Zuletzt ausgeschriebene Forschungsprojekte des BfS (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.01.2022, 23:58 (vor 810 Tagen)

Nach einer längeren Pause hat das BfS zuletzt drei interessante Forschungsprojekte ausgeschrieben, die in den Themenbereich dieses Forum passen. Es geht um die EMF-Risikowahrnehmung von Ärzten, um wirksamere Informationsangebote für die Bevölkerung und darum, wie sich der allgegenwärtigen Desinformation am besten begegnen lässt.

Forschungskennzahl (FKZ): 3621EMF110
Veröffentlichungsdatum: 03.12.2021
Kurztitel/Thema: Risiken elektromagnetischer Felder aus Sicht von Allgemeinmediziner*innen und Kinderärzt*innen in Deutschland II

Kurzbeschreibung: Empfehlungen eines Arztes/einer Ärztin spielen eine wichtige Rolle für das gesundheitsrelevante Verhalten von Patient*innen. Daher ist es wichtig zu erfahren, wie Allgemeinmediziner*innen mit dem Thema „Elektromagnetische Felder“ (EMF) umgehen und welche Rolle elektromagnetische Felder bei der Suche nach Krankheits- und Beschwerdeursachen bzw. bei der Behandlung von Patienten spielen. Die Erkenntnisse sind wichtig um die Information der Patienten in diesem Bereich zu verbessern.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll über eine Umfrage und Fokusgruppen bei Allgemeinmediziner*innen und Kinderärzt*innen deren Einstellung zu Risiken elektromagnetischer Felder, deren Relevanz im Patientenumgang sowie sich daraus ergebende Behandlungsformen erhoben werden. Dabei soll neben dem Umgang der Ärzt*innen mit dieser Thematik auch deren Informiertheit sowie Informationsbedarf und Informationsmöglichkeiten im Bereich EMF festgestellt werden.

Die Untersuchung knüpft an ein bereits durchgeführtes Vorhaben an und muss vergleichende Elemente beinhalten.

Laufzeit: 18 Monate, beginnend ab dem 28.02.2022


Forschungskennzahl (FKZ): 3621EMF109
Veröffentlichungsdatum: 11.12.2021
Kurztitel/Thema: 5G: Risikowahrnehmung der Bevölkerung und Möglichkeiten dialogorientierter Wissenschaftskommunikation

Kurzbeschreibung: Der neue Mobilfunkstandard 5G wird aktuell und in den kommenden Jahren schrittweise in Deutschland eingeführt. Ähnlich wie bei den vorherigen Mobilfunkgenerationen weckt dies in einem Teil der Bevölkerung Sorgen vor Gesundheitsgefahren. Die öffentlich zugängliche Informationslage ist dabei diffus und das Thema der vom Mobilfunk genutzten elektromagnetischen Felder fachlich komplex. Klassische lokale Informationsveranstaltungen bestehend aus Vorträgen und Fragerunden mobilisieren tendenziell gegenüber dem Mobilfunk skeptisch bis oppositionell eingestellte Bürger*innen. Die übliche Teilnehmenden- & Altersstruktur des dortigen Publikums entspricht somit nicht zwingend dem der Gesamtgesellschaft und deren Meinungsquerschnitt. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist daher die Verknüpfung von demoskopischen Instrumenten und dialogorientierten Formaten, die methodisch über den üblichen Bürgerinfoabend hinausgehen. Anhand einer Stichprobe an Zufallsbürger*innen gilt es die Wirkung von deliberativ angelegten Informationsangeboten auf die Sichtweisen der Teilnehmer*innen gegenüber Mobilfunk/5G hin zu untersuchen.

Laufzeit: 20 Monate, beginnend ab dem 31.03.2022


Forschungskennzahl (FKZ): 3621EMF106
Veröffentlichungsdatum: 16.12.2021
Kurztitel/Thema: Wie lassen sich Des- und Fehlinformation zu EMF-Themen in sozialen Medien am effektivsten identifizieren und entkräften?

Kurzbeschreibung: Der aktuelle Ausbau der Strom- und Mobilfunknetze führt in Teilen der Bevölkerung zu Ängsten hinsichtlich gesundheitlicher Auswirkungen von elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern (EMF). Solche Sorgen können durch Des- und Fehlinformationen, die sich in sozialen Medien durch das Liken, Teilen und Kommentieren verbreiten, ausgelöst oder verstärkt werden. Die Risikokommunikation des BfS stellt dieser Umstand vor große Herausforderungen. Das Forschungsvorhaben wird deshalb Akteure und Netzwerke identifizieren, welche Des- oder Fehlinformationen in sozialen Medien verbreiten sowie dazugehörige Inhalte, Strategien und Diskurse analysieren. Basierend auf den ermittelten Ergebnissen dieser Identifikation und Analyse entwickelt der Forschungsnehmer ein holistisches Kommunikationskonzept für das BfS, mit dem sich Des- und Fehlinformationen effektiv identifizieren und entkräften lassen. Auch die Verwendung softwarebasierter Lösungen wie z.B. Social Bots soll vor diesem Hintergrund eruiert werden. Ebenso schließt die Entwicklung des Kommunikationskonzepts die inhaltliche Planung, Organisation und Durchführung eines eintägigen Workshops mit ein.

Laufzeit: 12 Monate, beginnend ab dem 31.03.2022

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum