Waldmann-Selsam: Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 11.06.2022, 02:04 (vor 657 Tagen)

Dr. med. C. Waldmann-Selsam hat ein neues Märchenbuch über ihr Lebenswerk verfasst, die Beobachtung von Baumschäden, welche die Wanderärztin unbeirrt auf Mobilfunkeinwirkung zurückführt. Das Buch hat 102 Seiten, wird von dem "Elektrosensiblen"-Verein Weiße Zone Rhön herausgegeben und von dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk für 7 Euro zzgl. Versandkosten angeboten.

Über Waldmann-Selsam und ihre Mission ist hier im Forum schon so ziemlich alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Dass ich das abgekaute Thema noch einmal aufkoche liegt an der Behauptung von Diagnose-Funk, seit 2005 dokumentiere die Ärztin akribisch den Einfluss von Mobilfunk-Sendeanlagen auf Bäume. Denn das Datum ist meinen Informationen nach gelogen.

Wie alles begann

Waldmann Selsam trat Ende 2004 der Anti-Mobilfunk-Szene bei und veranstaltete im Januar 2005 ihr erstes Bamberger Mobilfunk-Symposium, das zugleich ihr bislang letztes war. Fortan sammelte sie Kasuistiken von überzeugten Elektrosensiblen und publizierte die Top 25 ihrer Sammlung in Gestalt anekdotischer Fallgeschichten in einem Din-A5-Heftchen. Über Bäume verlor sie bis 2008 kein Wort. Im Mai 2006 geriet Waldmann-Selsam unter Druck, ihr wurde öffentlich eine Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht vorgeworfen, denn in ihrem Heftchen nannte sie anfänglich die Betroffenen beim Namen. Die Ärztin sammelte unermüdlich weiter und wiederholte ihren Fehler in jüngeren Ausgaben ihrer Sammlung nicht. Ihre Anerkennung außerhalb der Szene aber blieb aus. Im August 2006 wurde sie mit anderen Medizinern der Szene zu einem Fachgespräch ins Bundesamt für Strahlenschutz gerufen. Dort wurde ihr klar gemacht, ihre dilettantischen Fallberichte seien für eine qualifizierte Risikobeurteilung unbrauchbar, solange sich ihre Berichte nicht an den Standards guter wissenschaftlicher Praxis orientierten. Das muss weh getan haben. Doch es sollte noch schlimmer werden. Im April 2007 erschien im Spiegel die treffende Reportage eines Journalisten, der die Wanderärztin anlässlich ihrer Hausbesuche bei "Elektrosensiblen" begleitet hatte. Schon der Titel der Reportage ("Der Hamster ist Zeuge") lässt erahnen, außerhalb ihrer Filterblasen und Echokammern stößt die heilige Mission Waldmann-Selsams nicht auf Gegenliebe.

Weniger Ärger mit stummen Zeugen

Mutmaßlich gab die vernichtende Reportage den letzten Anstoß: Waldmann-Selsam sattelte um. Ab 2008 (es kann auch 2009 gewesen sein) dokumentierte sie nicht mehr die Fallgeschichten von Menschen, die der Überzeugung sind "elektrosensibel" zu sein, sondern wandte sich Gewächsen zu (meist Bäume), die ihrer Überzeugung nach durch Mobilfunk geschädigt wurden. Bereits vor ihr hatte der "Elektrosensible" Volker Schorpp mit pseudowissenschaftlichen Vorträgen über mobilfunkgeschädigte Bäume in der Szene einen gewissen Erfolg, der aus meiner Sicht freilich weniger der abwegigen These und deren Begründung geschuldet war, als dem Umstand, dass der Referent Doktor der Physik ist. Autoritäten aus den eigenen Reihen genießen bei Mobilfunkgegnern stets hohe Akzeptanz, selbst dann, wenn sie im minutentakt Unsinn erzählen.

Waldmann-Selsam schloss sich Schorpp an und eine zeitlang traten sie gemeinsam auf, um im Duett Vorträge über ihr Thema vor Gesinnungsgenossen in ganz Deutschland zu halten. Diese Phase ist jedoch vorbei, von Schorpp hört und sieht man seit vielen Jahren nichts mehr, wahrscheinlich hat er die Szene verlassen. Waldmann-Selsam blieb ihr treu. 2009 outete sie sich vor der Kamera von Spiegel-TV nun selbst als schwer "elektrosensibel" und unbeirrt aller Kritik sammelte sie fortan weiter ihre "Baumkasuistiken", die sie den Gutgläubigen der Szene unverdrossen hin und wieder in neuen Bildbänden vorlegt.

