Baumschäden nach Waldmann-Selsam: Wie alles begann … (Allgemein)

Trebron, Donnerstag, 04.08.2016, 22:00 (vor 2794 Tagen)

Baumschäden durch Mobilfunk: Auf tönernen Füßen …

Die Ärztin Waldmann-Selsam wurde mir durch den SPIEGEL bekannt.
Der Artikel vom Hamster von 2007 ist ein Klassiker:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51373594.html

Ihre Baum-Studien wurden hier im IZgMF-Forum mehrfach auf die eher leichte Schulter genommen.
Ich wollte mal wissen, ob an der Sache auch was dran sein könnte, was nicht nur Hohn und Spott rechtfertigt. Also habe ich in der Suchmaschine eingeben „Waldmann-Selsam Baumschäden“.
Und ganz oben in der Fund-Liste hat mir diagnose:funk, immer die bewährte Adresse für harte Fakten ;-), gleich helfen können:

Dieser Waldmann-Selsam-Text ist bei diagnose:funk verlinkt:. Wohl der Grund-Text ihres Anliegens:
http://www.mobilfunkstudien.de/assets/umg_baumschaeden_20133_waldmann_eger.pdf
Auf Seite 2 des PDF wird als Kronzeuge für Baumschäden durch Funk Dr. Alois Bernatzky benannt.

Zitat von dieser Seite 2: „Das Fachbuch „Baumkunde und Baumpflege“ aus dem Jahr 1994 von Dipl. hort. Dr. phil. nat. Aloys Bernatzky und Veröffentlichungen aus acht Jahrzehnten belegen jedoch, dass die Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz sich nicht auf den tatsächlichen Stand wissenschaftlicher Dokumentation stützen kann (BERNATZKY 1994, WALDMANN-SELSAM 2010).“

Das hat mich interessiert. Auf welchen akademischen Fachmann beruft man sich hier, um das Bundesamt für Strahlenschutz zu relativieren und die eigenen Vorstellungen zu untermauern?

Den angeblich damals tatsächlichen Stand wissenschaftlicher Dokumentation findet man also in diesem Buch:
Bernatzky, Alois: Baumkunde und Baumpflege, Thalacker 1994 … ISBN 3-87815-056-3
Ganz mühelos war dieses längst vergriffene Büchlein nicht zu besorgen.
Und was hält man, wenn gelungen, in der Hand? Einen gut geschrieben Garten- und Bäume-Ratgeber. Zielgruppe dürften (damals!) Stadtgärtner und –Planer gewesen sein, also Praktiker für Straßen-Bäume. Viele Tipps und lange Listen geeigneter Baumsorten, viel Besorgnis wegen Streusalz. Und viel zu richtigem Baum-Schnitt, Baum-Reparatur und Baum-Krankheiten. Nichts, was einem Nicht-Gärtner die Haare zu Berge stehen lässt. Der Autor hat auch einen Garten-Kalender bei Bertelsmann veröffentlicht. Viele eher altertümliche Abbildungen, eigene Handzeichnungen, ein Paar Fotos. Eben Praktiker-Tipps aus einem langen engagierten Leben und aus der Liebe zu Bäumen.
Der Autor nennt völlig redlich die Herkunft seines Wissens durch Hinweise auf andere Autoren und auch auf die Herkunft seiner Bilder und schließt mit einer langen Literatur-Liste ab. Soweit völlig in Ordnung und lobenswert.
Nach zweihundert Seiten ohne Alarm kommt aber zum Abschluss noch ein kurzes Kapitel: „Radiästhesie – Ein Hilfsmittel für Bäume“. Und erst jetzt wird es ein wenig spannend. Denn es geht um Baum-Diagnose mit Wünschelruten-Gehen. Jetzt kommen die Szene-Begriffe wie Wasseradern, Gitterlinen, Lecher-Antenne und den Rest können wir uns besser sparen, sofern wir die Schule nicht bereits nach Klasse 7 verlassen haben.
Der Autor freut sich auf Seite 211, dass das Wünschelrutengehen bereits wissenschaftlich bestätigt und abgesegnet sei.
Dazu bemüht er den „Wünschelrutenreport“, München 1989, eine Studie Münchener Professoren, für die damals DM 400.000.- Steuergeld investiert worden sein sollen.
Drei Meinungen zu diesem „Wünschelrutenreport“:
Uni Stuttgart:
http://www.geophys.uni-stuttgart.de/erdstrahlen/ref3.htm
Und im SPIEGEL 38/1995
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9222349.html
Und auch Psiram würdigt diesen „Report“:
https://www.psiram.com/ge/index.php/W%C3%BCnschelruten-Report

Das wissenschaftliche Ansehen des Herrn Bernatzky dürfte damit ramponiert sein, wenn es der sehr freundlich schreibende ältere Herr mit seinen Tipps aus der langjährigen eigenen Praxis überhaupt je angestrebt haben sollte.

