Messtechnik scheitert angeblich an Digital Radio DAB+ (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Montag, 29.10.2018, 00:39 (vor 2004 Tagen)

Reto Capeder aus Bad Ragaz, Kanton St. Gallen, glaubt elektrosensibel zu sein. Seit Dezember 2017 schaltet er sich mit Kommentaren unter Elektrosmog-Medienberichten in die öffentliche Debatte um Risiken der Funktechnik ein. Gegen 5G hat er nichts, vorausgesetzt der Anlagegrenzwert bleibt unangetastet. Dies ginge, meint er, sei "für die Provider aber etwas teurer". Nachvollziehbar ist diese Haltung nicht, denn ohne Lockerung der Anlagegrenzwerte sind die schweizerischen Netzbetreiber zur "etwas teureren" Netzverdichtung verpflichtet, wollen sie 5G nicht nur in Ballungsgebieten, sondern auch auf dem flachen Land anbieten. Capeder riskiert also mit seiner moderaten Haltung gegenüber 5G, dass ihm ein Sendemast vor die Nase gesetzt wird. Doch als ihm genau dies im September 2018 droht, ist es wieder nicht in seinem Sinne, er beteiligte sich an einer Petition gegen den geplanten Sendemast an der Pizolstrasse in Bad Ragaz. Das soll einer verstehen.

Seit Juli 2018 zieht Herr Capeder mit Kommentaren gegen das Digital-Radio DAB (DAB+) zu Felde. Einen Kommentar habe ich mir herausgepickt, um ihn seinerseits zu kommentieren:

Ich stelle fest, dass alle Medien von der Mobilfunkstrahlung sprechen.

Naja, sagen wir lieber "viele" sprechen zuweilen davon.

DAB+ und DVB-T (Digitaler Rundfunk) ist aber viel schlimmer.

Gut, aber das ist jetzt erst mal nur eine unbelegte Behauptung ...

Die Sende-Leistung jedes der x 100 Sender in der Schweiz, wurde in den letzten 2 Jahren im Schnitt um den Faktor 5-10 erhöht.

Weiß ich nicht, möchte ich nicht mühsam recherchieren und muss ich Herrn Capeder deshalb glauben.

(Wir sprechen z.B. am Säntis von mehreren 100 kW Sendeleistung).

Nein, nicht "wir", nur Herr Capeder spricht davon. Wikipedia widerspricht der Behauptung von mehreren 100 kW. Die beiden vom Säntis ausgestrahlten DAB-Blöcke haben ERPs von nur 28,5 kW und 16 kW. DVB-T wird mit 4 kW ERP ausgestrahlt, der Rest ist alles gutes altes UKW und Analog-Fernsehen. Die Wikipediaseite wurde, Stand heute, zuletzt am 1. Oktober 2018 um 20:25 Uhr bearbeitet.

Dagegen scheint Handystrahlung wie ein warmes Lüftchen.

Kein fairer Vergleich, den 123 Meter hohen Säntis-Sendemast hält sich schließlich niemand ans Ohr. Die erfreuliche Schutzwirkung von schon geringem Abstand zwischen Emissionsquelle und Immissionsobjekt kann jeder ebenso mühelos wie schmerzhaft selbst erproben, indem er sich ein heißes Bügeleisen ans Ohr hält.

Das Problem: Niemand weiss davon und die Sender sind oft 10 km entfernt auf einem Berg.

Was andere wissen oder nicht wissen, Herr Capeder kann es nicht wissen, bestenfalls vermuten. Und wieder ein Widerspruch, diesmal zum "warmen Lüftchen": Ein 10 km entfernter DAB/DVB-T-Sender trägt mit Sicherheit nur den Bruchteil der Energie in den Kopf eines Menschen ein, den ein ans Ohr gehaltenes Handy mit seinem "warmen Lüftchen" einträgt.

Man denkt gar nicht daran, dass diese Sender einen treffen könnten.

Stimmt, seit etwa 100 Jahren denken die Menschen nicht daran, ausgenommen ein paar "Elektrosensible", ein Sender könnte sie mit seinen Funkwellen treffen. Einer der Vorgänger dieser Modekrankheit war die Neurasthenie (Nervenschwäche), sie gehörte im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu den Modekrankheiten einer gehobenen Gesellschaftsschicht. Hierzulande ist Neurasthenie mittlerweile so gut wie ausgestorben, zeitgemäße Ersatzkrankheiten wie "Burnout", "MCS" oder "Elektrosensibilität" sind attraktiver.

Ist aber so.

Mag sein. Macht aber nix.

Zudem strahlen diese Sender 365 Tage im Jahr ohne Unterbruch.

Richtig. Und doch wird ein Hühnerei nicht gar, lässt man es bei 20 °C geschlagene 365 Tage und länger liegen.

Die Belastung ist viel höher als bei Handystrahlung.

Richtig. Aber nur, wenn Sie mit einem Gleitschirm in Rufweite um die Antennen auf dem Säntis kreisen.

Sendet immer,

Interessant, also ungepulst.

tiefe Frequenzen, die auch durch alle Wände (auch Beton) gehen.

Richtig. DAB sendet in der Schweiz zwischen 175 MHz und 239 MHz auf deutlich tieferen Frequenzen als z.B. Mobilfunk. Doch UKW (88 MHz bis 107 MHz) ging noch viel besser durch Beton, gar nicht zu reden von den starken Mittelwellensendern z.B. auf 800 kHz. Je kleiner die Frequenz, desto größer die Wellenlänge und die Reichweite bei gleicher Sendeleistung. Das hat etwas mit Physik zu tun.

Lässt sich kaum sinnvoll abschirmen.

Richtig. Weil das sinnlos (unnötig) ist.

In allen amtlichen Statistiken wird DAB nicht berücksichtigt, da die dort eingesetzten Exposimeter diese Frequenz nicht korrekt messen können.

Falsch. Keine "amtliche Statistik" arbeitet mit Exposimetern. Nur ein paar Wissenschaftler, Messtechniker, "Baubiologen" und Mobilfunkgegner tun dies. Amtlicherseits werden teure Messstationen verwendet, für die DAB ein Kinderspiel ist, denn die messen runter bis auf 9 kHz.