Absurder Versuch einer Beweisführung

Die Bildbände zeigen jedem Kind einen Zusammenhang zwischen kranken Bäumen und Mobilfunkmasten. Bei rd. 90 Mrd. Bäumen und rd. 73'000 Mobilfunkstandorten in Deutschland ist es auch nicht sonderlich schwierig, diesen Zusammenhang vielerorts zu finden und nur dann auf den Auslöser der Kamera zu drücken, wenn ein Baum Schäden zeigt, nicht aber, wenn ein Baum neben einem Funkmasten kerngesund ist. Die Anzahl ihrer Bilder ist deshalb bedeutungslos, sie beweist nichts. Bildbände von gesunden Bäumen neben Funkmasten in Deutschland hätten wahrscheinlich nicht 102 Seiten, sondern hunderttausend. Dem entscheidenden Punkt, ob zwischen Baumschäden und Mobilfunkexposition ein Kausalzusammenhang besteht, ist Waldmann-Selsam seit 2008 keinen Schritt näher gekommen. Wie denn auch, wenn sie ihre Zeit damit vergeudet, mit einer untauglichen Methode einen Scheinbeweis zu führen, von dem sie hofft, dass dieser mit zunehmender Masse (statt Klasse) glaubwürdiger wird. Mathematisch sieht das z.B. so aus: 102 x 0 = 0.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung ist ein Erbe

KlaKla, Samstag, 11.06.2022, 09:27 (vor 657 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Samstag, 11.06.2022, 09:58

Das Thema Baumschäden ist lediglich ein Erbe welches Dr. med. Waldmann-Selsam antrat.
Am Anfang stand Dr. Ing. Wolfgang Volkrodt und Dipl. Ing. Franz Mayerhofer. Da ging es jedoch noch um Radar Richtfunk und Hochspannungsleitung. Der Laie strickt aus diesem und jenen die drohende Gefahr. Der ehemalige Landwirt Rolf Grimm aus Herlikofen dokumentierte 2003 erstmals mit Fotos Baumschäden. 2006 soll das BfS mehrere Tage vor Ort gewesen sein.

Wer nix weiß, muss alles glauben :cool:

Für die Stopfgänse wird Altes neu aufbereitet. Siehe Diagnose-Funk Webinar Präsentation "Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung "Beispielhafte Beobachtungen aus dem Zeitraum 2005 - 2021"

Thematisiert wird u.a. der wilde Wein im Botanischen Garten München, und die Tanne in der Von-Kahr-Straße in München. Details zur wilden Wein Geschichte, hier entlang. Und hier geht es zur Geschichte der Tanne in der Von-Kahr-Straße. Jeden Morgen steht ein Dummer auf, du musst ihn nur finden. ;-)

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Wer will noch mal wer hat noch nicht

KlaKla, Samstag, 11.06.2022, 12:32 (vor 657 Tagen) @ KlaKla

2017 versucht auch Helmut Breunig mit gleichen Fotos groß raus zu kommen.
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BfS will Gesundheit von Pflanzen erforschen lassen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.06.2022, 15:14 (vor 656 Tagen) @ H. Lamarr

Die kleine aber nimmermüde Baumfraktion der Mobilfunkgegner um Waldmann-Selsam beklagt seit vielen Jahren, ihre Bildersammlungen geschädigter Pflanzen und Bäume zeigten bei den Behörden keine Resonanz. Wegen der Absurdität der Sammlungen ist dies auch nachvollziehbar. Jüngste Forschungsvorhaben des Bundesamts für Strahlenschutz müssen für die Szene deshalb wie ein schwacher Lichtstrahl in beklemmender Finsternis wirken.