Und ganz am Ende des Buches kommen noch zehn Seiten mit der Überschrift „Neuartige Waldschäden (Waldsterben)“ mit angeblichen Baumschäden durch böse Strahlen. Wenig Text, wenig Substanz, dafür viele Tabellen und Bilder. Dabei geht es (Veröffentlichung Mitte der 90er-Jahre) um UKW, Radar und Richtfunk, der gar fürchterliche Schneisen in all die Wälder brennt und nur den Baumwipfel vernichtet, wenn der darunter befindliche Baum von einem Haus geschützt wird.

Nein, trotz Bezügen auf allgemein bekannte und angesehene Wissenschaftler entsteht hier nicht der Eindruck, dass beim Autor über die Biologie hinausgehende technisch-naturwissenschaftliche Grundkenntnisse überhaupt gegeben sind.
Schade, warum hat sich der um die Bäume so hoch-verdiente alte Herr das so kurz vor seinem Ableben noch angetan? Dr. Bernatzky bleibt bei den Baumschäden durch elektromagnetische Wellen merkwürdig im Ungefähren, zitiert andere Autoren, selbst hat er offensichtlich keine eigene Forschung betrieben. Er erzählt aus seinem reichen Erfahrungsschatz und was er sich angelesen hat …

Als „Kronzeuge“ für Baumverfall durch Elektrosmog ist er eher nicht überzeugend. (Das könnte man jetzt auch viel deutlicher ausdrücken, aber Friede seiner Asche.) Er stand wohl in erster Linie auf viel Praxis und Erfahrung und zusätzlich eben auch auf Erdstrahlen und Wünschelruten-Gängerei.
Dr. Bernatzky hat sein Wissen über Baumschäden wohl auch von Alex L. Shigo, einem amerikanischer Wissenschaftler, den er zitiert und mit dem er bekannt war.
Bei wikipedia erfährt man mehr über ihn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Shigo
Und in der Zeitschrift forstpraxis.de:
http://www.forstpraxis.de/20-jahre-baumpflege
Allerdings: Der amerikanische Wissenschaftler äußert sich kompetent zu Baumschäden, zur angeblichen Ursache Elektrosmog verliert er kein Wort.

Nein, als Beleg für den wahren und damals aktuellen Stand der Wissenschaft eignet sich das Büchlein nun absolut nicht. Wer damit argumentiert, stellt seine eigene Ernsthaftigkeit in Frage. Eine noch dürftigere Basis hätte die Ärztin für ihr Anliegen kaum finden können.

Nett zu lesen: Frau Dr. Waldmann-Selsam zitiert hier auf Seite 3 des PDF (ihr Schreiben vom 12.02.2015(!) der Ärzte-Initiative Bamberger Appel an die Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München) den längst verstorbenen Wünschelruten-Gläubigen immer noch:
https://www.gigaherz.ch/wp-content/uploads/2015/06/Text-Baumsch%C3%A4den-Waldmsnn-Selsam.pdf

Und was ich nebenher auch noch gefunden habe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Radi%C3%A4sthesie#Instrumente
„Zwischen 1930 und 1945 erreichte die „Strahlungssucherei“ ihre Hochblüte, …“
Aha und ojeh!
Trebron

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Radar, Esoterik, Diagnose-Funk, Hintergrund, Baumschäden, Wünschelruten, Richtfunk, Volkrodt, Amateurwissenschaft, unabhängige Wissenschaft, Bernatzky, Kargo-Kult-Wissenschaft, Baumkasuistiken

Die kleinen Strolche: BfS "anerkennt" Waldmann-Selsam und Co.

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.08.2016, 23:57 (vor 2794 Tagen) @ Trebron

Die Ärztin Waldmann-Selsam wurde mir durch den SPIEGEL bekannt.
Der Artikel vom Hamster von 2007 ist ein Klassiker:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51373594.html

Ihre Baum-Studien wurden hier im IZgMF-Forum mehrfach auf die eher leichte Schulter genommen.