Wer braucht im Wohngebiet im Zeitalter von Glasfaser noch DAB+, etc

Ich, weil ich Auto fahre und auch künftig Radio hören will. Auf langen Strecken wäre die rotierende Glasfaserkabelrolle im Kofferraum enorm hinderlich.

Soviel zum Kommentar von Reto Capeder auf zueriost.ch.

Jüngst hat sich Herr Capeder mit seinem Aha-Erlebnis, kein Exposimeter könne DAB messen, bei Gigaherz zu Wort gemeldet. Elektrosensible, die sich zur Objektivierung ihrer Funkwellenphobie ein Exposimeter ausleihen, meint er, würden in die Irre geführt, weil die Geräte eben nicht auf DAB-Funksignale reagierten. Der Mann aus Bad Ragaz hat damit einen wunderbaren Persilschein für alle "Elektrosensiblen" gefunden, die sich magerer Messwerte wegen ihre starken Symptome nicht recht erklären können. Bislang war diese Klientel gezwungen anzunehmen, sie reagiere schon auf ein paar µW/m². Dass die mickrigen Werte nur dadurch zustande kamen, weil das Exposimeter mörderisch starke DAB-Signale unterschlagen hat, das hatte niemand auf dem Schirm! Schlimmer noch: Auch die weit verbreiteten älteren Hobby-Messgeräte eines bayerischen Herstellers, gut erkennbar an der typischen grünen "Christbaumantenne", sind mit 700 MHz oder 800 MHz unterer Grenzfrequenz nicht imstande, DAB-Signale zu messen. Schrecklich. Die Geschichte der "Elektrosensiblen" muss womöglich neu geschrieben und vermessen werden, denn es ist davon auszugehen, dass praktisch sämtliche Hobby-Messgeräte, die in der Anti-Mobilfunk-Szene gehandhabt und herumgereicht werden, an DAB scheitern.

Wirklich?

Nein, denn z.B. mit dem "EME Guard XS" gibt es durchaus ein Exposimeter, das auch DAB messen kann, und das mit knapp 800 Euro zwar nicht billig ist, aber auch nicht unerschwinglich teuer. Und der bayerische Platzhirsch für Elektrosmog-Hobbymesstechnik hat ebenfalls rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt, nachgelegt und bietet ab etwa 750 Euro (Modell HFE35C) seine Knatterboxen mit nach unten auf 27 MHz ausgedehntem Messbereich an. Wer sich für "elektrosensibel" hält hat also durchaus Möglichkeiten, sich mit DAB-tauglicher Messtechnik einzudecken.

Verdienst von Reto Capeder ist es, ob nun beabsichtigt oder nicht, die Nachfrage nach derartigen Messgeräten anzukurbeln.

Hintergrund
Das unterscheidet DAB+ von DAB
100 Jahre Elektrosmog-Panikmache

[Admin: Postingtitel geändert am 29.10.18, 9:35 Uhr]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Messtechnik scheitert angeblich an Digital Radio DAB+

Reto Capeder, Samstag, 11.05.2019, 15:22 (vor 1810 Tagen) @ H. Lamarr

11.5.2019 CAPE: Petition gegen Handymasten.
Damals ging es beim Handymasten nicht um 5G, sondern um 4G. Über 5G waren noch sehr wenige Fakten öffentlich bekannt, deshalb habe ich es damals auch noch nicht grundsätzlich verteufelt. Heute sind deutlich mehr technische Spezifikationen bekannt, wobei immer noch offene Fragen bleiben. Für mich sind die heute bekannten aber so, dass ich meine Aussage von damals revidiere und 5G grundsätzlich aus Gründen der Unverträglichkeit mit der menschlichen Gesundheit ablehne.

Seit Juli 2018 zieht Herr Capeder mit Kommentaren gegen das Digital-Radio DAB (DAB+) zu Felde. Einen Kommentar habe ich mir herausgepickt, um ihn seinerseits zu kommentieren:

Ich stelle fest, dass alle Medien von der Mobilfunkstrahlung sprechen.

Naja, sagen wir lieber "viele" sprechen zuweilen davon.

DAB+ und DVB-T (Digitaler Rundfunk) ist aber viel schlimmer.

Gut, aber das ist jetzt erst mal nur eine unbelegte Behauptung …

11.5.2019 CAPE: Weil das Signal durch die tiefe Frequenz sehr weit verbreitet wird (ca. 30-50 km), die Frequenz sehr tief ist (grosse Wanddurchdringung, auch bei Beton) und das Signal im Gegensatz zum früheren analogen UKW moduliert ist, was zu sehr schnellen Flanken (Pegeländerungen /Zeit) führt. Dabei werden ca. 1500 einzelne Träger im 10.4Hz Takt zwecks Signalkoordination schnell abgesenkt und angehoben. Das wirkt (ähnlich dem Bahnstrom bei 16.6 Hz) wie Hammerschläge und durchdringt einfach alles, auch bei 10 km Distanz.

Die Sende-Leistung jedes der x 100 Sender in der Schweiz, wurde in den letzten 2 Jahren im Schnitt um den Faktor 5-10 erhöht.

Weiß ich nicht, möchte ich nicht mühsam recherchieren und muss ich Herrn Capeder deshalb glauben.

(Wir sprechen z.B. am Säntis von mehreren 100 kW Sendeleistung).

Nein, nicht "wir", nur Herr Capeder spricht davon. Wikipedia widerspricht der Behauptung von mehreren 100 kW. Die beiden vom Säntis ausgestrahlten DAB-Blöcke haben ERPs von nur 28,5 kW und 16 kW. DVB-T wird mit 4 kW ERP ausgestrahlt, der Rest ist alles gutes altes UKW und Analog-Fernsehen. Die Wikipediaseite wurde, Stand heute, zuletzt am 1. Oktober 2018 um 20:25 Uhr bearbeitet.

11.05.2019/CAPE Falsch: Die Senderdaten auf Wikipedia werden seit Jahren nicht mehr nachgeführt. Der zitierte letzte Eintrag bezieht sich nicht auf die Leistungsdaten. Schlecht recherchiert. Die korrekte Quelle für diese Aussage ist amtlich und kommt von admin.ch. (und dann Klick auf den gelben Punkt). Der Säntis hat aktuell 348 kW. Hier zeigt sich sehr schön, wie die Kraft des Senders von weniger als 50 kW DAB vor ein paar Jahren um den Faktor 7 angewachsen ist. Nun ist es keine Behauptung mehr, sondern nachgewiesen.