Wer sich für das BfS-Fachgespräch angemeldet hat, das vom 16. Mai bis zum 18. Mai 2022 in Cottbus sowohl online als auch präsent stattfand, bekam als Vorspeise eine umfangreiche Liste mit aktuellen Forschungsvorhaben des Amtes ausgehändigt. Das Vorhaben "Einfluss von HF-EMF auf das Verhalten von Honigbienen" soll 2022 vergeben werden und wird eher die Bienenfraktion der Gegner begeistern. Zum exklusiven Entzücken der Baumfraktion soll 2022 jedoch auch das Vorhaben "Einfluss von HF-EMF auf Pflanzengesundheit und -wachstum" vergeben werden, zählen doch auch Bäume zu den Pflanzen. Doch es kommt noch besser, denn das Amt kündigt ein weiteres Forschungsvorhaben an, das jeden Zweifel ausräumt und so zum Volltreffer wird: "Einfluss von HF-EMF auf die Gesundheit von Bäumen". Einen Wermutstropfen gibt es aber doch, denn dieses Vorhaben unterliegt der Einschränkung "optional".

Was bedeutet diese Einschränkung? Wir haben uns umgehört und folgendes erfahren. Das Baumprojekt hängt von dem Pflanzenprojekt ab. Findet das Pflanzenprojekt über den Einfluss von EMF auf die Gesundheit und das Wachstum von Pflanzen nichts, was nicht schon bekannt ist, wird das Baumprojekt gar nicht erst ausgeschrieben. Findet das Pflanzenprojekt hingegen etwas Neues, wirkt sich dies förderlich auf das Baumprojekt aus. Ein entscheidender Punkt im Pflanzenprojekt dürfte die "Tomatenstudie" aus Frankreich sein (Vian & Roux et al., 2006), auf die Forumteilnehmerin "Doris" 2010 aufmerksam machte. Das EMF-Portal berichtete über die Ergebnisse dieser Studie für Laien wenig umwerfend:

[...] Die Ergebnisse zeigten, dass ein elektromagnetisches Feld von 900 MHz mit geringer Amplitude und von kurzer Dauer, die Akkumulierung des Stress-verbundenen Transkripts (mRNA) evozierte. Diese Akkumulierung war schnell (Spitzenwert 5-15 Minuten nach der Exposition), stark (3,5-fach) und war ähnlich zu der, die durch verletzende Stimuli evoziert wird.
Bei einigen Experimenten begann die Akkumulierung direkt nach dem Ende der Exposition, wohingegen sie bei anderen Experimenten eine kurze Verzögerung aufwies. In allen Fällen war die Reaktion 5-15 Minuten nach dem Ende der Exposition am größten, in einigen Fallen nahm sie nach 30 Minuten etwas ab, aber blieb im Allgemeinen bis 60 Minuten nach der Exposition bei hohen Werten.

Wenn wir den Flurfunk im BfS richtig empfangen haben, plant das BfS die Replikation dieser "Tomatenstudie". Reagieren Tomatenpflanzen auf schwache EMF-Befeldung unterhalb von 5 V/m dann abermals so erschrocken, als würde ein Kälteeinbruch oder heftiger Wind ihren Stresspegel hochschnellen lassen, dann sieht es für die Baumstudie gut aus. In Bezug auf die Baumfraktion der Mobilfunkgegner heißt das in Anspielung auf den Filmklassiker "Die Caine war ihr Schicksal", in dem es um meuternde Offiziere eines Kriegsschiffs geht: Solanum lycopersicum ist ihr Schicksal.

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Waldmann-Selsam ich bin hier, schaut auf mich ...

KlaKla, Montag, 13.06.2022, 08:10 (vor 655 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Montag, 13.06.2022, 09:25

Wenn schon die Aktivität der Stopfgänse nach lässt, muss Frau selbst aktiv werden um Politiker auf sich aufmerksam zu machen. Siehe Abgeordnetenwatch Ralph Lenkert - Die Linke

Der Ursprung ihrer These stammt von Alois Bernatzky „Radiästhesie – Ein Hilfsmittel für Bäume“ 1994. Geschürt wird dies u.a. durch Baubiologen. Siehe hier ....
Ohne Schäden, keine Abschirmung, kein Geschäft! Lang leben die Gerüchte. :clap:

Und was sagt uns das BfS?

... Die Ursache für einseitige Schäden an Bäumen muss nicht unbedingt eine Basisstation sein. Möglich sind auch andere wie zum Beispiel klimatische Faktoren, die zwar diskutiert wurden aber nicht vollständig ausgeschlossen werden konnten. Ein qualitativer Mangel ist die selektive und nicht ausschließlich zufällige Auswahl der Bäume. Die vorgestellte Beobachtungsstudie kann einen zeitlichen und räumlichen, aber keinen ursächlichen Zusammenhang nachweisen.

