US-Krebsregister: Bis zu +700 % bei Hirntumoren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 23.03.2006, 23:35 (vor 6601 Tagen)

Wenn spatenpauli sagt, dass das Risiko wegen Handynutzung einen Gehirntumor zu bekommen, um 700 % größer ist als bei Handyverweigerern, dann ist das ziemlich belanglos. Wer ist denn schon spatenpauli. Wenn selbiges freilich einer der Direktoren der zentralen US-amerikanischen Erfassungsstelle für Gehirntumoren sagt, dann sieht die Sache gleich ganz anders aus. Und genau das ist jetzt passiert.

Lloyd Morgan, der Mann zählt zum Direktorium der Central Brain Tumor Registry of the United States, CBTRUS, hat am 14. März eine Power-Point-Präsentation mit alarmierenden Zahlen herausgegeben. Unter anderem soll das Hirntumorrisiko nach mindestens 5 Jahren Handynutzung bei jungen Erwachsenen (20 Jahre bis 29 Jahre) auf 700 % anwachsen. Die Zahl steht allerdings auf wackeligen Beinen, denn sie stützt sich auf nur sieben Fälle (94,8 % Vertauensintervall). Weniger dramatisch sieht es aus, wenn die Betrachtung auf die Altersgruppe 20 Jahre bis 80 Jahre ausgedehnt wird. Das Risiko fällt dann auf 35 % (160 Fälle, 97 % Vertrauensintervall). Lloyd Morgan zieht daraus den Schluss, dass das Risiko besonders junge Menschen trifft.

Morgan's Empfehlung für Eltern: Kindern und Jugendlichen bis zum 18 Lebensjahr keine Handys überlassen! Ansonsten: Freisprecheinrichtungen verwenden, um die Strahlung vom Kopf fern zu halten.

Download der englischsprachigen Präsentation von Lloyd Morgan (214 KByte, erfordert Power-Point).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Power Point Viewer zum Nulltarif

H. Lamarr @, München, Freitag, 24.03.2006, 18:18 (vor 6600 Tagen) @ H. Lamarr

... erfordert Power-Point.

Man muss nicht gleich zum Bill Gates teurem Power Point greifen, um sich die Datei von Lloyd Morgan anschauen zu können. Wer das Präsentationsprogramm Power Point noch nicht auf seinem PC installiert hat, kann sich auch den unentgeltlich von Microsoft abgegeben Power Point Viewer besorgen.

Zum Download des Power Point Viewers (Installationsprogramm, 1,8 MByte).

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Hirntumore bei Kindern häufigste Krebsform

Helmut Breunig, Samstag, 25.03.2006, 08:06 (vor 6599 Tagen) @ H. Lamarr

Ähnliche Meldungen kommen nun aus Australien:

http://www.emf-health.com/video2/AUSTRALIANEWS1_broadband.wmv

Aufzeichnung einer australischen TV-Magazinsendung, Dauer ca. 6 Minuten.
Film in Englisch,auch ohne Worte ohne weiteres zu verstehen.

Aufgespürt von "Mobilfunk mit Mass Erlenbach"
Hinweis von www.diagnose-funk.ch

Hirntumore soll bei Kindern häufigste Krebsform vor Leukämie sein.
Nachzulesen in Text zum Film
http://aca.ninemsn.com.au/stories/1698.asp

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Erlenbach

Geld für und Ergebnis von Studien

Helmut Breunig, Samstag, 25.03.2006, 20:43 (vor 6599 Tagen) @ H. Lamarr

Hatte schon einmal jemand die Studien von Hardell so ausgwertet wie Morgan?
Handelt es sich um eine anders aufbereitete Darstellung der Hardellschen Ausarbeitungen?

Sehr Interessant finde ich die Seiten 19 und 20.
Die Frage, wie alt eine nach den Kriterien eingeordnete Studie ist, spielt bei der Fragestellung nach der Abhängigkeit der Studienergebnisse vom Geldgeber wohl keine Rolle - oder?


Zum Problem auch:
R.Frentzel-Beyme auf
http://de.internet.com/index.php?id=2042126&section=Topstories
Renommierter Umweltmediziner beklagt Behinderungen bei der Erforschung von Mobilfunkstrahlung
"Erkenntnisse zu Langzeiteffekten über zehn Jahre verzögert"
Hinweis von: http://www.buergerwelle.de/body_newsletter_250306.html

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Frentzel-Beyme

Wo kommen die 40 Studien her?

H. Lamarr @, München, Samstag, 25.03.2006, 23:14 (vor 6599 Tagen) @ Helmut Breunig

Sehr Interessant finde ich die Seiten 19 und 20.

Interessant? Das ist - wenn es zutrifft - schon fast gruselig!

So ganz kapiert habe ich die Grafiken in Lloyd Morgans Präsentation jedoch nicht. Denn ich zähle in den Grafiken etwa 40 Symbole, von denen jedes offenbar eine Studie repräsentieren soll. In der Legende heißt es dagegen, die Grafik beziehe sich auf Studien von Hardell und Interphone. Beide zusammen genommen kommen aber nie und nimmer auf 40 Studien, sondern auf viel weniger. Was also bedeuten die Symbole nun wirklich?