Dagegen scheint Handystrahlung wie ein warmes Lüftchen.

Kein fairer Vergleich, den 123 Meter hohen Säntis-Sendemast hält sich schließlich niemand ans Ohr.


11.05.2019/CAPE: Nicht fair ist, wenn man Handy-Signale bei ca. 1 GHz mit DAB+ bei ca. 200 MHz vergleicht. Die Reichweite von DAB+ ist viel höher und bestrahlt uns an 365 Tagen, Tag und Nacht, ohne Möglichkeit auszuweichen.

Das Problem: Niemand weiss davon und die Sender sind oft 10 km entfernt auf einem Berg.

Was andere wissen oder nicht wissen, Herr Capeder kann es nicht wissen, bestenfalls vermuten. Und wieder ein Widerspruch, diesmal zum "warmen Lüftchen": Ein 10 km entfernter DAB/DVB-T-Sender trägt mit Sicherheit nur den Bruchteil der Energie in den Kopf eines Menschen ein, den ein ans Ohr gehaltenes Handy mit seinem "warmen Lüftchen" einträgt.

Man denkt gar nicht daran, dass diese Sender einen treffen könnten.

……….

Die Belastung ist viel höher als bei Handystrahlung.

Richtig. Aber nur, wenn Sie mit einem Gleitschirm in Rufweite um die Antennen auf dem Säntis kreisen.

11.05.2019/CAPE: Ihre einseitige Fokussierung auf thermische Effekte, ist auch nur eine Behauptung. Es sind genügend Studien verfügbar, die hier aktuelles Wissen bezüglich der nicht thermischen Effekte der Strahlung abbilden, was bei den NIS-Grenzwerten völlig ignoriert wird. Siehe z.B. www.diagnose-funk.ch oder www.Funkstrahlung.ch

tiefe Frequenzen, die auch durch alle Wände (auch Beton) gehen.

Richtig. DAB sendet in der Schweiz zwischen 175 MHz und 239 MHz auf deutlich tieferen Frequenzen als z.B. Mobilfunk. Doch UKW (88 MHz bis 107 MHz) ging noch viel besser durch Beton, gar nicht zu reden von den starken Mittelwellensendern z.B. auf 800 kHz. Je kleiner die Frequenz, desto größer die Wellenlänge und die Reichweite bei gleicher Sendeleistung. Das hat etwas mit Physik zu tun.

Lässt sich kaum sinnvoll abschirmen.

Richtig. Weil das sinnlos (unnötig) ist.

11.05.2019 CAPE
Der Unterschied ist, dass UKW als analoges Signal nicht moduliert ist und keine schnellen Signalpegelveränderungen im 10.4 Hz Takt hat. Die Pegeländerung pro Zeit (Peaks) ist das Problem, übrigens auch bei WLAN. Das Abschirmen nicht sinnvoll ist kann ich unterstützen, unter der Voraussetzung, dass die Signale um Faktoren reduziert werden.

In allen amtlichen Statistiken wird DAB nicht berücksichtigt, da die dort eingesetzten Exposimeter diese Frequenz nicht korrekt messen können.

Falsch. Keine "amtliche Statistik" arbeitet mit Exposimetern. Nur ein paar Wissenschaftler, Messtechniker, "Baubiologen" und Mobilfunkgegner tun dies. Amtlicherseits werden teure Messstationen verwendet, für die DAB ein Kinderspiel ist, denn die messen runter bis auf 9 kHz.

11.05.2019 CAPE
Natürlich berufen sich die Amtsstellen auf Exposimeter-Messungen, die dazu genutzt werden, die Exposition von Personen in den verschiedenen Regionen der Schweiz jährlich zu dokumentieren. Es ist auch richtig, dass der Bund mit den teuren Messgeräten korrekte Messungen durchführen kann. Speziell die Provider versuchen immer wieder, betroffenen Personen Exposimeter anzuhängen, die aber genau diese von mir beschriebenen Mängel haben. Oft kommen Geräte zum Einsatz, die nur für Frequenzen über 200 MHz zertifiziert /geeicht sind.

Wer braucht im Wohngebiet im Zeitalter von Glasfaser noch DAB+, etc.

Ich, weil ich Auto fahre und auch künftig Radio hören will. Auf langen Strecken wäre die rotierende Glasfaserkabelrolle im Kofferraum enorm hinderlich.

11.05.2019 CAPE
Wenn man alles was nicht mobil sein muss über Glasfaser abwickelt, kann man die mobilen Sender auf das ausrichten, was wirklich mobil sein muss. Wenn man aber den Leuten versucht schmackhaft zu machen, sie sollen künftig Zuhause Fernsehen in 4k Auflösung über 5G empfangen, dann brauchen wir künftig Datenraten und damit Strahlungen ungeahnten Ausmasses.
Zum Auto und der Kabelrolle: Es gibt x Alternativen zu DAB+. Internet-Radio, Podcast, etc. Nicht strahlt nur annähernd so stark und flächendeckend wie DAB+.

Soviel zum Kommentar von Reto Capeder auf zueriost.ch.

Jüngst hat sich Herr Capeder mit seinem Aha-Erlebnis, kein Exposimeter könne DAB messen, bei Gigaherz zu Wort gemeldet. Elektrosensible, die sich zur Objektivierung ihrer Funkwellenphobie ein Exposimeter ausleihen, meint er, würden in die Irre geführt, weil die Geräte eben nicht auf DAB-Funksignale reagierten. Der Mann aus Bad Ragaz hat damit einen wunderbaren Persilschein für alle "Elektrosensiblen" gefunden, die sich magerer Messwerte wegen ihre starken Symptome nicht recht erklären können. Bislang war diese Klientel gezwungen anzunehmen, sie reagiere schon auf ein paar µW/m². Dass die mickrigen Werte nur dadurch zustande kamen, weil das Exposimeter mörderisch starke DAB-Signale unterschlagen hat, das hatte niemand auf dem Schirm! Schlimmer noch: Auch die weit verbreiteten älteren Hobby-Messgeräte eines bayerischen Herstellers, gut erkennbar an der typischen grünen "Christbaumantenne", sind mit 700 MHz oder 800 MHz unterer Grenzfrequenz nicht imstande, DAB-Signale zu messen. Schrecklich. Die Geschichte der "Elektrosensiblen" muss womöglich neu geschrieben und vermessen werden, denn es ist davon auszugehen, dass praktisch sämtliche Hobby-Messgeräte, die in der Anti-Mobilfunk-Szene gehandhabt und herumgereicht werden, an DAB scheitern.

