Gewalt & Schule: Mit dem Handy Verstärkung rufen (Allgemein)

Gast, Samstag, 18.03.2006, 21:41 (vor 6586 Tagen)

Eine Berliner Rektorin will ein Handy-Verbot an der Neuköllner Helmholtz-Oberschule verhängen, weil die Schüler sich per SMS zu einer Massenschlägerei verabredet hatten. Das berichtet die Tageszeitung 'BZ' heute. Mobiltelefone sollen nach Vorstellung der Schulleiterin Hiltrud Rothaus dann weder im Unterricht noch in der Pause benutzt werden dürfen. Bisher gilt an vielen Schulen das Verbot nur während der Unterrichtszeit. "Schon bei den kleinsten Meinungsverschiedenheiten holt man Verstärkung mit dem Handy", sagt Rothaus.

Nachricht: Univ.-Doz. Dr. Ferdinand Ruzicka, Österreich

Schule will Handy-Gewalt verhindern

KlaKla, Sonntag, 19.03.2006, 14:06 (vor 6585 Tagen) @ Gast

03.03.2006
Hannover/Die Käthe-Kollwitz-Schule verbietet ihren jüngeren Schülern seit dieser Woche die Benutzung von Handys auf dem Schulgelände. Der Grund: Einige Kinder hatten Prügelszenen nachgestellt und mit dem Handy gefilmt.

"Sie hatten das spielerisch inszeniert. Aber ich denke, das ist der erste Schritt zur Gewalttätigkeit, und dem wollte ich vorbeugen", sagt Schulleiter Martin Kronenberg. Das Prügeln von Mitschülern vor laufender Kamera ist ein "Jugendtrend" aus Großbritannien, der sich seit zwei Jahren auch in Norddeutschland verbreitet.

Das Handyverbot gilt nur für die Außenstelle des Gymnasiums, in der die Fünft- bis Siebtklässler unterrichtet werden. Dort war es zu den Vorfällen gekommen. "Der Schulelternrat hat das Verbot einstimmig befürwortet", sagt Kronenberg. Die Schüler dürfen weiter mit dem Handy telefonieren - wenn ein Lehrer das Gespräch vorher erlaubt.

Die inszenierten Prügeleien waren nicht die ersten Vorfälle mit Handys an dem Gymnasium. Im vergangenen Schuljahr hatte ein Sechstklässler bereits pornografische Bilder und Geräusche aus dem Internet auf sein Handy geladen und Mitschülerinnen damit belästigt. "Die Mädchen fühlten sich gedemütigt, und wir haben den Jungen von der Schule verwiesen", sagt Kronenberg. Ein anderer Schüler habe eine ernsthafte Prügelei geplant, berichtet Kronenberg. Doch der von ihm ausgesuchte "Kameramann" hatte nicht mitgespielt. Der Schüler hat inzwischen selbst die Schule verlassen.

Unter den Schülern ist das Verbot umstritten. Viele stört es, dass sie nur noch sehr eingeschränkt telefonieren können. Sie sind aber erleichtert, dass nicht mehr ungefragt Fotos von ihnen gemacht werden.

Andere Schulen verzichten bisher auf ein Verbot. "Im Unterricht sind die Handys natürlich aus. Wenn es Probleme gäbe, würden wir aber auch reagieren", sagt Thomas Seidel-Becker, Leiter der Elsa-Brändström-Schule. An der Herschelschule hat Schulleiter Werner Heisterberg bisher dreimal mit Eltern Erziehungsgespräche zum Thema Handy geführt. Die Schüler hatten Prügelszenen nachgespielt und gefilmt, andere Kinder gegen ihren Willen fotografiert oder den Unterricht per Handy gefilmt. "Die Kinder hatten die Geräte zu Weihnachten bekommen und dürfen sie jetzt bis zu den Sommerferien nicht mehr mitbringen", sagt Heisterberg.

Manche Lehrer halten Handys an der Schule jedoch generell für fehl am Platz. Das Kurt-Schwitters-Gymnasium verbietet ihre Nutzung bereits seit zwei Jahren. "Die Handys klingelten im Unterricht, oder Schüler schickten SMS, statt mitzumachen", sagt Schulleiter Winfried Baßmann. Es sei auch kritisch, dass Schüler die Geräte als Prestigeobjekte ansehen, für die sie sich verschulden. An der Integrierten Gesamtschule Mühlenberg dürfen Schüler Handys und andere Abspielgeräte generell nicht mitbringen. Schulleiter Georg Willmer weiß, dass viele der Jugendlichen dennoch ihre Handys dabei haben. "Die Eltern wollen das so. Wenn Schüler ihre Geräte benutzen, nehmen wir sie ihnen aber ab."
von Bärbel Hilbig

© Hannoversche Allgemeine Zeitung


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Meine Meinungsäußerung

Tags:
, Mobbing, Gewalt

Gewalt & Schule: Mit dem Handy Verstärkung rufen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.03.2006, 19:58 (vor 6574 Tagen) @ Gast

Eine Berliner Rektorin will ein Handy-Verbot an der Neuköllner Helmholtz-Oberschule verhängen, weil die Schüler sich per SMS zu einer Massenschlägerei verabredet hatten.