Erhebungen zum Waldzustand
Der Zustand der Wälder wird in regelmäßigen Abständen von Fachleuten überprüft und in Berichten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum Waldzustand dargestellt. Die Erhebungen werden seit 1984 jährlich durchgeführt. Ein deutlicher Trend zur Verschlechterung des Zustands der Laubbäume - sichtbar anhand der Kronenverlichtung - ist erkennbar, hat aber bereits vor der Einführung des Mobilfunks begonnen. Die größte Rolle spielt aktuell der Klimawandel.

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Beifall für Waldmann-Selsams Bilderbuch

H. Lamarr @, München, Montag, 13.06.2022, 12:35 (vor 655 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. med. C. Waldmann-Selsam hat ein neues Märchenbuch über ihr Lebenswerk verfasst ...

Eva Weber, München, überzeugte "Elektrosensible" und Mitglieder der Baumfraktion der vereinigten Mobilfunkgegner sieht dies anders. Sie schreibt im GHz-Forum:

Die Dokumentation über Baumschäden ist sehr treffend.

Eine andere Wertung wäre bei ihrer Interessenlage ja auch eine große Überraschung gewesen.

Im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen stellt Frau Weber eine vage Behauptung auf und beklagt anschließend die aus ihrer Sicht ausbleibende Forschung. Die Behauptung lautet:

[...] Einiges fällt jedoch auf: Es wäre doch möglich und dürfte nicht allzu große Schwierigkeiten machen, hier einmal ganz offiziell durch Experten - haben wir ja genügend - einfache Studien zu machen, zumal ja Schäden z.B. durch Radar nicht unbekannt sind. [...]

Soso, Schäden durch Radar sind also nicht unbekannt, oder kürzer gesagt bekannt. Nun wäre es schön gewesen, würde sie die flott daher gesagte Behauptung irgendwie präzisieren, um dem kritischen Leser ihrer Zeilen Grübeln zu ersparen. Doch es folgt weder ein Link zu einer glaubwürdigen Quelle noch das arg strapazierte Märchen von den Schneisen, die Radar- oder Richtfunktrassen in Wälder "gebrannt" haben, welche von den Pappnasen des Vereins Diagnose-Funk ihren Anhängern als sogenannte "UKW-Schneisen" verkauft werden.

Das ist die Krux mit restlos Überzeugten, sie sind immun gegen jede noch so schlagende Argumentation. Denn schon vor zwölf Jahren haben wir hier im Forum eine Radar-Baumstudie von Prof. Güter Käs vorgestellt, Frau Weber kennt sie mit Sicherheit, die nach drei Jahren Befeldung eben keine Baumschäden infolge Exposition durch ein Schiffsradar fand. Frau Weber macht es sich sehr einfach: Um nicht aus ihrem irrationalen Überzeugungssystem heraus zu fallen ignoriert sie diesen wissenschaftlichen Befund und munkelt stattdessen vage von bekannten Schäden durch Radar. Diese Lernresistenz ist anstrengend und ärgerlich.

Selbstverständlich gibt es Schäden durch Radar, nämlich dann, wenn sich z.B. Soldaten in unmittelbarer Nähe versehentlich vor eine Radarantenne begeben oder wenn Wartungspersonal, wie mir ein Servicetechniker von Siemens erzählte, sich entgegen aller Warnhinweise und Vorschriften an der Signalquelle einer Radaranlage zu schaffen machten. Doch das ist eine ganz andere Geschichte, als das, worum es hier und jetzt geht.

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Gefahr, Radarsensoren im Straßenverkehr

KlaKla, Montag, 13.06.2022, 15:04 (vor 655 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Montag, 13.06.2022, 15:33

Selbstverständlich gibt es Schäden durch Radar, nämlich dann, wenn sich z.B. Soldaten in unmittelbarer Nähe versehentlich vor eine Radarantenne begeben oder wenn Wartungspersonal, wie mir ein Servicetechniker von Siemens erzählte, entgegen aller Warnhinweise und Vorschriften an der Signalquelle einer Radaranlage zu schaffen machten. Doch das ist eine ganz andere Geschichte, als das, worum es hier und jetzt geht.