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Wo kommen die 40 Studien her?

allesschwingt, Dienstag, 28.03.2006, 11:42 (vor 6596 Tagen) @ H. Lamarr

So ganz kapiert habe ich die Grafiken in Lloyd Morgans Präsentation jedoch nicht. Denn ich zähle in den Grafiken etwa 40 Symbole, von denen jedes offenbar eine Studie repräsentieren soll. In der Legende heißt es dagegen, die Grafik beziehe sich auf Studien von Hardell und Interphone. Beide zusammen genommen kommen aber nie und nimmer auf 40 Studien, sondern auf viel weniger. Was also bedeuten die Symbole nun wirklich?

Ich lese die Diagramme so: Nicht jeder Punkt (rotes Quadrat oder blaue Raute) entspricht genau einer Studie. Eine Studie liefert aufgrund unterschiedlicher Versuchsgruppen gleich mehrere Punkte für die jeweils das rel. Risiko (x-Achse) als auch die Beweissicherheit (Vertrauensintervall, y-Achse) berechnet ist. Die zitierten Studien sind über den Diagrammen angegeben und im Anhang aufgeführt.
Die japanische Walfangflotte hat eine Untersuchung der Walpopulationen in den Weltmeeren gemacht. Die Walfangflotte fand dabei heraus, dass die Wale kaum noch Platz in den Meeren haben und sich deshalb schon an die Strände legen. Durch geeignete Jagdmaßnahmen könnte das Stranden der Wale reduziert werden...
"Aber makabere Realität bei Seite".Ich finde Lloyd Morgans aufrichtige Ausarbeitung gelungen. Einerseits ergibt der Vergleich der Mobilfunkstrahlung mit der anerkannt karzinogenen Rötgenstrahlung, unter realen Mobilfunk-Bedingungen deutlich kürzer Latenzzeiten und deutlich gößere absoluten Risiken als bei ionisierender Strahlung. Für beide Strahlungsarten gilt: Das Risiko steigt mit der Dosis und je jünger die exponierte Person desto größer das Risiko.

Genial ist der Vergleich der Ergebnisse industriefinanzierter Studien, "die den Eisbären in der Wüste suchen" mit unabhängig finanzierten Studien.
In vielen industriefinanzierten Studien werden mögliche psychische Wirkungen der bloßen Existenz der Mobilfunksender auf das Befinden und die Gesundheit der Anwohner bemüht (Placebo-Effekt).
Hat nicht das bloße Wissen um die Herkunft der Gelder einen zumindest ebenso großen psychologischen Effekt auf die Forscher?
"Beiß nicht die Hand, die dich füttert"
Ich stelle mir vor nochmal Doktorand zu sein im Rahmen eines industriefinanzierten Projektes. Wie soll ich meinem Prof. klarmachen, dass sein Ionisierungsweltbild nicht vollständig ist - insbesondere in einem Niedertemperatur-Ionanplasma, wie man es in Körperzellen und Axonen findet - ohne Gefahr zu laufen nicht zur Prüfung zugelassen zu werden? Die Verlockung ist groß aus anderem Blickwinkel auf die Meßskala zu schauen.
Sehr einfach (wenn man will)und hoch signifikannt sind z. B. neuroakkustische Erkrankungen (Tinnitus, Phantomgeräusche, Hirnsausen...) festzustellen (Folie auf Seite 20). Eine industriefinanzierte hingegen findet sogar einen "strong protectiv effekt" - also Mobiltelefone schützen vor neuroakkustischen Erkrankungen...

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Industriefinanziert Studien, Hirnsausen

Wo kommen die 40 Studien her?

H. Lamarr @, München, Dienstag, 28.03.2006, 15:13 (vor 6596 Tagen) @ allesschwingt

Für beide Strahlungsarten gilt: Das Risiko steigt mit der Dosis und je jünger die exponierte Person desto größer das Risiko.

Wobei anzumerken ist, dass es von unabhängigen Wissenschaftlern zunehmend infrage gestellt wird, ob es bei ionisierender Strahlung überhaupt eine ungefährliche Dosis gibt, wie man es jahrzehntelang angenommen hat. Neueren Erkenntnissen zufolge (siehe Informationsdienst Strahlentex) gibt es für ionisierende Strahlung keinen zumutbaren Schwellenwert, sie schädigt immer.

Hat nicht das bloße Wissen um die Herkunft der Gelder einen zumindest ebenso großen psychologischen Effekt auf die Forscher?

Danke - meiner Meinung nach ein sehr gutes und neues Argument.

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Der belanglose Werdegang von Zahlen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 26.03.2006, 01:13 (vor 6599 Tagen) @ H. Lamarr

Wer mal schmunzeln möchte, kann sich den Kommentar von RDW zu diesem Thread hier bei Elektrosmog(des)info zum Nachtisch einverleiben. Im Eifer des Gefechts moniert der Meister dort wieder einmal voller Stolz die Fehler anderer. Kleiner Haken: Die Fehler, die er dem izgmf ankreidet, sind gar nicht gemacht worden. Aufmerksamen Lesern des obigen Startpostings zu diesem Threads muss dies auch nicht weiter erklärt werden.

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