Szenenwechsel zur Rütli-Hauptschule, ebenfalls in Berlin: dort trauen sich Lehrer nur noch mit Handy in bestimmte Klassen!

In einem dramatischen Hilferuf hat die Leiterin der Rütli-Schule,an die Behörden appelliert, ihre in Gewalt versinkende Schule zumindest in der bisherigen Form aufzulösen. In einem Brief beschrieb die Rektorin die Zustände an der Hauptschule: Die Stimmung sei geprägt von "Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz uns Erwachsenen gegenüber". Türen würden eingetreten, Papierkörbe als Fußbälle missbraucht und Knallkörper gezündet. Einige Pädagogen gingen nur noch mit Handy in bestimmte Klassen, damit sie notfalls schnell Hilfe holen können.

Quelle: Alarmstimmung wegen Gewaltexzessen

Kommentar: Es wäre wohl etwas weit hergeholt, allein gehirnzersetzenden Elektrosmog für diese katastrophalen Zustände verantwortlich zu machen, wenngleich diese Erklärung einem auf der Zunge liegen mag. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, dass ein durchgesetztes Handyverbot für Schüler zumindest deren unheilvollen Kommunikationsstränge empfindlich stört und so eine De-Eskalation bewirkt. Wenn schon, wie es jetzt geplant ist, Polizisten Schülern am Schultor Waffen abnehmen sollen, dann können sie die Handys gleich mit kassieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Gewalt im Supermarkt: Truppen per Handy rufen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 15.08.2006, 14:56 (vor 6436 Tagen) @ Gast

Das Verstärkung Herbeitelefonieren klappt nicht nur in der Schule ...

Der Drängelversuch einer Frau ist für Kundinnen eines Supermarktes Grund genug gewesen, eine Massenkeilerei vom Zaun zu brechen.

Die Frau versuchte am Samstag (12. August 2006) in Rüsselsheim, sich an der Kasse vorzudrängeln. Andere Kundinnen wollten sich nicht gefallen lassen, dass die Mutter mit ihrem Kind einfach an der Warteschlange vorbei ging, berichtete die Polizei am Sonntag. Zunächst beschimpften sich die Frauen und schlugen dann aufeinander ein. Die Mutter rief per Mobiltelefon ihren Sohn zu Hilfe, der unverzüglich auf seinem Mofa anrückte.

Als der erste Streifenwagen am Supermarkt eintraf, hatte sich die Menge in zwei Gruppen geteilt, die sich gegenseitig beschimpften und bedrohten. Die Kleidung einiger Beteiligter war zerrissen, manche waren verletzt. Der Sohn rief per Handy weitere Verstärkung herbei, und die die Polizisten konnten erst mit Hilfe weiterer Funkstreifenbesatzungen die Streitenden trennen. Mehrere Beteiligte kündigten Strafanzeigen an. Ein Polizeisprecher schätzte die Zahl der Beteiligten auf 20; eine Schlägerei dieser Größe in einem Supermarkt sei ihm noch nie zu Ohren gekommen.

Quelle: http://focus.msn.de/panorama/welt/supermarkt_nid_33594.html

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Schulalltag mit Gewalt und Sex auf dem Handy

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.10.2006, 00:29 (vor 6373 Tagen) @ Gast

Bayern startet Kampagne gegen Missbrauch

München - "Bereits 80 Prozent der 12- bis 13-Jährigen haben schon einmal davon gehört, dass junge Menschen gewalthaltige Videos oder Pornofilme auf das Handy geladen und weiterverschickt haben." Das sagte die bayerische Familienministerin Christa Stewens (CSU) am Montag (16.10.2006) in München. Jeder sechste Jugendliche ist nach Angaben des Ministeriums bereits Zeuge geworden, wie eine Prügelei mit dem Handy abgefilmt wurde. Und immerhin jeder 13. Schüler hat bereits selbst Gewaltvideos auf sein Handy geladen. Statistisch gesehen sitzt damit in fast jedem Klassenzimmer ein Schüler, der brutale oder sexistische Filmchen auf seinem Mobiltelefon mit sich herumträgt.

Weiter: Schulalltag mit Gewalt und Sex auf dem Handy

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