Wirklich?

Nein, denn z.B. mit dem "EME Guard XS" gibt es durchaus ein Exposimeter, das auch DAB messen kann, und das mit knapp 800 Euro zwar nicht billig ist, aber auch nicht unerschwinglich teuer. Und der bayerische Platzhirsch für Elektrosmog-Hobbymesstechnik hat ebenfalls rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt, nachgelegt und bietet ab etwa 750 Euro (Modell HFE35C) seine Knatterboxen mit nach unten auf 27 MHz ausgedehntem Messbereich an. Wer sich für "elektrosensibel" hält hat also durchaus Möglichkeiten, sich mit DAB-tauglicher Messtechnik einzudecken.

Verdienst von Reto Capeder ist es, ob nun beabsichtigt oder nicht, die Nachfrage nach derartigen Messgeräten anzukurbeln.

CAPE 11.05.2019 Frage: Sind Sie so kritisch gegenüber meinen Kommentaren, weil Sie solche Geräte verkaufen? Es war nicht meine Absicht, Ihnen das Geschäft zu vermiesen. Sorry.

Messtechnik scheitert angeblich an Digital Radio DAB+

Kuddel, Sonntag, 12.05.2019, 21:24 (vor 1809 Tagen) @ Reto Capeder
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 12.05.2019, 21:51

Der Unterschied ist, dass UKW als analoges Signal nicht moduliert ist und keine schnellen Signalpegelveränderungen im 10.4 Hz Takt hat.

Die Pegeländerung pro Zeit (Peaks) ist das Problem, übrigens auch bei WLAN.


Hmmm...
Woher beziehen sie dieses "Wissen" über "Probleme" ?

Soweit mir bekannt, verwendet DAB+ ehemalige VHF Fernsehkanäle, d.h. leistungstarke Fernsehsender wurden abgeschaltet und dafür etwa gleichstarke DAB Sender auf gleicher Frequenz eingeschaltet.
Was hat sich also gegenüber dem Status der letzen 70 Jahre verändert ?

Die Amplitudenpulsung der analogen Fernsehsender (25Hz Periodizität 90% Amplitudenänderung) war ähnlich stark wie die der heutigen DAB Sender, lediglich das Hochfrequente "Hüllkurven Muster" war ein anderes.

Bei der 10,4 Hz "Pulsung" bei DAB handelt es sich um eine Träger*absenkung* um 6dB, welche 10 Mal pro sekunde ca 0,001 Sekunden (1%) andauert

Warum sollte es "schädlich" sein, wenn die Emission für eine minimal kurze Dauer von 1% *geringer* ist als im Durchschnitt ?

Ist es Ihrer Meinung nach also "schädlicher" , wenn die Aussendung periodisch unterbrochen wird und weniger schädlich, wenn stattdessen ständig gesendet wird, wie bei UKW ?

Warum ?

Weil eine "Knatterbox" (im BB Jargon "Messgerät") bei DAB Empfang bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler "knattert" aber bei "FM"-Empfang nicht ?

Der 10.4Hz "Takt" ist überhaupt nur feststellbar ist, wenn :

A) Das sehr schwache DAB Singal in einem aus Metallen und Halbleitern bestehenden Verstärker zuvor unter Energiezufuhr (Batterie) mehrtausendfach verstärkt wird

B) Die Hüllkurve des verstärkten Signals technisch "demoduliert" (=> "verzerrt") wird

C) Das Ausgangssignal dieses "Verzerrers" über einen "Wandler" in optische (Zeiger) oder akustische (Lautsprecher) Reize umgewandelt wird, welche dann von unseren "Sinnesorganen" wahrgenommen werden können.

Eine biologische Zelle kann Hochfrequenz aber weder verstärken noch demodulieren, da die Leitfähigkeit und Ladungsträgerbeweglichkeit von dem "Material" ,aus welchem Lebewesen bestehen, schlichtweg zu gering ist.
Alle elektischen Vorgänge im Körper sind durch die geringe Leitfähigkeit inherent "RC- Tiefpassgefiltert" und auf wenige Tausend Hz beschränkt.

Mithin können vergleichbar schwache Funk-Signale von >100 kHz Frequenz von einem Lebewesen überhaupt nicht demoduliert(=>"verzerrt") werden, denn für eine "Verzerrung" müsste das Zellgewebe in der Lage sein, noch Frequenzen von einem Vielfachen der Funkfrequenz "elektrisch" zu verarbeiten .
=> Es gibt kein adäquates Wirkmodell welches irgendwelche biologischen (athermischen) Effekte erklären könnte.

Aus eben diesem Grund halte ich die Verwendung der "Knatterboxen" in der Baubiologe für reine Bauernfängerei , weil die "Knatter"-Geräusche nur aus dem Grund optisch oder akustisch "wahrnehmbar" sind, weil das von der Antenne empfangene Signal zuvor mehrtausendfach verstärkt und dann in optische oder akustische Reize gewandelt wurde.

Die wahrnehmbaren "Reize" stammen letzendlich aus der Batterie der Knatterbox , aber nicht vom "Sender".
Der Sender hat lediglich ein "Muster" beigesteuert, welches die Katterbox "vergößert", "umsetzt" und optisch/akustisch abbildet. Es ist quasi eine "Projektion"

Das ist das gleiche, als wenn Sie ein Mikro-Lebewesen mit einer Mikroskopkamera aufnehmen, dann diese Aufnahme mehrtausendfach vergößert auf eine Kinoleinwand projizieren und behaupten, dass die Welt von gefährlichen Dinosauriern heimgesucht wird.