Das ist Populisten wie Dr. Klaus Buchner total egal. Der treibt schon die nächste Sau durchs Dorf. Schwangere und kleine Kinder sind gefährlichem Radar im Straßenverkehr durch moderne Assistenzsysteme in Autos schutzlos ausgeliefert. Peng

Warten wir doch einfach mal ab, bis Eva sich dazu eine passende Geschichte zusammengebastelt hat und darüber berichtet. So etwa, gestern wartete ich an der Kreuzung ... links von mir ein BMW ... ich spürte ein kribbeln in den Beinen. Als ich die Straße überquerte verschwanden das Kribbeln. Das Kribbeln kann nur ausgelöst worden sein vom Seitenradar des BMWs ...

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Die geheimen Gespräche der Pflanzen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 14.06.2022, 14:06 (vor 654 Tagen) @ H. Lamarr

Wenn ein Baum allein im Wald spricht, macht er dann ein Geräusch? Cordis, der Forschungs- und Entwicklungsinformationsdienst der Europäischen Gemeinschaft, hat die Pfanzenpathologin Ilaria Pertot zu den geheimen Gesprächen der Pflanzen befragt.

„Es ist wirklich so, dass Pflanzen miteinander kommunizieren können und dies häufig auch tun“, beginnt Pertot. „Und Pflanzen können mit allen anderen Pflanzen sprechen, sie sind nicht nur auf Gespräche mit ihrer eigenen Art beschränkt.“

Pflanzen kommunizieren nicht wie Insekten und andere Organismen mithilfe von Schwingungen. Stattdessen geben sie flüchtige organische Verbindungen, eine Art Duftstoff namens Kairomon, aus ihren Blüten, Blättern und Wurzeln ab. Jede Verbindung ist anders, aber sie senden Signale an Pflanzen und andere Organismen in der Nähe, um sie mit spezifischen Informationen zu versorgen oder sie vor einem möglichen Angriff zu warnen.

„Wenn sich ein Insekt von den Blättern einer Pflanze ernährt, setzt diese Pflanze bestimmte flüchtige organische Verbindungen frei, um andere Pflanzen in der Nähe zu warnen. Wenn ein Mensch beschließt, ein Stück einer Pflanze abzuschneiden, warnt die Pflanze wiederum alle Pflanzen in der Nähe vor der potenziellen Gefahr“, so Pertot weiter. „Eine Pflanze kann natürlich nicht einfach aufstehen und weglaufen, also liegt ihr Schwerpunkt auf der Verteidigung.“

Die Verteidigung kann in Form einer physischen Reaktion erfolgen, z. B. durch die Verstärkung der Zellwände, um eine stärkere, robustere Barriere zu schaffen, oder durch eine chemische Reaktion, bei der giftige Verbindungen entstehen, um Pflanzenfresser und Krankheitserreger abzuschrecken.

Pflanzen kommunizieren sogar mit anderen, nicht-pflanzlichen Arten, z. B. mit den sie umgebenden Mikroorganismen.

Pflanzen senden absichtlich Signale von ihren Wurzeln in den Boden, um bestimmte Mikroorganismen anzulocken, die für ihr Wachstum und ihre Entwicklung nützlich sind – im Grunde eine Einladung an die „gute“ Mikrobiota, in die Pflanze einzuziehen, so wie ein Mensch in eine neue Wohnung einziehen würde.

Die Pflanze profitiert in vielerlei Hinsicht, wenn die richtigen „Mietparteien“ einziehen. Sie tragen zum Pflanzenschutz bei, können bei der Regulierung der Zell- und Hormonproduktion helfen und das Wurzelwachstum fördern, damit die Pflanze eine größere Fläche des Bodens erkunden kann.

Die geheime Sprache der Pflanzen lernen

Pertot und ihr Team hoffen, den pflanzlichen Kommunikationsprozess praktisch nutzbar zu machen, um die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen zu erhöhen – ein Schlüsselelement des EU-finanzierten Projekts RhizoTalk, an dem sie mitgearbeitet hat.

„Wir sind dabei, die molekularen Werkzeuge zum Verständnis der pflanzlichen Kommunikation zu konzipieren, indem wir die Genexpressionen der Pflanzen überwachen“, erklärt sie. „Es geht im Grunde genommen um das Entschlüsseln einer Sprache. Die Gene der Pflanze sind eine Art Stein von Rosette, der uns den Weg weist.“

Sobald Pertot und ihr Team den molekularen Weg für die Produktion von flüchtigen organischen Verbindungen kennen, hoffen sie, die Geheimsprache der Pflanzen zu entschlüsseln.

