. Ich würde es als Verschwendung von Steuergeldern bezeichnen.
Ich würde mal diesen Link nehmen: http://www.hese-project.org/de/emf/WissenschaftForschung/Hecht_Prof.%20em.%20Prof.%20Dr.%20med._Karl/060625_BayerischerLandtag.pdf
Da kommt dann der Vortrag von Prof. Hecht am 7.7.06 im Bayr. Landtag. Hier stellt er die russischen Langzeitstudien vor, die am Personal mit EMF-Exposition unter ärztlicher Betreuung durchgeführt wurden. So etwas bringt uns weiter. Hier kommt auch klar heraus, dass eine wirkliche Reaktion nicht vor 3 Jahren Exposition zu erwarten ist. Statt die Probanden in ES und Nicht-ES zu teilen, sollte die Vorbelastung festgestellt werden, wenn ich etwas herausbekommen will. Bei nicht vorbelasteten kann es im ersten Ansatz, wie aus diesen Studien hervorgeht, zu einer stimulierenden Wirkung kommen. Nun hält diese aber nicht lange. Auf Seite 27 ist die Graphik. Man sieht im 2./3. Jahr den Abfall. Leider reihen wir uns immer mehr in das 3. bis 10. Jahr ein. Mein Albtraum ist der Flug mit einem depressiven und übermüdeten Flugkapitän. Die Reaktionszeit mag die Automatik noch ausgleichen, aber Depressionen und Müdigkeit, das kann gefährlich werden.

Ein Grenzwert von 100µW/m² wird übrigens von der STOA, dem Wissenschaftsrat der EU empfohlen!


Das liest sich fast so, als ob die EU in Richtung 100 µW/m² steuern würde, was aber ganz und gar nicht der Fall ist.

Nein, aber wenn ich an diese Werte herangehe, dann sind kaum noch relevante Reaktionen zu erwarten. Dann kann man wieder in der Presse tönen: Mobilfunk, alles harmlos!! Deswegen nochmals, TNO, rausgeschmissenes Geld! Das Wunder besteht darin, dass trotzdem noch Abweichungen von der Norm gefunden wurden.

Susanne

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.08.2006, 17:31 (vor 6448 Tagen) @ Susanne

Ich würde nicht wagen, das zu bezweifeln.

Ist mein Job, sowas zu bezweifeln. Was glauben Sie, wie oft ich z. B. Messgenauigkeit dort lese, wo zweifelsfrei Messfehler gemeint ist oder wo von der Länge einer Zeitspanne die Rede ist, wenn doch die Dauer gemeint ist.

Auf Seite 46 ist noch kurz beschrieben, was und wie bewertet wurde. Beim Memory Comparison test und bei Visual selective attention test wurde die Geschwindigkeit bewertet, bei den anderen beiden Tests die Reaktionszeit.

Aber 11.3 ist bei mir eine Tabelle über Big-Five, Memory Comparison test ist Tabelle 11.12.

Wenn bei Ihrem Exemplar auf Seite 55 keine Grafik Figure 11.3 zu sehen ist, dann reden wir von zwei unterschiedlichen Dokumenten!

Da kommt dann der Vortrag von Prof. Hecht am 7.7.06 im Bayr. Landtag. Hier stellt er die russischen Langzeitstudien vor, die am Personal mit EMF-Exposition unter ärztlicher Betreuung durchgeführt wurden. So etwas bringt uns weiter. Hier kommt auch klar heraus, dass eine wirkliche Reaktion nicht vor 3 Jahren Exposition zu erwarten ist. Statt die Probanden in ES und Nicht-ES zu teilen, sollte die Vorbelastung festgestellt werden, wenn ich etwas herausbekommen will. Bei nicht vorbelasteten kann es im ersten Ansatz, wie aus diesen Studien hervorgeht, zu einer stimulierenden Wirkung kommen. Nun hält diese aber nicht lange. Auf Seite 27 ist die Graphik. Man sieht im 2./3. Jahr den Abfall. Leider reihen wir uns immer mehr in das 3. bis 10. Jahr ein.

Danke für die Zusammenfassung, das Hecht-Papier hatte ich mir noch nicht angeschaut. Das Thema "Vorbelastung" wird in naher Zukunft bestimmt noch stark an Bedeutung gewinnen, vielleicht kommt sogar die Pille gegen E-Smog-Beschwerden ;-)

Mein Albtraum ist der Flug mit einem depressiven und übermüdeten Flugkapitän. Die Reaktionszeit mag die Automatik noch ausgleichen, aber Depressionen und Müdigkeit, das kann gefährlich werden.

