Mobilfunkmasten lassen Deutschschweizer eher kalt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.01.2016, 20:09 (vor 2989 Tagen)

Der 8 Mio. Einwohner zählende Staat Schweiz besteht aus der Deutschschweiz (D-Schweiz), der französischsprachigen Schweiz (F-Schweiz) und der italienischsprachigen Schweiz (I-Schweiz). Interessanterweise empfinden ausgerechnet in der D-Schweiz – trotz der dortigen Anti-Mobilfunk-Vereine Gigaherz, funkstrahlung.ch und Diagnose-Funk – die Wenigsten Mobilfunkmasten als störend (9,5 %). In der F-Schweiz sind es etwa 11,5 % in der I-Schweiz etwa 16,5 %.

Was könnte die Ursache dafür sein, dass die deutschsprachigen Anti-Mobilfunk-Vereine in der Bevölkerung merklich weniger Schaden angerichtet haben als die französisch- und italienischsprachigen? Ein möglicher Grund könnte die schlechte Außenwirkung dieser Vereine sein, die von Inkompetenz, Lernresistenz, Selbstgefälligkeit und fachlichen Defiziten dominiert wird. Ein anderer Grund könnte sein: Die Deutschschweizer können im IZgMF mitlesen, die anderen nicht :wink:.

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blau = Verkehrslärm, grün = Luftverschmutzung, gelb = Mobilfunk


Diese und weitere statistische Erhebungen zur Wahrnehmung von Umweltqualität
und Umweltverhalten in der Schweiz sind dem gleichnamigen PDF aus dem Jahr 2011 zu entnehmen. So landete Mobilfunk in einer Auswahlliste zur Gefahreneinschätzung von acht Technologien und Umweltveränderungen abgeschlagen auf Platz sieben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Lernresistenz

Schweiz: Omnibusumfrage 2015

H. Lamarr @, München, Dienstag, 26.01.2016, 17:55 (vor 2985 Tagen) @ H. Lamarr

Diese und weitere statistische Erhebungen zur Wahrnehmung von Umweltqualität und Umweltverhalten in der Schweiz sind dem gleichnamigen PDF aus dem Jahr 2011 zu entnehmen. So landete Mobilfunk in einer Auswahlliste zur Gefahreneinschätzung von acht Technologien und Umweltveränderungen abgeschlagen auf Platz sieben.

Platz sieben für Mobilfunkangst war Stand 2011. Jetzt ist die neue Erhebung für 2015 heraus gekommen und da rangiert Mobilfunkangst nun auf dem letzten Platz, den achten. Erstaunlich: Die Angst vor Kernkraftwerken ist in der Schweiz viel deutlicher zurück gegangen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

960‘000 Elektrosmog-Betroffene in einem VW-Bus

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.02.2016, 22:37 (vor 2975 Tagen) @ H. Lamarr

Platz sieben für Mobilfunkangst war Stand 2011. Jetzt ist die neue Erhebung für 2015 heraus gekommen und da rangiert Mobilfunkangst nun auf dem letzten Platz, den achten.

Aus der Alpenfestung Gigaherz tönt es Richtung München:

960‘000 Elektrosmog-Betroffene in einem VW-BUS

Am 6.1.2014 verbreitete der Grossmufti der Telecom-Branche, Iben Ben Schall, über die Kanäle seiner Mobbing Agentur in München, die Elektrosmog-Betroffenen der Schweiz hätten alle bequem in einem VW-Bus platz.

Nun meldet das Schweizer Bundesamt für Statistik dass es sich dabei um 960‘000 (Neunhundertundsechzigtausend) Menschen handelt.
Siehe unter http://www.gigaherz.ch/die-8-hoechsten- ... e-schweiz/

Da hat doch der liebe Stephan tatsächlich die Grösse eines VW-Busses mit der Grösse seines Mauls verwechselt.

Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Tja, was soll man nur dazu sagen ... Andere werden im Alter klug und weise, Herr Jakob wird ..., naja, bei ihm verläuft es halt invers.

Richtig ist, ich habe tatsächlich behauptet, "Hans-Ueli, haben wir dich wieder mal erwischt, du und alle deine Betroffenen passen mühelos in einen VW-Bus. Mensch, ist das peinlich." Anlass war damals ein Aufruf von Gigaherz an die "Elektrosensiblen" in der Schweiz, auf den sich nur vier Personen meldeten.

Die blauen Wunder des Hans-U. Jakob
In gottgefälliger Einfalt wertet nun Herr Jakob die Omnibus-Umfrage 2015 aus, um es dem bösen Spatenpauli heim zu zahlen. Doch wie immer schafft es der Ex-Elektriker aus Schwarzenburg auch diesmal, die Sachverhalte bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen.