Im Gigaherz-Forum konstruiert Teilnehmer "HKB" etwas, was an Volksverblödung grenzt, nämlich die amtliche Anerkennung der bizarren "Befunde" der Baum-geht-wegen-EMF-kaputt-Forscher Cornelia Waldmann-Selsam, Horst Eger und Volker Schorpp durch das Bundesamt für Strahlenschutz.

Anlass für "HKB"s Drogenrausch ist das 10-jährige Jubiläum von Volker Schorpps ersten Gruselgeschichten über Bäume, die nach Überzeugung des Physikers unter Mobilfunk darben. "HKB" überreicht zur Feier des Tages ein wundersames Geschenk an das Trio-Infernal:

Aus Anlass des 10. Jahrestags möchten wir Volker Schorpp, Cornelia Waldmann-Selsam und Horst Eger sowie alle hier nicht genannnten Forscher und engagierten Laien sehr herzlich zu der amtlichen Anerkennung ihres Befundes beglückwünschen, dass
"ein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern, die von Mobilfunk-Basisstationen ausgehen und beobachteten Baumschäden" besteht.

:confused: – wie bitte?

Als Beleg für die angebliche amtliche Anerkennung zitiert "HKB" eine Textpassage von der Website des BfS (dort Abschnitt "Waldbäume"):

[...] Ein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern, die von Mobilfunk-Basisstationen ausgehen und beobachteten Baumschäden ist kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang. Auch andere Umweltparameter wie Sonneneinstrahlung, Wind und Bodenqualität können ungleichmäßig verteilt sein und zufällig zu örtlich begrenzten Unterschieden im Wachstum von Bäumen führen."

Wer seine fünf Sinne noch alle beisammen hat wird sich fragen, wie um alles in der Welt "HKB" diese Textpassage des BfS so umdeuten kann, dass daraus eine "amtliche Anerkennung des Befundes" der drei alteingesessenen Mobilfunkgegner wird. Listigerweise verschweigt "HKB", wie denn der "Befund" der drei Musketiere in Diensten der Waldbäume lautet und legt diesen ersatzweise ein verfälschtes Textfragment des BfS in den Mund, dass nämlich "ein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern, die von Mobilfunk-Basisstationen ausgehen und beobachteten Baumschäden" bestehe.

Ganz schön dreist, wie "HKB" die Tatsachen verdreht.

Man muss sich nur den Originaltext des BfS ansehen, um zu erkennen, dass "HKB" Blödsinn schreibt. Von einer Anerkennung ist weit und breit nichts zu lesen, vielmehr versucht das Amt den drei Musketieren dezent zu signalisieren, dass der nachweisliche Geburtenrückgang in Deutschland wunderbar mit dem Rückgang der Störche-Population korreliert, dieser eindeutige Zusammenhang für Erwachsene indes trotzdem kein Beleg ist, Babys brächte der Klapperstorch. Oder anders gesagt: Um einen begründeten Anfangsverdacht für einen Kausalzusammenhang zwischen Baumschäden und EMF-Einwirkung zu dokumentieren, braucht es weit mehr als die dilettantischen Bildersammlungen, mit denen alles andere als ergebnisoffene Mobilfunkgegner bestenfalls bei ahnungslosen Pappnasen Eindruck machen. Ein Hauch von wissenschaftlichem Anspruch sollte selbst bei der Laienforschung der drei Musketiere erkennbar sein und ein gewisses menschliches Format ebenso: Denn wissenschaftliche Arbeit erfordert eine spezielle Art von Ehrlichkeit, die sich nicht darauf beschränkt, nicht zu lügen. Sie verlangt, dass man jede mögliche Schwachstelle der eigenen Argumentation offen legt, jeden möglichen Einwand gegen sein Ergebnis diskutiert und, wenn er nicht entkräftet werden kann, ihn zusammen mit dem Ergebnis mitteilt. Die drei Musketiere sind aus meiner Sicht von diesem Format weiter entfernt als der Mond von der Erde, die drei sind keine "Forscher", sondern bestenfalls Überzeugungstäter.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Verdrehung, Lüge, Narrenhaus, Schorpp, Zitiert, Physiker, Anerkennung, Wahrheitsillusion, Uminterpretation