Dann schnell die Petition zum Stopp von W-LAN in Fliegern mitunterzeichnen, denn der Start der Mitunterzeichnungsfrist verläuft bislang enttäuschend schleppend.

Nein, aber wenn ich an diese Werte herangehe, dann sind kaum noch relevante Reaktionen zu erwarten.

Wären daher 100 µW/m² für Sie eine sinnvolle Grenzwertforderung?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

TNO-Studie: Kleine Nabelschau

Helmut Breunig, Donnerstag, 03.08.2006, 20:42 (vor 6447 Tagen) @ H. Lamarr

Wären daher 100 µW/m² für Sie eine sinnvolle Grenzwertforderung?

Auf welcher Grundlage würden Sie diesen Wert begründen?

Grenzwert 100 µW/m²

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 03.08.2006, 22:35 (vor 6447 Tagen) @ Helmut Breunig

Wären daher 100 µW/m² für Sie eine sinnvolle Grenzwertforderung?


Auf welcher Grundlage würden Sie diesen Wert begründen?

Ja das wollte ich eben von Susanne wissen. Ich kann diesen Wert nicht begründen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

EMV - Anfrage bei Fluggesellschaften

H. Lamarr @, München, Dienstag, 01.08.2006, 23:54 (vor 6449 Tagen) @ Susanne

... ein reihenweises Herunterfallen ist nicht zu erwarten. Mir ist aber auch schon eine zu viel.

Ja genau, schon eine wäre zuviel!

Würden Sie bei folgender Aktion mitmachen:

Anfrage bei drei großen Fluggesellschaften in Deutschland, auf welche Weise diese die EMV-Festigkeit ihrer Flieger gegenüber Mobiltelefonen gewährleisten wollen? Dazu könne ich Anregungen mit konkreten Fragestellungen zu kritischen Punkten gut gebrauchen. So sollte z. B. gefragt werden, was bei älteren Maschinen ist, bei denen die Schirmmaßnahmen noch nicht so üppig ausgefallen sind wie dies (hoffentlich) bei Neukonstruktionen der Fall ist.

Na, wie schaut's aus, Susanne?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

EMV - Anfrage bei Fluggesellschaften

Susanne, Mittwoch, 02.08.2006, 17:29 (vor 6449 Tagen) @ H. Lamarr

Nun ich bin kein Flugingenieur, werde mal überlegen
Susanne

Scheiner: Handy als "terroristische Waffe"

Franz, Dienstag, 01.08.2006, 17:43 (vor 6450 Tagen) @ Susanne

Als nächstes war in Flugzeugen lange Zeit aus Sicherheitsgründen das Handy nicht erlaubt. Man befürchtete durch Einkoppeln einen Ausfall der elektronischen Systeme. Diese Bedenken bestehen wohl immer noch, aber dürfen aus welchen Gründen auch immer wohl nicht mehr laut geäußert werden.

Dazu Dr. Scheiner wörtlich:

Fazit: wenn man heute von Selbstmordattentaten ausgeht, dann muss die terroristische Waffe keine Nagelschere, kein Taschenmesser, keine Pistole und auch keine Bombe sein: ein schlichtes Handy genügt. (Mobilfunk die verkaufte Gesundheit, S. 41)

Tags:
, Selbstmord, Scheiner

Terrorismus im Flugzeug

hertzklopfer, Mittwoch, 02.08.2006, 12:53 (vor 6449 Tagen) @ Franz

Loose Change 2
Fragen zum 11.09.2001
Laufzeit 1:06:08:
"Nächster Punkt. Die Gespräche mit den Handys" bringt andere Gesichtspunkte in die Diskussion über mögliche Beweggründe für eine Veränderung der technischen Handhabung durch die Fluggesellschaften.

wie im Himmel, so auf Erden

hertzklopfer, Dienstag, 01.08.2006, 13:02 (vor 6450 Tagen) @ Gast

NEUE BAHNTICKETS

Das Handy wird zum Fahrschein

Der Wille der Betreiber geschehe.
Damit rückt man schon ziemlich nahe an die materialistische Verwirklichung der religiösen Vorstellungen von der Allgegenwart Gottes heran.

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