Braunschweiger Zeitung: 5G-Doppelfehler (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.07.2021, 15:35 (vor 1005 Tagen)

Am 24. November 2020 gab das Gifhorner Anti-5G-Fliegengewicht Nicole Wolf der Braunschweiger Zeitung ein Interview und jeder Stammleser dieses Forums kann erahnen, was die überzeugte Mobilfunkgegnerin dabei vom Stapel ließ. Die verstörenden Details erfahren nur Abonnenten des Blatts, denn das Interview befindet sich glücklicherweise hinter einer Bezahlschranke. Für meine Betrachtung ist dies jedoch ohne Belang.

Am 27. November 2020 ließ die Braunschweiger Zeitung zu, dass ein gewisser Johannes Kaufmann die Behauptungen Wolfs konterte. Auch von diesem Beitrag ist nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, den Blick auf das, was unter der Wasserlinie ist, versperrt abermals eine Bezahlschranke. Das sichtbare winzige Bruckstück reichte jedoch aus, die folgende Betrachtung über die Sinnhaftigkeit öffentlicher 5G-Mobilfunkdebatten zu triggern.

Über Kaufmanns Konter gibt die Braunschweiger Zeitung gratis nur diesen Einblick:

5G verlängert das Leben

Übrigens haben Ratten, die elektromagnetischen Feldern ausgesetzt waren, länger überlebt als die Tiere der unbehandelten Kontrollgruppe.

Offensichtlich spricht Kaufmann von einem kuriosen Effekt, der anlässlich der von Mobilfunkgegnern hoch geschätzten NTP-Studie beobachtet wurde. Der von Kaufmann ins Feld geführte Effekt existiert tatsächlich und wurde später darauf zurück geführt, dass infolge der starken Befeldung der Tiere mutmaßlich wegen leichter Dauererwärmung das Nierenversagen verhindert wurde, das üblicherweise bei alten Ratten zum vorzeitigen Tod führt.

So weit, so gut.

Völlig daneben ist jedoch die Titelzeile von Kaufmanns Konter. Denn anlässlich der NTP-Studie wurden die Versuchstiere nicht mit 5G-Signalen befeldet, sondern ausschließlich mit GSM- und UMTS-Signalen.

Ob dieser Fehler der Redaktion des Blattes oder Kaufmann anzulasten ist, bleibt offen.

Der im Postingtitel angesprochene Doppelfehler versteckt sich in dem bislang einzigen Kommentar zu Kaufmanns Konter (siehe Screenshot):

Kommentar zu Kaufmanns Konter in der Braunschweiger Zeitung
[image]

Kommentator "Meisterlöwe67" dürfte gemeinsam mit dem Rudel von Frau Wolf umherstreifen, denn er greift Kaufmann faktenfrei allein auf der persönlichen Ebene an und verlinkt unter der Vortäuschung, dort gäbe es Fakten, auf das Desinformationsportal Diagnose-Funk. Eigentlich unverständlich, denn der zuvor beschriebene sachliche Fehler in Kaufmanns Konter hätte auch zu einer substanziellen Entwertung von Kaufmanns Entgegnung führen können. Doch anscheinend kennt "Meisterlöwe67" selbst die einfachen Zusammenhänge nicht und muss seine Zielperson notgedrungen unbegründet zum "Demagogen" abkanzeln. Wegen seiner offensichtlichen Unfähigkeit, die 5G-Debatte mit brauchbaren Einwänden zu bereichern, degradiere ich den selbst ernannten Meisterlöwen zur Schmusekatze.

Fazit: Vorausgesetzt, Kaufmann hat die Titelzeile seines Beitrags selber versemmelt, sind er und sein harmloser Widersacher keine Leuchttürme in der von Desinformation zerfressenen 5G-Debatte. Wie hier im Forum nachzulesen ist, kann es zuweilen durchaus von Vorteil sein, im entscheidenden Moment besser die Klappe zu halten, um keine Prügel zu bekommen. Mich selber nehme ich von diesem guten Rat nicht aus, im konkreten Fall bin ich mir jedoch ausreichend sicher, um risikolos zu meckern.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Braunschweiger Zeitung: Doppelfehler mit Rollentausch

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 28.07.2021, 23:34 (vor 995 Tagen) @ H. Lamarr

Völlig daneben ist jedoch die Titelzeile von Kaufmanns Konter. Denn anlässlich der NTP-Studie wurden die Versuchstiere nicht mit 5G-Signalen befeldet, sondern ausschließlich mit GSM- und UMTS-Signalen.

Nein, mit meinem Post habe ich Johannes Kaufmann Unrecht getan, denn die Titelzeile seiner Kolumne war ironisch überspitzt gemeint. Im Fließtext heißt es korrekt:

[...] Für die NTP-Studie wurden Ratten und Mäuse elektromagnetischen Feldern nach den Mobilfunkstandards 2G und 3G ausgesetzt - neun Stunden am Tag, beginnend bei Embryonen im Mutterleib. [...]

Damit bleibt es beim Doppelfehler, jedoch in anderer Besetzung. Kaufmann ist freigesprochen und ich nehme zerknirscht seinen Platz auf der Anklagebank ein, weil ich nicht ordentlich recherchiert und mir den Volltext der Kolumne beschafft habe. Ich bedauere mein Versäumnis und entschuldige mich in aller Form beim Autor :yes:.

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