Sobald sie diese Sprache fließend beherrschen, könnten die Forschenden den Kommunikationsprozess der Pflanzen steuern, um sie beispielsweise besser vor Parasiten zu schützen. Schon eine geringfügige Veränderung der Pflanzen-DNA würde dazu führen, dass ein Parasit die Pflanze nicht mehr als lebensfähigen Wirt erkennt. Somit würden Pestizide überflüssig.

„Die Prozesse, die hinter der pflanzlichen Kommunikation stehen, könnten nicht nur die Widerstandsfähigkeit erhöhen, sondern auch natürliche Alternativen für viele chemisch synthetisierte Moleküle bieten, die zur Herstellung von Farben, Reinigungsmitteln und Pestiziden verwendet werden. Das wird in den kommenden 10 Jahren unser großes Ziel sein“, so Pertot abschließend.

Nun wissen Sie es also. Ihr nächster Waldspaziergang mag in Ihren Ohren ruhig klingen, aber Sie wissen jetzt, dass er alles andere als ruhig ist – vielleicht sprechen die Bäume sogar über Sie.

Quelle: Cordis - Forschungsergebnisse der EU

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Man kann die Erbse trainieren, fast wie einen Hund

Gast, Sonntag, 31.07.2022, 22:19 (vor 607 Tagen) @ H. Lamarr

Mimosen, die sich etwas merken. Chilis, die Nachrichten empfangen. Blüten, die lauschen: Pflanzen haben mehr drauf, als wir denken, behauptet die Biologin Monica Gagliano. Was bedeutet das für unseren Umgang mit ihnen? Gagliano ist überzeugt, dass Pflanzen untereinander auf bisher unbekannte Weise kommunizieren. Und auch wenn Kollegen ihre Publikationen als »Mist« bezeichnen, bleibt sie cool. »Meine Daten sind reproduzierbar«, entgegnet sie. mehr ...

Die geheimen Gespräche der Pflanzen (II)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.02.2023, 11:14 (vor 404 Tagen) @ H. Lamarr

„Es ist wirklich so, dass Pflanzen miteinander kommunizieren können und dies häufig auch tun“, beginnt Pertot. „Und Pflanzen können mit allen anderen Pflanzen sprechen, sie sind nicht nur auf Gespräche mit ihrer eigenen Art beschränkt.“

Übersetzt in die Sprache unbeirrbarer Mobilfunkgegner bedeutet die Kommunikation von Pflanzen, eine vermeintlich wegen EMF-Einwirkung schwer in Mitleidenschaft gezogene hypochondrisch veranlagte Tanne könnte über hunderte Meter hinweg eine noch gesunde Pappel vor den zerstörerischen Funkwellen warnen und zu Schutzmaßnahmen überreden. Andererseits widerlegt die grüne Kommunikation die Behauptung von Mobilfunkgegnern, Pflanzen wären perfekte Indikatoren für die Schadwirkung von Funkwellen, denn Bäume könnten sich im Gegensatz zu Menschen nicht einbilden, von Funkwellen angegriffen zu werden. Die Kommunikationsfähigkeit von Pflanzen kann in der Mobilfunkdebatte also je nach Überzeugung so oder so interpretiert werden. Doch was stimmt denn nun?

Wahrscheinlich stimmt keine der beiden Interpretationen. Denn so verlockend der Gedanke gesprächiger Bäume auch sein mag, tatsächlich sind die wissenschaftlichen Belege für derartige Behauptungen dürftig und sie werden in der Öffentlichkeit auch noch falsch dargestellt. Dies schreiben drei Expertinnen in dem Fachblatt „Nature Ecology & Evolution“. Sie beobachten zum einen eine Voreingenommenheit der Forschungsgemeinschaft, wenn es um die Nennung positiver Effekte geht – obwohl die funktionelle Rolle von CMNs (Common Mykorrhiza Networks) in Ökosystemen schon seit Jahrzehnten umstritten sei. Hinzu komme eine Welle populärwissenschaftlicher Darstellungen, welche derartige Ungewissheiten zugunsten eines spektakulären Narrativs ignorieren, einzelne Forschungsergebnisse überinterpretieren oder ungenau zitieren.

