Rücksichtsloses Aufrüsten - Bauantrag verschwunden (Allgemein)

Gast, Sonntag, 08.04.2018, 07:32 (vor 2204 Tagen)

Auszug Pinneberger Tageblatt April 2018

Ende November 2017 rieben sich die Bewohner des Bönningstedter Wegs in Hamburg-Schnelsen verwundert die Augen: Direkt hinter der Landesgrenze hatten auf Bönningstedter Areal Bauarbeiten begonnen. Wenig später stand dort, direkt vor ihrer Nase, ein gut 40 Meter hoher Funkmast der Telekom. „Wer hat denn das genehmigt? Und dann auch noch so nah an den Häusern?“, fragten sich die Anwohner und baten die Allianz Schnelsen Nord (ASN), eine Bürgerinitiative, die sich für Wohn- und Lebensqualität einsetzt, darum, ihre Interessen zu vertreten. „Wir fordern, den Turm zurückzubauen, und fragen uns, weshalb und wer dieses Bauwerk in einem Landschaftsschutzgebiet genehmigt hat“, sagt ASN-Sprecher Heinrich Flügge

„Wenn uns ein Bauantrag erreicht, prüfen wir, ob gegen öffentlich-rechtliche Vorschriften verstoßen wird. Ist das nicht der Fall, müssen wir eine Genehmigung erteilen“, erklärt Oliver Carstens, Sprecher des Kreises Pinneberg. In diesem Fall handele es sich zudem um ein privilegiertes Bauwerk, das nach dem Baugesetzbuch Paragraph 35, Absatz 1, Punkt 3 „der öffentlichen Versorgung mit [...] Telekommunikationsdienstleistungen [...] diene. Ordnungsgemäß habe der Kreis den Bauantrag nach dessen Eingang an die Verwaltung der Gemeinde Bönningstedt – also ins Quickborner Rathaus – geschickt. ...

Tags:
BI, Telekom, Bauamt, Rückbau, Bönningstedt

Funkmast Schnelsen – falscher Wert für Sicherheitsabstand

H. Lamarr @, München, Sonntag, 08.04.2018, 14:35 (vor 2204 Tagen) @ Gast

„Wir fordern, den Turm zurückzubauen, und fragen uns, weshalb und wer dieses Bauwerk in einem Landschaftsschutzgebiet genehmigt hat“, sagt ASN-Sprecher Heinrich Flügge

Die alte Geschichte: Alle wollen mit dem Handy rumspielen aber keiner will die dazu erforderliche Infrastruktur in seiner Nähe haben: Heiliger St. Florian verschon' mein Haus, zünd' andre an.

Der Beitrag im Pinneberger Tageblatt lässt offen was es denn nun genau ist, was die Anwohner dort stört, ob es der reale Anblick des "hübschen" Gittermasten ist, irreale Gesundheitssorgen oder das beliebte Scheinargument des Wertverlustes von Immobilien.

Wie dem auch sei, der im Beitrag genannte "Schutzradius" von 30 Meter, der nicht eingehalten sei, ist auf jeden Fall eine unzutreffende Angabe. Die EMF-Datenbank der BNetzA weist für den Standort (420811) einen standortbezogenen Sicherheitsabstand von 10,75 Meter horizontal aus (vertikal 1,96 Meter), das ist etwas weniger als der genannte Abstand von 11,7 Meter zur nächstgelegenen Grundstücksgrenze und daher völlig in Ordnung.

Hintergrund
Das Ringen des ASN gegen den Funkmasten hat bereits eine beträchtliche Ansammlung von PDFs auf Heinrich Flügges Website hervorgebracht. Die Reihenfolge der Dateien ist freilich derzeit noch holprig.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Behördenposse: Bauantrag verschwunden – Funkmast soll weg

Gast, Donnerstag, 10.05.2018, 06:54 (vor 2172 Tagen) @ Gast

Auszug Hamburger Abendblatt vom 09.05.2018

Böse Absicht oder nur Behörden-Schlamperei? In Bönningstedt ist die Aufregung über eine Baugenehmigung für einen 42 Meter hohen Mobilfunkmast groß, der Ende 2017 im Bönningstedter Weg an der Landesgrenze zu Hamburg errichtet wurde, ohne dass die Anwohner vorher davon erfuhren. ...

... Für die betroffenen Anwohner ist das alles nicht nachzuvollziehen. Einige mutmaßen sogar, dies könnte die Retourkutsche der Gemeinde Bönningstedt dafür sein, dass Schnelsen in der Feldmark zu Bönningstedt zahlreiche Wohnungen errichten will, was bereits seit 20 Jahren ein großer Streitpunkt zwischen der Gemeinde mit dem Nachbarstadtteil Hamburgs ist. "Das ist doch völliger Quatsch", wundert sich Bürgermeister Liske über diese "Verschwörungstheorie".

Dass die Rechtslage so eindeutig sei, wie die Verwaltungen behaupten, glauben die Anlieger nicht und wollen das auch notfalls juristisch ausfechten. Für Birgit Flügge müsse dabei untersucht werden, warum beim Bau des Funkmastes der Schutz der Vögel wichtiger zu sein scheine als der der Menschen, die nur 17 Meter entfernt lebten. "Der Mast hätte doch ohne weiteres auf dem Acker einige Hundert Meter entfernt Richtung Wald oder Autobahn errichtet werden können."

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