K

Diskussion mit Reto Capeder

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.05.2019, 23:24 (vor 1809 Tagen) @ Reto Capeder

11.5.2019 CAPE: Petition gegen Handymasten.
Damals ging es beim Handymasten nicht um 5G, sondern um 4G. Über 5G waren noch sehr wenige Fakten öffentlich bekannt, deshalb habe ich es damals auch noch nicht grundsätzlich verteufelt. Heute sind deutlich mehr technische Spezifikationen bekannt, wobei immer noch offene Fragen bleiben. Für mich sind die heute bekannten aber so, dass ich meine Aussage von damals revidiere und 5G grundsätzlich aus Gründen der Unverträglichkeit mit der menschlichen Gesundheit ablehne.

Ja, dass Sie 5G ablehnen ist Ihr gutes Recht, auch wenn ich diese Haltung nicht nachvollziehen kann. In dem Video-Interview auf dieser Seite sagen Sie, Sie seien "schwer elektrosensibel". Im Umkreis des Waisenhausplatzes in Bern wimmelt es aber geradezu von Mobilfunksendemasten, die ihnen aber anscheinend überhaupt nichts ausgemacht haben. Wie kommt das? Andere Extrem-EHS tragen in solcher Umgebung "Schutzanzüge", hüllen sich in metallene Rettungsdecken oder tragen Schirmkappen. Nichts dergleichen ist bei Ihnen erkennbar.

Nein, nicht "wir", nur Herr Capeder spricht davon. Wikipedia widerspricht der Behauptung von mehreren 100 kW. Die beiden vom Säntis ausgestrahlten DAB-Blöcke haben ERPs von nur 28,5 kW und 16 kW. DVB-T wird mit 4 kW ERP ausgestrahlt, der Rest ist alles gutes altes UKW und Analog-Fernsehen. Die Wikipediaseite wurde, Stand heute, zuletzt am 1. Oktober 2018 um 20:25 Uhr bearbeitet.

11.05.2019/CAPE Falsch: Die Senderdaten auf Wikipedia werden seit Jahren nicht mehr nachgeführt. Der zitierte letzte Eintrag bezieht sich nicht auf die Leistungsdaten. Schlecht recherchiert. Die korrekte Quelle für diese Aussage ist amtlich und kommt von admin.ch. (und dann Klick auf den gelben Punkt). Der Säntis hat aktuell 348 kW. Hier zeigt sich sehr schön, wie die Kraft des Senders von weniger als 50 kW DAB vor ein paar Jahren um den Faktor 7 angewachsen ist. Nun ist es keine Behauptung mehr, sondern nachgewiesen.

Nein, nicht falsch. Die von Ihnen genannte Strahlungsleistung von 348 kW (ERP) ist die Summe aller Strahlungsleistungen, die vom Säntis aus in den Äther geschickt werden. Wikipedia nennt die Strahlungsleistungen aufgeschlüsselt nach Funkdiensten. Die dürfen Sie einfach addieren (nicht quadratisch), um auf die Summenleistung zu kommen, ausgenommen natürlich das Analogfernsehen, das inzwischen abgeschaltet wurde. Ich komme so auf 348,5 kW Summenleistung. Der mit Abstand dickste Brocken ist dabei nach wie vor UKW, nicht DAB. Die DAB-Strahlungsleistung wurde nicht erhöht, schon gar nicht um Faktor Sieben. Wie kommen Sie nur darauf?

11.05.2019/CAPE: Nicht fair ist, wenn man Handy-Signale bei ca. 1 GHz mit DAB+ bei ca. 200 MHz vergleicht. Die Reichweite von DAB+ ist viel höher und bestrahlt uns an 365 Tagen, Tag und Nacht, ohne Möglichkeit auszuweichen.

Wollen wir wetten, dass die Immission (SAR) eines Handys im GSM-900-Modus in Ihren Kopf um ein Vielfaches höher ist als die Ganzkörper-Immission durch einen beliebigen DAB+-Sender? Und was die Rund-um-die-Uhr-Befeldung angeht: Meinen Sie, man müsse ein Hühnerei nur lange genug bei 20 °C liegen lassen, damit es gar wird? Wir haben seit rund 100 Jahren Funk, anfangs noch mit wesentlich tieferen Frequenzen und sehr hohen Strahlungsleistungen – der Menschheit hat es offensichtlich nicht geschadet. Panikmache vor Funkwellen gab es allerdings auch schon vor 100 Jahren

11.05.2019/CAPE: Ihre einseitige Fokussierung auf thermische Effekte, ist auch nur eine Behauptung. Es sind genügend Studien verfügbar, die hier aktuelles Wissen bezüglich der nicht thermischen Effekte der Strahlung abbilden, was bei den NIS-Grenzwerten völlig ignoriert wird. Siehe z.B. www.diagnose-funk.ch oder www.Funkstrahlung.ch

Lesen Sie die ICNIRP-Empfehlungen für HF-Grenzwerte, dann wissen Sie, dass "thermische Effekte" alles andere als eine Behauptung sind.

Bei Effekten unterhalb der thermischen Wirkschwelle ist häufig nicht eindeutig klar, ob nicht doch versteckte thermische Effekte (z.B. Mikro-Hotspots) mit im Spiel sind. Und wenn auch diese ausscheiden ist so gut wie immer unklar, ob der beobachtete Effekt, der in aller Regel klein ist, gesundheitlich negativ, positiv oder belanglos ist. Ich bin kein Experte, deshalb überlasse ich die Beurteilung dieser athemischen Effekte Leuten, die etwas davon verstehen.

Diagnose-Funk und Funkstrahlung.ch sind Laienorganisationen ohne Fachkompetenz in EMF-Sachfragen. Halten Sie sich besser an wissenschaftliche Expertenkommissionen oder ans Bafu, dort bekommen Sie Informationen von kompetenten Leuten. Mit Google irgendwelche alarmierende Studien einsammeln ist keine Kunst, die qualifizierte Interpretation der Beute hingegen schon. Laien sollten sich mMn nicht anmaßen, sich vor Zuhörern als Experten in EMF-Sachfragen aufzuspielen, nur weil sie ein bisschen länger gegoogelt haben als andere.