Das geht schon mit dem blödsinnigen Titel seines Beitrags los: Die 8 höchsten Gefahren für die Schweiz. Blödsinnig deshalb, weil das Eidgenössische Bundesamt für Statistik nicht nach z.B. 15 Risikotechnologien gefragt hat, von denen Jakob die acht "gefährlichsten" (höchsten) nennt, sondern eben nur nach acht Risikotechnologien. Dabei wäre als neunte Gefahr ein Bewohner aus dem 792 Meter über NHN gelegenen Schwarzenburg mit Sicherheit als höchste Gefahr eingestuft worden. Zum Vergleich: München bringt es nur auf 519 Meter über NHN.

Solche Details haben Herrn Jakob schon immer überfordert, das ist nichts Neues. Doch nur gemach, es kommt gleich noch deutlich schlimmer, denn der Gigaherz-Präsident seihert aus folgender Grafik seine angeblich 960'000 Elektrosmog-Betroffenen (Elektrosensiblen):

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Nepper, Schlepper, Bauernfänger
Jakob greift sich dazu das knallrote Balkensegment "sehr gefährlich" bei "Mobilfunkantennen" (2015). Da dort kein Zahlenwert genannt ist, schätzt er es zu seinen Gunsten auf 12 Prozent. Hätte er sich die Originaldaten der Grafik besorgt wüsste er, es sind nicht 12 Prozent, sondern nur 11,2 Prozent (2011 waren es noch 11,4 Prozent). Doch ich will nicht kleinlich sein: 12 Prozent von 8 Mio. Schweizern sind 960'000 Personen. Ja und? Jakobs Geheimnis bleibt, wieso er (statistisch) 960'000 Schweizer, die Mobilfunkantennen für "sehr gefährlich" halten, im Handumdrehen zu Elektrosmog-Betroffenen (Elektrosensible) erklärt. Als lägen zwischen beiden Gruppen nicht Welten. Darüber nachdenken ist mMn müßig, es ist nur eine dieser zahllosen dummen Verdrehungen, mit denen der Gigaherz-Präsident in den 16 Jahren seines Wirkens mit dafür gesorgt hat, dass Mobilfunkgegner in Mitteleuropa häufig als bekloppt wahrgenommen werden.

Den Demoskopen zu Füßen liegen
Typisch für Herrn Jakob ist die große Hingabe, mit der er das Zahlenwerk, das er glaubt zu verstehen, zu seinen Gunsten auswertet. In seiner Seifenblase ist es jetzt amtlich bestätigt, in der Schweiz leben 960'000 "Elektrosensible". Ob das nun blinder Glaube oder der Glaube eines Blinden ist, mögen Philosophen entscheiden, ich halte es für ausgemachten Stuss. Auch deshalb, weil Meinungsumfragen zuweilen unter gravierenden Abweichungen leiden zwischen veröffentlichter Meinung und tatsächlicher öffentlicher Meinung. Ein schlichtes Beispiel aus der Schweiz mag diesen Gedanken auch dem GHz-Präsidenten nahe bringen:

2009 durften die Schweizer darüber abstimmen, ob der Bau von (neuen) Minaretten in ihrem Land verboten sein soll. Am 18. November 2009 verkündete der bekannteste Demoskop des Landes im Schweizer Fernsehen seine Wahlprognose, die sich auf Meinungsumfragen stützte. Demnach sollten 37 Prozent für das Verbot stimmen, 53 Prozent dagegen. Elf Tage später war die Volksabstimmung. Doch als es drauf ankam, stimmten 57,5 Prozent für das Verbot, 42,5 Prozent waren dagegen. Entgegen der Meinungsumfrage dürfen deshalb in der Schweiz keine neuen Minarette errichtet werden. Das Volk ist im Sinne des Wortes unberechenbar – und das ist gut so.

Und wenn wir schon bei Vollpfosten-Artihmetik sind, Herr Jakob, dann habe auch ich etwas für Sie:

Von 2011 bis 2015 ist der Anteil der "sehr besorgten" Schweizer um 0,2 Prozent zurück gegangen. Das sind umgerechnet 16'000 Personen. Pro Jahr wenden sich demnach 4'000 Schweizer von den unsäglichen Vereinen der Mobilfunkgegner ab. Ich finde diese Entwicklung sehr erfreulich, ginge es nach mir, es dürften gerne noch viel mehr sein. Wir arbeiten daran, Herr Jakob, darauf können Sie Gift nehmen. Die Zeit ist unser Freund, nicht der Ihre. Aber das wissen Sie ja schon längst ...

Helau!

Nachtrag: Die Fortsetzung der Auseinandersetzung zwischen Spatenpauli und H.-U. Jakob wegen der Omnibus-Erhebung 2015 gibt es <hier>.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Einfalt

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