Bachelorarbeit: Einwirkungen von EMF auf Bäume

H. Lamarr @, München, Samstag, 06.08.2016, 12:44 (vor 2792 Tagen) @ Trebron

Den angeblich damals tatsächlichen Stand wissenschaftlicher Dokumentation findet man also in diesem Buch:
Bernatzky, Alois: Baumkunde und Baumpflege, Thalacker 1994 … ISBN 3-87815-056-3
[...]
Nach zweihundert Seiten ohne Alarm kommt aber zum Abschluss noch ein kurzes Kapitel: „Radiästhesie – Ein Hilfsmittel für Bäume“. Und erst jetzt wird es ein wenig spannend. Denn es geht um Baum-Diagnose mit Wünschelruten-Gehen. Jetzt kommen die Szene-Begriffe wie Wasseradern, Gitterlinen, Lecher-Antenne und den Rest können wir uns besser sparen, sofern wir die Schule nicht bereits nach Klasse 7 verlassen haben.
Der Autor freut sich auf Seite 211, dass das Wünschelrutengehen bereits wissenschaftlich bestätigt und abgesegnet sei.

Nicht nur "Baumforscherin" Dr. med. Waldmann-Selsam beruft sich auf Herrn Bernatzky, auch Simon Maurer, Bachelor im Fach Aboristik an der Fachhochschule Göttingen, tut dies in seiner Bachelorarbeit Einwirkungen elektromagnetischer Strahlung auf Bäume – Eine Literaturrecherche aus dem Jahr 2014 (PDF, 59 Seiten).

Die Arbeit ist aus meiner Sicht nicht ergebnisoffen, sondern unübersehbar tendenziös, der Autor recherchierte selektiv, um eine vorgefasste Meinung mit passenden "Fakten" zu untermauern. So heißt es über das dilettantische Wirken von Waldmann-Selsam und Co. in der Zusammenfassung völlig frei von Kritik:

Neuere Forschungsansätze kommen aus dem Bereich der fotografischen Dokumentation geschädigter Bäume. Es werden Zeitreihen erstellt, die Bäume mit auffälligen Schäden zeigen, die laut der verantwortlichen Forscher nicht durch herkömmliche und bekannte Einflüsse herrühren könnten, sondern neuartig seien und daher durch eine neuartige Schadquelle hervorgerufen würden. Auch könne man ähnliche Schadsymptome an völlig unterschiedlichen Gehölzen antreffen und an scheinbar zufälligen Standorten beobachten. Diese Tatsachen würden deutlich gegen bekannte abiotische und biotische Schadeinflüsse sprechen und ein starkes Indiz dafür sein, dass es die technisch erzeugte Hochfrequenzstrahlung sei, die vielerorts von z.B. Mobilfunkbasisstationen emittiert würde und sowohl unspezifisch, wie auch scheinbar zufällig geografisch exponierte Bäume schädige.

Dass Frau Waldmann-Selsam Humanmedizinerin ist und dennoch Diagnosen über "elektrosensible" Bäume abgibt irritiert Herrn Maurer nicht. Auch die dilettantischen Messungen der Ärztin, die ein Breitbandmessgerät im Peak-Hold-Modus auf einer Pflückstange befestigt ein paar Meter in Richtung Baumkronen in die Luft reckt, führen zu keiner Abwertung der Ergebnisse. Bachelor Maurer hat keine Zweifel, er ist sich seiner Sache sicher und schließt:

Die Arbeit hat zum Ergebnis, dass die generelle biologische Wirksamkeit von elektromagnetischer Strahlung nicht in Frage gestellt werden kann. Jedoch ist vermutlich nicht das gesamte Frequenzspektrum der heute permanent versendeten Strahlung in der Lage, biologische Organismen zu beeinflussen, sondern ganz bestimmte Kombinationen aus verschiedenen Feldkomponenten greifen in lebendige Vorgänge von Organismen ein und schädigen diese auf vielerlei, bisher kaum erforschte Weise.

Einiges deutet darauf hin, Herr Maurer ist im Gigaherz-Forum mit den Pseudonymen Göttinger Sieben und/oder HKB unterwegs, um seinen Standpunkt, Elektrosmog macht Bäume und andere Pflanzen platt, öffentlich zu verbreiten, ohne allzu intensiven Widerspruch fürchten zu müssen.