11.05.2019 CAPE: Der Unterschied ist, dass UKW als analoges Signal nicht moduliert ist und keine schnellen Signalpegelveränderungen im 10.4 Hz Takt hat. Die Pegeländerung pro Zeit (Peaks) ist das Problem, übrigens auch bei WLAN. Das Abschirmen nicht sinnvoll ist kann ich unterstützen, unter der Voraussetzung, dass die Signale um Faktoren reduziert werden.

Selbstverständlich ist UKW moduliert, frequenzmoduliert um genau zu sein.

11.05.2019 CAPE: Natürlich berufen sich die Amtsstellen auf Exposimeter-Messungen, die dazu genutzt werden, die Exposition von Personen in den verschiedenen Regionen der Schweiz jährlich zu dokumentieren. Es ist auch richtig, dass der Bund mit den teuren Messgeräten korrekte Messungen durchführen kann. Speziell die Provider versuchen immer wieder, betroffenen Personen Exposimeter anzuhängen, die aber genau diese von mir beschriebenen Mängel haben. Oft kommen Geräte zum Einsatz, die nur für Frequenzen über 200 MHz zertifiziert /geeicht sind.

Sie sagen, Sie seien beim Umweltmedizinischen Beratungsnetz in Behandlung. Was haben die Ihnen denn für eine Diagnose gestellt? Da sich "Elektrosensibilität" seriös nicht diagnostizieren lässt, gehe ich davon aus, man hat Ihnen nicht eindeutig "Elektrosensibilität" bescheinigt. Oder irre ich mich?

11.05.2019 CAPE: Wenn man alles was nicht mobil sein muss über Glasfaser abwickelt, kann man die mobilen Sender auf das ausrichten, was wirklich mobil sein muss. Wenn man aber den Leuten versucht schmackhaft zu machen, sie sollen künftig Zuhause Fernsehen in 4k Auflösung über 5G empfangen, dann brauchen wir künftig Datenraten und damit Strahlungen ungeahnten Ausmasses.

Eigentlich müssten Sie sich auf 5G freuen, denn mit 5G werden Unbeteiligte aller Voraussicht nach von adaptiven Antennen deutlich schwächer befeldet (-6 dB) als Handy-Nutzer. Und da Sie nichts von Richtfunk gesagt haben: 5G wird bei 26 GHz auch als "Glasfaser durch die Luft" Häuser ans Internet anbinden. Immer dann, wenn das die wirtschaftlich sinnvollere Lösung gegenüber Glasfaser ist. Sorgen müssen Sie sich darüber nicht, Sie werden davon nichts mitbekommen.

CAPE 11.05.2019 Frage: Sind Sie so kritisch gegenüber meinen Kommentaren, weil Sie solche Geräte verkaufen? Es war nicht meine Absicht, Ihnen das Geschäft zu vermiesen. Sorry.

Nein, ich verkaufe solche Geräte nicht und habe auch sonst keine kommerziellen Interessen in der Mobilfunkdebatte. Warum ich 2002 zum Mobilfunkgegner wurde können Sie <hier> nachlesen, und warum ich nach ein paar Jahren genervt wieder ausgestiegen bin steht <dort> in der Selbstdarstellung. Gegen Sie, Herr Capeder habe ich überhaupt nichts, Sie sollten mMn jedoch einmal darüber nachdenken, welchen materiellen und immateriellen Schaden Sie mit öffentlichen Auftritten zum Ziel der Elektrosmog-Panikmache anrichten, insbesondere bei labilen Personen, die, leichtfertig angesteckt mit dem Wahn "elektrosensibel" zu sein, sich im Extremfall auch das Leben nehmen können. Da haben auch Sie Verantwortung, dass sich so etwas nicht wiederholt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Diskussion mit Reto Capeder

Reto Capeder, Sonntag, 19.05.2019, 16:53 (vor 1802 Tagen) @ H. Lamarr

Sorry, wer mit der privatrechtlichen Lobby-Organisation ICNIRP argumentiert, ist meine Zeit nicht weiter Wert. Deshalb ist dieser der letzte Beitrag von mir in diesem Forum.

Die ICNIRP ist die privatrechtliche internationale Lobby-Organisation der Hersteller und Provider, die nur ein Ziel hat, möglichst viel Umsatz zu Gunsten der Hersteller und Provider. Die ICNIRP hat übrigens auch schon öffentlich bestätigt, dass sich um die wirtschaftlichen Aspekte des Mobilfunks verpflichtet sehe und nicht der Gesundheitsthematik. Mittlerweilen laufen mehrere Klagen, auch in der USA, gegen die ICNIRP und deren unwissenschaftliche Arbeit. Das hat viele Jahre funktioniert. Nun läuft die Zeit der ICNIRP ab.

Ihre Argumente von höherer Strahlung in der Vergangenheit sind bezüglich digital modulierten Signalen nicht korrekt. Es gab in der Geschichte noch nie derart scharfe Signalflanken. UKW und auch andere Signale waren sehr harmonisch. Kein digitaler Sägezahn. Auch bezüglich der Dauer einer Bestrahlung liegen Sie falsch. Sonst würde ein niedergegartes Fleisch nie gut werden, wenn der Vergleich auch etwas weit hergeholt ist.

Die Lage beim Säntis ist wirklich nicht ganz klar. Verschiedene Quellen, teilweise nicht aktuell. Beim Sender in Valzeina ist es definitiv so, dass die DAB+ Leistung um den Faktor 6 erhöht wurde und auch, dass die Hauptsenderleistung von DAB+ kommt. SRF mit 2 mal 41.5 kW und 3 mal SMC mit jeweils ca. 10 kW. Dies ist belegt.

Damit ist beim Sender in Valzeina von einer Gesamtleistung von 112 KW auszugehen, wovon ca. 100 kW von DAB+ stammen. Das wird sich aber schon bald wieder ändern, wenn anfangs Juni 2019 DVB-T abgeschaltet wird, wobei das < 1kW ist.

Ich wünsche Ihnen trotz sehr unterschiedlichen Standpunkten eine gute Zeit und dass Sie nie elektrosensibel werden. Denn wenn man diese Seuche hat, ändert man seine Meinung.

