SSK fordert Sicherung der Kompetenz im Strahlenschutz (Forschung)

Gast, Sonntag, 27.06.2021, 00:15 (vor 1028 Tagen)

Die Strahlenschutzkommission (SSK) hat die Stellungnahme "Langfristige Sicherung der Kompetenz auf dem Gebiet der Strahlenforschung und -anwendung in Deutschland – Wichtigste wissenschaftliche Disziplinen und Hauptakteure in der Forschung" verabschiedet. In einer Bestandsaufnahme hat sie in einem ersten Schritt die aus ihrer Sicht wesentlichen Forschungsdisziplinen im Bereich der ionisierenden und nichtionisierenden Strahlung (UV, EMF und optische Strahlung) identifiziert. In ihren Schlussfolgerungen stellt sie unter anderem fest, dass die Exposition durch Strahlung und die damit verbundenen möglichen gesundheitlichen Auswirkungen die Gesellschaft als Ganzes betreffen. Strahlenforschung erfordere deshalb interdisziplinäre wissenschaftliche Ansätze. Nach Ansicht der SSK braucht es hierfür eine nachhaltige Planung der Strahlenforschung, die ebenso auf den Erhalt bewährter Einrichtungen wie auf die Weiterentwicklung modernster Infrastruktur ausgerichtet ist. Das Zusammenwirken aller Akteure, von universitären und außeruniversitären Forschungsinstituten bis hin zu Ressortforschungseinrichtungen, sei dafür entscheidend.

In einigen Bereichen der Strahlenforschung sieht die SSK schon heute durch Schließungen von Lehrstühlen und Institutionen Anzeichen für besorgniserregende Entwicklungen. Die SSK spricht sich für eine nachhaltige Integration der Strahlenforschung in die nationalen Forschungsstrategien aus, zum Beispiel in die "Hightech-Strategie 2025", die "Nationale Dekade gegen Krebs" und die "Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz".

In einem zweiten Schritt wird die SSK einen Maßnahmenkatalog entwickeln, mit dessen Umsetzung die Forschung im Bereich ionisierender und nichtionisierender Strahlung in Deutschland gestützt und die Kompetenz langfristig gesichert werden kann.

Bereits 2006 hat sich die SSK mit dem Thema Kompetenzerhalt in der Strahlenforschung befasst und in ihrer Empfehlung "Langfristige Sicherung des Kompetenzerhalts auf dem Gebiet der Strahlenforschung in Deutschland" die Notwendigkeit erläutert, insbesondere in Zusammenhang mit der Krebsforschung in Deutschland "die Kompetenz auf allen Gebieten der Strahlenforschung mit besonderer Betonung des Strahlenschutzes zu erhalten und langfristig zu verbessern". Diese Stellungnahme hat damals zur Gründung des "Kompetenzverbund Strahlenforschung" (KVSF) beigetragen, der seitdem viele positive Entwicklungen insbesondere im Hinblick auf die Nachwuchsförderung angestoßen hat.

Die aktuelle SSK-Stellungnahme liefert einen wesentlichen Beitrag zu den derzeit vielfältigen Aktivitäten des BMU zur langfristigen Sicherung der Kompetenzen im Strahlenschutz und der Strahlenforschung im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Aufbauend auf dem aktuellen Koalitionsvertrag und dem Konzept der Bundesregierung zur Kompetenz- und Nachwuchsentwicklung für die nukleare Sicherheit haben BMU und BfS eine Bedarfsanalyse zum Strahlenschutz veröffentlicht. Einen Höhepunkt der Arbeiten zum Kompetenzerhalt bildet die gemeinsam von BMU, BfS und SSK organisierte virtuelle Dialog- und Netzwerkveranstaltung "Strahlenschutz Forum: Strahlende Zukunft in Digitalisierung und moderner Medizin – mehr Sicherheit durch Forschung" am 24. Juni 2021. Gemeinsam mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung und Medizin werden BMU-Staatssekretär Jochen Flasbarth, BfS-Präsidentin Inge Paulini und SSK-Vorsitzender Werner Rühm über die Strahlenforschung, ihre Bedeutung und zukünftige Herausforderungen diskutieren.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 139/21 des BMU vom 21. Juni 2021

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