Hintergrund
Mount Stupid: Gescheitert am "Berg der Dummheit"

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Waldmann-Selsam, Göttingen, Koniferenstudie, Bachelorarbeit, Maurer, Bäume, Bernatzky

Ein Dilettant wertet den anderen auf

KlaKla, Sonntag, 07.08.2016, 14:25 (vor 2791 Tagen) @ H. Lamarr

Für mich sieht es so aus, dass Simon M. seine Bachelorarbeit als so wichtig erachtetet, dass er sie gratis im Internet verbreiten möchte. Der Nutzen der Aktion ist die Aufwertung der Arbeit von Laien (in diesem Fall C. Waldmann-Selsam und V. Schorpp und Horst Eger).
Eger scheint ein Universalgenie zu sein. Wo der überall mitmischt. :clap:

Erschreckend, ist, das Simon sich der Koniferen-Studie von Lerchl D. bedient, eine Arbeit die niemals zur wissenschaftlichen Publikation eingereicht wurde. Das ist Kennern der Szene längst bekannt und so wie Simon in den Abgründen der Mobilfunkgegner gegrundelt hat, müsste es ihm auch klar geworden sein. Außer man blendet es aus weil es nicht zum gewünschten Ergebnis passt.

Meiner Meinung nach, müssten die Prof. Dr. Hubert Merkel und Prof. Dr. Rolf Kehr Simon die Bachelorarbeit um die Ohren hauen. Laien kann man eine mangelhafte Arbeit als besondere Leistung verkaufen. Und so kann Forenschreiber HKB im Schweizer Narrenhaus auf die Arbeit von Simon M. hinweisen und spekulieren, dass seine Arbeit weiter verbreitet wird. Ohne nennenswerte Kritik. Copy->Paste, Copy-> Paste, Copy-> Paste

Und jeden Tag steht ein Dummer auf ...

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Meine Meinungsäußerung

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Dilettantismus, Diagnose-Funk, Hese-Project, Göttingen, Ko-Ini, Aufwertung

Gestörter radialer Transparenzgradient der Baumkrone

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.08.2016, 17:25 (vor 2791 Tagen) @ Trebron

Baumschäden durch Mobilfunk

Diese Experten sind sich einig: Der Mast muss links stehen, erkennbar am gestörten radialen Transparenzgradienten der Baumkrone :waving:.

[image]
Foto: AFP

Hintergrund
Baumschäden durch Mobilfunk, mal wieder ...

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Baumschäden nach Waldmann-Selsam: Wie alles begann …

Trebron, Dienstag, 16.08.2016, 14:22 (vor 2782 Tagen) @ Trebron

Die Sache mit dem Maschendrahtzaun …

Meinen bescheidenen Start-Beitrag haben Spatenpauli und andere Schreiber mit weiteren Texten ergänzt. Die Kernaussage bleibt: Nicht nur durch Frau Dr. Waldmann-Selsam wird mit „wissenschaftlichen Beiträgen“ gefochten, die keiner Überprüfung standhalten. Statt belegter Fakten viel nett Erzähltes und unkritisch Angelesenes. Jeder Schreiber eines kleinen Aufsatzes in irgendwelchen Naturheilkunde-Blättchen wird da schnell zum international gefeierten Fach-Wissenschaftler befördert, der die Masse der wirklichen Wissenschaftler und Forscher mit seinem überlegenen Wissen alt aussehen lässt.

Aloys Bernatzky schreibt in seiner „Baumkunde und Baumpflege von 1994 auf S. 219: „Praktische Versuche des Ingenieurs Konrad Ermer aus Bayreuth haben gezeigt, daß in Folge einer Umfriedung mit Maschendraht (Faradayscher Käfig) bereits braun gewordene Fichten wieder ergrünten.“
Wie schön für diese Fichten, mögen sie bis heute weiter ergrünen. Und lassen wir mal offen, ob eine Umzäunung aus Maschendraht bereits als Faradayscher Käfig anzusehen ist. Und ebenso, warum nicht alle Wälder bereits hinter Maschendraht stehen. Zeit genug war ja.
Was mag an der Sache dran sein? Vom Bayreuther Ingenieur Konrad Ermer ist kaum was zu googeln. Wissenschaftliche Veröffentlichungen konnte ich nicht finden. Er scheint zu seiner Zeit Vorträge zum Waldsterben gehalten zu haben. Dazu findet man seit 2010 immerhin was bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=EwR50jmt0fc

Aber Bernatsky hat 1986 den Ermerschen Ingenieurs-Maschendraht (von 1983!) mit Bildern im „Naturarzt“ veröffentlich. Hier zu finden:
http://www.diewellenbrecher.de/pdf/bernatzky.pdf

Irgendwie kurios: „Die Wellenbrecher“ (Elektrosensible im Verein Bürger gegen Elektrosmog e.V.
http://www.diewellenbrecher.de/pdf/bmuroettgen.pdf
Da geht es wild zu und Konrad Ermers Drahtzaun wird auch wieder bemüht. Dazu auch HAARP, Chemtrails, ELF-Wellen, TETRA-Funk und die Anerkennung von EHS als Behinderte in Schweden. Also das volle Programm der Befürchter-Szene. Mit missionarisch-welt-errettendem Eifer 2010 an das Bundesumwelt-Ministerium herangetragen.

