Elisabeth schickt "Ohrensauser" in die Wüste (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.11.2019, 00:08 (vor 1620 Tagen)

Im Gigaherz-Forum klagt Teilnehmer "Ohrensauser":

Seit wir in unser neues Haus (bestehender Bau aus dem Jahre 2007) eingezogen sind, quält mich ein ganz lästiges pfeifen im Ohr, resp. ich empfinde es wie ein gedröhne im Kopf. Wenn ich ausser Haus gehe und ca. 3 Nächte auswärts schlafe, ist dieses pfeifen komplett weg. Übernachte ich wieder ein Nacht zu hause, ist es am kommenden Morgen wieder da.

Der Rest der Familie spürt nichts, resp. hat keine spürbaren Symptome. Eine Person aus der Familie verspührt ähnliches, wenn Sie bei uns übernachtet. Ich habe schon E-Smog Sanierungen gemacht (Stromabschaltungen, geschirmte Kabel, etc.). Alles hat leider nichts genützt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, oder Ideen, wo ich noch suchen kann?

Gigaherz-Vorstandsmitglied Elisabeth Buchs hält sich seit ihrem 15. Lebensjahr für "elektrosensibel". Jetzt ist sie ungefähr 60 und glaubt noch immer daran. Nach 45 Jahren Beschäftigung mit dem Thema "Elektrosensibilität" sollte man meinen, Frau Buchs habe einen profunden Wissens- und Erfahrungsschatz angehäuft, der sie auf ihrem Spezialgebiet sattelfest macht und befähigt, "Ohrensauser" einen guten Rat zu geben. Doch der erhoffte konkrete Tipp bleibt aus, statt dessen zündet sie ein Feuerwerk mit etwa 35 nassen Böllern:

Ein Elektrosmog-Check kann Hinweise geben:
Magnetfelder, z.B. Hochspannungsleitungen, Trafos, Bahnstrom, Ausgleichsströme
Elektrische Felder: Spannung, oft in Holzhäusern
Hochfrequenz: Radio/(TV)-Sender
Mobilfunkantennen
W-Lan
Schnurlostelefone DECT
Smartphones
Powerline: Internet über die Stromsteckdose, Adapter
Elektrozäune
Internet, welcher Anbieter, Modem, Router, Drucker, TV evt. mit W-Lan
Heizung, Oel, Wärmepumpen
Fernheizung
Solar
Smartmeter
Funkwasserzähler
Lampen z.B. Glühbirnen, Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren, Halogen, Led, Nachttischlampen
Netzverschmutzung durch Elektronik
Erdung, Neutralleiter-Belastung

Was soll "Ohrensauser" mit dieser, sagen wir einmal höflich "unspezifischen" Antwort anfangen können? Wahrscheinlich nichts, zumal er "Elektrosmog" als Ursache bereits ausgeschlossen hat. Kein Mensch kann mit dem wahllos zusammengewürfelten Sammelsurium etwas anfangen. Das muss auch Frau Buchs tief in ihrem Innersten gefühlt haben, denn zum Schluss ihrer Knallerei wird sie doch noch konkret und zündet zwei Raketen:

Z.B. Mit einem ESI-Messgerät lässt sich ein einfacher Ueberblick wichtiger Feldarten verschaffen.
Für weitergehende Abklärungen benötigt es eine Fachperson.

"Ohrensauser" soll sich also zuerst ein Messgerät zulegen und dann am besten die NIS-Schwachstelle, pardon, die sogenannte NIS-Fachstelle des Vereins Gigaherz oder einen anderen Baubiologen beauftragen, die Ursache seines Ohrensausens zu ergründen.

Kann ein Tipp wertloser als dieser sein?

Ich finde die desorientierte Hilflosigkeit von Frau Buchs erschreckend. Denn "Ohrensauser" leidet offensichtlich an der Volkskrankheit Tinnitus. Das hätte auch die Gigaherz-Vorständin mühelos diagnostizieren und "Ohrensauser" mit einem Einzeiler an einen HNO-Facharzt verweisen können. Doch sie schickt ihn lieber wortreich in die Wüste. Vor ein paar Jahren hätte sie "Ohrensauser" noch an Pesché Jeannot weiterreichen können. Der Luxemburger widmete seine Website eurotinnitus.com der fixen Idee, Mobilfunk würde Tinnitus auslösen. Doch die Idee kam zu keiner Zeit über den Status der Schnapsidee hinaus, 2015 gab Pesché seinen Spleen auf und nahm seine Website vom Netz.

Hintergrund
Tinnitus in Kürze

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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