Wer hätte das gedacht: Die Wood-Wide-Web- und die Mobilfunkdebatte leiden unter denselben Störgrößen und gewaltige Mengen an Spreu versperren der einst gerühmten "Informationsgesellschaft" den Blick auf wenige Weizenkörner. Die World-Wide-Wirrnis hat Konjunktur und nicht wenige Schlauberger, im Schwabenland "Cleverle" genannt, nutzen dies zu ihrem Vorteil.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Wood Wide Web, Pflanzenkommunikation

Bäume kühlen heiße Städte, brauchen aber dringend Hilfe

H. Lamarr @, München, Sonntag, 03.07.2022, 12:29 (vor 635 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. med. C. Waldmann-Selsam hat ein neues Märchenbuch über ihr Lebenswerk verfasst, die Beobachtung von Baumschäden, welche die Wanderärztin unbeirrt auf Mobilfunkeinwirkung zurückführt.

[...] „Unsere Stadtbäume sind gestresst“, sagt Sonja Knapp vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Weil es wie in diesem Frühjahr seltener geregnet hat, fehlt es den Bäumen an Wasser. In den schütteren Baumkronen bildet sich Totholz, durch die Trockenheit breiten sich Pilze schneller aus.

Die Zahl der Bäume, die laut Statistischen Bundesamt gefällt werden müssen, steigt. Und Nachpflanzungen sind aufwendig: Ein Jungbaum zwischen dem vierten und zehnten Jahr verschlingt in der Stadt Leipzig während der Sommermonate bis zu 800 Liter Wasser, erst dann reicht sein Wurzelwerk tief genug, um ans Grundwasser zu gelangen. Wenn dies der mit Leitungen durchzogene Stadtboden überhaupt ermöglicht. Insgesamt bewässert die Stadt bereits seit Ende April rund 8000 Bäume. [...]

Quelle: Wirtschaftswoche vom 25. Juni 2022

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Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung: Kronenverlichtung

H. Lamarr @, München, Sonntag, 03.07.2022, 23:42 (vor 634 Tagen) @ H. Lamarr

Gerne und häufig beklagt die Baumfraktion organisierter Mobilfunkgegner eine Verlichtung von Baumkronen infolge von Mobilfunkeinwirkung. Das hört sich fachmännisch an und wer sich umsieht hat wenig Mühe, Kronenverlichtungen bei Bäumen zu diagnostizieren. Der von Mobilfunkgegnern konstruierte Zusammenhang ist gleichwohl willkürlich. Statistisch zweifelsfrei gesichert ist hingegen jener zwischen dem Alter von zur Miss America gewählten Schönen und der Anzahl der Morde in den USA, die mit heißen Dämpfen verübt wurden.

Die Kronenverlichtung, weiß pflanzenforschung.de, beschreibt den sicht- und messbaren Nadel- oder Blattverlust der Baumkrone. Der Blattverlust kann von innen nach außen (häufigster Typ) oder von außen nach innen erfolgen.

Kronenverlichtung und andere Baumschäden lassen sich nicht eindeutig auf einzelne Einflüsse zurückführen. Es ist davon auszugehen, dass immer verschiedene abiotische und biotische, vom Menschen verursachte und natürliche Faktoren zusammenwirken; darunter:

► Erhöhte Konzentrationen von Stickstoff- und Schwefelverbindungen, die vor allem zu einer Versauerung und Eutrophierung der Böden führen
► Witterungsbedingte Einflüsse (z. B. lange Trockenperioden)
► Überdurchschnittlicher Ansatz von Früchten (zum Beispiel in sogenannten Mastjahren bei Eiche und Buche)
► Altersbedingte Schäden des Baumes

Die unterschiedlichen Faktoren können sich auch gegenseitig beeinflussen: Hohe Stickstoffeinträge können das Wachstum von Bäumen fördern, aber auch die Anfälligkeit gegenüber Witterungsextremen sowie Schädlings- und Krankheitsbefall erhöhen.