Und Pfarrer Thiede ist 2013 mit seinem geistlichen Beistand für elektrosensible Bäume auch immer noch dabei ;-) Er lässt den Baubiologen Wolfgang Maes die Maschendraht-Story erzählen, allerdings ohne Hinweis auf den eigentlichen Urheber.
http://www.paracelsus-magazin.de/alle-ausgaben/68-heft-032013/1035-elektrosensible-baeume.html

Da will man ein wenig mehr wissen über Fichten-Abschirmung mit Maschendraht und landet dabei sofort im Sumpf der Verschwörungs-Gläubigen.

Tags:
Maes, Abschirmung, Faradayscher Käfig, Baum, Bayreuth, Drahtzaun, Ermer

Konrad Ermer, Ziehvater von Egerwald et al.

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.08.2016, 13:26 (vor 2780 Tagen) @ Trebron

Vom Bayreuther Ingenieur Konrad Ermer ist kaum was zu googeln. Wissenschaftliche Veröffentlichungen konnte ich nicht finden. Er scheint zu seiner Zeit Vorträge zum Waldsterben gehalten zu haben. Dazu findet man seit 2010 immerhin was bei YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=EwR50jmt0fc

Großes Kino. Das muss man gesehen haben :clap: (bei Uli Weiner gibt es sogar einen Teil 2).

Danke für diese Perle an pseudowissenschaftlicher Esoterik im Stil der Deutschen Wochenschau. Die penetrante Ton-Untermalung mit "Spiel mir das Lied vom Tod" muss er mit einem schon damals (80er) betagten Kassettenrecorder eingespielt haben, der, wie gleich zu Beginn zu hören ist, schon ordentlich eierte.

Großes Kino!

Was immer Herr Ermer studiert haben mag, Nachrichtentechnik war es nicht. Denn als Nachrichtentechniker darf ich feststellen, dass die von Herrn Ermer vorgetragenen technischen Zusammenhänge von erheblichen Kenntnisdefiziten zeugen. Vielleicht war er Gartenbauingenieur oder wie "Charles" Maschinenbauer und Hobby-Radiobastler, der sich noch ohne die Hilfe von Herrn Google seine bizarren Wirkmodelle mit Halbwissen zusammenschustern musste. Seine Umzäunungen von Bäumen mit Maschendraht waren, wie er selbst einräumt, oben offen. Eine kontrollierte Schirmung war unter diesen Umständen nicht gegeben.

Herr Ermer sah überall Belege für Schneisen, die angeblich von Richtfunk durch Wälder "gebrannt" wurden. Dass Forstbetriebe die Schneisen auf Bestellung durch die Deutsche Bundespost schlugen, auf diese simple Erklärung scheint er nicht gekommen zu sein. Zum Entsetzen von Herrn Ermer hat Prof. Käs, im Gegensatz zu ihm ein Wissenschaftler, zudem das Gegenteil herausgefunden: Keine Baumschäden durch Radar. So ein Mist aber auch :-).

Für Egerwald et al., Volker Schorpp und deren Fußtruppen zählt das alles freilich nichts, gegen Überzeugung ist kein Kraut gewachsen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Konrad Ermer, Ziehvater von Egerwald et al.

charles ⌂ @, Donnerstag, 18.08.2016, 17:11 (vor 2780 Tagen) @ H. Lamarr

Was soll an ein Ingenieur Maschinenbau negativ sein?

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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Konrad Ermer, Ziehvater von Egerwald et al.

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.08.2016, 22:51 (vor 2780 Tagen) @ charles

Was soll an ein Ingenieur Maschinenbau negativ sein?

Nix, "Charles". Es sei denn, der Maschinenbauer fängt an sich für einen Botaniker zu halten, der für das heute etwas unmodern gewordene Waldsterben aus den 1980er Jahren öffentlich abenteuerliche Erklärungsversuche abgibt, die in keiner Weise die gute Schule von Karl Küpfmüller erkennen lassen, wohl aber die Fantasie eines Erich von Däniken.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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