Tags:
Klage, Unterstellung, ICNIRP-Kritiker

Diskussion mit Reto Capeder

Alexander Lerchl @, Sonntag, 19.05.2019, 21:29 (vor 1802 Tagen) @ Reto Capeder

Huch, was ist das denn??

Sorry, wer mit der privatrechtlichen Lobby-Organisation ICNIRP argumentiert, ist meine Zeit nicht weiter Wert. Deshalb ist dieser der letzte Beitrag von mir in diesem Forum.

Ich kenne Sie zwar nicht, aber das ist typisch: 1) ich habe Recht, 2) wer nicht meiner Meinung ist, mit dem rede ich nicht, 3) und sonst verschwinde ich beleidigt.

Die ICNIRP ist die privatrechtliche internationale Lobby-Organisation der Hersteller und Provider, die nur ein Ziel hat, möglichst viel Umsatz zu Gunsten der Hersteller und Provider. Die ICNIRP hat übrigens auch schon öffentlich bestätigt, dass sich um die wirtschaftlichen Aspekte des Mobilfunks verpflichtet sehe und nicht der Gesundheitsthematik.

:tock: Nur so nebenbei (ich erwarte ja nicht wirklich etwas...): haben Sie Belege?

Mittlerweilen laufen mehrere Klagen, auch in der USA, gegen die ICNIRP und deren unwissenschaftliche Arbeit. Das hat viele Jahre funktioniert. Nun läuft die Zeit der ICNIRP ab.

:waving:

Ihre Argumente von höherer Strahlung in der Vergangenheit sind bezüglich digital modulierten Signalen nicht korrekt. Es gab in der Geschichte noch nie derart scharfe Signalflanken. UKW und auch andere Signale waren sehr harmonisch. Kein digitaler Sägezahn. Auch bezüglich der Dauer einer Bestrahlung liegen Sie falsch. Sonst würde ein niedergegartes Fleisch nie gut werden, wenn der Vergleich auch etwas weit hergeholt ist.

In der Tat, sehr weit hergeholt :tock:

...

Ich wünsche Ihnen trotz sehr unterschiedlichen Standpunkten eine gute Zeit und dass Sie nie elektrosensibel werden. Denn wenn man diese Seuche hat, ändert man seine Meinung.

Nur dass es bis dato nicht einen einzigen Beleg dafür gibt, dass es diese "Seuche" überhaupt gibt. (Seuchen sind übrigens per definitionem übertragbar. Elektrosensibilität ist nicht nur nicht nachgewiesen, sondern natürlich auch nicht übertragbar. Verschwörungstheorien allerdings irgendwie schon, allerdings ist auch hier der Mechanismus noch nicht völlig klar...).

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Scharfe Signalflanken von der Titanic

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.12.2021, 12:40 (vor 855 Tagen) @ Reto Capeder

Es gab in der Geschichte noch nie derart scharfe Signalflanken. UKW und auch andere Signale waren sehr harmonisch.

Das würde ich an ihrer Stelle vor Gericht nicht wiederholen. Als 1912 die Titanic im Altlantik unterging, setzte ihr Funker SOS-Signale ab bis er ertrank. Sprechfunk gab es damals nicht, er funkte Morsezeichen. Technisch war das eine Trägertastung, also das Trägersignal ein- und ausschalten: 3-mal kurz, 3-mal lang, 3-mal kurz. Dies entspricht der Amplitudenmodulation eines Trägers mit einem Rechtecksignal bei 100 Prozent Modulationsgrad. Ergebnis: Rasierklingenscharfe Signalflanken des getasteten Trägers.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Desinformation von Reto Capeder

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.12.2021, 00:40 (vor 855 Tagen) @ H. Lamarr

Am 19. Dezember 2021 meldete sich Reto Capeder im Swiss IT-Magazin mit einem Grusel-Kommentar zu Wort:

Das Problem der 5G Strahlung ist die stark gebündelte punktuelle Stärke der Strahlung. Dabei kann bei Teilen der Bevölkerung "oxidativer Zellstress" entstehen, was in der Folge zu Krebs führen kann. Der Bundesrat wurde von der BERENIS (Beratende Expertengruppe des Bundesrates) vor dieser Problematik gewarnt, hat diese aber wissentlich ignoriert. Ein Menschenleben ist offenbar nicht nur in China nichts Wert.

Seitdem der Berenis-Sondernewsletter vom Januar 2021 erschienen ist, treibt die Anti-Mobilfunk-Szene die Sau "oxidativer Stress" mit wachsender Begeisterung durch die Dörfer. Jetzt versucht auch Capeder damit zu punkten, seine Zeilen zeigen jedoch, dass er keine Ahnung hat, wovon er überhaupt redet. Dabei wäre es kinderleicht, sich zu informieren. Selbstverständlich hat Berenis auch niemanden gewarnt, sondern lediglich auf die Ergebnisse einer ausführlichen Literaturrecherche hingewiesen. Und zu seinem geistlosen Schlusssatz mein Tipp: Ein 3-Monats-Aufenthalt in China, am besten mit Protestkundgebungen gegen 5G, dürfte die verrückten Maßstäbe des "elektrosensiblen" Eidgenossen umgehend wieder zurecht rücken.

Es bleibt dabei: Das größte Problem der Anti-Mobilfunk-Szene ist ihr Personal.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Schweiz, Stopfgänse, Capeder

Konsumentenblatt "Beobachter" rastet auf Fall Reto Capeder ein

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.12.2022, 23:58 (vor 502 Tagen) @ H. Lamarr

Seit Juli 2018 zieht Herr Capeder mit Kommentaren gegen das Digital-Radio DAB (DAB+) zu Felde.

Redlich Mühe gibt sich der Schweizer Beobachter in einem Beitrag vom 22. September 2022, in dem es um das "Geisterschiff" Reto Capeder geht. Von wissenschaftlich seriösen Erkenntnissen unbeirrt, bastelt der Beobachter an der Legende von "elektrosensiblen" Menschen, die, eine Laune der Natur, unter schwacher Funkeinwirkung auf unerklärliche Weise körperlich unangenehme Symptome entwickeln. Für eine Konsumentenzeitschrift ist es redaktionell ein Akt der Selbsterhaltung, derartige Legenden zu pflegen statt zu zerstreuen, denn Berichte über Geisterschiffe binden Leser ans Blatt. Aus Sicht der Betroffenen ist "Elektrosensibilität" kein Geisterschiff, sondern die unerwünschte individuelle Eigenschaft eines Organismus. Aus Sicht der Wissenschaft sind die Symptome häufig echt, jedoch kausal nicht einer Funkeinwirkung zuzuschreiben, sondern dem Nocebo-Effekt.