Gemäß der Waldzustandserhebung 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat nur einer von fünf Bäumen eine nicht verlichtete gesunde Baumkrone. Dieser Umstand begünstigt Mobilfunkgegner, die in der Umgebung eines Mobilfunkstandorts nach Bäumen mit Kronenverlichtung Ausschau halten. Besonders begehrte sind Fotoobjekte, deren Krone zufällig auf der Seite verkahlt, die dem Mobilfunkstandort zugewandt ist. Dies soll Laien überzeugen, der Schaden würde durch EMF-Einwirkung verursacht.

Wenn von 90 Mrd. Bäumen in Deutschland 4/5 (72 Mrd.) eine mehr oder weniger starke Kronenverlichtung zeigen, es hierzulande jedoch nur rd. 73'000 Mobilfunkstandorte gibt, dann muss es zahllose Bäume mit Kronenverlichtung ohne Sichtverbindung zu Mobilfunkstandorten geben (z.B. in Funklöchern). Schon diese simple Überlegung spricht gegen die These der Gegner und für die oben genannten plausibleren Gründe der Pflanzenforscher.

Noch eine simple Überlegung: Wenn Mobilfunk Bäumen zu schaffen macht, dann müsste der Wald vor 1992 (Einführung des GSM-Massenfunks) gesund gewesen sein oder wenigstens deutlich gesünder als heute. Damals gab es zwar das von der Deutschen Bundespost betriebene C-Netz in Deutschland, das jedoch nur maximal 850'000 Teilnehmer bedienen konnte und deshalb mit erheblich weniger Senderstandorten auskam als unsere heutigen Mobilfunknetze.

Dieser wunderschön vergilbte Waldzustandsbericht von 1992 ist jedoch nicht weniger dramatisch als der von 2021. Dort ist u.a. zu lesen:

[...] Die Zeitreihe seit 1984 ergibt für die alten Länder zunächst einen Anstieg der deutlichen Schäden, gefolgt von einer Stagnation auf hohem Niveau bis 1989 (16 %). Für das Jahr 1990 liegt aufgrund der schweren Sturmschäden kein Bundesergebnis vor. 1991 stieg der Anteil der deutlichen Schäden an (auf 21 %), diese Entwicklung setzte sich im Jahr 1992 weiter fort (Zunahme um 3 %-Punkte auf inzwischen 24 %). Damit ist der bisher höchste Stand seit 1984 erreicht. [...]

Offensichtlich haben auch ganz ohne moderne dichte Mobilfunknetze die deutlichen Kronenverlichtungen im deutschen Wald im Zeitraum 1984 bis 1992 von 16 Prozent auf 24 Prozent zugenommen.

Ausgehend von der Genfer Luftreinhaltekonvention von 1979 und dem Internationalen Kooperationsprogramm Wälder (ICP Forests) verabschiedeten das Europäische Parlament und die EU-Kommission 1986 die Verordnung Nr. 3528/86 „Schutz des Waldes gegen Luftverschmutzung“ und schrieben damit die jährliche Erhebung des Kronenzustandes für die Mitgliedstaaten der EU verbindlich vor. Die Erhebung beruht auf einer Stichprobe des Vitalitätszustands von etwa 10'000 Bäumen (Quelle).

Eine schöne Grafik der prozentual von Kronenverlichtung betroffenen Bäume im deutschen Wald von 1984 bis 2021 zeigt das folgende Bild:

[image]
Quelle: Waldzustandserhebung 2021

Wie sich unschwer erkennen lässt, erholte sich der Wald mit Einführung des GSM-Mobilfunks ein wenig bis 2002, dann ging es ihm mit Einführung von UMTS bis 2008 etwas schlechter, danach erholte er sich bis 2016 und seither geht es deutlicher denn je bergab. Wahrscheinlich muss man pensionierter oder passionierter Mobilfunkgegner sein, um in diesem ereignisgesteuerten Auf und Ab der Kronenverlichtungen einen tatsächlichen Zusammenhang mit Mobilfunk zu erspähen, der für alle anderen jedoch unsichtbar bleibt. Wer sich an weiteren, sogar echten aber dennoch völlig blödsinnigen Korrelationen erfreuen möchte und des Englischen mächtig ist, der findet hier seinen Spaß und kann sich z.B. wissenschaftlich exakt davon überzeugen lassen, dass zwischen der Scheidungsrate im US-Bundesstaat Maine und dem Margarine-Pro-Kopf-Verbrauch der Bevölkerung ein eindeutiger Zusammenhang besteht.

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