IZMF-Messreihe: Thüringen weit unter Grenzwert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 22.05.2006, 10:37 (vor 6543 Tagen)

http://www.izmf.de/html/de/46005.html

Bemerkenswert finde ich diese Passage: "Wir fanden in kleinen Entfernungen zur Basisstation oftmals geringere Immissionen als bei größeren Abständen", erklärt Dr. Christian Bornkessel vom Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik (IMST GmbH). Ursache hierfür sind die technischen Eigenschaften der Mobilfunkantennen, die gerade bei geringen Abständen zur Antenne lokale Schwankungen der Feldstärke verursachen können.

Damit kontert das IZMF Forderungen nach Schutzzonen um Kindergärten und Schulen - und nebenbei bekommen auch noch potenzielle Vermieter von Standorten den Wink: lieber oben drauf (und du bleibst gesund), statt schräg gegenüber.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Grenzwert, Thüringen, IZMF, Messreihe

IZMF-Messreihe: Thüringen weit unter Grenzwert

KlaKla, Montag, 22.05.2006, 16:24 (vor 6543 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Montag, 22.05.2006, 18:07

Auszug aus der Pressmeldung IZMF:
Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich anhand der Ergebnisse ein detailliertes Bild über die Immissionen von Mobilfunksendeanlagen verschaffen. Und das vor allem dort, wo es die Menschen interessiert, in ihrer direkten Umgebung", erklärt Dagmar Wiebusch,

Kommentar: Leider ist das was Frau Wiebusch in die Messreihe hineininterpretiert nicht möglich. Denn die Messergenisse sind nicht mehr als eine Momentaufnahme der Immission an dem Tag, an dem gemessen wurde. Diese Messungen unterscheiden sich zu den Messungen von Frau Waldmann-Selsam nur darin, dass hier mit qualifizierterem Messwerkzeug handtiert wurde.
Die Messungen vom IZMF zeigen lediglich, das die viel zu hohen Grenzwerte bei weitem unterschritten werden.

Auszug aus der Pressmeldung IZMF:
"Übergreifendens Ziel der Messreihe war es, typische Expositionsszenarien zu untersuchen, um aus den konkreten Immissionswerten Abschätzungen für vergleichbare Standorte abzuleiten", sagt Wiebusch.

Kommentar: Die Messergebnisse können nicht miteinander verglichen werden. Mal wird in einer Entfernung zur Antenne von 30 m, 100 m, 150 m, 200 m oder 400 m gemessen. Mal wird im Erdgeschoss gemessen, dann im 3 Obergeschoss und so geht es munter rauf und runter. Die Werte sind nicht übertragbar zu einem vergleichbaren Standort, denn es werden keine Angaben zum Neigungswickel, zur Sendeleistung oder wie viele Kanäle die Anlage hat gemacht. Das Ganze ist nur Opium für Volk.

Auszug aus der Pressmeldung IZMF:
Die Auswertungen für DVB-T- und DAB-Sender zeigten in Thüringen, dass ihr Anteil in der Größenordnung vom Mobilfunk und darüber liegen kann.

Das Hochglanzpapier vom IZMF zur Messreihe EMF-Messung in Thüringen beinhaltet gar keine Messergenisse bzgl. DVBT oder DAB-Sendern.

Die Messreihen werden zunehmen oberflächlicher.

Je weniger Messungen ich machen, desto niedriger ist auch die allgemeine Grenzwertausschöpfung.

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Forderung der Mobilfunkkritiker vergleichbare Immissionsmessungen
Finale
Mobilfunker Helmut aus dem Betreiber-Forum RDW bestättig: Die Messaktionen vom IZMF und dem TÜV geben keine vernünftige Auskünfte über die Funkfeldbelastung von Anwohnern im Nahbereich von Mobilfunkantennen.

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Meine Meinungsäußerung

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, Messprotokoll, Werte

IZMF-Messreihe: Thüringen weit unter Grenzwert

Karl, Donnerstag, 25.05.2006, 08:13 (vor 6540 Tagen) @ H. Lamarr

Gerade beim Montessori-KiTa in der Munketalstraße, hat man einen hohen Wert bei einer Außenmessung gemessen, 25,51 m W/m2 in einer Entfernung von 270 m.

Aber, lt. Datenbank der BNetzA, sind zwei Standorte in der Nähe der KiTa, wobei der nahe liegende Standort ein Standort mit Bündelung von Antennen darstellt. Das könnte doch die hohen Werte erklären oder?

Ähnliches trifft bei der Außenmessung in Gera, Am Platz der Republik zu.
23,39 mW/m2 in einer Entfernung von 100 m.

Könnte man nicht daraus die Forderung ableiten, Schluss mit Bündelung von Standorten, weil dies nicht Immissions mindernd ist?

IZMF-Messreihe: Thüringen weit unter Grenzwert

H. Lamarr @, München, Freitag, 26.05.2006, 00:08 (vor 6540 Tagen) @ Karl

Gerade beim Montessori-KiTa in der Munketalstraße, hat man einen hohen Wert bei einer Außenmessung gemessen, 25,51 mW/m2 in einer Entfernung von 270 m.

Aber, lt. Datenbank der BNetzA, sind zwei Standorte in der Nähe der KiTa, wobei der nahe liegende Standort ein Standort mit Bündelung von Antennen darstellt. Das könnte doch die hohen Werte erklären oder?

Meiner Meinung nach Ja und Nein. Wenn der Bornkessel sagt, dass weiter weg von einem Standort auch mal höhere Werte zu messen sind als näher dran, dann bezieht er das mit Sicherheit auf ein und denselben Standort (Sender) - und nicht etwa auf einen anderen Standort, der am Messort zufällig ebenfalls zu Immissionen führt. Die Immissionen der beiden Sender lassen sich bei frequenzselektiver Messung leicht auseinander halten, so dass sich der Einfluss eines zweiten Senders auf die Messwerte problemlos eliminieren lässt.

Die Aussage von Bornkessel ist ja keineswegs überraschend: Besteht zu einer Dachantenne keine Sichtverbindung (weil ich zu dicht am Haus dran bin) dann dämpft die Gebäudemasse das Funkfeld stark. Gehe ich nun weiter weg und bekomme dadurch Sichtverbindung zur Antenne, steigt der Messwert an, weil die starke Dämpfung durchs Gebäude entfällt und nur noch die schwächere Dämpfung der Luft zählt. Im Großen und Ganzen sollte diese Behauptung auch reproduzierbar sein, Reflexionen/Nebenkeulen können im einen oder anderen Fall aber im Nahbereich zu einer unerwarteten Feldstärkeüberhöhung führen.

Bei der IZMF-Messreihe kam es meines Wissens aber nicht darauf an, Immissionen einem Sender gezielt zuzuordnen, sondern lediglich alle EMF-Immissionen an einem bestimmten Ort zu erfassen. Die 25,51 mW/m2 können daher durchaus eine aufsummierte Immission sein, die auf mehrere Emissionsquellen (hier offenbar zwei Mobilfunksender) zurückzuführen ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Bildhafte Darstellung der Strahlenausbreitung

KlaKla, Freitag, 26.05.2006, 08:24 (vor 6539 Tagen) @ Karl
bearbeitet von KlaKla, Freitag, 26.05.2006, 08:45

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Quelle: ödp Faltblatt "Runter mit den Grenzwerten" 2003

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