Spezialität von Capeder: Er gibt nicht wie die meisten "Elektrosensiblen" vor, unter Mobilfunk zu leiden, sondern unter dem UKW-Radio-Nachfolger DAB+, der gegenwärtig in der Schweiz mit Nachdruck eingeführt wird. Ein zweiter DAB+-Sensibler ist mir nicht bekannt. Dieses exklusive Alleinstellungsmerkmal dürfte der Grund gewesen sein, warum sich der Beobachter ausgerechnet für Capeders Fall interessiert hat.

Anlass dieses Postings ist nicht der "Elektrosensible", sondern die Art und Weise, wie der Beobachter die Leser schon mit seinen wenigen barrierefrei zu lesenden Zeilen davon überzeugen möchte, Capeder sei ernst zu nehmen und kein Simulant. In dem kurzen Textfragment sind mir die folgenden drei "Tricks" aufgefallen:

Überraschungseffekt: Altmeister Franz Adlkofer wurde als Tabak-Lobbyist ein Könner in eristischer Dialektik. So dramatisierte der unlängst verstorbene Mobilfunkkritiker das bekannte alarmierende Wiener/Berliner Ergebnis seines "Reflex"-Projekts gerne einleitend mit der entwaffnenden Behauptung ...

Unsere Ausgangshypothese war, dass wir trotz Einsatz modernster Untersuchungstechniken nicht in der Lage sein würden, den Nachweis zu führen, dass EMF das Programm lebender Zellen negativ beeinflussen kann. Wie Sie sehen werden, es kam anders als wir dachten.

Mit dem offenherzigen Beichten seines (angeblichen) Irrtums schaffte Adlkofer Spannung, Aufmerksamkeit und gewann an Glaubwürdigkeit.

Der Beobachter praktiziert den gleichen Trick, indem er in der Titelzeile Capeders (angebliches) Geständnis über "Elektrosensibilität" zitiert:

«Früher habe ich darüber gelacht, doch das Lachen ist mir vergangen»

Abwegige Unterlassung bemängeln: Warum wurde noch nie untersucht, wie sich das Fortpflanzungsverhalten von frei lebenden Eisbären in der Sahara auf die Eisbärenpopulation weltweit auswirkt? Weil eine solche Untersuchung schon deshalb abwegig ist, weil sich in der Sahara mit ziemlicher Gewissheit frei lebende Eisbären nicht auftreiben lassen. Für diese Erkenntnis muss auch keine Expedition in Marsch gesetzt werden, es genügt Allgemeinwissen. Der Beobachter aber schreibt in seinem Vorspann:

Das digitale Sendeverfahren DAB+ wird landesweit eingeführt. Mögliche gesundheitliche Risiken haben die Behörden nie untersucht.

Na sowas, was erlauben sich die Behörden! Doch warum sollten sie gesundheitliche Risiken einer DAB+-Ausstrahlung untersuchen, nur weil einer (meinetwegen auch zehn oder zwanzig) von rd. acht Millionen Schweizern behauptet, ihm bekomme DAB+-Befeldung schlecht? Schweizer Steuerzahler wären mutmaßlich wenig begeistert, hätten die Behörden tatsächlich gemacht, was der Beobachter vermisst. Meiner Einschätzung nach wären die Steuerzahler zurecht verärgert, denn in aller Welt wurden bislang tausende überzeugte "Elektrosensible" nach allen Regeln der Kunst wissenschaftlich getestet. Kein einziger aber konnte seine behauptete Fähigkeit der Wahrnehmung schwacher elektromagnetischer Felder statistisch signifikant unter Beweis stellen. Bei dieser Faktenlage mutet der Vorwurf des Beobachter gegenüber den Behörden ziemlich überkandidelt an, so als ob, wenn DAB+ mit weißer Weste aus der Untersuchung käme, der nächste Vorwurf des Beobachter lautet, die beim Test verwendete Musikgattung sei nicht die richtig gefährliche gewesen. Möglicherweise verwechselt der Autor des Beobachter-Beitrags aber auch nur die beiden Begriffe Gefahr und Risiko. Die reale Gefahr eines Gesundheitsschadens infolge DAB+-Einwirkung dürfte in etwa so groß sein, wie die von einem Meteor erschlagen zu werden. Leugnen lässt sich dies nicht. Doch das Risiko, dass dies tatsächlich passiert, ist für die allermeisten von uns praktisch gleich Null.

Fachkompetenz vorgaukeln: Um die Glaubwürdigkeit einer journalistisch verwursteten Hauptfigur zu dokumentieren, gieren besonders Boulevardmedien nach irgendwelchen akademischen Weihen ihrer Protagonisten. Herr Capeder wird uns im Beobachter nicht schlicht und prägnant als Informatiker vorgestellt, sondern umständlich als "Elektroingenieur, der im Informatikbereich arbeitet". Warum diese Umstände? Meiner Einschätzung nach wollte der Beobachter auf das Zauberwort "Elektroingenieur" nicht verzichten, denn Laien vermuten bei einem "Elektroingenieur" viel eher Fachkenntnisse in Hochfrequenztechnik (also in der Funktechnik), als bei einem, der "im Informatikbereich" arbeitet. Und wenn sogar so ein "Fachmann" unter DAB+-Funk leidet, dann muss aus Laiensicht an der Sache mehr dran sein als wenn ein Verwaltungsfachangestellter, der von Funk keine Ahnung hat, behauptet, unter DAB+ zu leiden. Das klingt plausibel, hat aber den Haken, dass ein Elektroingenieur ohne Nennung der Fachrichtung beruflich alles Mögliche sein kann und mit Nachrichtentechnik nichts am Hut haben muss. Am deutlichsten wird dies beim Elektroingenieur Fachrichtung Starkstrom.

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