Werner Thiede: Appell gegen Zwang zu funkenden Zählern (Medien)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.12.2016, 18:49 (vor 2658 Tagen)

Die sogenannte "Bayerische Staatszeitung", die mit dem Bayerischen Staat so viel zu tun hat wie Franz Josef Strauß mit dem Flughafen München, ist für Außenseiter in der Mobilfunkdebatte eine beliebte Publikationsplattform. Pünktlich zu Beginn der närrischen Zeit brachte das Blättchen am 11. November 2016 den enorm wichtigen Beitrag Darf man funkende Wasseruhren vorschreiben? Ein Theologe, begleitet von einigen akademischen Emeriten ohne Fachkenntnis in Funktechnik, präsentiert einen neun Punkte umfassenden "Appell gegen Zwang zu funkenden Zählern". Die Argumente der alten Herrschaften sind aus meiner Sicht verknöchert, gichtgeplagt, sachlich falsch und inhaltlich belanglos. Es ist grotesk, wie hier ein Klub alter Männer versucht, die lächerlich geringe Funkimmission durch Funk-Wasseruhren zu einem Problem hochzustilisieren. Was bringt diese Leute dazu, sich über etwas öffentlich zu äußern, von dem sie keine Ahnung haben? Ist es Eitelkeit, der Drang zur Selbstdarstellung oder die pure Lust, sich als Retter der Welt zu fühlen? Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal, ich weiß nur, dass der Altherrenklub Schaden anrichtet, weil er mit seiner Strahlenhysterie unbegründete Ängste gegenüber EMF in der Bevölkerung schürt, so wie alte Akademiker vor ungefähr 60 Jahren mit ebenfalls hanebüchenen Argumenten in der Bevölkerung völlig grundlose Ängste gegenüber dem Wohnen in Betonbauten schürten.

Hintergrund
Bayerische Staatszeitung im IZgMF-Forum
Werner Thiede im IZgMF-Forum
Irrationale Angst vor Funk-Wasserzählern
Funk-Wasserzähler machen Diagnose-Funk hysterisch
Smart Meter: Debatte um Funk-Wasserzähler in Oberndorf

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Rentner, Selbstdarstellung, Appell, Außenseiter, Thiede, Smart-Meter-Appell, Bayerische Staatszeitung, Funkzähler, Funkwasserzähler, alternativ Medien

Wie Phobiker das Vorsorgeprinzip missbrauchen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.12.2016, 20:12 (vor 2658 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Theologe, begleitet von einigen akademischen Emeriten ohne Fachkenntnis in Funktechnik, präsentiert einen neun Punkte umfassenden "Appell gegen Zwang zu funkenden Zählern". Die Argumente der alten Herrschaften sind aus meiner Sicht verknöchert, gichtgeplagt, sachlich falsch und inhaltlich belanglos.

Ein Beispiel aus diesem Appell:

6. Das rechtlich und ethisch zu beachtende Vorsorgeprinzip außer Kraft zu setzen, damit tech­nischer „Fortschritt“ nicht be­hin­dert werde, ist eine derzeit öfter laut werdende un­ethische Forderung. Gerade an­ge­sichts der an Tempo zunehmenden Technologisierung unserer Kultur braucht es dringend kriti­sche Reflexionsbereitschaft hinsichtlich der mög­lichen Folgen.

Welch schöne Sprechblasen! Was die Appellanten mit ihren Phrasen völlig außer Acht lassen ist die Definition des Vorsorgeprinzips, die sich nicht an diffusen romantischen Phobien alter Herren orientiert, sondern durchaus weltlich ist. So weist die Europäische Kommission explizit darauf hin, dass eine Berufung auf das Vorsorgeprinzip nur möglich ist, wenn ein potenzielles Risiko besteht, und dass es keinesfalls eine willkürliche Entscheidung rechtfertigen kann. Nach Auffassung der Europäischen Kommission ist eine Berufung auf das Vorsorgeprinzip dann möglich, wenn ein Phänomen, Produkt oder Verfahren potenzielle Gefahren birgt, die durch eine objektive wissenschaftliche Bewertung ermittelt wurden, wenn sich das Risiko nicht mit hinreichender Sicherheit bestimmen lässt. Prima! Von Funk-Zählern geht keinerlei potenzielles Risiko aus, jedenfalls nicht für alle diejenigen, die einen Funken Ahnung von den Emissionsfähigkeiten batteriebetriebener Miniatur-Funkmodule haben.

Mein Verdacht: Der Klub der Appellanten zetert aus rein persönlichen Gründen und er versucht mit Hilfe drittklassiger Medien seine Phobie zu sozialisieren, also möglichst viele damit zu infizieren, damit aus belanglosem privaten Zorn ein eindrucksvoller Volkszorn wird, der nur den einen Zweck hat: Das private Problem des Altherrenklubs zu lösen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Risiko, Willkür, EHS-Phobiker, Vorsorgeprinzip, Theologe, sozialisieren

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